Herpes

Ursachen

Der Herpes virus wird hervorgerufen durch die Herpes - simplex - Viren Typ 1 und 2. Bei diesen Viren handelt es sich um sogenannte DNA-Viren.
HSV 1 ruft die Infektion im Gesicht hervor (Herpes simplex), wobei der HSV 2 die Infektion im Genitalbereich auslöst (Genitalherpes).

Einmal aufgetreten, verbleibt der HSV 1 in den Trigeminalganglien. Trigeminalganglien sind Umschaltstellen von Nervenfasern des Nervus trigeminalis, der das Gesicht sensibel, also mit Gefühl, versorgt. Er vermittelt also Empfindungen wie Berührung.
Von der Infektionsstelle aus wandern die Viren entlang der sensiblen Nerven in die Ganglien (Zellkörper der Nerven) und verbleiben dort lebenslang. Kommt es z. Bsp. zu einer Schwäche im Immunsystem, wandern die Viren in umgekehrter Richtung zurück zur Haut / Schleimhaut. Der Herpes bricht wieder aus.

Die Durchseuchung der Bevölkerung (sprich der Kontakt mit dem Virus) mit HSV 1 steigt während der Kindheit an und erreicht in der Pubertät 80%. Das bedeutet ca. 80 % hatten Kontakt mit dem Herpes 1 Virus. Dieses bedeutet jedoch nicht, das 80% an einem Lippenherpes leiden.
Bei dem Herpes simplex – Virus 2 liegt die Durchseuchung im Erwachsenenalter bei etwa 10 bis 30%.
Die Übertragung ist nur durch direkten Kontakt möglich. Der Hauptübertragungsweg des Herpes 1 ist der Speichel. Diese Ansteckung geschieht z. Bsp. durch Küssen, trinken aus dem gleichen Glas oder auch durch Husten oder Niesen. Der HSV 2 wird vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Symptome

Herpes zoster

Unter dem sogenannten Herpes zoster versteht man eine bestimmte Symptomkonstellation durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV). Dieser Virus gehört mit zur Klasse der Herpesviren und löst bei der Erstinfektion (durch Tröpfcheninfektion) das weit bekannte Krankheitsbild der Windpocken aus!
Sind die Windpocken ausgestanden, konnte der Virus jedoch nicht gleichzeitig auch durch das Immunsystem vollständig aus dem Körper eliminiert worden: Vielmehr nistet er sich in bestimmte Nervenstrukturen (bei dem VZV sind es die Spinalganglien) des Körpers ein und bleibt dort ein Leben lang, sodass es unter bestimmten Umständen (z. B. durch Stress, Abwehrstörungen) zu einer Reaktivierung und einem erneuten Ausbruch kommen kann.
Dieser erneute Ausbruch erscheint aber nicht im Sinne von Windpocken, sondern er manifestiert sich als sogenannte Gürtelrose (Zoster; Herpes zoster). Ist man einmal mit dem Varizella-zoster-Virus infiziert, ist man gleichzeitig auch lebenslang gegen eine weitere Neuinfektion immun, das Krankheitsbild der Windpocken kann sich also nicht noch einmal ereignen.
Gegen eine Reaktivierung mit dem bereits in den Körper eingedrungenen Virus ist man jedoch nicht geschützt. Diese ereignet sich am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, kann jedoch generell jede Altersklasse betreffen. Die typischen Symptome eines Herpes zoster beginnen dabei mit allgemeinen Krankheitsanzeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Im Verlauf machen sich ziehende oder dumpfe Schmerzen in einem bestimmten Hautbereich bemerkbar, der von den Hautnerven innerviert wird, welche dem vom Virus befallenen Spinalganglion entspringen. Gleichzeitig können in diesem Hautbereich auch Kribbel- oder Taubheitsgefühle auffallen.
Weiter im Verlauf zeigen sich in genau diesem Hautbereich dann die für einen Zoster typischen wasserklaren Bläschen, die entweder in Gruppen oder aber "segmental", in Form eines Gürtels, angeordnet sein können und nach wenigen Tagen verkrusten und abheilen. Häufig aufzufinden ist der Herpes-zoster-Ausbruch am Oberkörper, im Gesicht oder am Ohr. Als Therapie werden bei schweren Verläufen sogenannten Virostatika (z.B. Aciclovir) gegeben, daneben können Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen) zur Linderung der begleitenden Hautschmerzen verabreicht werden. Zur Vorbeugung gegen die Erstinfektion mit dem Virus (VZV) kann eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt werden.

