Aloe vera

Einleitung

Die echte Aloe vera gehört zu den Affodillgewächsen / Grasliliengewächsen. Von der Gattung der Affodillgewächse gibt es mehr als 200 Arten.

Ursprünglich wahrscheinlich auf der arabischen Halbinsel zuhause, findet man sie heute auch im Mittelmeerraum und in Indien. Hauptanbaugebiet ist heute Mexiko.

Sie zählt zu den ältesten und heute sehr bekannten Heilpflanzen. Sie wird auch Wüstenlilie genannt.

Die Aloe ferox ist eine stattliche Pflanze, die bis zu 5 m hoch werden kann. An der Spitze der kräftigen Stängel wächst ein Kranz von lanzettenartigen, fleischigen Blättern die bis zu 50 cm lang werden können. Am Rand sitzen purpurfarbene Stacheln, in der Mitte wachsen lange, walzenförmige Blütentrauben, die einzelne Blüte wird bis 3 cm lang, meist blassrosa.

Das besondere an der wildlebenden Aloe vera ist, dass sie monatelang ohne Wasser auskommen kann. Ihre fleischigen Blätter können sehr viel Wasser speichern, wovon die Pflanze in Dürreperioden zehrt.

Die Fähigkeit der Aloe große Mengen an Wasser zu speichern geht auf eine gelartige Struktur im Inneren der Blätter zurück. Dieses Gel speichert nicht nur Wasser, sondern hilft der Pflanze auch Verletzungen an der Rinde wieder zu verschließen.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

Gesammelt wird der bittere Saft, welcher beim Schneiden der Blätter abfließt. Man schichtet die Blätter in einem Gefäß und sammelt den Saft (Aloe latex). Dieser wird anschließend, meist im Wasserbad, eingedickt. Beim Erkalten erstarrt der Saft und kommt so in den Handel.
In reiner Form so gut wie nie gebraucht, wird er Tropfen, Pillen, oder Zäpfchen zugesetzt, die als Abführmittel im Handel sind.
Das Gel aus dem Blattinneren wird nicht als Arzneimittel verwendet.

Inhaltstoffe

Aus den äußeren Blattteilen (Rinde) wird ein gelber Saft ausgepresst, auch Aloe-Latex oder Aloe-Saft genannt. Dort enthalten sind Aloin und Aloe- Emodin, die beide sehr bitter schmecken.
Im Blattinneren (Aloe-vera-Gel) finden sich Einfach- und Mehrfachzucker, wasserlösliche Vitamine, Amylase, alkalische Phosphatase, Lipase und Salicylsäure, das Polysaccharid Acemannan.

Die in der Pflanze enthaltenen Aminosäuren (Eiweißbausteine) sind lebensnotwendig (essentiell), können vom Körper aber selbst nicht gebildet werden und müssen von außen mit der Nahrung zugeführt werden. Es sind Leucin (fördert die Heilung), Isoleucin (verbessert die Immunabwehr und fördert den Muskelaufbau), Valin (stärkt die Nerven) und Lysin (fördert die Bildung von Kollagen in der Haut, verbessert deren Elastizität und soll Alterungsprozesse verlangsamen).

Enthaltene Enzyme sollen die Verdauung fördern und so genannte freie Radikale unschädlich machen.

Geringe Mengen an ätherischen Ölen wie Saponine, Tannine und Salicylsäure wirken entzündungshemmend und antibakteriell. Sterole können helfen den Cholesterinspiegel natürlich zu senken.

Die in der Blattrinde der Aloe enthaltene Wirkstoffe Aloin A und B wirken stark abführend, entfalten ihre Wirkung im Dickdarm und können Bestandteil von Abführmitteln sein, meist zusammen mit anderen Abführmitteln. Durch die enthaltenen Bitterstoffe können beide Wirkstoffe auch die Gallensekretion anregen. Aloin A und B haben stark reizende Wirkung.

Anwendung in der Homöopathie

Die Homöopathie verwendet Aloe aus dem getrockneten Saft der Blätter bei Durchfällen und Blähungen mit Leberbeteiligung, besonders bei morgendlichen Durchfällen. Typisch für die Betroffenen ist die empfundene große Schwäche nach den Durchfällen.
Gebräuchlich sind die Gaben von Potenzen ab der D4 (D-Potenz = "Verdünnung" im Bereich 1:10).

Nebenwirkungen

Bei Überdosierung von Aloin können die Nieren geschädigt werden, der Stoff steht auch in Verdacht krebserregend zu sein. Es kommt zu Vergiftungserscheinungen, die sich in krampfartigen Schmerzen und schweren Durchfällen äußern. Dies kann zu lebensbedrohlichen Elektrolyt- und Wasserverlusten führen. Auch Schwangere sollten Aloe nicht einnehmen.

Außerdem ist, wie bei allen Abführmitteln, ein Dauergebrauch zu vermeiden.

