Stadien der Wundheilung

Der Verschluss eines Gewebedefektes kann entweder durch Regeneration oder Reparation des Gewebes erfolgen. Bei der physiologischen Regeneration oder bei oberflächlichen Verletzungen (z.B. Hautabschürfungen) wird das Gewebe wieder vollständig durch das ursprüngliche Gewebe ersetzt. Es bleiben keine Narben zurück und das Gewebe ist nach der Heilung wieder genauso funktionsfähig wie vor der Verletzung.

Diese Fähigkeit der Regeneration besitzen vor allem die Epidermis und Schleimhäute. Die überwiegende Zahl der Verletzungen, vor allem tiefere Verletzungen der Haut, heilen jedoch durch Reparation aus. Dabei entsteht ein minderwertiges Ersatzgewebe (Narbengewebe). Dieses ist weniger funktionsfähig. Es verschließt lediglich den Defekt, ist jedoch nicht zu allen zellulären Differenzierungsformen fähig. So können keine Hautanhangsgebilde wie Haare oder Schweißdrüsen neu gebildet werden.

Die Reparation wird in vier Hauptphasen unterteilt.

  • In der Exsudationsphase der Wundheilung (1. bis 8. Stunde nach Verletzung) kommt es zunächst zu einer Verengung der Kapillaren, um den Blutverlust so gering wie möglich zu halten, die Gerinnung setzt ein und es kommt zur Blutstillung. Daraufhin kommt es zur Erweiterung der Gefäße, wodurch weiße Blutkörperchen und Blutplättchen an die Verletzungsstelle transportiert werden. Die Wunde wird mit Wundsekret aufgefüllt, abgestorbene Kollagenteilchen werden abtransportiert und wachstumsfördernde Zytokine werden freigesetzt. Es kommt zur Fibrinbildung. Dieses verschließt den Wunddefekt mechanisch und macht ihn wiederstandsfähig gegen mechanische Belastung.
  • Am ersten bis vierten Tag nach der Verletzung tritt die Resorptionsphase der Wundheilungein. Dieses ist von der körpereigenen Abwehr geprägt. Es werden Bakterien abgewehrt, nekrotisches Gewebe wird abgeräumt und das Fibrin wird wieder aufgelöst. Die gesamte Resorptionsphase steht also im Zeichen der Säuberung und Abwehr von Fremdkörpern um so die Wunde vor Infektionen zu schützen und für das Einwachsen neuer Zellen vorzubereiten.
  • Im Anschluss an die Resorptionsphase schließt sich die Proliferatinsphase der Wundheilung(3. bis 10. Tag) an. In dieser Pahse kommt es vor allem zum Einsprossen neuer Kapillaren (Angiogenese). Zudem werden neue Epithelzellen und Fibroblasten aktiviert. Diese verschließen den Wunddefekt mechanisch. Das stark kapillarisierte Bindegewebe wächst vom Wundrand her in die Wunde vor, bis der Defekt vollständig ausgefüllt ist. Durch die starke Kapillarisierung wirkt die Wunde körnig (= granulum, lat- das Körnchen) und wird deswegen auch als Granulationsgewebe bezeichnet.
  • Ab ca. dem 7. Tag tritt die Differenzierungsphase der Wundheilung ein. Diese kann Monate andauern und besteht aus der eigentlichen Narbenbildung. Die Zahl der Bindegewebszellen im Bereich der Wunde sinkt, ebenso wie die Zahl der Kapillaren. Es kommt zu einer Zunahme faserreichen Bindegewebes.
  • Die Wundheilung schließt mit der Epithelisation ab. Hierbei wandern randständige Epithelzellen in das faserreiche Bindegewebe ein und die eigentliche Narbe entsteht. Das entstandene Narbengewebe ist dabei zunächst erhaben und imponiert mit einer rötlichen Farbe. Nach einigen Wochen gleicht sich das Narbengewebe an das Hautniveau an und die Farbe verblasst. Eine weiße Narbe entsteht. Da die Pigmentzellen (Melanozyten) nicht regenerierbar sind, belibt die Narbe heller als die übrige Hautoberfläche.

Insgesamt ist die Wunde im Zeitraum zwischen dem Abräumen der Nekrose und dem Aufbau des Granulationsgewebes am empfindlichsten. Mechanische Belastungen in dieser Phase können zu schwerwiegenden Komplikationen führen und die Wundheilung stark beeinträchtigen. Nachdem die Kollagensynthese eingesetzt hat nehmen die mechanische Belastbarkeit und die Reißfestigkeit der Wunde kontinuierlich zu. Als Orientierung können grobe Zeitangaben gegeben werden: Nach ca. 1 Woche der Wundheilung beträgt die Reißfestigkeit der Wunde ca. 3%, nach 3 Wochen ca. 20% des Maximums. Dieses Maximum der Reißfestigkeit einer Narbe liegt bei ca. 80% und ist nach etwa 3 Monaten erreicht.

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Phasen der Wundheilung

Schon Minuten nach Entstehung einer Wunde beginnt der Körper diese Verletzung wieder zu verschließen. Je nach Autor werden drei bis fünf Phasen der Wundheilung unterschieden, welche zeitlich überlappend ablaufen. Der Ablauf gestaltet sich folgendermaßen:

  1. Ruhe- oder Latenzphase
  2. Exsudationsphase
  3. Granulations- oder Proliferationsphase
  4. Regenerationsphase
  5. Reifungsphase.