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Herpes simplex

Eine Herpes simplex Infektion ist eine Infektion mit einem Herpes-simplex-Virus (HSV), die durch sein typisches Auftreten von lokalen, bläschenartigen Erscheinungen auf Haut und Schleimhaut charakterisiert ist. Man unterscheidet dabei jedoch zwischen zwei verschiedenen Herpes-simplex-Viren, die sich in der Infektionshäufigkeit und dem bevorzugten Infektionsmanifestationsort (der Ort, an dem die Bläschen zuerst auftreten) unterscheiden:

  • Der Typ 1- Virus ist der häufigere der beiden und wird wegen seines bevorzugten Ausbruchsortes an den Lippen (und im Mund) auch als oraler Herpes-Stamm bezeichnet.
  • Der Typ 2 – Virus manifestiert sich hingegen vorzugsweise mit Symptomen an den männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen und wird somit genitaler Herpes-Stamm genannt. Im Allgemeinen sind ca. 85-90% aller Menschen auf der Welt mit einem Herpes-simplex-Virus infiziert, wobei der Virus ein Leben lang in bestimmten Nervenstrukturen des Körpers verweilt und immer wieder reaktiviert werden kann.

Die Erstinfektion mit dem Typ 1 – Virus ereignet sich in den meisten Fällen noch vor dem 5. Lebensjahr, die Übertragung geschieht durch die typische Tröpfchen- oder Schmierinfektion (z.B. über Speichel oder Händekontakt, z.B. beim Küssen, Schmusen, Teilen von Besteck oder Gläsern, durch Niesen etc.).
In 99% der Fälle verläuft diese Erstinfektion ohne auffallende Symptome, nur selten kann sich darunter eine sehr schmerzhafte Entzündung der gesamten Mund- und Rachenschleimhaut entwickeln. Die jeweiligen Reaktivierungen des Typ 1-Virus geschehen in der Regel in Form von Bläschenbildungen an der Lippe (Lippenherpes), wobei die Ursache dafür vielfältig sein kann (z.B. Stress, Immunschwäche).

Gerade in der Schwangerschaft ist das Immunsystem der werdenden Mutter durch die hormonellen Umstellungen belastet, sodass es häufig zum Ausbruch von Herpes (Typ 1) in Form der typischen Lippenbläschen kommt. 

Erfahren Sie mehr dazu unter: Lippenherpes in der Schwangerschaft - Ist das gefährlich?

Da es sich bei dem Typ 2- Virus um einen Erreger handelt, der durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden kann, ist das bevorzugte Alter für die Erstinfektion hier eher das jugendliche oder Erwachsenenalter. Hierbei bilden sich bei den jeweiligen Reaktivierungen Bläschen vorwiegend am Glied und an der Scheide, in einigen Fällen aber auch im Bereich des Gesäßes.

Behandelt werden die Infektionen (beider Virus-Typen) durch sogenannte Virostatika. Dies sind Medikamente, die das Wachstum beziehungsweise die Vermehrung von Viren hemmen und lokal (als Salbe bei leichter Infektion z.B. nur an der Lippe) oder systemisch (als Tablette bei schwerwiegenderen Infektionen) verabreicht werden können. In der Regel verlaufen die Erstinfektionen und die Reaktivierungen ohne Komplikationen, die Symptome klingen nach gut einer Woche ohne bleibende Schäden ab. In seltenen Fällen kann die Infektion bzw. die Entzündung jedoch auch auf das Gehirn und die Hirnhäute übergreifen (Herpes-simplex-Meningoenzephalitis).

