Was ist eine Fingerarthrose?

Synonyme

Arthrose der Fingergelenke, Polyarthrose der Fingergelenke, Fingerendgelenkarthrose, Fingermittelgelenkarthrose, Polyarthrosis, Polyarthrose, Fingergelenksarthrose

Medizinisch: Herbedenarthrose, Bouchardarthrose

Englisch: polyarthrosis

Einleitung

Die Fingerarthrose ist eine Gelenkserkrankung, die mit einem Verschleiß der Gelenke und einer Verschmälerung des Gelenkspalts einhergeht und meist zuerst durch ein Spannungsgefühl in den Fingern und Probleme bei alltäglichen Kraftanstrengungen der Hände, wie etwa dem Öffnen eines Schraubverschlusses, zu erheblichen Problemen und Schmerzen in den Fingern führt.

Ebenfalls deutet eine Steifheit der Hände am Morgen auf eine beginnende Arthrose hin. Es lassen sich verschiedene Formen der Fingerarthrose unterscheiden, die Fingerendgelenke, Fingermittelgelenke, Daumensattelgelenk oder die Handwurzelknochen betreffen.

Definition

Unter einer Polyarthrose versteht man eine schmerzhafte Arthrose (= degenerative, also verschleißbedingte Gelenkerkrankung), die gleichzeitig in mehreren oder vielen Gelenken auftritt.
Typisch für eine solche Erkrankung ist, dass die Knorpelschicht, die eigentlich das Gelenk schützen soll, ver- bzw. aufgebraucht wird.
Von einer Polyarthrose sind besonders die Fingerend-, Fingermittelgelenk, bzw. Daumensattelgelenke, aber auch Knie- und Hüftgelenke, sowie die Großzehengrundgelenke können von einer solchen Erkrankung betroffen sein.
Im Rahmen der Arthrose der Fingergelenke unterscheidet man verschiedene Formen. Die Bezeichnung gibt mit ihrem Namen an, auf welche Gelenkbereiche sie sich bezieht.
So bezeichnet man die Arthrose der Fingerendgelenke als Heberden–Arthrose, die Arthrose der Fingermittelgelenke als Bouchard– und die Arthrose des Daumensattelgelenkes als Rhizarthrose.
Der Begriff „Polyarthrose" impliziert, dass von einer Arthrose nicht nur ein einzelnes Gelenk, sondern gleich mehrere betroffen sind.

Termin bei einem Handspezialisten?

Ich berate Sie gerne!

Wer bin ich?
Mein Name ist Dr. Nicolas Gumpert. Ich bin Facharzt für Orthopädie und Gründer von Dr-Gumpert.de
Diverse Fernsehsendungen und Printmedien berichten regelmäßig über meine Arbeit. Im HR Fernsehen sehen Sie mich alle 6 Wochen live bei "Hallo Hessen". 
Aber jetzt ist genug angegeben ;-)

Um in der Orthopädie erfolgreich behandeln zu können, bedarf es einer gründlichen Untersuchung, Diagnostik und Erhebung der Krankengeschichte.
Gerade in unserer sehr ökonomisierten Welt, bleibt zu wenig Zeit, um die komplexen Erkrankungen der Orthopädie gründlich zu erfassen und damit eine zielgerichtete Behandlung einzuleiten.
In die Reihe der "schnellen Messerzücker" möchte ich mich nicht einreihen.
Ziel jeder Behandlung ist die Behandlung ohne eine Operation.

Welche Therapie nachhaltig die besten Ergebnisse erzielt, kann nur nach Zusammenschau aller Informationen (Untersuchung, Röntgenbild, Ultraschall, MRT, etc.) beurteilt werden.

