Eine Schleimbeutelentzündung ist die schmerzhafte Entzündung des dicht unter der Haut gelegenen Schleimbeutels eines Gelenkes. Am Ellenbogen entsteht diese atraumatisch (mechanische Reizung) oder durch eine offene Verletzung. Behandelt wird die atraumatische Entzündung konservativ und bei Fortbestehen der Symptome eine operative Entfernung des Schleimbeutels. Bei der offenen Bursitis ist immer eine Operation Therapie der Wahl.
Bursitis olecrani, umgangssprachlich: students elbow (Studentenellenbogen)
Eine Bursitis olecrani ist eine schmerzhafte Entzündung des dicht unter der Haut gelegenen Schleimbeutels im Bereich des Ellenbogens, die sowohl septisch, also mit bakterieller Besiedelung, als auch aseptisch verlaufen kann.
Die Diagnose wird in der Regel anhand der klinischen Symptome gestellt, die Heilungschancen sind bei einer adäquaten Therapie sehr gut.
Im häufigeren Fall entsteht eine Bursitis olecrani, also eine Entzündung des das Olecranon schützenden Schleimbeutels, aufgrund mechanischer Reizung von außen, diese Form der Schleimbeutelentzündung ist also atraumatisch, das heißt ohne offene Verletzung von außen.
Die umgangssprachliche Bezeichnung als „students elbow“ lässt auf eine häufige Reizungsursache schließen: Wiederholtes längeres Aufstützen auf den Ellenbogen bei Schreibtischarbeit kann eine Entzündung des Schleimbeutels auslösen.
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Doch auch eine offene Verletzung kann ursächlich sein. Eine durch Stich-, Schnitt- oder andere offene Verletzung ausgelöste Bursitis ist meist septisch (eitrig), da hier durch die Verletzung eine Eintrittspforte für Bakterien geschaffen ist.
Bei Patienten mit verminderter Resistenzlage, also beispielsweise solchen, deren Immunsystem durch Chemotherapie oder bestimmte Erkrankungen geschwächte (supprimiert) ist, kann eine septische Bursitis auch ohne offene Verletzung oder durch eine sehr kleine solche entstehen.
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Nach Sturz auf den Ellenbogen kann es zur Reizung des dort befindlichen Schleimbeutels kommen, indem er gequetscht wird, dabei aber verschlossen bleibt.
Durch diesen Stimulus entsteht ein seröser, also serumartiger, Erguss im Schleimbeutel, welcher je nach Größe am Ellenbogen tastbar oder sogar zu sehen ist.
Der Erguss drückt auf die Schleimbeutelwand und löst dadurch Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit aus.
Als Folge der Reizung des Schleimbeutels kann es im weiteren Verlauf nach dem Sturz zu einer aseptischen Schleimbeutelentzündung kommen.
Therapeutisch sollte der Ellenbogen ruhiggestellt werden und schmerzhemmende oder antientzündliche Medikamente zur Linderung der Beschwerden gegeben werden.
Der Erguss wird nach Sturz im Normalfall von den im Schleimbeutel befindlichen oberflächigen Zellen resorbiert. Mit Rückgang des Ergusses mindern sich auch die Symptome und die Schleimbeutelentzündung.
Ist der Sturz ein einmaliges Ereignis, welches den Schleimbeutel reizt und wird er nicht anderweitig beansprucht, zum Beispiel durch gehäuftes Abstützen des Ellenbogens auf den Schleimbeutel, so ist keine Chronifizierung der Symptomatik und dauerhafte Veränderung des Schleimbeutelgewebes zu erwarten.
Sowohl bei der septischen als auch bei der aseptischen Form ist das Hauptsymptom eine schmerzhafte, brennende Schwellung über dem Olecranon, die in der Regel sehr berührungsempfindlich ist.
Die Schwellung entsteht dadurch, dass sich im Rahmen der Entzündungsreaktion ein Erguss, also eine Flüssigkeitsansammlung, im Schleimbeutel bildet, sie kann Hühnerei-Größe erreichen.
Bei der septischen Form ist meist zusätzlich eine Rötung und Überwärmung zu finden, außerdem liegt hier häufig noch eine stärkere Berührungsempfindlichkeit vor. Bei dieser Form der Entzündung sind außerdem auch die Entzündungswerte im Blut auffällig (Erhöhung der Anzahl Weißer Blutkörperchen = Leukozytose und Erhöhung eines Entzündungsparameters, dem C-reaktiven Protein = CRP).
