Erkrankungen des Ellenbogens

Sowohl in der Freiezit als auch beim Arbeiten kommen wir nicht ohne Bewegung der Hände und (Unter-) Arme aus. Der Ellenbogen ist zentral an diesen Bewegungen beteiligt und kann auf unterschiedliche Weise erkranken. Sportverletztungen, Entzündungen oder Abnutzungserscheinungen im Alter machen sich am Ellenbogen bemerkbar und wirken im Alltag teils sehr einschränkend.  
Hier finden Sie eine Übersicht der häufigsten Erkrakungen des Ellebogens.

Einteilung

Im Folgenden finden Sie die häufigsten Erkrankungen und Verletzungen am Ellenbogen gegliedert nach:

  1. Entzündungen am Ellenbogen
  2. Erkrankungen in Folge einer Überbelastung oder Verschleiß
  3. Verletzungen des Ellenbogens
  4. Spezifische Erkrankungen des Ellenbogens

Entzündungen am Ellenbogen

Schleimbeutelentzündung

Eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen (auch Bursitis olecrani genannt) ist ein schmerzhafter Entzündungszustand des Gelenks, der durch Fehlbelastung entsteht. Das Hauptsymptom ist häufig eine schmerzhafte Schwellung, die in der Regel sehr berührungsempfindlich ist. Die Diagnose wird in der Regel anhand der klinischen Symptome gestellt, die Heilungschancen sind bei einer adäquaten Therapie sehr gut.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen

Entzündung der Bizepssehne

In der Regel ist von der Entzündung die lange Bicepssehne betroffen. Durch die Entzündung kommt es zur Ablagerung von Calciumsalzen, wodurch die Bewegung der Bicepssehne eingeschränkt wird. Bestimmte körperliche Betätigungen können zu einer Entzündung der Bicepssehne führen. Betroffen sind oft Profisportler oder Menschen, die intensiv Sport betreiben. Die Diagnosestellung findet durch den Arzt statt und die Therapie kann konservativ und operativ erfolgen. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Entzündung der Bicepssehne

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Wer bin ich?
Mein Name ist Dr. Nicolas Gumpert. Ich bin Facharzt für Orthopädie und Gründer von Dr-Gumpert.de
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Als ehemaliger leistungsorientierter Tennisspieler habe ich mich schon früh auf die konservative Behandlung des Ellenbogens spezialisiert.

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Arthritis

Die Arthritis beschreibt die Entzündung im Ellenbogengelenk. Diese kann infektions- oder nicht-infektionsbedingt sein. Bei einer infektionsbedingten Arthritis gelangen Bakterien in den Ellenbogen. Die nicht-infektiöse Arthritis, auch bezeichnet als rheumatoide Arthritis, ist eine Erkrankung die zum rheumatischen Formenkreis gezählt wird. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Arthritis

Erkrankungen in Folge einer Überbelastung oder Verschleiß

Arthrose im Ellenbogen

Unter dem Begriff Arthrose fasst man die Gruppe der chronisch degenerativen Erkrankungen zusammen. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkknorpel abgenutzt ist, was einerseits im Rahmen von natürlichen Abnutzungserscheinungen während des Alterungsprozesses und andererseits durch bestimmte Traumen geschehen kann. Die Therapie kann dabei konservativ und operativ erfolgen. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ellenbogenarthrose

Tennisarm

Beim Tennisarm handelt es sich um ein Schmerzsyndrom im Bereich des Ursprungs der Hand- und Fingermuskulatur an den knöchernen äußeren Ansätzen des Oberarmknochens. Als hauptsächlicher Auslöser wird eine dauerhafte Überbeanspruchung der Unterarmmuskeln gesehen, die durch monotone Bewegungen ohne adäquate Entlastung entsteht. Die meisten Tennisellenbogen heilen bei richtiger Therapie aus, nur selten verläuft die Einschränkung chronisch.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Tennisarm

Golferellenbogen

Beim sogenannten Golferellenbogen handelt es sich um eine Sehnenansatzentzündung der Beuger der Unterarmmuskulatur. Patienten mit Golferellenbogen klagen über Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens, an dem Sehnen ansetzen, die sich bei Faustschluss und Beugung  im Handgelenk verstärken. Meist strahlen die Ellenbogenschmerzen in Unter- und/oder Oberarm aus, so dass dann der ganze Arm schmerzt. Die Therapie des Golferarms erfolgt in der Regel konservativ, nur in seltenen Fällen wird eine Operation durchgeführt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Golferellenbogen