Sie finden mich bei:

  • Lumedis - Orthopaeden
    Kaiserstraße 14
    60311 Frankfurt am Main

Direkt zur Online-Terminvereinbarung
Leider ist eine Terminvereinbarung nur bei privater Krankenversicherungen möglich. Ich bitte um Verständnis!
Weitere Informationen zu meiner Person finden Sie unter Lumedis - Dr. Nicolas Gumpert

Geschlechtsverteilung

Aufgrund der hormonellen Komponente, erkranken Frauen im Verhältnis zu Männern weitaus häufiger an einer Arthrose. Statistisch gesehen liegt die Geschlechtsverteilung bei einem Verhältnis von 10 : 1.

Abbildung der Fingerarthrose

I - Fingerendgelenklinie - grün
II - Fingermittelgelenklinie - blau
III - Daumensattelgelenklinie - lila

  1. Fingerendglied - Phalanx distalis
  2. Fingermittelglied - Phalanx media
  3. Fingergrundglied - Ph. proximalis
  4. Mittelhandknochen - Metacarpalia
  5. Trapezbein - Os trapezium
  6. Trapezoidbein - Os trapezoideum
  7. Kahnbein der Hand -
    Os scaphoideum
  8. Gelenkfläche mit Gelenkknorpel -
    Facies articularis
  9. Gelenkkapsel - Capsula articularis

a - Gesundes Gelenk
b - Arthritis (Gelenkentzündung)
c - Arthrose

A - Rechter Handrücken
B - Fingerendgelenkarthrose
Heberden Arthrose (grüne Linie)
Fingermittelgelenkarthrose
= Bouchard Arthrose (blaue Linie)
C - Daumensattelgelenkarthrose
= Rhizarthrose (lila Linie)

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Was ist eine Fingerarthrose?

Wie bereits erwähnt, versteht man unter einer Arthrose eine verschleißbedingte Gelenkserkrankung, in deren Verlauf die Knorpelschicht des Gelenkes verbraucht und nicht mehr neu aufgebaut wird.
Gründe für das Auftreten einer Arthrose sind meist individueller Natur (siehe unten). In der Folge entstehen zunächst belastungsabhängige, später auch Ruheschmerzen. Die auftretenden Symptome variieren je nach betroffenem Gelenk.

Bei Patienten mit einer Heberden–Arthrose, also einer Arthrose der Fingerendgelenke, sind Vorwölbungen in Form von Knötchen an den Fingergelenken bereits in einem sehr frühen Stadium tastbar. Liegt eine Bouchard–Arthrose, also eine Arthrose der Fingermittelgelenke vor, so treten die Knötchen häufig mit einer Gelenkschwellung in Erscheinung.

Im Rahmen einer Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose) treten im Anfangsstadium in der Regel zunächst nur belastungsabhängige Schmerzen auf, sodass besonders Tätigkeiten, die ein Zupacken des Daumens erfordern, mit Schmerzen behaftet sind. In späteren Stadien tritt der Schmerz dann auch im Ruhezustand auf und kann unter Umständen bis in andere Bereiche hinein ausstrahlen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Daumensattelgelenksarthrose

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung sind unterschiedlich. Während Arthrosen der Fingergelenke auch durch schlecht verheilte gelenknahe Frakturen hervorgerufen werden können und auch eine schlecht verheilte Strecksehnenschädigung als Ursache anerkannt werden kann, spielt der Faktor der Vererbung (genetische Ursache) eine weitaus größere Rolle.

Darüber hinaus leiden überdurchschnittlich häufig Frauen in und nach den Wechseljahren unter einer Arthrose, sodass hier auch hormonelle Komponenten ursächlich in Frage kommen.

Erfahren Sie mehr über die Ursachen einer Fingerarthrose

Auch infolge von merhfachen Überdehnungen von bereits vorgeschädigten Bändern am Finger steigt das Risiko für Arthrosen. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel: Überdehnter Finger

Symptome

Die Symptome der Arthrose unterscheiden sich je nach betroffenem Gelenk. Bei eine Arthrose der Fingerendgelenke, einer sogenannte Heberden-Arthrose, kann man schon im Anfangsstadium Knötchen an den Fingerendgelenken tasten. Bei einer Arthrose der Fingermittelgelenke (Bouchard-Arthrose) kommen auch diese Knötchen vor. Zugleich wird gehäuft über geschwollene Fingermittelgelenke geklagt. Bei einer Arthrose des Daumensattelgelenkes, die Rhizarthrose, treten Schmerzen zunächst nur unter Belastung, später dann in Ruhe auf. Das Tückische hierbei ist, dass die Schmerzen in den Unterarm, die Hand oder weitere Bereiche ausstrahlen können.

