Bursitis olecrani

Definition

Unter einer Bursitis olecrani versteht man die Entzündung des Schleimbeutels am Ellenbogen. Umgangssprachlich wird diese Entzündung häufig auch als „Studentenellenbogen“ bezeichnet. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Bursitis olecrani, die verschiedene Ursachen, aber einen ähnlichen Verlauf zeigen.

Ursachen

Eine Entzündung des Ellenbogenschleimbeutels kann einen akuten oder einen chronischen Ursprung haben.

Häufig entsteht sie durch eine lang andauernde Überlastung des Ellenbogens. Das kann zum Beispiel dadurch kommen, dass man sich bei regelmäßiger Arbeit am Schreibtisch stets auf den Ellenbogen abstützt. Dadurch werden der Ellenbogen beziehungsweise der dicht unter der Haut liegende Schleimbeutel dauerhaft gereizt. Da dies besonders oft bei Schülern oder Studenten, die lernen müssen, der Fall ist, spricht man in einem solchen Falle auch von einem „Student’s ellbow“ oder „Studentenellenbogen“.

Akut entsteht eine Bursitis olecrani vor allem durch Verletzungen: Sowohl offene Verletzungen, zum Beispiel Risswunden, als auch geschlossene Verletzungen, zum Beispiel Prellungen, können eine Entzündung des Schleimbeutels verursachen. Von dieser Form der Schleimbeutelentzündung sind häufig Sportler betroffen, die durch die ausgeübte Sportart ein hohes Risiko haben, ein Trauma am Ellenbogen zu erleiden, so wie zum Beispiel Eishockeyspieler, Volleyballer oder Ringer.

Eine weitere Ursache für eine Bursitis olecrani können Stoffwechselerkrankungen (z.B. Gicht) sein. Darüber hinaus können systemische Erkrankungen, die mit einer Fehlregulierung des Immunsystems einhergehen, ebenfalls eine Entzündung von Schleimbeuteln hervorrufen. Hierzu zählen insbesondere Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis wie die Rheumatoide Arthritis.

In seltenen Fällen kann eine Bursitis auch einmal direkt durch Erreger verursacht werden, die entweder durch eine Verletzung direkt ins Gewebe gelangen oder im Rahmen einer Infektionskrankheit den Schleimbeutel mitbetreffen.

Symptome

Das Hauptsymptom einer Bursitis olecrani ist die starke Schwellung am Ellenbogen, die sogar bis zu der Größe eines Hühnereis heranwachsen kann. Auch die weiteren Kardinalsymptome einer Entzündung (Rötung, Überwärmung, Schmerzen und eingeschränkte Funktion) liegen bei einer typischen Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen vor. Dadurch dass der Schleimbeutel durch eine Entzündung in der Regel mit einem Erguss gefüllt ist, fühlt er sich prall und elastisch an. Außerdem können beim Betasten gelegentlich unter der Haut sogenannte „Reiskörner“ entdeckt werden. Wenn die Entzündung durch Bakterien hervorgerufen wurde, kann es manchmal auch zu einer Ansammlung von Eiter kommen.

Während die Symptome bei einer akuten Bursitis olecrani sehr plötzlich und stark auftreten, kann eine chronische Form entweder nur durch eine Schwellung ohne begleitende Schmerzen oder durch immer wieder auftretende Schübe auffallen.

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Therapie

Die Therapie einer Bursitis olecrani wird in der Regel konservativ, also ohne einen chirurgischen Eingriff, begonnen:

  • Am wichtigsten ist eine Ruhigstellung des Ellenbogengelenks, eventuell mit der Hilfe einer Schiene, wobei zu beachten ist, dass insbesondere die Tätigkeit, die die chronische Überlastung des Ellenbogens hervorgerufen haben könnte, nach Möglichkeit für eine Zeit vollständig eingestellt werden sollte.
  • Darüber hinaus wirkt eine Kühlung der betroffenen Region schmerzlindernd. Wenn ein großer Erguss vorliegt, wird oftmals der Schleimbeutel punktiert, um den Druck zu entlasten und somit Schmerzen zu vermindern.
  • Bei dieser Gelegenheit besteht die Option, gleichzeitig entzündungshemmende Medikamente, wie zum Beispiel Glucocorticoide, in den Schleimbeutel zu spritzen.
  • Medikamente, die oral verabreicht werden können und gut gegen die Schmerzen bei einer Bursitis olecrani helfen, sind nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac.
  • Wenn die Entzündung durch ein Bakterium bedingt ist, kann zusätzlich die Einnahme von Antibiotika sinnvoll sein.

Sollten die konservativen Maßnahmen keine oder nur eine unzureichende Besserung der Beschwerden erbringen, sollte eine Operation erfolgen. So weit kommt es allerdings nur selten. Eine weitere Indikation für einen chirurgischen Eingriff sind die Patienten, bei denen die Schleimbeutelentzündung eitrig ist.

Bei der Operation wird der gesamte Schleimbeutel entfernt (Bursektomie) und gegebenenfalls der Eiter abgelassen. Bei der eitrigen Form müssen zusätzlich Antibiotika-Ketten in die Wunde eingelegt werden und einige Tage dort belassen. Direkt im Anschluss an den Eingriff sollte der Ellenbogen durch eine Oberarmschiene ruhig gestellt werden.
Später sollte noch über eine gewisse Zeit mit elastischen Verbänden weiter behandelt werden. Bei weiter bestehender Fehlbelastung oder Verletzungen kann es allerdings zu einem Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) kommen.

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Antibiotika

Handelt es sich um eine septische, also bakteriell infizierte Bursitis olecrani, so wird Antibiotikum als Therapie angesetzt.

Meist ist der Erreger ein Bakterium mit dem Namen Staphylococcus aureus und kann mit bestimmten Antibiotika über 7-10 Tage bekämpft werden. Auch wenn sich die Symptome schon vor Abschluss der Therapie bessern, so muss das Antibiotikum über die Zeit weiter genommen werden, so lang, wie es vom Arzt verschrieben wurde. Beendet man frühzeitig die Einnahme, so kann es zur Entwicklung von Resistenzen beim Bakterium für das Antibiotikum kommen oder die Entzündung kann sich nach einigen Tagen wieder verschlimmern.

Operation

Einige Krankheitsfälle einer Bursitis olecrani können sich über die übliche Dauer von einigen Wochen mit Schmerzen und dann monatelanger Schwellung hinziehen.

Zum Beispiel septische Entzündungen, also durch Bakterien infizierte Schleimbeutelentzündungen, die nicht auf eine Antibiotikatherapie ansprechen. Dann ist von medizinischer Seite notwendig, dass ein Orthopäde konsultiert wird, um eine operative Therapie der Bursitis durchzuführen. Unterstützend zur Operation wird meist ein Antibiotikum gegeben, auch um Infektionen durch den Eingriff vorzubeugen.

Häufig wird vor einer OP zuerst eine Punktion veranlasst, mit der entweder Flüssigkeit oder Eiter abgelassen werden kann. Im Falle einer septischen Bursitis olecrani wird der gesamte Schleimbeutel in einer Operation entnommen. Auch bei nicht-septischen, aber komplizierten Verläufen einer Bursitis olecrani wird der gesamte Schleimbeutel entfernt, dies kann unter Umständen ambulant geschehen.

Die Hautwunde heilt normalerweise innerhalb von 2 Wochen. Mit einer Schiene wird nach der OP der Ellenbogen ruhig gestellt, bis er nach 3-4 Wochen wieder eingesetzt werden darf. Der Schleimbeutel wächst nach der Operation nicht nach aber es bildet sich neues Gewebe welches die Funktion teils ersetzen kann. Unter physiotherapeutischer Betreuung sollten dann die Muskeln um den Ellenbogen herum stabilisiert werden, um langfristig Entzündungen im Gelenk entgegenzuwirken.