Spricht man nur von drei Phasen, so werden die erste und letzte Phase weggelassen.

Die Latenzphase beschreibt den Zeitraum zwischen Entstehung der Verletzung und dem Einsetzen der Wundheilung, diesen Zeitraum nennt man Latenzzeit. Direkt nach der Entstehung der Wunde kommt es zur Bildung eines Blutgerinnsels aus austretendem Blut verletzter Gefäße, sodass großer Blutverlust verhindert werden kann, indem die Gefäße schnellstmöglich wieder verschlossen werden.

Es folgt dann die Exsudationsphase. Exsudation bezeichnet in der Medizin einen Austritt von Flüssigkeit. In diesem Fall besteht das Exsudat aus einer Flüssigkeit, die aus dem vorbei schwimmenden Blut, genauer dem Blutserum, abgepresst und dann als Wundsekret bezeichnet wird. Aufgabe des Wundsekrets ist es Fremdkörper aus der Wunde herauszuspülen. Zusätzlich im Sekret enthalten sind Zellen unseres Immunsystems, hier vor allem Fresszellen (lat.:Makrophagen) und weißen Blutzellen (v.a. Granulozyten), die Bakterien abtöten und totes Material aufnehmen und von der Wunde entfernen. So werden zum Beispiel abgestorbene Hautteile und geronnenes Blut wieder aus der Wunde entfernt um Platz für das neu wachsende Gewebe zu machen. Die Immunzellen produzieren außerdem Signalstoffe, die die Zellen zum Wachstum anregen, welche später die Wunde wieder verschließen sollen. Wenn sich in einer Wunde zu viele Bakterien tummeln kann aus dem Wundsekret durch viele, viele Immunzellen Eiter entstehen und es kommt zur Entzündungsreaktion. Sind nur wenige Keime vorhanden fällt die Entzündung kaum merklich aus. Außerdem im Wundsekret enthalten ist Fibrin, eine Art körpereigener Kleber. Er ist zum einen Teil des Blutgerinnungssystems und zum anderen verschließt Fibrin die Wundränder so gut wie möglich durch verkleben. Das Wundsekret trocknet meist im Laufe weniger Tage ein, sodass an der Oberfläche der typische Wundschorf entsteht. Dieser wirkt wie ein körpereigenes Pflaster und darunter kann der Heilungsvorgang ungestört von statten gehen.

Viele weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Phasen der Wundheilung

Sind die Wundverhältnisse entsprechend hergestellt kann neues Gewebe die Wunde wieder komplett verschließen. Dies erfolgt in der Granulations- oder Proliferationsphase. Proliferation bedeutet Zellwachstum. Dies geschieht durch intakte Zellen an den Rändern der Wunde. Diese beginnen sich stetig zu teilen und so neues Gewebe zu produzieren. Passen die Wundränder wie z.B. oberflächliche Schnitte optimal aufeinander kann das Gewebe fasst passend mit dem ursprünglichen Gewebe wieder zusammenwachsen. Größere Wunden müssen erst mit Granulationsgewebe ausgefüllt werden. Granulationsgewebe beschreibt ein Geflecht aus Bindegewebe und einwachsenden Blutgefäßen, das sich erst nach und nach zum gewünschten Gewebe stabilisieren und umbauen muss. Da dieses Gewebe gekörnt (lat= Granulum: Körnchen) aussieht, hat dies der Phase zu ihrem Namen verholfen. Kann das Ursprungsgewebe nicht mehr exakt wiederhergestellt werden, entsteht Narbengewebe. Dieses besitzt nicht die gleichen Eigenschaften wie das Ursprungsgewebe und ist dadurch weniger belastbar. Außerdem fehlen Haare, Schweißdrüsen, Pigmentzellen und Nervenbahnen für die Empfindlichkeit z.B. gegenüber Schmerzen. Zwingend notwendig für das neue Gewebe sind auch neue Blutgefäße zur Nährstoffversorgung. Diese sprießen während der Gewebsvermehrung in das Granulationsgewebe ein und versorgen das neue Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Auch die oberste Hautschicht wird wieder regeneriert. Dies geschieht in der Regenerations- oder Reparationsphase. Zum einen bildet sich neue Haut, zum anderen ziehen sich Wundränder zusammen und verkleinern so die Wundfläche.

Das endgültige Narbengewebe bildet sich erst über viele Monate bis hin zu zwei Jahren in der Maturationsphase (Maturation = Reifung) aus. Es passt sich den örtlichen Anforderungen an, bleibt jedoch immer weniger belastbar als Originalgewebe. Dies ist auch der Grund warum bei chirurgischen Behandlungen möglichst kleine Narben induziert werden sollten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Phasen der Wundheilung

Dauer der Wundheilung

Die Dauer der Wundheilung kann nicht unbedingt strikt festgelegt werden, da sie von vielen verschiedenen Faktoren abhängt.

