Baldrian

Synonyme im weiteren Sinne

  • Katzenkraut
  • Stinkwurz
  • Katzenwurzel
  • Tanmark
  • Hexenkraut
  • Ballerjan
  • Viehkraut
  • Mondwurz
  • Bodrian
  • St.Georgensaft
  • Augenwurzel

Lateinischer Name: Valeriana officinalis, Echter Baldrian

Englisch: Valerian

Erklärung / Definition

Baldrian ist in der Volksmedizin eine der ältesten Heilpflanzen. Die Pflanze gehört zur Familie der Baldriangewächse (Valerianaceae) gehört. Die Unterfamilie der Baldriangewächse enthält etwa 200 verschiedene Baldrianpflanzen. Diese sind hauptsächlich in den gemäßigten Zonen Europas und Nordamerikas zu finden, hauptsächlich in den Waldregionen. Bereits seit der Antike wird Baldrian in der Medizin angewendet, in der heutigen Form als Beruhigungsmittel allerdings erst Ende des 18. Jahrhunderts.

Zur medizinischen Verwendung kommt nur der gesamte Wurzelstock. Dieser wird getrocknet und zerkleinert. Die Vermehrung erfolgt durch den Samen oder Teilung größerer Pflanzen. Die Kulturen kommen aus England, Belgien, Osteuropa und teilweise auch aus Deutschland. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Baldrianwurzeln sind ätherische Öle neben Valeronsäuren (Mono- und Sesquiterpene). Valerionsäure ihre Abkömmlinge beinhalten beruhigende Eigenschaften und hemmen den Abbau eines Botenstoffes. Die beruhigende Wirkung der Baldrianwurzeln beim Menschen wurde in sehr vielen Studien mit Erfolg nachgewiesen. Die Baldrianwurzeln wurden immer wieder bei Unruhezuständen und nervös bedingte Einschlafstörungen empfohlen.

Die Pflanze

Der Baldrian ist eine kräftige, krautige bis zu einem Meter hohe Pflanze aus der Familie der Baldriangewächse (Valerianaceane). Die Heilpflanze wächst kräftig und ausdauernd mit aufrechten, schwach behaarten Stängeln und gegenständigen Blättern in der Höhe eines Halbstrauches. Der doldenartige Blütenstand besteht aus rosefarbenen und weißen Blüten. Die Krone der einzelnen Blüten ist 3 bis 6 mm lang. Die Blütezeit des Baldrians ist zwischen Mai und September. Die Wurzel wird im September und Oktober geerntet. Der Baldrian ist in Europa und Asien heimisch und wächst bei uns häufig am Waldes- und Wegesrand und an Bachläufen. Man findet ihn sowohl auf feuchten als auch auf trockenen Böden. Der Baldrian als Heilkraut stammt aber meist aus dem Kulturanbau. Medizinisch verwendet werden die unterirdischen Pflanzenteile (wie bei der Teufelskralle). Erst die getrocknete Wurzel entwickelt den typischen Geruch.

In den Wurzeln der Baldriangewächse sind verschiedene Bestandteile vorhanden, denen eine medizinische Wirkung nachgesagt wird. Nachgewiesen medizinsch wirksame Bestandteile der Baldrianwurzeln sind Valerensäure und Valerenol. In Studien mit Placebovergleich wurde ein milde medizinische Wirkung nachgewiesen. Diese beiden Substanzen wirken beruhigend bei mentalem Stress und Schlafstörungen. Weiterhin enthalten Baldrianwurzeln noch Ätherische Öle, die durch ihre krampflösenden Wirkungen bei Magen-Darm-Beschwerden helfen können. Zuletzt enthalten Baldrianwurzeln noch Alkaloide, die besonders bei Sodbrennen und Magenbeschwerden helfen, die aufgrund von Übersäuerung des Magens auftreten, da sie der entstandenen Säure entgegenwirken.