Mausarm

Die umgangssprachliche Bezeichnung „Mausarm“ bezeichnet das unspezifische Krankheitsbild des RSI-Syndroms (Repetitiv Strain Injury, deutsch: Verletzung durch wiederholte Belastung). Hinter dem Begriff Mausarm verbergen sich verschiedene Krankheitsbilder, wie Schmerzen oder Entzündungen in Nerven, Sehnen und Muskeln von der Schulter, dem Ellenbogen und der Hand. Durch den Mausarm sind die Bewegungen im Arm und den Händen durch Überlastung sehr schmerzhaft und eingeschränkt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Mausarm

Verletzungen des Ellenbogens

Bänderriss am Ellenbogen

Durch Bewegungen, welche das normale Maß übersteigen, kann es zu Überlastungsverletzungen zum Beispiel Bänderrissen kommen. Diese äußern sich vor allem durch Schmerzen und Schwellung. Wenn ein Band im Ellenbogen reißt, ist meist auch das Ellenbogengelenk ausgekugelt. Bei einem Bänderriss im Allgemeinen sollte, wenn es sich um eine Sportverletzung handelt, sofort eine Sportpause eingelegt werden. Zudem ist eine schnelle Kühlung wichtig. 

Informieren Sie sich weiter unter: Bänderriss am Ellenbogen - Was nun?

Ellenbogen ausgerenkt

Durch Stürze oder Sportunfälle kann man sich das Ellenbogengelenk ausrenken, sodass entweder gar keine Bewegung mehr in dem Gelenk oder wenn dann nur sehr eingeschränkt möglich ist. Beim Erwachsenen ist zwar das Auskugeln der Schulter wahrscheinlicher, aber gerade Kleinkinder leiden häufiger unter einem ausgerenkten Ellenbogen, da bei ihnen die Bänder noch elastischer sind. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ellenbogenluxation

Spezifische Erkrankungen des Ellenbogens

Morbus Panner

Bei der unter dem Begriff Morbus Panner bekannten Erkrankung handelt es sich um eine Knochennekrose die im Bereich des Ellenbogengelenks auftritt. In der Regel sind vor allem Kinder zwischen dem 6. und dem 10. Lebensjahr betroffen, die Sportarten ausüben, bei denen das Ellenbogengelenk stark belastet wird. 
Ursache dieser Erkrankung ist eine Durchblutungsstörung der Wachstumsfuge im Bereich des unteren Oberarmknochens oder anderer knöcherner Strukturen des Ellenbogengelenks

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Morbus Panner

Ursachen für Schmerzen im Ellenbogen

Schmerzen im Ellbogen können verschiedenste Ursachen haben.

Sehr oft treten Schmerzen nach Traumata auf. Durch Stürze oder Unfälle können Muskeln und Bänder gezerrt oder anderweitig verletzt werden oder Frakturen (Brüche) der anliegenden Knochen, also Oberarmknochen (Humerus) und Unterarmknochen (Radius oder Ulna), auftreten. Weiterhin sind sehr oft Verrenkungen (Luxationen) des Ellbogens Ursache für akut auftretende Schmerzen.

Bei dauerhaft andauernden Überbelastungen des Ellbogengelenkes können Entzündungen Ursache für die Schmerzen sein. Dabei entzünden sich sehr oft die am Ellenbogen entspringenden Sehnen der Unterarmstreckermuskeln und Unterarmbeugermuskeln – der Tennis- oder Golfer-Ellenbogen.

Neben den Sehnen kann auch eine Entzündung des Schleimbeutels Ursprungsort der Schmerzen sein.

Bei chronischen Schmerzen im Ellenbogengelenk, die auch in anderen kleinen Gelenken wie z.B. den Fingergelenken auftreten, sollte auch an eine rheumatisch bedingte Arthritis gedacht werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Entzündung des Ellenbogens

Neben einer Entzündung entsteht bei langanhaltender Über- oder Fehlbelastung oft eine Arthrose im Ellbogengelenk, die sich durch Abnutzung von Knorpel kennzeichnet. Im Gegensatz zu den anderen genannten Schmerzursachen tritt der Schmerz hier nach längeren Ruhephasen auf und bessert sich durch Bewegung.

