Grundlagen der Hautpflege

Aus diesen Gründen ist der erste Schritt der guten Hautpflege, für folgende ideale Bedingungen zu sorgen:

  • mindestens 7 Stunden Schlaf pro Nacht, möglichst gleiche Schlafenszeiten (damit sich der Körper darauf einstellen kann)
  • pro Tag 2 - 3 Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken
  • möglichst 3x pro Woche mindestens 30 Minuten Sport (möglichst an frischer Luft)
  • ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, wenig Zucker, Fleisch-, Milch- und Getreideprodukte.

Sind diese Grundlagen annähernd eingehalten, so kann der Hautpflege im Speziellen mehr Aufmerksamkeit zugewandt werden, um die Versorgung der Haut zu perfektionieren.

Lesen Sie mehr zum Thema: Fettige Haut durch Ernährung

Den Hauttyp bestimmen

Es werden die Hauttypen

  • „reife Haut"
  • „trockene Haut“
  • „sensible/empfindliche Haut“
  • „normale Haut“
  • „Mischhaut“ und
  • „fettige/unreine Haut“ unterschieden.

Hierbei werden die Einteilungen über die Jahre hinweg immer feiner, da die Kosmetikindustrie großen Gewinn aus dem Anliegen der Betroffenen schlägt, ihre Haut ideal zu versorgen.
Um den eigenen Hauttyp zu bestimmen, wird das Gesicht mit möglichst neutraler Waschlotion für das Gesicht gereinigt, die nach Möglichkeit wenige Duftstoffe enthalten sollte und auch wenige pflegende oder sonstige Eigenschaften aufweisen sollte.
Das behutsam trocken getupfte Gesicht wird dann ungeschminkt vollkommen in Ruhe gelassen (kein Gesichtswasser, keine Creme auftragen!). Im Laufe der nächsten Stunde wird sich die Haut in ihrer normalen individuellen Funktion zeigen:

Reife Haut

Die reife Haut zeigt sich bei Menschen ab etwa dem 40. Lebensalter und ist durch Spannungsgefühl, Fältchen und eventuelle trockene Stellen gekennzeichnet. Sie glänzt nicht fettig und hat meist keine Hautunreinheiten wie Pickel. Als Pflege benötigt die reife Haut hochwertige Öle, sowie auch Feuchtigkeit.

Trockene Haut

Die trockene Haut spannt auch, juckt, ist eventuell gerötet und zeigt kleine Hautschüppchen. Auch hier sind als Pflege hochwertige Öle, sowie Feuchtigkeit indiziert.

Sensible/ Empfindliche Haut

Die sensible Haut reagiert auf Duftstoffe und ähnliches empfindlich, ist schnell gerötet, zeigt oft rote Flecken, kann jucken und allgemein unruhig wirken. Die sensible Haut muss behutsam mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt werden.

Normale Haut

Als „normal“ bezeichnet kaum noch eine Frau ihre Haut, daher ist sie bei immer weniger Kosmetikfirmen als eigene Bezeichnung gängig. Die normale Haut spannt nicht, zeigt kaum Unreinheiten, ist feinporig, zeigt keinen überflüssigen Glanz und lediglich dem Alter entsprechende Faltenbildung. Sie entspricht der „Wunschhaut“. Als Pflege ist wenig notwendig, da das ausgewogene Hautbild nicht unnötig aus dem Gleichgewicht gebracht werden sollte. Leichte Creme ist ideal.

Mischhaut

Die Mischhaut hat von vielen Hauttypen etwas: An den Wangen spannt sie oder ist sensibel. Die Haut der Wangen ist trocken und benötigt Feuchtigkeit. Hingegen ist die Haut in der sogenannten „T-Zone“ (Stirn, Nase, Kinn = T-Form) fettig glänzend, unrein und mit vergrößerten Poren, in denen sich oftmals Mitesser bilden.
Sie ist zwischen 15 und 30 Jahren der weitverbreitetste Hauttyp. Bei der Mischhaut sollte eine Feuchtigkeitspflege der T-Zone und einer leichten Fettpflege der trockenen Wangen erfolgen, die jedoch bei manchen Betroffenen durchaus auch durch die Feuchtigkeitspflege ersetzt werden kann, die dann im gesamten Gesicht angewandt wird.

Fettige Haut

Der fettige Hauttyp glänzt nach dem oben beschriebenen Test nach kürzester Zeit im ganzen Gesicht, da eine vermehrte Serumproduktion durch die Talgdrüsen des Gesichts typisch ist. Durch diese Überproduktion kommt es meist zu einer Verstopfung der vergrößerten Hautporen und dadurch zu Komedonen (Mitessern), die sich zu Pickeln und Hautentzündungen entwickeln können, die dann über das gesamte Gesicht verteilt sind.  Lesen Sie hierzu auchTalgdrüse verstopft - Was tun?
Dieses Hautbild liegt oft der Hauterkrankung Akne zugrunde und wird wegen der erhöhten Entzündungshäufigkeit der Hautporen oft auch als „unreine Haut“ bezeichnet.