Historie

Die Baldrianwurzel wird schon seit dem Altertum als Heilmittel verwendet. Der botanische Name „Valeriana“ enthält das lateinische Wort „valere“ - wie gesund sein. Den deutschen Begriff Baldrian verbindet man mit dem nordischen Lichtgott Baldur, der für Hilfe und Wohltätigkeit steht. Schon 800 n. Chr. wurde die Baldrianwurzel als Mittel für den Ausgleich zwischen Schlafen und Wachen benutzt. Bei zu vielem Schlaf gleicht es mit Wachen aus und bei großer Schlaflosigkeit verhilft es zum Schlaf. Hildegard von Bingen empfahl Baldrian auch gegen Brustfellentzündungen. Auf Katzen werden die im Baldrian enthaltenden Pyridinalkaloide als Sexuallockstoffe. Durch den Duft des Baldrians wälzen sich die Katzen am Boden.

Herstellung

Für die medizinische Verwendung des Baldrians nimmt man den getrockneten Wurzelstock und seine Verzweigungen. Beim Trocknungsprozess unterhalb von 40°C entsteht der typische Baldriangeruch. Als wichtigste arzneiliche Wirkstoffe enthalten Baldrianwurzeln Mono- und Sesquiterpene (Valerionsäure) und ätherische Ölen.

Zubereitung

Baldrian-Tee: 2 Teelöffel fein geschnittene Baldrianwurzel mit ¼ l kaltem Wasser übergießen und ungefähr 10 Stunden stehen lassen, dabei gelegentlich umrühren. Dann kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Von diesem Tee kann man 2- bis 3-mal täglich eine Tasse trinken.

Baldrian-Bad wirkt beruhigend und schlaffördernd: Dazu 100 g Baldrianwurzel mit 2 l Wasser übergießen, zum Sieden erhitzen und nach 10 Minuten abseihen. Diesen Absud ins Badewasser geben.

Kombination mit anderen Heilpflanzen

Tee aus Baldrianwurzel und Melissenblättern: Baldrianwurzel und Melissenblätter zu gleichen Teilen mischen. 2 Teelöffel dieser Mischung werden mit ¼ l kochendem Wasser übergossen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen. Man kann mit Honig süßen und trinkt den Tee warm, langsam, schluckweise. Wirkt beruhigend, entspannend, löst seelische Verkrampfungen.

Schlaftee: Man mischt Baldrianwurzel und Hopfen zu gleichen Teilen, Zubereitung wie oben beschrieben, vor dem Zubettgehen trinken.

Therapie und Anwendungsgebiete

In der Volksheilkunde werden Arzneimittel mit Baldrian Extrakt bei:

angewendet.
Baldrian wirkt außerdem bei verspannten Muskeln nach körperlicher Anstrengung. Die einschlaffördernden Wirkungen des Baldrians sind immer wieder bei Mensch und Tier nachgewiesen worden. Es wurde eine Verkürzung der Einschlafzeit und eine bessere Schlafqualität beobachtet und eignet sich damit hervorragend für die Therapie der Schlafstörung. Zur innerlichen Anwendung wird Baldrian über den Tag verteilt eingenommen. Bei Schlafstörungen eine halbe bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen. Die Reaktionsfähigkeit kann eingeschränkt sein. Man kann Baldrian auch mit Hopfen, Melisse, Kamille und Passionsblume kombinieren.

Nebenwirkungen: Als pflanzliches Extrakt hat Baldrian kaum Nebenwirkungen. Sehr selten kann es bei der Einnahme von Baldrian zu Störungen im Magen-Darm-Trakt kommen. In der Schwangerschaft und während der Stillzeit sollte auf Baldrian verzichtet werden, da es über eine mögliche schädigende Wirkung für das Kind keine ausreichenden Daten gibt.
Da es in Deutschland eine Vielzahl von unterschiedlichen Baldrianmitteln gibt, ist es generell empfehlenswert, auf zugelassene Baldrianarzneimittel aus der Apotheke zurückzugreifen, da bei Präparaten aus Drogerien die pharmazeutische Qualität nicht immer ausreichend ist.

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Stand: Januar 2004

Phytopharmaka in Deutschland

Die Liste der umsatzstärksten Pflanzenpräparate führte mit Abstand die Ginkgo an:

  1. Ginkgo
  2. Johanniskraut
  3. Teufelskralle
  4. Rosskastanien
  5. Artischocke
  6. Mariendistel
  7. Brennnessel
  8. Umckaloabo
  9. Weißdorn
  10. Efeu

Eine Liste aller Heilkräuter / Heilpflanzen, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas M. Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 22.10.2021