Eine gut durchblutete, keimarme Wunde, die primär verheilen kann, benötigt in etwa 10 Tage, bis dass sie vollständig abgeheilt ist und entweder durch Narbengewebe oder neugebildete Haut verschlossen wurde. In diesen 10 Tagen durchläuft die klassische, primäre Wundheilung verschiedene Stadien, die in Reinigungs-, Granulations- und Differenzierungsphase unterteilt werden.

Im Allgemeinen ist die Dauer der Wundheilung jedoch von verschiedensten Einflussfaktoren abhängig: einen guten und schnellen Heilungsverlauf ermöglichen zum Beispiel:

  • gut durchblutete, keimarme Wundverhältnisse
  • glatt begrenzte, eng anliegende Wundränder
  • das Vorhandensein von Sauerstoff, Zink, Wärme und Vitaminen.

Negativ beeinflusst wird die Wundheilung immer dann, wenn die Wundränder nicht aneinander liegen oder sogar nekrotisch sind, die Wunde mit Bakterien infiziert, sich übermäßig stark Blutergüsse oder Bindegewebswucherungen bilden oder Grunderkrankungen vorliegen, die mit einer gestörten Wundheilung einhergehen können (z. B. Diabetes mellitus).

Wie kann ich die Wundheilung beschleunigen?

Die Wundheilung ist ein komplexer Mechanismus. Neben dem Blut ist als Hauptorgan die Haut beteiligt. Die Wundheilung läuft in verschiedenen Stadien ab, bis sich die neue Haut an der verletzten Stelle gebildet hat. Wundfördernde Mittel haben als Inhaltsstoff meistens Zink. Zink wirkt heilungsfördernd und antibakteriell. Außerdem stellt das Zink einen Co-Faktor des Immunsystems dar.

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Neben Zink kann bei komplizierten oder entzündlichen Wundheilungsstörungen vom Hautarzt Kortisoncreme verschrieben werden. Das Kortison unterdrückt die Entzündungsreaktion, was zur schnelleren Wundheilung führt. Ist die Wunde infiziert, ist die Wundheilung erschwert. Hier muss mit antiseptischen (keimtötenden) Salben therapiert werden. Diese lassen sich am besten nach einem Abstrich und der Bestimmung des Erregers aussuchen. Bei einer infizierten Wunde sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Zu erkennen ist eine infizierte Wunde an einem schlechten Geruch, Verfärbung des Wundgrundes und der Wundränder (meistens grünlich) und vermehrten Schmerzen.

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Entfernung von Fibrin

Fibrinbeläge sollten entfernt werden, wenn sie fest auf dem Wundgrund sitzen und die Heilung behindern.

Hier stehen verschiedene Behandlungen zur Auswahl. Je nachdem wo sich die Fibrinbeläge befinden und wie fest die Fibrinbeläge sind, wird die Maßnahme ausgewählt.

Die schonendste Methode ist das Spülen der Wunde. Hierbei wird eine antibakterielle Lösung angewendet und die Wunde damit gereinigt. Sind die Fibrinbeläge oberflächlich und nicht sehr fest, können so Fibrinbeläge entfernt werden.

Funktioniert diese Methode nicht, sollte eine chirurgische Wundreinigung (Debridement) in Erwägung gezogen werden. Hierbei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der meist in Kurznarkose durchgeführt wird. Der behandelnde Arzt säubert die Wunde manuell und entfernt die Fibrinbeläge. Dabei wird darauf geachtet, dass die Wundränder glatt und reizlos sind. Dieses ist wichtig für eine gute Wundheilung.

Ist das chirurgische Debridement nicht möglich, können andere Verfahren angewendet werden, um die Fibrinbeläge zu lösen. Hier stehen chemische Verfahren zur Verfügung, zum Beispiel in Formen von Enzymen. Diese Art der Wundversorgung dauert allerdings sehr lange und somit auch die Wundheilung.

Muss der Schorf entfernt werden?

Der Schorf gehört zu der natürlichen Wundheilung. Schorfbildung entsteht durch Anlagerung von Fibrin und verschließt die Wunde. Der Schorf schützt die Wunde auch vor dem Eindringen von Keimen. Der Schorf sollte nicht entfernt werden, außer er behindert die Wundheilung. Da der Schorf dem Schutz der Wunde gilt, sollte dieser belassen werden, bis dieser sich von alleine löst. Bei Lösung des Schorfes sieht man darunter neu entstandene Haut.

Eine Ausnahme, bei der der Schorf entfernt werden sollte, ist die Bildung von Eiter in der Wunde. Bildet sich Eiter unter dem Schorf, wird dieser entfernt, um den Eiter mit zu entfernen. Hat sich Eiter unter dem Schorf gebildet, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Wunde zu reinigen und weiter zu versorgen.

Welche Salben gibt es?

Wundheilungsfördernd ist zum Beispiel die Bepanthensalbe. Diese ist sehr reichhaltig und spendet der Haut Feuchtigkeit. Die Bepanthesalbe gibt es auch mit einer antiseptischen Wirkung, das heißt, diese Creme wirkt zusätzlich keimtötend.

Eine andere Salbe, die gerade bei verheilten Narben gut wirkt, ist die Linolafett Salbe. Diese sollte aber erst auf die Narbe aufgetragen werden, wenn diese verheilt ist. Das Linolafett bewirkt, dass die Narbe geschmeidig bleibt und sich keine Verknotungen bilden. Somit rückt die Narbe optisch in den Hintergrund.