Lesen Sie mehr zum Thema: Fettige Haut und Pickel

Der fettige Hauttyp kann sich jedoch auch durch zu aggressive Hautreinigung mit stark entfettenden Reinigungsmitteln und Gesichtswasser mit Alkohol entwickeln, wenn der Körper vergeblich versucht, diese ständige Entfettung der Haut zu kompensieren. Oftmals kann hier eine Umstellung der Hautpflege und nächtliches sanftes Einölen der Haut mit reinen Pflanzenölen (zum Beispiel Mandel-, Traubenkern-, Jojoba- oder Arganöl) zu erheblicher Besserung führen.
Bei der fettigen Haut muss die bisherige Pflegeroutine also streng überdacht werden. Zur Umstellung ist dann das obengenannte nächtliche Einölen möglich, während tagsüber feuchtigkeitsspendende Gele/Seren ohne reichhaltige Pflegestoffe auftragen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hauttyp

Systematische Hautpflege im Gesicht

Die systematische Hautpflege setzt sich aus regelmäßiger Reinigung und Pflege zusammen. Hierbei wird die Haut den individuellen Bedürfnissen entsprechend mit Feuchtigkeit und/oder hochwertigen Fetten (Ölen) versorgt.
Das Reinigen erfolgt morgens direkt nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen mit einer möglichst schonenden Reinigungsmilch für das Gesicht. Da moderne Kosmetikmarken oftmals das Hauptaugenmerk auf vielversprechende Verpackungen und Markennamen legen, ist es wichtig, die Inhaltsstoffe bei jedem einzelnen Produkt sorgfältig zu prüfen. Meist ist die Wahl von Naturkosmetik für die Haut wesentlich vorteilhafter, da die hier enthaltenen Stoffe den natürlichen Bestandteilen der Haut am meisten ähneln und sie nicht unnötig irritieren.

Cremes sollten keine künstlichen Fette und gar keine Silikone enthalten, da sich diese zwar sehr ebnend auf das Hautbild auswirken, jedoch keinen pflegenden Effekt haben und damit die Haut lediglich zugedeckt wird. Damit wird sie für pflegende Stoffe unempfänglich, es kommt zu Trockenheit oder Pickel durch die künstlich verstopften Poren. Natürliche Öle (zum Beispiel Mandel-, Traubenkern-, Jojoba- oder Arganöl) oder Fette (zum Beispiel Sheabutter) pflegen die Zellen der Gesichtshaut dagegen nachhaltig und sorgen für Geschmeidigkeit, sodass die Haut den täglichen Einflüssen durch Staub, Smog, Sonneneinstrahlung, etc. besser standhalten kann, ohne auszutrocknen und unnötige Fältchen zu bekommen.

Auch der Stoffwechsel über die Haut ist dann besser möglich, sodass die Entgiftung des Körpers ausreichend stattfinden kann. Es existiert die Meinung, dass die blockierte Ausscheidung über die Haut zu inneren Beschwerden, wie im Extrem Magen-/Darmkrebs führen kann. Aus diesem Grund sollte der Stoffwechsel als Gesamtes im Auge behalten werden und auch die Haut nicht mit künstlichen Stoffen „zugekleistert“ sein, um eine ausreichende Zirkulation von Stoffwechselprodukten zu gewährleisten.

Als Gesichtswasser sind entgegen der im Handel oft erhältlichen alkoholhaltigen Produkte natürliche Mittel wie Rosenwasser (in Apotheken erhältlich) oder selbstgekochter Schwarztee (10 Minuten ziehen lassen, im sauberen Schraubglas ca. 1 Woche haltbar) vorzuziehen.

Nach neuen Erkenntnissen sorgt Aloe Vera und Hyaluronsäure für eine gute Durchfeuchtung der Haut, sodass diese Mischung ideal ist bei Mischhaut oder fettiger/unreiner Haut, aber auch als zusätzliche Pflege von sensibler/empfindlicher Haut, trockener oder reifer Haut angewandt werden kann, sowie für normale Haut ideal verwendbar ist.Im Handel sind Kosmetikprodukte mit diesen Inhaltsstoffen oft durch weitere Inhaltsstoffe „verunreinigt“ und zudem liegt der Preis bisher sehr hoch, sodass die Inhaltsstoffe auch selbst zusammengemischt werden können. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass es sich um reinen, jedoch konservierten Aloe-Vera-Saft handelt, sodass es zu einer ausreichenden Haltbarkeit des Endproduktes kommt. Bei Hyaluronsäure wird zwischen niedermolekularer, mittelmolekularer und hochmolekularer Hyaluronsäure unterschieden: Die Mischung von niedermolekularer und mittelmolekularer Hyaluronsäure ergibt nach neuen Erkenntnissen die beste Gelmischung zur täglichen Gesichtspflege, kann jedoch nach einiger Erfahrung individuell nach Bedarf auch variiert werden.