Neben der äußeren Begutachtung, Testen der Beweglichkeit und Abtasten der beteiligten Strukturen kann durch die Beschreibung der Zeitpunkte des Auftretens, der Art und der Lokalisation der Schmerzen eine erste Verdachtsdiagnose gestellt werden. Durch weitere Mittel wie Röntgen, MRT, Ultraschall oder auch Arthroskopie (Gelenkspiegelung) kann die Diagnose vervollständigt werden.
Aber auch Blutuntersuchungen können vor allem im Bereich der rheumatologischen Diagnostik weiterhelfen.

Ellenbogen ausgekugelt

Eine Ellenbogenluxation kommt deutlich seltener vor als eine Luxation (Ausrenkung) der Schulter. Sie findet häufig bei äußerer Krafteinwirkung statt, wie das Stürzen auf den ausgestreckten oder leicht pronierten (Handfläche ist nach unten gedreht) Arm.

Sehr häufig geht eine Luxation mit Begleitverletzungen einher.

Bei einer Luxation rutscht der Speichenkopf (Caput radii) und/oder das dem Körper zugewandte Ende der Elle, das Olecranon, vom distalen (dem Körper abgewandten) Ende des Oberarmknochens (Humerus) ab, dass die drei Knochenanteile nicht mehr ordnungsgemäß zueinander stehen – sie sind verschoben.

Grundsätzlich ist eine Luxation im Humeroulnaren Gelenk, also dem gelenkigen Teil zwischen Oberarmknochen und Elle, häufiger als eine Ausrenkung zwischen Speiche und Oberarmknochen.

Sehr häufig ist dabei eine Verschiebung nach hinten oder hinten-außen. Der Bandapparat am Ellenbogengelenk kann genauso wie die Kapsel ein- oder abreißen. Nicht selten treten dazu Frakturen (Knochenbrüche) am Oberarmknochen, des Olecranons der Elle oder der Radiuskopf auf. Unangenehme Komplikationen sind Verletzungen von Arterien, Venen und Nerven, die nahe dem Gelenk laufen.

Dabei rutscht der Humerus mit seiner Gelenkrolle (Trochlea humeri) nach hinten oder hinten-außen aus der knöchernen Vertiefung der Elle heraus, die vom Olecranon gebildet wird. Gleichzeitig findet aber auch eine Verschiebung in der Verbindung zwischen Oberarm und der Speiche statt. Dabei rutscht der Radiuskopf mit seiner Gelenkfläche vom Humerusköpfchen ab.

Eher selten findet eine ventrale Luxation statt, bei der sich der Oberarmknochen vor Elle und Speiche schiebt.

Auch selten findet eine seitliche bzw. divergierende Luxation statt – Elle und Speiche verschieben sich auf unterschiedliche Seiten vom Oberarmknochen.

Die Wiederherstellung (Reposition) der ursprünglichen Gelenkstellung sollte innerhalb weniger Stunden erfolgen, um Folgeschäden zu vermeiden. Dies findet unter Vollnarkose statt, indem, je nachdem welche Luxation vorliegt, das Gelenk mit ruckartigen Bewegungen in die Ausgangsposition gebracht wird. Nach kurzer Ruhigstellung (1-2 Wochen) erfolgt Krankengymnastik.

Bei möglichen Begleitverletzungen, wie Band- und Knochenschäden, ist eine Operation indiziert, um die Schäden zu beseitigen.

Eine besondere Form der Ellenbogenluxation ist die Ausrenkung des Radiusköpfchens bei kleinen Kindern. Dabei rutscht das Caput radii aus seiner gelenkigen Verbindung und wird von einem Teil des Bandhalteapparates, dem Ligamentum anulare radii, eingeklemmt. Häufig passiert das, wenn kleine Kinder von ihren Eltern an der Hand gehalten werden und vor einem Sturz bewahrt werden. Die Kraft, die dabei auf das Radiusköpfchen wirkt, kann von dem noch nicht sehr stabilen Bandapparat nicht gehalten werden und es kommt zur Ausrenkung. Die Kinder halten den Arm nach so einem Vorfall in einer Schonhaltung, bei dem der Arm und die Hand leicht nicht innen gedreht sind (Pronation), daher die Bezeichnung Pronatio dolorosa (schmerzhafte Pronation).

Für die Wiederherstellung der ursprünglichen Position des Radiusköpfchens ist keine Operation nötig. Sie kann von einem erfahrenen Arzt mit wenigen Handgriffen wieder hergestellt werden.