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Herpes im Mund

Eine Herpesinfektion im Mundraum – auch Stomatitis aphtosa oder Stomatitis herpetica genannt – ist eine charakteristische Entzündung der Mundschleimhaut und wird durch eine Erstinfektion oder Reaktivierung mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 verursacht. Am häufigsten sind Kinder in dem Alter zwischen 1- 3 Jahren betroffen, da dies das bevorzugte Alter für eine erste Virusinfektion ist (Übertragung beispielsweise durch Lippenkontakt mit einem infizierten Elternteil; das kindliche Immunsystem ist noch nicht vollends ausgebildet, der Virus gelangt leichter durch die Abwehr).

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Eine Erstinfektion – bei ausbleibender Infektion im Kleinkindalter – ist aber dennoch auch über jede andere Altersklasse möglich. Nach erstem Viruskontakt kommt es dann nach 3-7 Tagen Latenzzeit ohne Symptome (Inkubationsszeit) zu einer ausgeprägten, schmerzhaften Entzündung der gesamten Mund- und Rachenschleimhaut, die oft sogar durch Fieber und geschwollene Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich und allgemeine Krankheitssymptome begleitet werden. Die entzündlich gerötete Mundschleimhaut weist dabei die typischen Bläschen auf, die nach einiger Zeit aufbrechen (Aphten) und erhebliche Schmerzen beim Essen, Trinken und Schlucken verursachen können. Doch nicht jede Erstinfektion verläuft in gleicher Intensität, in einigen Fällen kann es auch zu einer unkomplizierten, geringen Beteiligung einzelner Schleimhautareale kommen. In der Regel ist die Erstinfektion deutlich heftiger als die spätere Reaktivierung, bei der oft nur noch Bläschen an der Lippe auftreten.

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Herpes nach Körperregion

Herpes genitalis

Der Herpes genitalis gehört zu den Infektionskrankheiten der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane und wird durch den Herpes-simplex-Virus Typ 1 (in 20-30%) und Typ 2 (in 70-80%) ausgelöst. Die Übertragung des Typ 2 Virus geschieht dabei in der Regel durch eine Übertragung von Körperflüssigkeiten bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, die Infektion mit Typ 1 im Genitalbereich wird hingegen durch einen aktiven Lippenherpes auf die Geschlechtsorgane übertragen (Oralverkehr, Schmierinfektion über die Hände). Weitere Ansteckungsmöglichkeiten, die aber eher seltener sind, sind die direkte Infizierung über virustragende Gegenstände (benutzte Kondome, getragene Unterwäsche) oder die Ansteckung eines Neugeborenen beim Durchtritt durch den Geburtskanal während einer vaginalen Geburt, wenn die Mutter zu diesem Zeitpunkt einen aktiven Genitalherpes aufweist.
Typische Symptome des Genitalherpes sind die charakteristischen Bläschen an Haut und Schleimhaut der Geschlechtsorgane, die von Brennen und Jucken begleitet werden können (bevorzugt an Eichel, Vorhaut, Schamlippen und Gesäßregion). Wie auch der Lippenherpes klingen sie Symptome mit oder ohne Therapie (lokal oder oral Virostatika wie Aciclovir) nach einiger Zeit ab, jedoch neigt der Genitalherpes ebenso zu Rezidiven und kehrt somit nach einer unbestimmten Zeit wieder.

