Ellenbogenarthrose

Arthrose des Ellenbogengelenkes

Unter dem Begriff Arthrose fasst man die Gruppe der chronisch degenerativen Erkrankungen zusammen. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkknorpel abgenutzt ist, was einerseits im Rahmen von natürlichen Abnutzungserscheinungen während des Alterungsprozesses und andererseits durch bestimmte Traumen geschehen kann.
Durch diese Veränderungen des Knorpels wird langfristig auch der Knochen in Mitleidenschaft gezogen, wodurch es zu Schmerzen, Schwellungen, Verspannungen und im schlimmsten Fall zu Bewegungseinschränkungen und Verformungen im Gelenk kommen kann. Solch eine Arthrose kann prinzipiell in jedem Gelenk des menschlichen Körpers entstehen, sie findet sich jedoch am häufigsten im Hüftgelenk oder Kniegelenk.

Eine Arthrose im Ellenbogen (Ellenbogenarthrose) ist meistens die Folge eines Unfalls, zum Beispiel eines gebrochenen Ellenbogens. Auch über einen längeren Zeitraum hinweg bestehende starke Belastungen des Ellenbogengelenks begünstigen zudem eine Ellenbogenarthrose. Außerdem können Fehlstellungen der Knochen innerhalb des Ellenbogengelenks (zum Beispiel Cubitus varus und Cubitus valgus) zur Entstehung einer Arthrose beitragen.
Im Allgemeinen sind Männer etwas häufiger betroffen und auch das Alter stellt einen Risikofaktor dar, da die Verschleißerscheinungen hier bereits ausgeprägter sind als noch bei jüngeren Personen.

Bemerkbar macht sich die Ellenbogenarthrose in der Regel zuerst durch Schmerzen. Diese bestehen anfangs nur ab und zu über einige Tage hinweg und verschwinden dann für eine gewisse Zeit wieder vollständig. Im Laufe der Zeit werden die schmerzfreien Episoden allerdings immer seltener und kürzer, die Schmerzen werden stärker und beginnen teilweise, bis in den Unterarm und / oder die Schulter auszustrahlen.
Während diese Beschwerden zunächst fast ausschließlich bei Bewegung auftreten, sind sie irgendwann auch in Ruhe bemerkbar.
Charakteristischerweise für eine Ellenbogenarthrose existiert außerdem eine Steifigkeit der Gelenke, die besonders morgens deutlich hervortritt. Eine Einschränkung der Beweglichkeit des Ellenbogengelenks kann dazukommen, wenn sich im Rahmen einer fortgeschrittenen Arthrose kleine Knochen- bzw. Knorpelstückchen ablösen und frei im Gelenk vorliegen.

Begünstigt wird die Bewegungseinschränkung zudem noch durch die häufig vorhandene Schwellung des Ellenbogens. Bei vielen Patienten lässt sich darüber hinaus bei Bewegungen im Gelenk ein klassisches knirschendes Geräusch wahrnehmen.

Die Diagnose einer Ellenbogenarthrose kann in den allermeisten Fällen durch Röntgen relativ sicher gestellt werden, da sich in den Röntgenaufnahmen ganz typische Veränderungen darstellen lassen.

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Als ehemaliger leistungsorientierter Tennisspieler habe ich mich schon früh auf die konservative Behandlung des Ellenbogens spezialisiert.