Therapie bei Ellenbogenschmerzen

Tapen

Das Tapen bei Reizungen im Ellbogen soll helfen, die Schmerzen zu lindern und die Durchblutung der betroffenen Bereiche zu steigern. Die gesteigerte Durchblutung soll den Heilungsprozess beschleunigen. Durch die Schmerzlinderung wird sich erhofft, dass der Patient seinen Arm weniger in Schonhaltung hält und so Verkrampfungen durch unnormale Positionen vermeidet.

Am Ellenbogen wird das Tapen oft im Zuge von Überbelastungen genutzt.

Eine Anwendungsmöglichkeit ist der Tennisellbogen – dabei ist der äußere Ursprungspunkt für die Streckmuskulatur des Unterarms gereizt (Epicondylus lateralis). Durch das Kleben von Tapes über den Unterarmrücken vom gebeugten Handgelenk bis zur äußeren Seite des Ellenbogens werden die Streckmuskeln entlastet.

Bei einer Reizung der Ursprünge der Unterarmbeuger an der inneren Seite des Ellenbogens (Epicondylus medialis) kann ebenfalls getaped werden. Dabei werden die Tapes auf der Innenseite des gestreckten Unterarms entlang der Beugemuskeln bis hin zum Handgelenk geklebt.

Bei weiteren Entzündungen des Ellenbogens können die am Ellbogen ansetzenden Muskelbäuche der Oberarmstrecker (Musculus trizeps brachii) ebenfalls getaped werden.

Grundsätzlich gilt, dass nur Personen, die sich mit den medizinischen und anatomischen Grundlagen am Ellenbogen auskennen, tapen sollten. Bei fehlerhafter Anwendung tritt zum einen kein unterstützender Effekt ein und in seltenen Fällen kann sich die Problematik verschlechtern.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Tapen eines Tennisarms

Ellenbogenbandage

Viele Muskeln und Sehnen für Hand und Unterarm haben ihren Ursprung im Bereich des Ellenbogens. Bei Reizungen durch einseitige Bewegungen oder Überbelastungen, wie z.B. dem Tennisarm oder Golfer-Ellenbogen, kann eine Bandage am Ellenbogen unterstützende Wirkung ausüben. Durch die Bandage werden die Sehnen und Muskelursprüngen entlastet und stabilisiert.

Außerdem kann über eine Bandage eine Ruhigstellung des Ellenbogengelenkes erfolgen. Durch die zusätzliche Stabilität und Ruhigstellung kann die Abheilung einer Reizung unterstützt werden.

Außerdem kann eine Bandage noch vor der Entstehung von Problemen vorbeugend wirken – sie kann prophylaktisch angewendet werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ellenbogenbandage bei einem Tennisarm

Anatomie des Ellenbogens

  1. Oberarmköpchen -
    Capitulum humeri
  2. Äußerer Obergelenkknorren -
    Epycondilus lateralis
  3. Innerer Obergelenkknorren -
    Epycondilus medialis
  4. Oberarmrolle - Trochlea humeri
  5. Oberarmschaft -
    Corpus humeri
  6. Speichenkopf - Caput radii
  7. Speichenhals - Collum radii
  8. Rauigkeit der Speiche -
    Tuberositas radii
  9. Rauigkeit der Elle -
    Tuberositas ulnae
  10. Speichenschaft -
    Corpus radii
  11. Ellenschaft -
    Corpus ulnae
  12. Gelenkknorpel
  13. Gelenkkapsel -
    Capsula articularis
  14. Ellennerv -
    Ulnaris
  15. Armstrecker -
    Musculus triceps brachii
  16. Oberarmmuskel -
    Musculus biceps brachii

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Aufbau des Ellenbogens

Das Ellenbogengelenk wird von drei Knochen gebildet:

  1. Oberarmknochen (Humerus)
  2. Elle (Ulna)
  3. Speiche (Radius)

Durch Kombination von verschiedenen Gelenktypen (Scharnier-, Kugel- und Zapfengelenk) sind die großen Bewegungsgrade und Einschränkungen möglich. Da dieses Gelenk nicht ständig unter Last steht, sind ein Verschleiß (Arthrose) ohne Frakturen oder bestimmte Grunderkrankungen (z.B. Rheuma) selten.

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2007 - Letzte Änderung: 21.07.2023