Wundheilungsfördernde Salben sind Salben, die Zink enthalten. Durch das Zink wird die Abheilung gefördert, außerdem wirkt das Zink keimtötend.

Als besondere Creme bei Hautverletzungen ist die Jodsalbe zu empfehlen. Auch Jod wirkt keimtötend und heilungsfördernd. Bei täglicher Anwendung können infizierte Wunden gut therapiert werden. Zu beachten ist das starke Abfärben der Creme auf Textilien.

Besser mit oder ohne Pflaster?

Das Pflaster dient dem Schutz vor bakterieller Besiedlung. Im Alltag sollte dort, wo mit einer bakteriellen Besiedlung der Wunde gerechnet werden muss, ein Pflaster getragen werden. Dazu zählen vor allem die Hände und die Füße bei offenen Schuhen im Sommer. Außerdem kann ein Pflaster zur Blutstillung kleiner Wunden verwendet werden.

Für die Wundheilung ist es von Vorteil, wenn Luft und etwas UV-Licht an die Wunde gelangen. Dieses lässt sich am besten ohne Pflaster erreichen. Daher sollte nach Möglichkeit darauf geachtet werden, dass das Pflaster zum Beispiel nachts, wenn die Gefahr einer Kontamination nicht so hoch ist, abgemacht wird und so Luft an die Wunde gelangen kann.

Unterliegt die Wunde einer mechanischen Belastung, zum Beispiel im Schuh, sollte ebenfalls ein Pflaster zur Polsterung angewendet werden. Dieses dient auch der Wundheilung.

Wundheilung bei Diabetes

Neben den typischen Folgeerkrankungen an Nieren und Augen ist auch die Wundheilung bei vielen Patienten mit einem langjährigen Diabetes gestört. Grund dafür ist, dass durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel die Gefäße und Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden.

Dabei kommt es zu einer Zerstörung der kleinen Gefäße (Mikroangiopathie) und der großen Gefäße (Makroangiopathie). Vor allem durch die Mikroangiopathie kommt es zu Durchblutungsstörungen in dem zu versorgenden Gebiet. Durch die Minderdurchblutung kommt es zu einer Verschlechterung der Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, sodass die Heilung aufgrund von mangelnder Energie- und Nährstoffversorgung verschlechtert ist.

Klassisches Beispiel ist der „Diabetische Fuß“. Diese Spätkomplikation ist zwar sehr gefürchtet, trotzdem wird sie jeder Vierte im Laufe seiner Erkrankung entwickeln. Hier kommt es aufgrund der Durchblutungsstörungen in den Beinen zu offenen Stellen, die gar nicht mehr oder nur sehr schwer zuheilen können. Diese können sich sogar drastisch vergrößern, sodass es im äußerten Fall zur Amputation kommen kann.

Chronische Wunden gehören bei schlechter Blutzuckereinstellung zu den häufigsten Folgeschäden durch Diabetes. Von einer chronischen Wunde spricht man, wenn eine Wunde nicht innerhalb von vier Wochen unter fachgerechter Versorgung verheilt ist. Es kann sogar vorkommen, dass Wunden sich noch weiter vergrößern. Die Ursachen für chronische Wunden sind vielfältig. Es beginnt schon mit der Haut, die durch den Diabetes an Wassergehalt verliert, spröder, schuppiger und verletzlicher wird. Die Haut selbst ist im Falle einer Wunde also schon geschwächt und kann die Aufbauarbeit für neues Gewebe nicht effektiv genug leisten und verzögert so die Wundheilung. Außerdem können sich schon kleinste Verletzungen und Kratzer zu ausgewachsenen chronischen Wunden entwickeln. Die Wunden sind ein ernst zu nehmendes Risiko, da sie Eintrittspforten für eine enorme Menge an Keimen darstellen die im Extremfall eine Blutvergiftung im ganzen Körper auslösen können, welche nicht selten tödlich enden.

Diese Wunden sind so gefährlich, dass ab einer gewissen Größe und einem gewissen Infektionsrisiko nur noch die Beinamputation schützen kann. Pro Jahr kommt es zu annähernd 60.000 Beinamputationen durch chronische Wunden bei Diabetikern.

Je länger der Diabetes besteht desto häufiger ist die Entwicklung eines diabetischen Fußes und einer chronischen Wunde durch eine Wundheilungsstörung.

Dazu kommt, dass durch die hohen Blutzuckerspielgel die Nerven angegriffen werden. Es kommt zu einer Neuropathie. Durch die Neuropathie werden die Wunden, die zum Beispiel durch zu enge Schuhe entstehen, nicht bemerkt. Dadurch werden diese immer größer und heilen nicht. Dieses Phänomen kann die Wundheilung ebenfalls bremsen.

Es kommt auch zur Beeinträchtigung des Immunsystems durch den Diabetes. Das Immunsystem kann die Wunde nicht mehr ordnungsgemäß vor eindringenden Bakterien schützen und die Wunde infiziert sich leichter. Zudem infizieren sich auch schon kleinere Wunden, die für ein gesundes Immunsystem keine Herausforderungen darstellen. Theoretisch kann jede noch so unscheinbare Hautverletzung wie Kratzer zur Eintrittspforte für Keime werden und es entsteht eine Wunde.