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Die angemessene Therapie einer Ellenbogenarthrose besteht immer aus zwei Pfeilern.
Zum einen sollten die Schmerzen medikamentös behandelt werden.
Besonders gut wirksam sind bei diesem Krankheitsbild Schmerzmittel aus dem antirheumatischen Formenkreis (nicht-steroidale Antirheumatika: NSAR), wie zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. Diese lindern nicht nur die Schmerzen, sondern wirken auch einer eventuell vorhandenen Entzündungsreaktion im Gelenk entgegen.
Ergänzend sind bei der Arthrose krankengymnastische Maßnahmen von besonderer Bedeutung. Es ist für den Patienten wichtig, ein gutes Mittelmaß zu finden, indem er das Gelenk zwar nicht übermäßig, aber dennoch ausreichend bewegt und belastet. Deswegen sollten Übungen zumindest anfangs stets unter Aufsicht von einem Arzt oder Physiotherapeuten durchgeführt werden. Es ist ratsam, die Muskulatur des Unterarms durch spezielle Übungen zu trainieren, um das Gelenk zu stabilisieren und in seinen Bewegungen zu unterstützen. Dazu können Hilfsmittel wie Bänder, Griffgeräte oder Therapiebälle zum Einsatz kommen.
Bei einem akuten Schub kann es darüber hinaus sinnvoll sein, das schmerzende Gelenk zu kühlen. Nur wenn all diese Maßnahmen auch nach längerer Zeit keine Besserung der Beschwerden vorweisen können und das Ellenbogengelenk immer noch nicht seine vollständige Beweglichkeit zurück erlangt hat oder wenn sehr ausgeprägte Deformitäten vorliegen, sollte ein chirurgischer Eingriff erfolgen.
Eine Operation kann offen oder per Arthroskopie erfolgen.
Je nach vorliegendem Befund werden bei einem solchen Verfahren die Knorpeloberfläche geglättet, die Gelenkflächen gereinigt, lose Bruchteile von Knorpel- oder Knochengewebe entfernt und / oder Verklebungen gelöst. Im Extremfall kann, wie bei jedem anderen Gelenk auch, das Ellenbogengelenk entfernt und durch eine Prothese ersetzt werden.

Durch die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Ellenbogenarthrose kann bei fast allen Patienten eine erhebliche Minderung der Beschwerden und oft sogar eine Symptomfreiheit erreicht werden.

Symptome

Die Symptome der Ellenbogenarthrose, das heißt der voranschreitenden Beschädigung des Gelenkknorpels im Ellenbogengelenk, sind vielfältig und teils auch bei anderen Erkrankungen vorhanden.
Jedoch fast immer vorhanden sind Schmerzen, die vor allem bei Bewegung und Belastung spürbar werden und im weiteren Verlauf der Erkrankung auch in Ruhe sowie nachts auftreten können.
Diese können auch in Schulter und Unterarm ausstrahlen. Zusätzlich nimmt die Schmerzintensität zu und die Dauer der Phasen, in denen man keine Schmerzen spürt, wird kürzer. Als zusätzliche Symptome kann man bei der Ellenbogenarthrose teilweise knackende oder reibende Geräusche, Krepitationen genannt, hören und diese auch spüren.

Aufgrund der andauernden Reizung durch die Ellenbogenarthrose im Gelenk schwillt das umgebende Gewebe an, der Ellenbogen wird dick. Typisches Symptom für die Ellenbogenarthrose ist das Phänomen, dass man morgens oder nach längeren Pausen anfängliche Schwierigkeiten hat, den Arm in vollem Umfang zu bewegen. Zu den weiteren Symptomen gehören Muskelverspannungen. Manche Menschen bemerken bei kaltem oder nassen Wetter eine leichte Verschlechterung der Symptome.

Insgesamt kann so durch die Ellenbogenarthrose die Bewegungsfreiheit des Gelenks eingeschränkt werden. Die Patienten können ihren Arm nicht mehr voll durchstrecken oder beugen. Wie stark dabei die Beweglichkeit durch Schmerz, Schwellung und andere Symptome abnimmt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und abhängig vom Grad der Ellenbogenarthrose. In schwerwiegenden Fällen kann das Gelenk, begünstigt durch kleine abgelöste Bruchstücke von Knorpel oder Knochen, vollständig versteifen.

Therapie

Bei der Therapie der Ellenbogenarthrose muss man konservative Therapiekonzepte von operativen Herangehensweisen unterscheiden.

Die konservative Therapie hat das Ziel, ohne OP eine Verbesserung der Symptome zu erreichen und das Gelenk so wieder beweglicher und schmerzarm oder schmerzfrei zu machen. Der Vorteil dieser Therapie ist, dass man keinen Eingriff benötigt und die damit verbundenen Risiken vermeidet. Dieses Vorgehen empfiehlt sich bei leicht bis mäßig fortgeschrittener Ellenbogenarthrose.

