Heilerde

Was ist das?

Heilerde besitzt ein breites Wirkungsspektrum und wird heutzutage vor allem im Rahmen der Naturheilkunde eingesetzt. Es ist bekannt, dass Heilerde bereits in der Antike und dem Mittelalter ihre Anwendung fand. Sie besteht aus naturreiner Löss- oder Lehmerde, kann aber auch aus Ton- oder Moorerde hergestellt werden. Abgebaut wird Heilerde aus der Erdschicht, die aus der letzten Eiszeit entstanden ist, weswegen Heilerde auch häufig Eiszeit-Löss genannt wird.

Für die menschliche Anwendung wurde sie nach dem Abbau zunächst gereinigt und dann getrocknet. Die genaue Zusammensetzung ist abhängig vom jeweiligen Abbaugebiet. Aluminium Silikat macht den größten Bestandteil aus. Des Weiteren enthält Heilerde Mineralien wie Kalium, Calcium, Magnesium und Natrium in unterschiedlicher Zusammensetzung. Zudem sind die Spurenelemente wie Chrom, Kupfer, Eisen, Selen und Zink enthalten.

Anwendung

Heutzutage ist Heilerde vor allem in pulverisierter Form erhältlich und kann mit Wasser vermengt eingenommen werden („innerliche Anwendung“). Das Heilerde-Wasser-Gemisch kann auch auf die Haare oder die Haut aufgetragen werden („äußere Anwendung“). Sie ist weiterhin unter anderem in kapselform, als Granulat oder fertige Creme erhältlich.

Zwei große Anwendungsgebiete der Heilerde sind neben der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden die Anwendung auf der Haut bei Hautunreinheiten und auf der Kopfhaut beziehungsweise den Haaren bei fettigen Haaren. Hierbei wird die Heilerde nicht zu sich genommen, sondern wie in den jeweiligen Abschnitten beschrieben aufgetragen.

Erhältlich ist Heilerde in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern.

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Die Wirkung der Heilerde ist vielfältig und hängt von ihrer Anwendung ab.

Trotz ihrer wohltuenden Eigenschaften sollten die, wenn auch selten auftretenden, Nebenwirkungen von Heilerde nicht vernachlässigt werden. Da Heilerde die Wirkstoffe anderer Medikamente unwirksam machen kann, muss ihre Anwendung bei anderweitiger regelmäßiger Medikamenteneinnahme mit einem Arzt abgeklärt werden. Zudem kann Heilerde allergische Reaktionen auf der Haut hervorrufen.

Innere Anwendung

Bei innerlicher Anwendung wird pulverisierte Heilerde mit Wasser gemischt und getrunken oder als fertige Kapsel eingenommen. So besitzt sie eine entgiftende und entschlackende Wirkung auf den Körper, da sie Säuren puffern und Giftstoffe im Körper binden kann. Dementsprechend wird Heilerde zu Stabilisierung der Darmflora oder auch zur Darmsanierung beim Fasten angewendet. Heilerde beruhigt den Magen, hilft gegen Sodbrennen und lindert Darmreizungen wie Blähungen oder Durchfall.

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Äußere Anwendung

Zur äußeren Anwendung kann Heilerde als ein feuchter Umschlag angebracht werden. Hierbei unterscheidet sich die Wirkung je nach Temperatur des Umschlages. Kalte Umschläge besitzen eine dämpfende, abschwellende und beruhigende Wirkung, ziehen die Gefäße zusammen und lindern so Entzündungen. Beliebt sind kühle Heilerde-Umschläge auch bei Gelenkbeschwerden wie beispielsweise Rheuma.

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Warme Umschläge wirken gegenteilig auf das Gefäßsystem. Durch Gefäßerweiterung fördern sie die Durchblutung und entspannen so die Muskulatur. Bekannt sind warme Heilerde-Umschläge aus Fango-Behandlungen. Auf der Haut hat Heilerde des Weiteren eine gute Wirkung bei Insektenstichen, Sonnenbrand, Neurodermitis, Schuppenflechte, allergischen Hautausschlägen, Abszessen sowie Akne angewendet.

Zudem lindert sie Beschwerden von Muskelverspannungen oder einer Sehnenscheidenentzündung und stillt Juckreiz und Schmerzen.

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Anwendung gegen Pickel

Die Anwendung als Maske ist vor allem bei Akne beliebt, da Heilerde hierbei eine austrocknende Wirkung besitzt, welche unreiner und fettiger Haut entgegenwirkt.