Sofern bei Ihnen eine oder mehrere der folgenden typischen Krankheitszeichen der Fingerarthrose vorkommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

Informieren Sie sich auch über das Thema: Schmerzen im Ringfinger

Welche Ursache nun genau dem Beschwerdebild führt, kann der Arzt zumeist nicht sagen. Es gibt mehrere Faktoren, die einzeln oder zusammen zu einer verschleißbedingten Gelenkerkrankung der Finger führen können.

  • Zu den mechanischen Gründen für eine Fingerarthrose gehören schlecht verheilte Knochenbrüche sowie nicht gut verheilte Strecksehnenverletzungen.
  • Eine genetische Komponente wird von Rheumatologen und anderen Fachärzten diskutiert. Es konnte gezeigt werden, dass im familiären Umfeld des Betroffenen Arthrose vermehrt vorkommt.
  • Frauen in den Wechseljahren leiden überdurchschnittlich oft an einer Fingerarthrose, sodass sehr wahrscheinlich ein Zusammenhang mit dem Hormonhaushalt besteht. Welche Hormone genau dafür verantwortlich sind, konnte noch nicht festgestellt werden. Vor allem müssen Geschlechtshormone eine wichtige Rolle spielen.
  • Einblutungen in das Gelenk können den Knorpel schädigen, da die körpereigenen Fresszellen im Blut das Knorpelgewebe anfressen und diesen beschädigen. Ist der Knorpel verletzt, raut er auf und wird dünner. Der Knorpel kann seine Funktionen wie das Dämpfen von Stößen oder das gleichmäßige Verteilen von Druck nicht mehr richtig ausführen. Der unter dem Knorpel liegende Knochen ist an manchen Stellen extremen Belastungen ausgesetzt. Der Knochen reagiert auf dieser Neubelastung, indem er seine Masse vermehrt und an den Rändern kleine Knochenanbauten bildet. Diese Maßnahmen funktionieren leider nicht so gut wie der Knorpel selbst. Es kommt zum Abrieb und somit zur Reizung der Gelenke. Die Gelenkinnenhaut produziert vermehrt Gewebsflüssigkeit (Synovia). Es bildet sich ein Erguss im Gelenk. Die Synovia enthält mehr Entzündungszellen als die normale Gewebsflüssigkeit. Das Gelenk wird warm, rot und geschwollen.
  • Harnsäurekristalle (Uratkristalle) können sich bei gewissen Krankheitsbildern wie Gicht oder Pseudogicht (Chondrokalzinose) in die Gelenke ablagern und zum Verschleiß der Gelenkknorpel beitragen.
  • Eine angeborene Fehlstellung der Finger führt zu einer unphysiologischen Belastung der Gelenke. Es kommt zu einer erhöhten Druckbelastung als bei einer normalen Stellung der Gelenke. Das kann es zu veschleißbedingten Veränderungen führen.
  • Es gibt auch Medikamente, die einen Verschleiß der Knorpel hervorrufen können und somit zu einer Fingerarthrose oder anderer Gelenke führen können. Antibiotika wie die Gyrasehemmer (Fluorchinolone wie Ciprofloxacin oder Levofloxacin) zählen zu diesen Arzneimitteln. Durch die Einnahme kann es in schlecht durchbluteten Geweben zu einer Verklumpung von Magnesium-Teilchen kommen. Folglich entstehen Schäden im Bindegewebe, die sich nicht mehr reparieren lassen. Es kann zum vorzeitigen Abbau des Gelenkknorpels kommen.
  • Wie bei vielen anderen Erkrankungen ist bei der Fingerarthrose und bei der Arthrose generell Übergewicht ein Risikofaktor. Eine ausgewogene Ernährung und eine Reduktion des Körpergewichtes auf einen normalen Body-Mass-Index (BMI) von 18-25 kg/m2 ist zur Prophylaxe der Erkrankung sinnvoll.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Schmerzen in den Fingerendgelenken.