Weiterhin schädigt Diabetes Nervenzellen, auch die für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind. Dies führt dazu, dass Patienten Wunden nicht ernst nehmen oder diese an unzugänglichen Körperstellen wie Fußsohle und Ferse gar nicht erst entdecken. Um Vergrößerungen der Wunde zu vermeiden wird Diabetikern empfohlen täglich die Beine und Füße zu kontrollieren, um keine kleinen Wunden zu übersehen, die später schwer in den Griff zu bekommen sind.

Eine optimale Blutzuckereinstellung kann dieses Risiko deutliche senken und ermöglicht dem Körper eine bessere und schnellere Wundheilung, während er auch in der Lage ist Keime effektiv zu bekämpfen. Hierbei sollte der Langzeitzuckerwert (HBA1c) kontrolliert werden und dementsprechend die antidiabetische Therapie eingestellt werden.

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Wundheilung bei Rauchern

Wie eine Diabetes-Erkrankung auch führt Rauchen zu Schäden an den Blutgefäßen. Ursache hierfür ist die Arteriosklerose (= Arterienverkalkung). Die Verkalkung führt über Jahre hinweg zur Verengung der Blutgefäße und zur Abnahme ihrer Elastizität. Diesen Prozess erfahren alle Menschen im Laufe ihres Lebens. Rauchen beschleunigt diesen Prozess jedoch enorm.

Zusätzlich führen Stoffe im Zigarettenrauch noch zu einem Zusammenziehen der Gefäßmuskulatur, sodass die Gefäße sich noch zusätzlich verengen. Diese Gefäßverengungen führen zur zunehmenden Mangeldurchblutung verschiedenster Organe wie Herz, Gehirn, Haut und eben auch der Arme und Beine. Diesen Prozess bemerkt man vor allem an den oft kalten Händen von Rauchern. Alleine dieser Prozess der Gefäßverengung lässt einen verstehen, warum Wunden bei Rauchern schlechter heilen, denn durch die Mangeldurchblutung fehlt einfach die unentbehrliche Versorgung der Zellen Sauerstoff, sowie wichtigen Blutbestandteilen und Nährstoffen, die zur Heilung einer Wunde notwendig sind und es kommt zur Verzögerung der Wundheilung.

Doch damit nicht genug. Mit jeder Zigarette atmen Raucher auch Kohlenmonoxid ein. Kohlenmonoxid wird von den Sauerstoffträgern im Blut genauso aufgenommen wie Sauerstoff. Genau genommen wird es von eben diesen sogar viel lieber aufgenommen. Im Blut von Rauchern sind die wichtigen Sauerstoffträger, die Erythrozyten (=rote Blutkörperchen) also zu einem nicht unbeachtlichen Teil, nämlich bis zu 15% mit Kohlenmonoxid gesättigt und können so keinen lebenswichtigen Sauerstoff transportieren. Bei Nicht-Rauchern beträgt der Anteil in etwa nur 0,5% der roten Blutkörperchen. Die sowieso durch die Arteriosklerose schon verengten Blutgefäße liefern also auch noch mit weniger Sauerstoff angereichertes Blut, was die Versorgung von Gewebe noch schlechter werden lässt.

Beide Prozesse zusammen machen die kritische Situation der Raucher deutlich und zeigen, warum sich die allermeisten Raucher im Laufe ihres Lebens mit Wundheilungsstörungen auseinander setzen müssen. Bei fortschreitender Mangeldurchblutung können neben Wundheilungsstörungen auch drastischere Situationen auftreten. Bekanntestes Beispiel ist das Raucherbein, das ähnlich wie der Diabetikerfuß nicht selten zur Amputation führt.

Da das Problem der Raucher auch OP-Wunden betrifft, wird Rauchern nahegelegt das Rauchen vor einer OP einzustellen und auch nach der Operation auf das Rauchen zu verzichten. Besonders wichtig ist der Verzicht auf das Rauchen nach Operationen am Bauch. Hier kann es zu Wundheilungsstörungen der Eingeweide kommen, was schwerwiegende Folgen haben kann. Zum Beispiel können nach einer Darmoperation die beiden Darmenden nicht richtig aneinanderwachsen und die Naht kann dadurch aufgehen. Hier kann es durch Austritt von Stuhl in die Bauchhöhle zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen. Eine Notoperation ist hier sofort durchzuführen.

Wundheilung und Alkohol

Bei mäßigem Alkoholkonsum stört der Alkohol die Wundheilung nicht. Dauerhafter Alkoholgenuss sollte jedoch, gerade nach Operationen, vermieden werden. Durch chronischen Alkoholkonsum wird das Immunsystem geschwächt und Wunden können sich leichter infizieren. Hierdurch wird die Wundheilung beeinträchtigt.

Alkohol hat jedoch keinen direkten Einfluss auf die Wundheilung. Alkohol sollte keinesfalls direkt auf eine offene Wunde gebracht werden. Der Alkohol ist giftig für das Gewebe. Durch Alkohol kommt es zu Nekrosen im Wundbereich, die sich über die gesamte Extremität ausbreiten können und sehr gefährlich sind.