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Diagnostik

Zur Diagnose reicht in der Regel allein das klinische Bild der Bursitis olecrani in Zusammenspiel mit der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Um eine eventuell bestehende Bewegungseinschränkung genauer beurteilen zu können, testet der Arzt häufig den Bewegungsspielraum im Ellenbogengelenk.

Zusätzliche Untersuchungen können sinnvoll sein, um die Ursache der Schleimbeutelentzündung herauszufinden und/oder begleitende Erkrankungen nicht zu übersehen. In einer Röntgenaufnahme können Kalkablagerungen dargestellt werden, durch Ultraschall oder Magnetresonanztomographie vom Ellenbogen kann ein Schleimbeutelerguss gesehen und beurteilt werden, mit einer Punktion von Flüssigkeit kann ein Erregernachweis erfolgen. Ein Magnetresonanztomographie vom Ellenbogen ist allerdings eher selten notwendig.

Wichtige Differenzialdiagnosen einer Bursitis olecrani, die bei begründeterweise bestehendem Verdacht weiter abgeklärt werden sollten, sind verschiedene rheumatische Erkrankungen, das Lipom, das Liposarkom und Tuberkulose.

Dauer

Eine Entzündung des Schleimbeutels am Ellenbogen kann sich schleichend über ein paar Wochen bemerkbar. Um frühstmöglich eine Therapie zu beginnen, sollte nicht zu lange damit gewartet werden, einen Arzt zu konsultieren.

Die entzündlichen Vorgänge im Gelenk können sich über mehrere Monate hinziehen. Wichtig ist deswegen, ein früher Beginn mit therapeutischen Maßnahmen, da man die Krankheitsverlauf deutlich beeinflussen kann. Der Schmerz verschwindet nach wenigen Wochen, die Schwellung besteht in den meisten Fällen noch weiter.

Natürlich ist die Dauer einer Bursitis olecrani auch wesentlich abhängig von der Ausprägung der Entzündung. Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Krankheitsverlauf beeinflusst, ist der allgemeine Zustand eines Patienten und die Nebenerkrankungen. Wenn die Bursitis zum Beispiel durch eine Rheumatoide Arthritis, Gicht oder eine systemische Autoimmunerkrankung mitverursacht wurde, so trägt die Behandlung der Grunderkrankung maßgeblich zur Entzündungslinderung mit bei. Falls die auslösende Krankheit jedoch nicht therapiert wird, so wird die Dauer der Bursitis sich drastisch verlängern. Auch können Veränderungen von Arbeitsabläufen oder Belastungsreduktionen für das betroffene Gelenk die Entzündungsdauer verkürzen.

Weitere Informationen:

Prognose

In den meisten Fällen lässt sich eine Bursitis olecrani gut durch konservative Maßnahmen in den Griff bekommen.
Sie ist im akuten Stadium sehr schmerzhaft und kann die Bewegung im Ellenbogengelenk mitunter stark einschränken. Wenn eine Behandlung allerdings konsequent durchgeführt wird, so heilt die Krankheit innerhalb weniger Wochen meist folgenlos ab, deshalb sollte man unbedingt vermeiden, dass sich aus einer akuten Entzündung eine chronische entwickelt.

Sollte doch einmal eine Operation notwendig werden, können die Patienten spätestens danach wirklich fast immer mit einer Beschwerdefreiheit und einem vollständig wiederhergestellten Bewegungsspielraum des Ellenbogens rechnen.

Prophylaxe

Einer Bursitis olecrani kann man vorbeugen, indem man bei Tätigkeiten, die eine Verletzung des Ellenbogens bewirken könnten (also zum Beispiel diverse Sportarten), geeignete Protektoren trägt.
Wenn doch einmal eine Verletzung auftritt, sollten Wunden gut versorgt werden. Zudem sollten chronische Überlastungen des Ellenbogens vermieden werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.05.2014 - Letzte Änderung: 21.07.2023