Aromatherapie

Einleitung

Erste Hinweise auf die Aromatherapie stammen aus dem alten Ägypten, wo man bereits um 4000 vor Christus ätherische Öle aus Zedernholz gewann. In Europa stellte man ab dem 13. Jahrhundert in erster Linie Öl aus Rosmarin her und zur Zeit des Sonnenkönigs kannte man in Frankreich bereits über 60 Essenzen.

Mit dem Fortschreiten der Chemie gelang es im 19. Jahrhundert die Essenzen genauer zu analysieren und schließlich auch synthetisch herzustellen. Diese Produkte können die natürlichen Öle nur unvollständig nachahmen und werden deshalb in der modernen Aromatherapie nicht verwendet.

Ätherische Öle befinden sich praktisch in allen Pflanzen, aber nur wenige enthalten therapeutisch wirksame Öle in ausreichenden Mengen. Sie werden durch Wasserdampf-Destillation oder Kaltpressung gewonnen. Es sind dies vorwiegend Terpene welche mit Äther, Alkoholen und Aldehyden verwandt sind.

Sie entfalten ihre Wirkung über den Geruchsinn, über die Haut durch Einreibungen, Kompressen oder Bäder und einige von ihnen eignen sich zum innerlichen Gebrauch. Öle die zur Aromatherapie geeignet sind müssen immer 100 % naturreine ätherische Öle sein! Auf „natur-identische“ und synthetische Duftöle wird verzichtet.

Die Aromatherapie scheint auf den ersten Blick nur eine Variante der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) zu sein, bei der anstelle der Heilpflanzen ätherische Öle aus ihnen Verwendung finden. Die Verfechter der Aromatherapie betonen allerdings immer wieder, dass es sich hierbei um eine eigenständige Heilmethode handelt, die vor allem auf der „ feinstofflichen Ebene“ wirkt. Sie führen damit zur seelisch-geistigen Harmonie, welche sich auch dem Körper mitteilt.

Mit naturwissenschaftlichen Methoden lässt sich diese Wirkung nicht genau nachweisen. Sicher ist allerdings, dass die, über die Nase aufgenommenen Aromastoffe, das limbische System im Gehirn beeinflussen, welches für das Gefühls- und Triebleben und die, damit zusammen hängenden, Organfunktionen verantwortlich ist. Das vegetative Nervensystem und hormonelle Funktionen werden beeinflusst. Aromastoffe können Einfluss auf Körper, Geist und Seelenleben nehmen.

Dabei kommen den einzelnen ätherischen Ölen noch spezielle Wirkungen zu die teilweise örtlich begrenzt bleiben. Dazu gehören vor allem Linderung von Katarrhen der Atemwege sowie von Rheuma- und Nervenschmerzen, außerdem Anregung der Verdauungsfunktion und Durchblutung. Sie können, je nach Inhaltsstoff entspannend, anregend und ausgleichend wirken. Verschiedene Essenzen haben desinfizierende und antibiotische Wirkung.

Anwendungsmöglichkeiten für ätherische Öle

Die Anwendung ätherischer Öle erfolgt innerlich und/oder äußerlich nach Gebrauchsanweisung oder fachmännischer Verordnung. Bei sachgerechter Anwendung ist sie meist gut verträglich. Nebenwirkungen können entstehen bei zu hoher Dosierung in Form von Reizungen der Haut, Atem- und Verdauungswegen oder als allergische Reaktion gegen bestimmte Aromastoffe.

Ätherische Öle verbinden sich nicht mit Wasser. Sie müssen bei manchen Amwendungsmethoden zunächst mit einem Emulgator gemischt werden bevor man sie in Wasser gibt. Als Emulgatoren eignen sich Honig, Heilerde, Milch, Molke und Sahne.

Innerliche Anwendung

Anwendungsmöglichkeiten für die innere Anwendung ätherischer Öle sind Herz-Kreislaufbeschwerden und Verdauungsstörungen. Üblicherweise nimmt man täglich 3 mal 1-2 Tropfen mit etwas Honig oder in Wasser ein und behält sie einige Zeit im Mund, damit die Wirkstoffe bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können.

Inhalation

Wasserdampfinhalation werden bei Erkrankungen der Atemwege angewendet. Dazu gibt man 8-10 Tropfen (eher sparsam anwenden) ätherisches Öl in eine Schüssel mit heißem Wasser, der individuellen Verträglichkeit angepasst. Man beugt den Kopf darüber und bedeckt Schultern und Kopf mit einem großen Tuch damit kein Dampf entweicht. Tief durch Mund und Nase atmen. Dauer etwa 10 Minuten.

Lesen Sie ausführliche Informationen zu dem Thema: Inhalation

Verdampfung ätherischer Öle im Raum

Am besten gibt man 10 Tropfen Essenz in die Verdampferschale einer Duftlampe oder aber in den Luftbefeuchter am Heizkörper.