Wundheilung nach Zahnextraktion

Die Heilung nach Zahnextraktion erfolgt in der Regel sehr schnell. Die Schleimhäute sind einer sehr schnellen Regeneration unterlegen, sodass sich hier die Haut sehr schnell nachbilden kann. Außerdem sind im Speichel antibakterielle Stoffe enthalten, sodass der Speichel die Wundheilung fördert. Chlorhexamed als Mundspülung kann nach einer Zahnextraktion für circa eine Woche angewendet werden. Dieses fördert ebenfalls die Wundheilung durch antibakterielle Wirkung. Es sollte darauf geachtet werden, dass an die Wunde keine groben Verschmutzungen kommen, wie Brotkrümel oder ähnliches.

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Ernährung nach Zahnextraktion

Bei der Ernährung nach Zahnextraktion sollte darauf geachtet werden, dass keine groben Verschmutzungen in die Wunde gelangen. Dazu zählen Brotkrümel, heiße Speisen oder ähnliches. Außerdem sollte auf den Genuss von Milchprodukten verzichtet werden. Durch das Verzehren von Milchprodukten kann es zu einer Schleimbildung auf der Wunde kommen. Dieses hindert die Wundheilung. Außer der Milchprodukte und körnigen Brötchen kann jedoch alles gegessen werden. Nach dem Essen sollte der Mund mit Chlorhexamed ausgespült werden, um die Keimbesiedlung der Wunde so gering wie möglich zu halten.

Generell sollte darauf geachtet werden, dass nicht auf der Mundseite gekaut wird, auf der sich die Wunde befindet.

Wundheilung nach Laserbehandlung

Nach einer Laserbehandlung verbleiben kleine Hautwunden. Diese heilen jedoch in der Regel sehr schnell ab. Auf die Wunden sollten nach Möglichkeit nur die normale Hautpflege aufgetragen werden. Die Wunden verheilen normalerweise auch ohne wundfördernden Cremes. Bei Wunden, die nicht heilen sollte ein Arzt aufgesucht werden und eine individuelle Behandlung veranlasst werden.

Wundheilung nach Kaiserschnitt

Die Narbe eines Kaiserschnittes wird behandelt wie jede Operationsnarbe am Bauch. Die Narbe bei einem Kaiserschnitt verläuft horizontal. Das hat den Grund, dass nicht entlang des Verlaufes der Bauchmuskeln geschnitten wird. Dadurch wird verhindert, dass in den Bauchmuskeln eine Sollbruchstelle entsteht. Diese Sollbruchstellen sind der Grund für Nabelhernien. Hierbei drücken sich die Eingeweide durch die nicht intakte Muskelschicht und verursachen so eine Instabilität. Dabei kann es zu Einklemmungen der Eingeweide kommen, was eine Operation mit Einlage eines Bauchnetzes notwendig macht.

Bei einem Kaiserschnitt wird daher ein sogenannter Pfannenstielschnitt gemacht. Wie die Narbe nach einem Kaiserschnitt verheilt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Der erste Faktor ist die Art der Naht. Meistens wird bei einem Kaiserschnitt eine Intrakutannaht gemacht, das heißt, der Faden ist in die Haut eingenäht und nicht an der Oberfläche sichtbar. Das hat vor allem kosmetische Gründe, die Naht ist aber genauso stabil wie jede andere Naht. Dann kommt es darauf an, wie gut die Naht gemacht ist. Der Operateur muss bei der Naht darauf achten, dass die Wundränder dicht beieinanderliegen, jedoch nicht überlappen. Bei Überlappen der Wundränder kann es zu Windheilungsstörungen kommen.

Ein anderer Punkt ist die Hautbeschaffenheit. Ist das Unterhautfettgewebe gering ausgeprägt, heilt die Wunde in der Regel schneller. Da Fettgewebe nicht gut durchblutet ist, ist hier die Wundheilung teilweise erschwert. Während der Wundheilung sollte das Rauchen vermieden werden, wobei dieses auch in der Schwangerschaft und bei der Versorgung eines Säuglings auf keinen Fall getan werden sollte. Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen plötzlichen Kindstod. In den ersten Tagen nach der Operation sollten die Bauchmuskeln nicht sehr stark belastet werden. Auch an die Narbe sollte kein Wasser geraten.

Wundheilungsstörungen

Störungen der Wundheilung können durch Infektionen (bakteriell) oder durch Hämatombildung entstehen. Beides sollte möglichst schnell durch Reinigung und Antibiose (Infektion) oder durch Punktion, bzw. eröffnen der Hautnaht (Hämatom) behandelt werden.
Die Narbe selbst kann komplikationslos verheilen, oder aber vermehrt Kelloid bilden. Dabei wird vermehrt Bindegewebe gebildet, dies führt zu unschönen Narbenwucherungen im Bereich der Narbe und darüber hinaus. Bei der Narbenhypertrophie kommt es zu Narbenwucherungen nur im Bereich der Narbe. Eine weitere Komplikation ist die Narbenruptur durch Infektionen oder Nahtinsuffizienz. Dabei platzt die Narbe auf und muss dann erneut geschlossen werden.

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Wundheilung fördern

Um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten, können neben einer guten Wundversorgung auch verschiedene, unterstützende Maßnahmen selbstständig vorgenommen werden.