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Herpes am Auge

Eine Manifestation der Herpeserkrankung im beziehungsweise am Auge, wird in der Regel von dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 verursacht, wobei das Auge jedoch einen eher selteneren Ort für die Reaktivierung der chronischen Viruserkrankung darstellt. Ausgelöst werden kann die Augeninfektion durch eine dortige Reaktivierung des Herpes-Virus oder durch eine Schmierinfektion eines ansteckungsfähigen Herpesausbruchs beispielsweise an den Lippen oder der Nase. Häufig ist zu Beginn nur ein Auge betroffen, im Verlauf kann das andere Auge aber noch mit erkranken.
Betroffen sein können entweder die Augenlider, die Hornhaut, die Bindehaut oder aber die Aderhaut des Auges. Eine oberflächliche Herpesreaktivierung an den Lidern macht sich dabei durch das Auftreten von kleinen Herpesbläschen an der Lidhaut bemerkbar, eine Infektion der Hornhaut, bei der die Bindehaut in vielen Fällen mitbeteiligt ist mit den typischen Symptomen einer Hornhaut- bzw. Bindehautentzündung: Geröte Augen, vermehrtes Tränen, Fremdkörpergefühl, Lichtscheu und Sehverschlechterung. Das Herpesvirus kann dabei nur die oberflächliche Hornhautschicht befallen oder aber auch in tiefere Hornhautschichten vordringen, wobei die Gefahr eines Infektionsüberganges in das Augeninnere (z.B. auf die Aderhaut) besteht. Tiefe Hornhautinfektionen bergen dabei das Risiko einer Hornhautvernarbung und -eintrübung und einer dauerhaften Sehverschlechterung, Infektionen der Aderhaut sogar das Risiko für eine Erblindung.

Lesen Sie mehr zum Thema: Augenherpes

Herpes an der Nase

Die typischen Symptome einer reaktivierten Herpesinfektion können neben den klassischen Infektionsorten wie die Lippen, den Mund und die Geschlechtsorgane auch andere Körperpartien betreffen. Dies geschieht immer dann, wenn die Viren durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion auf eventuell minimal vorgeschädigte Haut-/Schleimhautpartien übertragen werden. So kann es beispielsweise zu einer selbstständig verursachten Infektion der Nase kommen, wenn die eigenen Hände mit dem Inhalt der aufgebrochenen Bläschen eines derzeit aktiven Lippenherpes in Berührung kommen und diese dann die Erreger auf die Nasenschleimhaut übertragen (gleiches gilt auch für das Auge).
Begünstigt wird die Infektion immer dann, wenn die Schleimhaut, auf die der Virus übertragen wird, vorgeschädigt ist (kleinste, nicht sichtbare Mikroverletzungen reichen meist schon aus). Der Nasenherpes (Herpes nasalis) ähnelt vom Erscheinungsbild dabei sehr dem Lippenherpes, da sich im Bereich der Haut und Schleimhaut der Nase ebenfalls die charakteristischen Bläschen bilden, die von Brennen, Spannungsgefühlen und Juckreiz begleitet werden und im Verlauf aufbrechen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Herpes Nase

Komplikationen

Neben einer schweren Verlaufsform mit Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) und Ulzera (Geschwüren), gibt es einige Mitbeteiligungen anderer Organe.

Im Rahmen der Erkrankung kann es zu einer Beteiligung der Augen kommen: ein sogenannter Augenherpes. Bindehaut- und Hornhautentzündungen sind häufig. Es kann zu Vernarbungen und somit zur Verschlechterung der Sehkraft führen. Daher ist diese Komplikation sehr ernst zu nehmen.

Ebenso kann es zu einem Ekzema hepeticatum kommen. Hierbei handelt es sich um eine HSV - Superinfektion eines atopischen Ekzems (atopisches Ekzem = Neurodermitis). Das bedeutet, dass sich ein Neurodermitis zusätzlich mit dem Herpesvirus infiziert.

Das Erscheinungsbild hat zusätzlich zu dem atopischen Ekzem (Nerodermitis) Herpesbläschen. Die Verteilung ist entsprechend der Neurodermitis großflächig. Eine Spontanheilung erfolgt nach mehreren Wochen.