Die meisten im Handel befindlichen Aloe-vera-Produkte enthalten ausschließlich das Gel und nicht den gelben Saft, der zu einem Harz eingedickt werden kann und das Glykosid Aloin enthält.

Aus alten Aufzeichnungen erfährt man, dass die Aloe vera schon vor 5000 Jahren als Heilmittel verwendet wurde. Die Fähigkeit der Pflanze lange Trockenperioden unbeschadet zu überstehen und Verletzungen selbstständig wieder zu verschließen führte schnell zu dem Glauben, dass es sich hier um eine Heilpflanze handeln musste. Man glaubte an einen besonderen Bezug zur menschlichen Haut.

Die Ägypter bezeichneten sie als Pflanze der Unsterblichkeit oder als Blut der Götter. Hier wurde bereits das Gel verwendet, um die Haut zu pflegen.

Später sollen bereits die Krieger unter Alexander dem Großen das Gel verwendet haben, um Verletzungen zu heilen.

Aloe-vera-Gel

Das Gel stammt von der echten Aloe und wird aus dem Wasserspeicher der Blätter gewonnen. Es enthält Mehrfach- und Einfachzucker, wasserlösliche Vitamine, Aminosäuren, Lipase und Salicylsäure. Bei sorgfältiger Gewinnung und Entfernung der dicken Rinde ist das Gel frei von dem abführend wirkenden Aloin. Dies kommt außerhalb des Wasserspeichergewebes im gelben Saft unter der Blattrinde vor.

Für die Haltbarkeit werden Methoden wie das Sprüh- oder Gefriertrocknen angewandt. Auf jeden Fall bei den einzelnen Produkten die Gebrauchsanleitung beachten, weil nicht jedes Gel automatisch auch für die innere Anwendung geeignet ist.

In der Volksheilkunde werden für Aloe-vera-Gel sehr viele Anwendungsmöglichkeiten beschrieben. Für die äußere Anwendung zum Beispiel:

Bei Sonnenbrand wird die Wirkung des Aloe-Vers-Gels mit der von Cortison verglichen. Es soll rasch Linderung bringen, kühlend wirken und das Abklingen von Rötung und Schmerz beschleunigen.

Dem Gel wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, es soll den Zellvermehrungseffekt fördern und die Heilung beschleunigen.

Bei Brandverletzungen, die äußerst schmerzhaft sind, soll das Gel die Heilung fördern und die Beschwerden lindern.

Aloe-vera-Gel soll die Wundheilung nach operativen Eingriffen fördern. Hier soll es schmerzlindernd wirken, die Wunden sollen schneller verheilen und sich seltener entzünden.

Strahlentherapien führen oft zu erheblichen Hautirritationen, die die Lebensqualität der schwerkranken Patienten noch zusätzlich verschlechtern.

Durch eine äußerliche Behandlung der bestrahlten Areale mit Aloe-vera-Gel, die von Anfang an erfolgt, sollen diese Hautveränderungen später auftreten und weniger gravierend sein. Es soll zudem schmerzlindernd wirken.

Bei der Behandlung der Schuppenflechte und Herpes Genitalis mit Aloe-vera-Gel sollen positive Ergebnisse erzielt worden sein.

Bei der äußerlichen Anwendung können Nebenwirkungen wie Brennen und Juckreiz auftreten.

Eine innerliche Anwendung von Aloe-vera-Gel nur nach genauem Studium der Gebrauchsanleitung, es sind nicht alle Gels für die Einnahme geeignet.

Innerliche Anwendung wird beworben bei:

Aloe-vera-Saft

Das mit Wasser verdünnte Aleo-vera-Gel wird als Saft bezeichnet. Meistens wird zunächst das Gel gewonnen und dann wird ihm Wasser entzogen. Dieses Trockenkonzentrat ist lange haltbar. Durch zufügen von Wasser entsteht dann der Aloe-vera-Saft. Im Handel erhältlich sind auch frische Säfte, nicht aus Konzentrat hergestellt und oft in Bioqualität.

Wissenschaftlich abgesichert ist die Wirkung von Aloe vera nur bei der inneren Anwendung als Abführmittel in der anthrachinonhaltigen (Aloin und Aloe-Emodin) Zubereitung. Aloe hat hierbei auch eine Zulassung als Arzneimittel. Die stark reizende Wirkung und die Vermutung, dass der Wirkstoff krebserregend sein könnte, wird zu der Empfehlung führen müssen, auf andere Abführmittel zurück zu greifen.

Aloe vera-Gel wird als anthrachinonfreies Produkt den Nahrungsergänzungsmitteln zugeordnet.

Im Handel werden unterschiedlichste Produkte angeboten, die Auszüge aus Aloe vera enthalten. Vom Trinkgel in verschiedenen Geschmacksrichtungen bis hin zu Körperpflegecreme , Sonnenkosmetik und Tierpflegeprodukt.

Weitere Informationen zum Thema "Aloe vera"

Weitere allgemeine Informationen:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.02.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021