Zu einer fehlerfreien Wundversorgung gehört in erster Linie die Anwendung bzw. Durchführung von geeigneten Hygienemaßnahmen (Händedesinfektion, Wundreinigung mit Ringerlösungen, Wunddesinfektion) bei der Behandlung des Wundgebietes, um das Eindringen von Keimen und eine daraus resultierende Infektion der Wunde zu vermeiden.

Zudem sollte das Wundgebiet durch geeignete Wundauflagen verschlossen werden, wobei in den meisten Fällen feuchte Wundumgebungen geschaffen werden sollten (z.B. durch hydroaktive Wundauflagen in Form von Pflastern oder Gelen). Dadurch wird gewährleistet, dass der Heilungsprozess optimiert, eine Barriere gegen Mikroorganismen gebildet und die Austrocknung des Wundgebiets und die Schorfbildung verhindert wird, sodass die Narbenbildung und der Juckreiz während der Wundheilung reduziert wird.

Um eine die Wundheilung zusätzlich zu fördern, sollte auch eine ausreichende, ausgewogene Ernährung geachtet werden, dass jeder Heilungsprozess einen erhöhten Bedarf an Energie und Nährstoffen benötigt. Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, um die Durchblutung des Wundgebietes und das Anschwemmen von Abwehrzellen und Nährstoffen zu fördern, ist auch ein ausreichendes Angebot an Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen (A,B,C), Spurenelementen (Zink, Kupfer, Mangan, Eisen) notwendig. Über- oder Untergewichtszustände sowie Mangelzustände können demnach zu Wundheilungsstörungen führen.

Desweiteren sollte die von der Wunde betroffene Körperpartie – insbesondere Wunden über Gelenken – während des Heilungsprozesses ruhig gehalten werden und das Kratzen oder Entfernen von sich bildenden Schorf bzw. Krusten vermieden werden. Auch eine direkte Sonneneinstrahlung auf frische Wunden sollte umgangen werden.

Förderlich für die Wundheilung ist zudem der Verzicht auf das Rauchen, da das im Zigarettenrauch befindliche Nikotin den Heilungsprozess nachweislich stört bzw. verlangsamt (durch verminderte Durchblutung, herabgesetzten Sauerstoffangebot und verzögerter Zellneubildung).

Auch Wärme kann die Wundheilung positiv beeinflussen, da es hierdurch zu einer Erweiterung der Gefäße und einer verbesserten Durchblutungssituation im Wundgebiet kommt (z. B. durch das Anwenden von Infrarot-Wärmelampen).

Sollte es trotz allem doch zu einer Infektion durch eine bakteriellen Besiedelung der Wunde kommen, sodass der Heilungsprozess erschwert und verzögert wird, kann die lokale oder systemische Gabe eines Antibiotikums durch den behandelnden Arzt den Verlauf wieder in die Richtigen Bahnen lenken.

Wie kann ich die Wundheilung nach einer Operation fördern?

Die Wundheilung nach einer Operation ist sehr wichtig. Zu beachten ist, dass die Narbe in den ersten Tagen steril mit einem Pflaster abgedeckt wird, um die Keimzahl zu minimeren. Außerdem sollte auf die betroffene Hautstelle wenig Belastung einwirken, das heißt die Haut sollte nicht übermäßig gedehnt oder beansprucht werden. Nach einer Operation ist es wichtig, die Narbe immer zu überprüfen. Optimal ist es, wenn die Wunde gar nicht bis leicht gerötet ist und die Wundränder trocken sind. Sind die Wundränder gerötet und nässen, kann das ein Zeichen für eine Entzündung sein.

Um eine optimale Wundheilung nach einer Operation zu gewährleisten, sollte während dieser Zeit auf Alkohol und Rauchen verzichtet werden. Gerade die Inhaltsstoffe einer Zigarette schwächen die Durchblutung der Haut und führen so zu einer erschwerten Heilung. Ein anderer Grund für eine Wundheilungsstörung kann eine schlechte Naht sein. Sind hier die Wundränder nicht gut zusammengenäht, kann es auch hier zu einer Verzögerung der Wundheilung kommen. Ist besonders viel Unterhautfettgewebe vorhanden kann die Wundheilung länger dauern, da das Fettgewebe schlechter durchblutet ist als der Rest der Haut. Außerdem kann eine Infektion der betroffenen Region Grund einer Wundheilungsstörung sein.

Auf frische Operationswunden sollten keine Salben oder ähnliches aufgetragen werden. Das Pflaster sollte täglich gewechselt werden und in den ersten Tagen kein Wasser auf die Wunde gegeben werden.

Wie kann ich die Wundheilung am After beschleunigen?

Die Wundheilung am After ist im Gegensatz zu anderen Körperregionen erschwert. Zum einen herrscht hier eine weitaus höhere Keimbesiedlung, zum anderen ist die Wunde hier zum Teil auch mechanischem Stress ausgesetzt. Die Wundheilung lässt sich beschleunigen durch Einhalten der Hygiene. So sollte die Wunde zum Beispiel nach jedem Toilettengang gesäubert werden. Dieses kann mit einer antibakteriellen Seife auf dem Bidet durchgeführt werden, oder aber mit antibakteriellen Feuchttüchern. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Reinigung auch zusätzlich außerhalb der Toilettengänge morgens und abends erfolgt. Neben der Hygiene ist darauf zu achten, dass an der Wunde nicht manipuliert wird. Dieses verschlechtert die Wundheilung. Darüber hinaus kann hier wie bei jeder Wunde mit einer Jodcreme die Heilung beschleunigt werden.