Eine weitere Komplikation ist die Herpes-Simplex-Enzephalitis, also eine Entzündung des Gehirns. Diese Form der Enzephalitis ist die häufigste Virusenzephalitis.
Weitere Informationen zu diesen Themen finden Sie auch unter:

Bei abwehrgeschwächten Patienten kann es sogar zu einer durch den Herpesvirus bedingten Lungenentzündung kommen.

Allgemein ist bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem der Verlauf schwerer als bei Gesunden. Beispielsweise bei AIDS- Patienten kommt es häufig zu gewebezerstörenden Haut- und Schleimhautveränderungen, die nur schwer abheilen. Auch Bindehautentzündungen und Entzündungen der Netzhaut kommen vor. Auch eine Beteiligung der Hirnhäute (Meningitis) tritt auf.
Diese Verlaufsform nennt man einen generalisierten Verlauf, da die Reaktionen auf den Virus nicht nur lokal an einer Stelle auftreten, sondern sich in mehreren Organsystemen bemerkbar machen.

Diagnose

Meist sind die Symptome, über welche die Patienten klagen schon wegweisend.
Bläschen meist an den Lippen, die Schmerzen, Jucken und / oder Brennen verursachen. Man kann eventuell den Virus im Bläscheninhalt mit Hilfe eines Abstrichs nachweisen. Es wird meist die Virus - DNA oder das Virus - Antigen nachgewiesen. Das Antigen ist der Bestandteil des Virus auf den der Körper mit einer Abwehrreaktion reagiert und gegen den er so genannte Antikörper bildet.

Behandlung

Zu oberst steht die Therapie der eventuell vorliegenden Immunschwäche.

Des Weiteren wird die Primärinfektion (erster Infektion mit dem Virus) bei mildem Verlauf symptomatisch therapiert. Es werden also die Symptome, nicht die Ursache der Erkrankung behandelt.
Falls die Ersterkrankung schwer verläuft oder es zu ausgedehnten Rezidiven (Rezidiv = Wiederauftreten) kommt, wird systemisch, also über den Blutweg der gesamte Körper, behandelt. In diesem Fall werden Medikamente gegeben, die das Wachstum der Viren hemmen. Hier verfügt der Arzt beispielsweise über Aciclovir in Tablettenform.
Auch lokal können die Herpesbläschen mit Aciclovirsalbe behandelt werden.

Unterstützend können auch homöopathische Arzneimittel helfen. Lesen Sie auch hierzu unsere Themen:

Aciclovir

Aciclovir wirkt nur gegen das sich selbst kopierende aktive Herpesvirus – welches in z. Bsp. den Bläschen vorliegt -, nicht jedoch gegen das passive Herpesvirus, welches sich in den Ganglien „versteckt“ hält.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Aciclovir, Cremes gegen Lippenherpes

Hausmittel gegen Herpes

Zu den gängigen Hausmitteln, die im Rahmen eines aufblühenden Herpes angewendet werden können, gehören verschiedene pflanzliche Mittel, die zum einen eine desinfizierende, antivirale und zum anderen auch eine entzündungshemmende, austrocknende und juckreizstillende Wirkung haben. So eignet sich zum Beispiel Honig, der auf die Herpesbläschen aufgetragen wird, da er einen antibakteriellen und antiviralen Wirkstoff beinhaltet und die Regeneration der betroffenen Stelle unterstützt.
Genauso kann aber auch der im schwarzen Tee enthaltene Wirkstoff Tannin verwendet werden, der ebenfalls antiviral und entzündungshemmend wirkt (dabei einen lauwarmen oder kalten Teebeutel auf betroffene Stelle geben).
Einen die Bläschen austrocknenden Effekt haben andere Hausmittel, wie zum Beispiel ätherische Öle (Teebaumöl, Melissenöl, Hagebuttenöl, Johanneskrautöl, Ringelblumenöl, Jojobaöl) Zahnpasta oder Backpulver/Speisestärke (mit einem bestäubten Wattepad auf die Bläschen auftragen), welche das Abheilen der Bläschen beschleunigen kann. Gegen den Juckreiz und das Brennen helfen darüber hinaus auch Aloe Vera, Kühlungen mit Eiswürfeln oder Bittersalze.