Außerdem geben Wunden, die im Bereich des Ellenbogens liegen Hinweis auf eine bakterielle Genese.
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Der Schleimbeutel am Ellenbogen ist eine geschlossene Einheit, welche mit einer sogenannten Synovialflüssigkeit gefüllt ist, die der Schleimbeutel selbst produziert und wieder abbaut.
Im Normalfall ist diese Flüssigkeit klar und frei von Keimen. Dringen dennoch Keime von außen in den Schleimbeutel ein, zum Beispiel bei einer offenen Verletzung, so können diese dann eine bakterielle Schleimbeutelentzündung auslösen.
Begleiterscheinung ist dabei ein praller, schmerzempfindlicher und geröteter Ellenbogen.
Daraufhin stellt der Körper bei dieser Entzündung weiße Blutkörperchen zur Abwehr bereit. Eine Form der weißen Blutkörperchen, die "neutrophilen Granulozyten", können dann Eiter bilden, welcher aus untergegangen Zellen besteht.
Punktiert man den Schleimbeutel, so tritt der Eiter als eine trübe, gelbliche Flüssigkeit mit unterschiedlicher Konsistenz aus.
Bei einer Schleimbeutelentzündung mit Eiter sollte dieser immer entfernt werden, um zum einen den Druck abzulassen und zum anderen ein weiteres Ausbreiten der Infektion zu verhindern.
Die Therapie lautet daher entweder den Schleimbeutel zuerst zu punktieren und diesen gegebenenfalls im Rahmen einer OP ganz zu entfernen.
Dies sollte möglichst schnell passieren, um eine Ausbreitung der Keime in die Blutbahn und die Gefahr einer Blutvergiftung zu vermeiden.
Eine gezielte antibiotische Therapie (siehe auch: Antibiotika) kann bei bakterieller Kontamination des umliegenden Gewebes begleitend dazu erfolgen.
Die Diagnose wird klinisch, also anhand der oben beschriebenen Symptome, gestellt. Zum Ausschluss knöcherner Affektionen wird in der Regel ein Röntgenbild angefertigt, ansonsten ist die Anwendung weiterführender bildgebender Verfahren nicht die Regel.
Bei der aseptischen Form wird in der Regel konservativ, also nicht-operativ behandelt. Kühlung, lokale oder systemische Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistika) und ggf. eine temporäre Ruhigstellung sind hier das Mittel der Wahl.
Tritt hierunter keine wesentliche Besserung ein, wird der Schleimbeutel operativ entfernt (Bursektomie).
Bei der septischen Bursitis wird immer eine operative Entfernung durchgeführt, außerdem werden in der Regel Antibiotika gegeben oder in den Bereich der Entzündung eingelegt und einige Tage nach der Operation wieder entfernt.
Tritt häufig wiederkehrend eine Schleimbeutelentzündung des Ellenbogens auf, oder liegt eine schwerwiegende bakterielle Entzündung vor, so kann eine Operation zur Behandlung der Beschwerden in Erwägung gezogen werden.
Ursachen von wiederholenden Schleimbeutelentzündungen können zum Beispiel eine vermehrte Beanspruchung des Ellenbogens durch Bewegung sein oder von immunologischen Prozessen im Körper ausgehen.
Der Schleimbeutel befindet sich genau zwischen dem Ellenbogenknochen und der Haut.
Er besitzt eine polsternde und reibungsverminderte Aufgabe, die zwar nützlich, aber nicht lebensnotwendig ist.
Somit kann er, wenn er dem Betroffenen durch Entzündungen und Schmerzen mehr schadet als nützt, entfernt werden.
Liegt eine akute Entzündung des Schleimbeutels mit bakterieller Komponente vor, so wird empfohlen diesen zunächst in einer kleinen OP zu punktieren, um die infektiöse Flüssigkeit abzulassen und den Druck mit den damit verbundenen Schmerz des Schleimbeutels herabzusetzen.
Diesem etwas kleineren Eingriff folgt in der Regel eine offene OP, bei welcher der Schleimbeutel komplett entfernt wird.
Weitere Imformationen erhalten Sie unter unserem Thema: Operation eines Schleimbeutels am Ellenbogen
Auch bei einem durch einen Unfall geöffnetem Schleimbeutel sollte genauso wie bei chronischen Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen eine OP mit Entfernung des entsprechenden Gewebes durchgeführt werden.
Um Infektionen durch die OP zu vermeiden, kann vorsorgemäßig eine lokale Antibiotikatherapie während der OP in Form einer sogenannten Antibiotikakette angewandt werden. Ferner ist steriles Arbeit bei der OP der Schleimbeutelentzündung wie immer von hoher Bedeutung, um postoperative Probleme zu vermeiden.