Es sollte immer darauf geachtet werden, die Haut nicht mit zu vielen reichhaltigen Cremes und Kosmetika überzuversorgen. Sonst kann es unter Umständen passieren, dass die Zellen der Haut ihre eigentliche Funktion, nämlich das Versorgen der Haut mit den nötigen Fetten, einstellen. Dies äußert sich meistens in einem Hautausschlag um den Mund, der sog. perioralen Dermatitis.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hautausschlag um den Mund

Hautpflege des Körpers

Die Körperpflege unterscheidet sich von der Pflege der Gesichtshaut enorm, da die Haut am Körper wesentlich dicker ist als die zarte Gesichtshaut und daher weniger Schwankungen unterliegt. Man sieht der Körperhaut nicht so aktuell den Zustand des Gesamtkörperstoffwechsels an und auch gibt es nicht die Unterscheidung verschiedenster Hauttypen.
Aus diesem Grund ist bei der Hautpflege der Körperhaut weniger zu beachten als bei der Pflege der Gesichtshaut.

Reinigung der Körperhaut:
Wichtig ist hier, dass der täglich entstehende Schweiß zwar regelmäßig abgewaschen wird, der hauteigene Säureschutzmantel jedoch nicht unnötig zerstört wird. Der typische „Schweißgeruch“ entsteht nicht durch den Schweiß selbst, sondern durch die Zersetzung desselben durch Bakterien. Demnach sollte eine tägliche Reinigung der Körperzonen erfolgen, in denen Schweiß am häufigsten entsteht. Hierzu gehören die Achseln, sowie die Füße, teilweise der Rücken, aber auch die Brust- und Genitalregion.
Am einfachsten gestaltet sich die tägliche Reinigung durch die morgendliche Dusche, während der aber auf möglichst rückfettende Duschgele geachtet werden und aggressive Reinigungsprodukte vermieden werden sollten.
Anschließend, jedoch bei Bedarf auch erst gegen Abend ist das Eincremen der Körperhaut möglich. Dies ist oftmals angenehmer, da am Abend nach dem Eincremen nichts der Pflegeprodukte an die Tageskleidung kommt und diese nicht „am Körper klebt“.

Pflege der Körperhaut:
Welche Creme der Körper individuell am besten verträgt, muss ausprobiert werden. Zu achten ist jedoch auch hier bei der Auswahl auf möglichst natürliche Inhaltsstoffe, da auch die Körperhaut an einem großen Teil der Körperstoffwechseln teilhat und hierfür nicht „zugekleistert“ sein sollte. Silikone und künstliche Fette sind also auch hier zu vermeiden. Naturkosmetik oder auch vereinzelte Babypflegeprodukte erfüllen diese Kriterien zur Hautpflege am zuverlässigsten.

Hand- und Fußpflege

Zur bin der modernen Gesellschaft gehört auch eine sorgfältige Pflege von Händen und Füßen, die durch die tägliche immense Beanspruchung besondere Anforderungen haben.
Zusätzlich ist eine Maniküre und Pediküre möglich, die in einfachster Form zuhause durchgeführt werden kann.

Die Haut und auch die Nägel von Händen und Füßen werden durch tägliches Arbeiten und Laufen, häufiges Händewaschen und das Tragen enger Schuhe strapaziert. Die Pflege dieser Bereiche muss also hauptsächlich rückfettend sein, damit die dickere Haut von Händen und Füßen ihren täglichen Ansprüchen trotzen kann.

Am einfachsten gestaltet sich die ausreichende Pflege durch das sorgfältige Eincremen nach dem Waschen, sowie vor dem Schlafengehen, damit die Wirkung der Cremes sich ausreichend entfalten kann und eine Regeneration der strapazierten Bereiche gewährleistet ist. Da es sich bei Händen und Füßen primär um dauerbelastete Bereiche handelt, sind Silikone und künstliche Fette hier weniger schädlich und können teilweise für angenehme Fettung sorgen. Liegt eine besonders starke Verhornung der Füße vor, so sollte ein regelmäßiges Fußbad (eventuell mit Zugabe von frischen Zitronenscheiben) und anschließendem behutsamen Abfeilen der gelösten Hornhaut erfolgen, damit die Pflegestoffe der Cremes wieder gut wirken können.
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Fußpflege

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.03.2014 - Letzte Änderung: 27.06.2022