Prognose

Liegt nur eine lokale Infektion mit Herpes vor – beispielsweise Bläschen an der Lippe – ist die Prognose gut.
Bei einer generalisierten Herpesinfektion und einer Virusenzephalitis / Hepes-Simplex-Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) sowie bei einer vorliegenden Immunschwäche kommt es oft zu lebensbedrohlichen Verläufen mit hoher Sterblichkeit.

Vorbeugung

Es sollte möglichst versucht werden an Herpes erst gar nicht zu erkranken. Bei dieser hohen Durchseuchungsrate von 95% bei Erwachsenen jedoch, ist dieses Vorhaben relativ unrealistisch.
Einmal an Herpes simplex erkrankt, begleitet er einen durch das gesamte Leben. Um ein Rezidiv zu vermeiden, sollten die Provokationsfaktoren weitestgehend eliminiert werden. Beispielsweise kann ein Lippenlichtschutz aufgetragen werden (Lippenpflegestifte mit Lichtschutzfaktor LSF).

Sollte eine Schwangere mit Herpes genitalis infiziert sein, wird eine Kaiserschnitt - Entbindung (med. Sectio) bevorzugt, um die Infektion des Neugeborenen zu vermeiden.

Liegt bei einem Patienten mit Herpes simplex eine Immunschwäche vor, kann prophylaktisch mit Aciclovir behandelt werden.

Ein Impfstoff gegen Herpes simplex - Viren ist in der Erprobung.

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Herpes beim Baby

Eine Herpesinfektion im Säuglings- oder Kindesalter verläuft in vielen Fällen deutlich schwerwiegender als im Erwachsenalter, da es sich in der Regel um eine Erstinfektion handelt und der Organismus des Babys erstmals mit dem Virus in Berührung kommt. Dabei können die Kleinen sowohl eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 oder 2 bekommen, wobei sie jedoch selten selbst dafür verantwortlich sind. Zum einen kann die Übertragung der Viren (vor allem Typ 1) nach der Geburt durch eine Schmierinfektion stattfinden (z. B. Küssen, Schmusen, Übertragung über Hände etc.), zum anderen können die Viren aber auch schon bereits während der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden (vor allem Typ 2, aber auch Typ 1). Dies geschieht bei dem Durchtritt des Neugeborenen durch den Geburtskanal während einer vaginalen Geburt. Erleidet eine werdende Mutter jedoch während der Schwangerschaft selbst erst eine Erstinfektion mit einem Herpesvirus, kann es – wenn auch selten – zu einer sogenannten Virämie und einer direkten Übertragung des Virus über den Mutterkuchen auf das Ungeborene kommen.
Die beiden letzten Fälle können dann in einzelnen Fällen mit schwerwiegenden, eventuell lebensbedrohlichen Symptomen einhergehen wie:

Aufgrund der guten Diagnostik können jedoch Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft in den allermeisten Fällen rechtzeitig erkannt werden, sodass die Infektion des Neugeborenen dann verhindert werden kann und somit nur sehr selten auftritt. Zudem ist eine schwere Verlaufsform eher selten, sollte das Neugeborene dennoch im Mutterleib oder Geburtskanal angesteckt werden (lediglich Bläschen auf der Haut, Fieber und Lethargie).

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Herpes beim Baby - Wie gefährlich ist das?

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Herpes Simplex Infektion finden Sie hier:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.06.2007 - Letzte Änderung: 05.07.2023