Als Zugang der Operation wählt man einen geraden Schnitt direkt über dem Ellenbogen, der je nach Bedarf etwa 6 cm lang ist, und in gebeugter Armhaltung gesetzt wird.
Dann wird der Schleimbeutel freipräpariert, vom umliegenden Gewebe gelöst und entnommen.
Danach wird er vom Operateur noch einmal auf Auffälligkeiten hin untersucht.
Im Anschluss wird die Wunde verschlossen und mit einer Gipsschiene versorgt, damit das Gelenk ruhiggestellt und geschützt, und eine problemlose Heilung gefördert wird.
Nach der Operation sollte der Patient den Arm weiter schonen. Diese OP der Schleimbeutelentzündung kann ambulant erfolgen.
Da der Eingriff relativ klein und komplikationsarm ist, kann er in Plexusanästhesie durchgeführt werden. Das heißt, dass das Schmerzempfinden des Armes gezielt für die OP ausgeschaltet wird und der Patient wach bleibt.
Dennoch wird das Verfahren der OP speziell auf die Bedürfnisse des Patienten und die Schwere der Schleimbeutelentzündung angepasst. Eine Schmerztherapie in Form von Medikamenten kann je nach Bedarf im Anschluss erfolgen.
Neben dem Infektionsrisiko besteht neben den allgemeinen Risiken, noch die Möglichkeit den Ellennerv (Nervus ulnaris) zu verletzten, welcher anatomisch in der Nähe des Schleimbeutels liegt.
Zur Behandlung einer einfachen, das heißt nicht-bakteriellen, Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen kann das Tapen des entsprechenden Gelenks helfen.
Da beim Tapen durch das spezielle Klebeband das darunterliegende Gewebe angehoben wird, wird ein spezieller Stimulus und zum Teil auch eine massierende Wirkung ausgelöst. Dadurch werden das Gewebe um den Schleimbeutel herum und der Schleimbeutel selbst aktiviert, und die körpereigene Selbstheilung an der Stelle gefördert.
Ursächlich dafür sind unter anderem ein erhöhter Blut- und Lymphfluss und damit verbunden ein erhöhter Stoffwechsel, welche in Summe die Entzündung herunterfahren soll.
Das Tape wird bei gebeugtem Arm direkt auf den Ellenbogen gefächert aufgetragen und dann in gestreckter Position mit einem gewissen Zug fixiert.
Wichtig dabei ist, dass das Gelenk in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird, denn die Bewegung ist Teil des Therapiekonzeptes.
Der Vorteil beim Tapen besteht darin, dass es einfach angebracht und korrigiert werden kann, wenn das Tape nicht korrekt sitzt. Außerdem bietet es durch seine flache Beschaffenheit einen hohen Tragekomfort, kann auch beim Schwimmen und Duschen getragen werden ohne zu verrutschen, und regt gleichzeitig effektiv den Schleimbeutel an.
Nach dem Tapen kann das Band ungefähr sieben Tage belassen werden, dann sollte es zum Erhalt der Wirkung bis zur Beschwerdefreiheit erneuert werden.
Im Regelfall heilt eine Schleimbeutelentzündung nach ein paar Wochen von alleine ab. Dennoch kann man sich mit einigen Hilfsmitteln Linderung verschaffen. Generell gilt: Kühlung vor Wärme. Von einer Wärmebehandlung sollte bei einer Schleimbeutelentzündung unbedingt abgesehen werden. Kälte kann hingegen die Schmerzen bessern, zum Beispiel durch das Auflegen von Kühlakkus. Diese sollten zuvor in ein Geschirrhandtuch o.ä. gewickelt werden, da sie sonst zu kalt sind und zu Erfrierungen führen können. Des Weiteren gibt es kühlende Salben, die ebenfalls helfen können, die Schmerzen zu lindern.
Ruhigstellung: In der Apotheke lassen sich Schienen und Verbände erwerben, mit denen man das Gelenk vorübergehend ruhigstellen kann. Dies sollte jedoch nicht dauerhaft der Fall sein, da gezielte Bewegungen, zum Beispiel bei der Physiotherapie, eine schnellere Abheilung der Entzündung und den Erhalt der Beweglichkeit fördern. Andernfalls kann es zu Funktionseinbußen kommen.