Diagnose

Das Erstgespräch

Zuerst führt der behandelnde Arzt ein Erstgespräch mit dem Betroffenen. Die Verdachtsdiagnose besteht zumeist schon nach dem Bericht der Beschwerden des Patienten.
Außerdem ist von Interesse, ob Verwandte des Betroffenen auch an Arthrose oder rheumatischen Erkrankungen leiden. Trifft dies zu, kann es einen möglichen Hinweis auf eine familiäre Veranlagung der Erkrankung geben.
Wenn Sie in Ihrem Beruf viel mit Ihren Händen arbeiten müssen oder vor kurzem einen schweren Unfall hatten, der die Hände betrifft, sollten Sie dies dem behandelnden Mediziner mitteilen. Auch unfallbedingte Schäden können zu einer Arthrose beitragen.

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an das Erstgespräch führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Er schaut sich die Gelenke der Hände einzeln an. Man kann meist Knötchen und Schwellungen erkennen, ohne die Fingergelenke angefasst zu haben. Dann widmet sich der Arzt jedem einzelnen Gelenk und überprüft dessen Bewegungsumfang, Bandstabilität, Druckschmerzhaftigkeit, Schwellungen, Hautveränderungen, Rötung, Überwärmung.

Bildgebende Verfahren

Um den Verdacht zu sichern, ordnet der behandelnde Arzt eine Röntgenuntersuchung an.
Im Röntgen können folgende Veränderungen auftreten, die typisch für eine Fingerarthrose sind:

  • Verengung des Gelenkspalts
  • stierhornartige Ausläufer der Knochen (Osteophyten)
  • unter dem Knorpel liegende Knochenschäden, die mit anderem Material (Bindegewebe, Flüssigkeit, Narben) aufgefüllt werden (Geröllzysten)
  • Verdichtung der unter dem Knorpel liegenden Knochenschicht (subchondrale Sklerosierung).

Neben diesem bildgebenden Verfahren stehen den Ärzten weitere diagnostische Maßnahmen zur Verfügung. Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist nicht invasiv (dringt nicht in den Körper ein), kann schnell und einfach durchgeführt und gegebenenfalls leicht wiederholt werden.Weitere bildgebende Maßnahmen sind eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Computertomographie (CT), eine Szintigraphie, eine Gelenkpunktion mit gleichzeitiger Untersuchung der Gelenkflüssigkeit (Synovia).

Des Weiteren kann das Blut des Betroffenen untersucht werden. Es gibt im Gegensatz zu rheumatischen Erkrankungen keine typischen Laborparameter. Man kann jedoch unterscheiden, ob es sich um eine aktive oder abgelaufene Arthrose (Gelenkverschleiß) handelt. Bei der aktiven Form können Entzündungswerte im Blut erhöht sein. Dazu zählen die Blutsenkungsgeschwindigkeit, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und ihre Untergruppen wie Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten und das C-reaktive Protein (CRP).

Häufige Begleiterkrankungen

Da die Ursachen für die Entstehung einer Arthrose weniger häufig im Bereich schlecht verheilter Vorerkrankungen (siehe oben), sondern primär im genetischen, bzw. hormonellen Bereich anzusiedeln sind.

Häufig weist ein Patient, der an einer Fingerendgelenksarthrose erkrankt ist auch Symptome im Bereich der Fingermittel- und / oder des Daumensattelgelenkes auf. Darüber hinaus ist nicht auszuschließen, dass von einer Erkrankung auch weitere Körperteile, wie zum Beispiel Knie- und / oder Hüftgelenk oder auch die Wirbelsäule betroffen sind. Dies muss im Einzelfall überprüft und ausgegrenzt werden.