Die erste Säule der konservativen Therapie bildet die medikamentöse Behandlung mit Arzneistoffen aus der Gruppe der sogenannten nicht-steroidalen Antiphlogistika (bekanntestes Beispiel: Aspirin).
Dabei handelt es sich um Stoffe, die zum einen gut schmerzlindernd wirken und auf der anderen Seite gegen entzündliche Vorgänge im Gelenk wirken. Zu nennende Präparate, die bei der Ellenbogenarthrose zum Einsatz kommen, sind Ibuprofen oder Diclofenac, welche bei vielen orthopädischen Erkrankungen eingesetzt werden. Es besteht auch die Möglichkeit kleine Mengen an Cortison, ein ebenfalls Entzündung-hemmendes Medikament, direkt in das Gelenk zu spritzen.

Neben Medikamenten ist die wichtigste Maßnahme in der konservativen Therapie der Ellenbogenarthrose eine ausgedehnte Krankengymnastik. Unter professioneller Anleitung werden verschiedene Übungen gemacht, die das Ellenbogengelenk beweglicher machen bzw. beweglich halten sollen (Bewegungstherapie). Dabei wird mit Bändern, Bällen, aber auch unter Wasser gearbeitet.
Zusätzlich können gezielte Behandlungen mit Kälte oder Wärme angewandt werden. In manchen Fällen ist es jedoch auch ratsam, das Gelenk kurzzeitig mit bestimmten Schienen (Orthesen) ruhigzustellen, vor allem dann, wenn eine starke Entzündung im Gange ist.

Eine Operation des Ellenbogengelenks ist dann sinnvoll, wenn oben genannte Maßnahmen nicht ausreichen und keinerlei Besserung zeigen oder die Ellenbogenarthrose sehr weit fortgeschritten ist. Dann kann man entweder offen oder arthroskopisch, d.h. unter Kamerasicht und durch einen sehr kleinen Schnitt, die Gelenkhöhle von freien Bruchstücken befreien sowie Knorpel und Knochen glätten.

Als letztes bietet sich die Möglichkeit, das gesamte Gelenk künstlich zu ersetzen durch Einsetzen einer Ellenbogen-Totalprothese. Dabei wird in Voll- oder Teilnarkose ein Titan-Kunstgelenk in Ober- und Unterarmknochen mit Spezialzement eingebaut, wobei der Großteil der Knochen erhalten bleibt.
In der Regel dauert dieser Eingriff ca. 1-2 Stunden und der Krankenhausaufenthalt beläuft sich im Schnitt auf eine, maximal zwei Wochen. Wichtig ist im Anschluss an diese OP eine gezielte Physiotherapie, mit der man nach etwa 6 Wochen wieder die meisten Dinge im Alltag bewältigen kann. Allerdings sind schwere Belastungen hiernach nicht mehr möglich.

Abbildung Ellenbogengelenk

  1. Oberarmköpchen -
    Capitulum humeri
  2. Äußerer Obergelenkknorren -
    Epycondilus lateralis
  3. Innerer Obergelenkknorren -
    Epycondilus medialis
  4. Oberarmrolle - Trochlea humeri
  5. Oberarmschaft -
    Corpus humeri
  6. Speichenkopf - Caput radii
  7. Speichenhals - Collum radii
  8. Rauigkeit der Speiche -
    Tuberositas radii
  9. Rauigkeit der Elle -
    Tuberositas ulnae
  10. Speichenschaft -
    Corpus radii
  11. Ellenschaft -
    Corpus ulnae
  12. Gelenkknorpel
  13. Gelenkkapsel -
    Capsula articularis
  14. Ellennerv -
    Ulnaris
  15. Armstrecker -
    Musculus triceps brachii
  16. Oberarmmuskel -
    Musculus biceps brachii

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Weiterführende Informationen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.07.2012 - Letzte Änderung: 21.07.2023