Bäder

Badezusätze kann man fertig kaufen oder selbst herstellen. Dazu mischt man für Teilbäder 8-10, für Vollbäder 15 Tropfen Essenz mit 50 ml Sahne. Kräftig durchschütteln und dem Badewasser zusetzen. Man erzielt anregende, beruhigende oder schmerzstillende Wirkung je nach Essenz. Bei Herz-Kreislauferkrankungen auf die Temperatur achten und vorher ärztlichen Rat einholen.

Einreibungen und Massagen

Selbst hergestellt wird das Massageöl aus drei Teilen ätherischem Öl und 97 Teilen Avocado-, Jojoba- oder Weizenkeimöl.

Umschläge und Wickel

Man gibt dazu 10 Tropfen Essenz in ½ Liter Wasser. Die Wassertemperatur richtet sich nach der Form der Beschwerden. Bei Prellungen, Zerrungen und Blutergüssen eignen sich kalte Umschläge. Bei rheumatischen Beschwerden, Muskel- und Gelenksteife oder Durchblutungsstörungen sind eher warme Behandlungen angezeigt. Man taucht ein Leintuch passender Größe in das Wasser ein, wringt es leicht aus und legt es über die, zu behandelnde Körperzone. Darüber kommt ein trockenes Leintuch und als Abschluss ein Wolltuch. Beide werden vollständig um die Körperpartie herumgeführt. Einige Zeit (nach Empfehlung des Behandlers, üblicherweise ca. 30 Minuten bis 1 Stunde) einwirken lassen.

Bei akuten Entzündungen ( zum Beispiel Blinddarmentzündung) keine heißen Wickel oder Umschläge anwenden.

Die wichtigsten ätherischen Öle zur Selbsthilfe

  • Anis: Verdauungsbeschwerden, Verdampfung im Raum bei Atemwegserkrankungen.
  • Arnika: Innerlich bei Übelkeit, Einreibungen und Umschläge bei Prellung, Verrenkung, Verstauchung, Bluterguss.
  • Baldrian: Innerlich, als Badezusatz, Inhalation und Verdampfung bei Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen.
  • Bergamotte: Innerlich bei Appetitmangel, Verdauungsstörungen. Inhalation und Verdampfung im Raum bei Abgespanntheit, Depressionen und zur Entspannung.
  • Edeltanne und Fichtennadel: Innerlich und als Inhalation und Verdampfung im Raum bei Atemwegserkrankungen und Erschöpfungszuständen. Einreibung, Bäder und Umschläge bei Nerven- und Rheumaschmerzen.
  • Eukalyptus: Ähnliche Anwendungsgebiete wie Edeltanne, außerdem zur Steigerung der Abwehr und Desinfektion der Raumluft.
  • Fenchel: Innerlich bei Nervosität, Unruhe, Blähungen sowie Menstruationsbeschwerden.
  • Hopfen: Innerlich und als Verdampfung im Raum bei Nervosität, Schlafstörungen.
  • Kamille: Innerlich bei Verdauungsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden. Umschläge und Bäder bei entzündlichen Hautleiden.
  • Lavendel: Innerlich und als Inhalation und Verdampfung bei Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen ( geeignet auch zur Abwehr von Motten). Als Badezusatz zur allgemeinen Entspannung.
  • Melisse: Nervosität, Schlafstörungen, Depressionen. Umschläge bei Insektenstichen, Nerven- und Rheumaschmerzen.
  • Pfefferminze: Innerlich bei Übelkeit, Leberleiden. Einreibung bei Kopfschmerzen (Schläfen).
  • Rosmarin: Innerlich und als Inhalation und Verdampfung bei Erschöpfungszuständen,niedrigem Blutdruck und Depressionen, rhematischer Erkrankungen,Kreislaufbeschwerden,Zerrungen
  • Sandelholz: Erkrankung der Atemwege, Bronchitis, Entspannung.
  • Thuja: Innerlich bei Darmparasiten und Blasenleiden. Verdampfung bei Nervosität uns Stress. Unverdünnt auf Warzen auftupfen.
  • Thymian: Innerlich bei Atemwegserkrankungen, Verdauungsschwäche, Kreislaufstörungen, zur Nervenstärkung und Anregung.
  • Wermut: Innerlich bei Darmparasiten, Koliken. Einreibungen zur örtlichen Durchblutungssteigerung.
  • Zitrone: Innerlich zur Blutreinigung, Verdauungsbeschwerden, Leber-Gallen-Blasenleiden. Verdampfung im Raum zur Reinigung der Atemluft, Erfrischung und Anregung.

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Autor: Gerret Hochholz Veröffentlicht: 06.01.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021