Wenn von einer Arthrose mehrere Gelenke betroffen sind, spricht man von einer so genannten POLYarthrose (poly = viel).

Hinweis

Zu den Begleiterkrankungen einer Arthrose zählen nicht die verschiedenen Formen der rheumatoiden (chronischen) Arthritis, da diese Erkrankungen so genannte Systemerkrankungen des gesamten Bindegewebes darstellen und sich somit nicht nur (wie die Arthrose) einzig auf das Gelenk und das umgebende Gewebe bezieht.
Eine Abgrenzung zwischen diesen beiden Formen kann sich als schwierig erweisen. Besonders im Frühstadium ähneln sich die Symptome sehr stark. Wie bereits oben erwähnt ist das Ausbilden der so genannten Heberden – Knötchen ein Indiz für das Krankheitsbild der Arthrose, das schon im Frühstadium in Erscheinung treten kann.
Diese Knötchen sind für eine rheumatoide (chronische) Arthritis der Endgelenke sehr untypisch. Treten diese Knötchen allerdings nicht in Erscheinung, so kann eine Abgrenzung der beiden Erkrankungen häufig erst in fortgeschritteneren Stadien durch das Hinzuziehen von Laborwerten und Röntgenbildern erfolgen.
Typisch für eine rheumatoide (chronische) Arthritis ist eine Verdickung im Sehnenscheidenbereich des Handgelenkes, häufig auch an den Grundgelenken.

Behandlung

Allgemeines zur Behandlung

Das Ziel der Behandlung einer Fingerarthrose ist der Erhalt der Bewegungsfreiheit. Jede Entzündung, die sich im Fingergelenk abspielt, schädigt den Knorpel und führt zu dessen Abbau.
In den beschwerdefreien Phasen kann der Betroffene mithilfe einer Bewegungstherapie und Kräftigungsübungen zur Beweglichkeit der Finger beitragen. Dabei haben sich Übungen mit einem Softball bewährt. Das Zusammendrücken des Balles führt zur Kräftigung der Finger.
Wenn funktionelle Störungen oder starke Schmerzen auftreten, sollten Fingergelenkarthrosen von einem Arzt behandelt werden. Bevor operativ eingegriffen wird, kommen konservative Maßnahmen zum Einsatz.

Zuerst wird mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Es können lokal anwendbare Salben wie zum Beispiel Voltaren Emulgel oder bei stärkeren Schmerzen Tabletten (wie Ibuprofen oder Diclofenac) verordnet werden. Sie gehören zur Klasse der Nicht-steroidalen-antirheumatischen Arzneimittel und wirken sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend.
Zusätzlich können Naturheilmittel wie die Teufelskralle eingenommen werden. Studien konnten zeigen, dass sie bei leichten Beschwerden alleine und bei stärkeren Schmerzen in Kombination mit synthetisch hergestellten Arzneimittel die Problematik lindern kann.
Weitere pflanzliche Mittel, die bei einer Arthrose der Fingergelenke eingenommen werden können, sind: Brennnesselblätter, Weidenrinde, Pappelblätter, Goldrutenkraut.
Reicht die medikamentöse Behandlung nicht aus, kann eine Lasertherapie helfen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Behandlung einer Fingerarthrose

Die Lasertherapie

Ein Laser ist ein Licht einer bestimmten Wellenlänge, dass hochenergetisch und sehr wirkungsvoll ist. Wird der Laser auf das betroffene Fingergelenk geleitet, hat er im bestrahlten Bereich folgende Effekte:
Schmerzdämpfend, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, Lymphabfluss beschleunigend. Das Laserlicht beeinflusst die Stoffwechselprozesse und löst einen Reparations- sowie Selbstheilungsmechanismus aus.