Physiotherapie

Die Wundheilung und Physiotherapie schließen sich nicht gegenseitig aus. Natürlich sollte die Haut um die Wunde nicht stark durch Bewegung beansprucht werden, jedoch ist ein bisschen Bewegung nicht verkehrt. Da die Physiotherapeuten medizinische ausgebildet sind, können diese Übungen mit den Patienten machen, die der Wunde nicht schaden.

Ein anderer Bereich der Wundversorgung in der Physiotherapie ist die Dekubitusprophylaxe. Ein Dekubitus entsteht durch langes Liegen auf den Auflagestellen. Umgangssprachlich wird der Dekubitus als „Wundliegen“ bezeichnet.

Ernährung

Der Wundheilungsprozess benötigt für einen reibungslosen Ablauf – wie alle Prozesse der Erneuerung – ausreichend Nährstoffe und Energie.

Ein Mangel an Kohlenhydraten, Fetten, Proteinen, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen kann die Wundheilung verlangsamen oder sogar im Extremfall zu (chronischen) Wundheilungsstörungen führen.

Die Proteine dienen dabei in erster Linie der Energiegewinnung für die Wundheilungsarbeit und als wesentliches Substrat für den Neuaufbau. Kohlenhydrate sind hingegen wichtig für die Enzym- und Abwehrfunktion. Fette sind darüber hinaus wesentlich an der Bildung und dem Aufbau neuer Zellen beteiligt, daneben sind Vitamine und Spurenelemente für die Abwehr- und Bindegewebszellen essentiell. Besonders wichtig scheinen hierbei die Vitamine A, B, C und D zu sein, die, genauso wie die Spurenelemente Selen, Zink, Kupfer und Mangan in ausreichender Menge vorhanden sein müssen.

Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die gewünschte Durchblutung und das Anschwemmen der Nährstoffe in das Wundgebiet zu ermöglichen.

Eine ausgewogene Ernährung kann somit die Wundheilung positiv beeinflussen und einen chronischen Verlauf von Wundheilungsstörungen verhindern.

Unterstützen Vitamine den Heilungsprozess?

Vitamine sind wichtig für alle Funktionen des Körpers. Normalerweise werden genug Vitamine mit der Nahrung aufgenommen.

Das einzige Vitamin, dass in Breitengraden mit weniger Sonne bei fast jedem Menschen substituiert werden sollte ist das Vitamin D3. Vitamin D3 wird von der Haut mithilfe von Sonneneinstrahlung gebildet. Da die Sonne hierzulande jahreszeitenabhängig nicht besonders häufig scheint und dazu auch noch schwach ist, hat fast jeder Mensch einen Vitamin D3 Mangel. Der Speicher kann aber leicht in Form von Tabletten wieder aufgefüllt werden. Vitamin D3 ist in der Apotheke frei verkäuflich. Ein Vitamin D3 Mangel kann sich an der Haut in Form von Wunden oder rauen Stellen zeigen. Auch sind Rhagaden an den Mundwinkeln typisch. Diese Wunden können mit Vitamin D3 geheilt werden. Auf andere Wunden haben Vitamine auch einen heilungsfördernden Einfluss.

Homöopathie

Es stehen einige Homöopathische Mittel zur Wundheilungsförderung zur Verfügung. Diese können als Globuli oral eingenommen werden oder als Umschläge oder Tinkturen lokal angewendet werden.

Für die Wundheilung am Körper steht Calendula zur Verfügung. Calendula soll antientzündlich wirken. Außerdem fördert es die Wundheilung und Narbenheilung.

Besonders geeignet für die Schmerzen nach dem Nähen einer Wunde ist jedoch das Staphisagria. Es wirkt vor allem bei tieferen Verletzungen und wirkt schmerzlindernd.

Das Hypericum soll besonders gut nach zahnärztlichen Behandlungen wirken.

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Hausmittel

Meerwasser ist ein bekanntes Hausmittel zur Förderung der Wundheilung. Generell sollte jedoch vorsichtig damit umgegangen werden. Meerwasser soll durch den hohen Salzgehalt antientzündlich wirken. Jedoch nicht bei offenen Wunden. Bei offenen Wunden sollte unbedingt Abstand von Meerwasser genommen werden.

Bei Wunden hilft oft Luft. Durch den Sauerstoff kann die Wunde schneller heilen, weshalb nicht immer ein Pflaster getragen werden sollte. Hier empfiehlt es sich das Pflaster abzunehmen, wenn kein Schmutz in die Wunde gelangen kann.

Auch von Honig auf der Wunde ist anzuraten. Der zähflüssige Honig ist wie ein Film auf der Wunde und verhindert das Austrocken der Wunde. Bleibt die Wunde dadurch dauerhaft feucht, ist dieses ein Nährboden für Bakterien.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2011 - Letzte Änderung: 23.06.2022