Hausmittel: Als wirkungsvollstes Hausmittel bei einer Schleimbeutelentzündung haben sich die Quarkwickel bewährt. Quark kühlt, wirkt entzündungshemmend und lindert die Schmerzen. Der gekühlte Quark wird auf ein Geschirrhandtuch gegeben und etwas verteilt, sodass die Schicht etwa einen halben Zentimeter dick ist. Anschließend wird das Tuch eingeschlagen und mit der Quark-Seite auf den Ellenbogen gelegt. Das Ganze kann mehrmals am Tag für jeweils etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde (bis der Quark warm ist) wiederholt werden. Auch Umschläge mit Leinsamen können Linderung verschaffen. Dazu den Leinsamen aufkochen, bis er anfängt, schleimig zu werden. Nachdem er abgekühlt ist, kann er auf ein Baumwolltuch aufgetragen und um den schmerzenden Ellenbogen gelegt werden. Am besten wird dieser Wickel abends angelegt, sodass er über Nacht einwirken kann. Auf jeden Fall ist eine vorübergehende Ruhigstellung des Ellenbogens zu empfehlen, jedoch sollte frühzeitige eine erneute Mobilisierung des Gelenks erfolgen, um dessen Funktionsfähigkeit nicht dauerhaft einzuschränken.
Homöopathie: Zur Behandlung einer Schleimbeutelentzündung kann im homöopathischen Bereich Kalium chloratum eingesetzt werden. Dies ist eine Aufbereitung des Alkalimetalls Kaliumchlorid. Erhältlich ist es als Schüssler-Salz Nr.4 oder in Form von Globuli verschiedener Potenz. Es wird empfohlen, Kalium chloratum in der Potenz D4, D6 oder D12 dreimal täglich á fünf Globuli einzunehmen. Bei akuten Beschwerden kann das Präparat auch alle zwei Stunden eingenommen werden. Dies sollte allerdings nur bis zur Besserung der Beschwerden erfolgen. Eine höhere Dosierung ist in der Eigenmedikation nicht anzuraten. Kalium chloratum ist auch als Salbe des Schüssler-Salzes Nr. 4 erhältlich und kann so direkt auf den entzündeten Bereich aufgetragen werden. Bei anhaltenden oder stärker werdenden Beschwerden sollte jedoch zur weiteren Abklärung ein Arzt aufgesucht werden.
Salbe: Einige Salben können ebenfalls Linderung der Beschwerden bewirken. Kühlende Salben lindern die Schmerzen, Salben mit entzündungshemmenden Medikamenten lindern die Entzündung. Es gibt verschiedene geeignete Präparate, so z.B. Salben mit Diclofenac (Voltaren-Gel), Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen.
Bei anhaltenden oder stärker werdenden Schmerzen sollte jedoch auf Selbstmedikation verzichtet und zur Abklärung ein Arzt aufgesucht werden, der dann über die weitere Therapie entscheidet.
Sport: Besonders bei sportlicher Aktivität, die einer starken Beanspruchung des Ellenbogens bedarf, kann es zu einer Entzündung des Schleimbeutels kommen. Sportarten, bei denen dies häufiger auftritt, sind zum Beispiel Golf, Tennis, Baseball und Handball. Primär sollte bei einer akuten Schleimbeutelentzündung auf stärker belastende Tätigkeiten verzichtet werden.
Die Therapie erfolgt zunächst durch Ruhigstellung des Ellenbogens und schmerzhemmende Medikamente. Es empfiehlt sich jedoch, nach Abklingen der akuten Symptome mit gezielter Mobilisation die Beweglichkeit im betroffenen Gelenk aufrechtzuerhalten, so z.B. durch Anleitung durch einen Physiotherapeuten. Daher wird von Ärzten bei einer Schleimbeutelentzündung häufig Physiotherapie verordnet.
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Das therapeutische Vorgehen verspricht gute Heilungschancen, wiederkehrende Beschwerden (Rezidive) durch neugebildete Schleimbeutel können jedoch vorkommen.
Das Olecranon ist der rückwärtige (dorsale) Anteil der Elle (Ulna) und bildet den im Volksmund als Ellenbogen bezeichneten Knochenvorsprung an der Rückseite des Übergangs vom Ober- zum Unterarm.
Da der Knochen nah unter der Hautoberfläche liegt und kaum durch subkutanes (also unter der Haut gelegenes) Fettgewebe geschützt ist, ist er – wie viele andere solcher Knochenvorsprünge im Körper auch – durch einen Schleimbeutel ein Stück weit vor äußeren Einwirkungen und Überbelastungen geschützt.
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