Injektion ins Gelenk

Im Rahmen einer Injektion spritzt der behandelnde Arzt eine kleine Menge eines Wirkstoffes in das betroffene Gelenk. Dieser Wirkstoff kann Hyaluron, Cortison oder seit 2009 auch Orthokin sein.
Hyaluron ist ein körpereigener Bestandteil der Gelenkschmiere. Da Hyaluron bei einer Arthrose oft fehlt, reiben die Knochen- bzw. Knorpelanteile direkt aneinander, was zu einer Entzündungsreaktion führt. Lokal injiziertes Hyaluron kann helfen, diese Reibung und somit die Entzündung zu minimieren.
Cortison kann der Körper selbst bilden. Es dient als Stresshormon und hemmt Entzündungen. So wirkt es auch ins Gelenk eingespritzt “antientzündlich” und lindert die Schwellung im Gelenk. Cortison kann in vielen Fällen helfen, führt aber nicht unbedingt zu einer dauerhaften Schmerzlinderung bzw. -freiheit. Es gibt Patienten, bei denen die typischen Krankheitssymptome nach einem gewissen Zeitraum wieder auftreten.
Orthokin ist ein Medikament, dass entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Es wird aus körpereigenen Blutseren des Patienten gewonnen. Orthokin hat eine gute Langzeitwirkung. Sogar nach mehreren Jahren sind viele Patienten noch beschwerdefrei.

Die Operation

Wenn die oben genannten Behandlungsmethoden keine Besserung bringen, kann chirurgisch eingegriffen werden. Während der Operation werden die Heberden-Knötchen abgetragen und die geschwollene Gelenkschleimhaut entfernt.
Es können auch die Nerven, die für die Schmerzempfindung zuständig sind, durchtrennt werden. Die restliche Sensibilität bleibt dabei erhalten.
Bei Patienten, die neben starken Schmerzen an einer schweren Verformung der Finger leiden, wird in der Regel das betroffene Gelenk versteift. Die Versteifung erfolgt entweder durch das Einbringen von zwei bis drei kleinen Drähten (sog. Kirschnerdrähten), bzw. durch das Einbringen spezieller Schrauben. Sie werden nach einer gewissen Zeit (6-18 Monaten) wieder entfernt.

Übungen gegen die Fingerarthrose

Bei der Fingerarthrose können gezielte Übungen zur Schmerzlinderung beitragen, indem die Muskulatur gekräftigt, die Beweglichkeit gefördert und die Nährstoffversorgung des Gelenkknorpels durch die vermehrte Durchblutung gesteigert wird.
Zu Beginn der Übung sollte eine bequeme und aufrechte Sitzhaltung eingenommen werden.
Als erstes kann dann der Faustschluss geübt werden. Dazu wird die Hand und der Unterarm auf den Tisch gelegt, anschließend werden die Finger gebeugt. Zuerst die Endgelenke, dann die Mittelgelenke und schließlich die Grundgelenke. Zum Schluss wird der Daumen über die gebeugten Finger abgelegt, sodass die Faust komplett geschlossen ist. Danach wird sie wieder geöffnet und die Übung etwa zehn Mal wiederholt.
Als weitere Übung kann der Fingerschluss und die Streckung jedes einzelnen Fingers geübt werden. Dazu werden die Finger zunächst gestreckt und gespreizt. Anschließend werden Daumen und Zeigefinger zueinander geführt, sodass sie sich berühren. Danach sollten die Finger wieder gestreckt werden, und der Finger- Daumenschluss mit allen anderen Fingern wiederholt werden.
Neben diesen simplen Übungen kann zusätzlich der Fingerschluss und die Beugemuskulatur mit einem Softball trainiert werden. Dazu wird der Ball in die Hand genommen, zusammengedrückt und danach wieder losgelassen.
Diese Übung kann beliebig oft auf beiden Seiten wiederholt werden. Mit einem Tennisball kann die Bewegung, Muskelkraft und Koordination zusätzlich verbessert werden. Dazu den Tennisball mit den Fingerspitzen halten und im Kreis drehen oder den Ball mit beiden Händen umschließen und die Hände in entgegengesetzte Richtungen bewegen, als würde es sich um einen Schraubverschluss handeln.

Zur Verbesserung der Muskelkraft und zur Schmerzlinderung ist ein regelmäßiges, am besten tägliches Üben sinnvoll. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden und keine Schmerzen verursachen. Bei Unsicherheiten bei der Ausübung kann ein Arzt oder ein Physiotherapeut konsultiert werden.

Hausmittel gegen die Fingerarthrose

Es gibt viel einfache Hausmittel, die die Symptome und das Fortschreiten der Arthrose lindern können.
Eine grobe Unterteilung erfolgt nach:

  1. Hausmitteln für die äußere Anwendung
  2. Hausmitteln, die wie Medikamente oral eingenommen werden müssen und
  3. Tipps für Bewegungen im Alltag

Zu der ersten Gruppe vom Hausmitteln zählen Tinkturen und Salben zum Auftragen auf die betroffenen Gelenke. Eine gekühlte Mischung aus Quark und Olivenöl, mit der die Gelenke eingewickelt werden, lindert den Schmerz.
Auch Enelbin-Kaolin-Tonerde hat diesen Effekt und sollte zwei bis drei mal pro Woche aufgetragen werden. Es hilft zusätzlich bei der Abschwellung des betroffenen Gelenks. Auch kann das Auftragen von Propolis auf die schmerzende Stelle helfen.
Dies ist ein durch Bienen hergestelltes Produkt, das antimitkrobielle, antivirale und antimykotische Wirkung hat und zudem auch noch die Wundheilung fördert und allergische Reaktionen minimiert.
Der Ausgedrückte Saft von Orangenschalen kann wie ein Öl auf die betroffenen Gelenke aufgetragen werden.
Wickel mit Weißkohl sind vor allem entzündungshemmemd bei akuten Gelenksreaktionen. Sowohl die Kältetherapie mit Kühlauflage, als auch die wärmende und durchblutungsfördernde Wirkung von Senfmehl Umschlägen können die Symptome lindern. Generell ist es individuell sehr unterschiedlich, welche Hausmittel helfen. Am besten findet man dies heraus, wenn man in Akutsituationen, bei Schmerzen oder drohenden Entzündungen verschiedene Anwendungen ausprobiert und auf seine Körperreaktion achtet.
Zuletzt kann eine Blutegeltherapie die Durchblutung anregen und Schmerzen vermindern, denn der Speichel dieser Egel enthält schmerzstillende Substanzen. Diese Therapieoption sollte jedoch zuerst mit einem Arzt besprochen werden.
Außerdem können Bäder mit warmen Salzwasser oder ein Schwefelmoorbad hilfreich sein.

Zur Beschwerdelinderung von Innen kann die Einnahme von in Gin eingelegten Kastanien als Schmerzstillung dienen, zwei bis drei Tassen Hagebuttentee täglich oder Kapseln mit Hagebuttenpulver, mit Wasser aufgebrühten Sellerieknollen, Extrakt oder Tee der Teufelskralle oder eine Vitamin E Tablette täglich können helfen.

Zu den generellen Bewegungstipps und Hausmitteln gehört Schwimmen im Meer, leichter Bewegungssport für die betroffenen Gelenke und Bewegung der Gelenke nach langen Ruhephasen wie zum Beispiel nach dem Schlafen oder langen Reisen. Außerdem sollte eine einseitige Belastung des betroffenen Gelenks vermieden werden sowie Auswringbewegungen der Finger.

Ernährung bei einer Fingerarthrose

Eine spezielle Arthrose- Diät gibt es nicht, jedoch ist eine ausgewogene und kalorienbewusste Ernährung in jedem Fall sinnvoll, damit auch Knochen und Knorpel ausreichend mit Nährstoffen, insbesondere Minderalstoffen, Vitaminen und Antioxidantien versorgt werden.
Die Ernährung sollte auf:

  • Getreide
  • Gemüse und Obst und
  • magerem Fleisch und Fisch basieren.

Eine Zufuhr von zwei bis dreimal Fisch und Meerestieren in der Woche deckt den Omega-drei-Fettsäure Bedarf und fördert die Ausbildung eines gesunden Knorpels und Bindegewebes und wirkt zusätzlich noch entzündungshemmend.
Von Fleisch sollte jedoch in der Woche nicht über 500g konsumiert werden, da es entzündungsfördernde Substanzen wie die Arachidonsäure enthält. Für den Erhalt eines gesunden Knochens sind Vitamin D und Calcium essentiell.
Calcium befindet sich vor allem in Milch und Milchprodukten wie Joghurt, Quark oder Käse und sollte regelmäßig konsumiert werden. Vitamin D hingegen befindet sich nur in geringen Mengen in der Nahrung und wird vom Körper, mit Hilfe der Einwirkung von Sonnenlicht, zu einer aktiven Form gebildet.

Daher ist ein täglicher Aufenthalt von mindestens dreißig Minuten am Tageslicht gesundheitsförderlich. Lebensmittel, die vor allem wegen ihres erhöhten Säuregehalts vermieden werden sollten sind vor allem Kaffee und Alkohol, aber auch Spargel, Tomaten, Süßigkeiten, Nüsse, Erdbeeren, Magarine, Butter und Eigelb sollten bei einer Arthrose nur in geringen mengen konsumiert werden.
Die Erfolge einer Ernährungsumstellung bei dem fortschreitenden Krankheitsverlauf der Arthrose sind groß und können sogar dazu führen, dass eine medikamentöse Therapie nicht nötig ist oder nur sehr selten zum Einsatz kommt.

Lesen Sie mehr hierzu: Ernährung bei Arthrose

Die Fingerarthrose stoppen

Die Fingerarthrose ist wie auch die Arthrose anderer Gelenke eine Erkrankung mit fortschreitendem Krankheitsprozess, daher sollte eine Therapie möglichst früh begonnen werden und aus mehreren Teilbereichen zusammengesetzt sein, die gemeinsam das bestmögliche Ergebnis erzielen.
Im Allgemeinen sollten starke Belastungen vermieden werden und so oft wie möglich auf Hilfsmittel im Haushalt und Alltag zurückgegriffen werden. Auch kann Tagsüber eine stabilisierende Schiene getragen werden.
Zusätzlich kann medikamentös eine Besserung erzielt werden durch Schmerzmittel der Klasse der Nicht steroidalen Antirheumatika oder der Analgetika. Die zuerst genannte Gruppe der Schmerzmittel ist zusätzlich noch entzündungshemmend, daher kommt ihnen insbesondere bei beginnenden Gelenksentzündungen eine entscheidende Bedeutung zu. Auch Knorpelschützende Substanzen wie Glucosamin sind in diesem Therapiekonzept sinnvoll.

Durch einen Physiotherapeuten und auch durch Patientenschulung kann die Bewegung und die Muskelkraft aufrechterhalten werden. Hier sind neben gezielten Übungen auch Ergotherapie, Wärmebehandungen oder Elektrotherapie sinnvolle alternativen.
Operativ können Gelenke versteift oder durch künstliche Gelenke ersetzt werden.

Abbildung Fingergelenk

Bei der Herbeden-Arthrose sind die Fingerendgelenke betroffen (vgl rote Kreise).

Bei der Bouchard-Arthrose sind die Fingermittelgelenke betroffen (vgl. blaue Kreise).

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zu diesem Thema:

Weiterführende Informationen zu ähnlichen Themengebieten finden Sie auch unter:

Alle Themen, die zum Bereich Orthopädie veröffentlicht wurden, finden Sie unter: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2007 - Letzte Änderung: 21.07.2023