Ihre Wirkung entfaltet sie darüber, dass sie überschüssigen Hauttalg sowie Schmutz entfernt, indem dieser „eingesaugt“ wird. Ebenso werden Bakterien aufgenommen, sodass Entzündungen vorgebeugt wird.

Die Anwendung der Heilerde im Gesicht geschieht meist in Form einer Maske. Unter dem Punkt Maske ist dies genau beschrieben. Bei starker Akne mit sehr fettiger Haut wird empfohlen, zwei bis drei Mal pro Woche eine Maske aufzutragen. Bei Klärung des Hautbildes kann die Anwendung auf einmal wöchentlich beschränkt werden. Um einer Austrocknung der Haut vorzubeugen, sollten anschließend eine Feuchtigkeitscreme aufgetragen werden (Achtung – nicht Fettcremes!).

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Anwendung für Haare

Die austrocknende Wirkung besteht auch bei Anwendung auf der Kopfhaut beziehungsweise der Haare. Die Kopfhaut wird ausgetrocknet und die Heilerde saugt das überschüssige Fett ein. Zudem werden verstopfte Talgdrüsen gereinigt. Nach der Anwendung sollte die Kopfhaut nicht mehr so schnell nachfetten.

Ein Vorschlag für eine Heilerde-Wasser-Mischung für die Haare könnte wie folgt aussehen: Es werden 6 Esslöffel Heilerde und 10 Esslöffel lauwarmes Wasser vermischt. Sollte die Mischung zu dickflüssig werden, kann noch etwas Wasser hinzugefügt werden. Die Mischung wird auf Haar und Kopfhaut aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von etwa 5 Minuten, werden die Haare anschließend mit lauwarmen Wasser ausgespült.

Die Wirkung der Heilerde entfaltet sich stärker, wenn im gleichen Waschvorgang kein Shampoo mehr verwendet wird. Für eine Spülung, welche nach dem Waschen der Haare mit „normalen“ Shampoo angewendet werden kann, wird weniger Heilerde mit mehr Wasser kombiniert. Ein Vorschlag wären hier das Vermischen von 2 Esslöffeln Heilerde und 500 ml lauwarmen Wasser. Nach dem Auftragen auf die Haare, sollte die Spülung circa 5 bis 10 Minuten einwirken und anschließend ebenfalls gründlich mit lauwarmen Wasser ausgespült werden. Bei sehr fettigem Haar kann die Einwirkzeit auf 15 bis 20 min vergrößert werden.

In der Tierheilkunde

Interessanterweise behandeln sich auch Tiere mit Heilerde selbst. Es wurde beobachtet, dass beispielsweise Hunde oder Rehe bei Hautproblemen die entsprechende Erdschicht freilegen und sich anschließend darin suhlen. Auch wurde beobachtet, dass Tiere die Erde, die unserer Heilerde entspricht bei Beschwerden der Verdauung zu sich nehmen. Somit ist Heilerde auch in der Tierheilkunde mit Rücksprache zu einem Tierarzt anwendbar.

Maske aus Heilerde

Heilerde kann als (Gesichts-)Maske aufgetragen werden. Es besteht die Möglichkeit sich selbst aus Heilerdepulver ein dickflüssiges Heilerde-Wasser-Gemisch zu erstellen. Allerdings sind im Handel auch fertige Heilerde-Masken erhältlich, deren Gemisch zusätzlich Öle wie Sojaöl oder Mandelöl enthalten.

Die Heilerde-Maske wird im Gesichtsbereich in der sogenannten T-Zone aufgetragen. Der Augen- und Lippenbereich sollte ausgespart werden.

Nach dem Auftragen sollte gewartet werden, bis die Heilerde getrocknet ist. Je nach Konsistenz der Maske kann dies 10 bis 30 Minuten dauern. Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen kann man sich in die Sonne setzen. Nach dem Trocknen sollte die Maske mit lauwarmen Wasser abgespült werden.

Besteht der Bedarf eines Hautpeelings kann die Heilerde auch mit einem Handtuch abgerubbelt werden. Gegebenenfalls sollten ebenfalls Feuchtigkeitscremes angewendet werden, damit die Haut nicht zu sehr austrocknet. Aber die Wirkung beschränkt sich nicht nur auf Pickel, auch bei der Bartflechte oder Ekzemen hilft eine Heilerdebehandlung in Maskenform. Will man den ganzen Körper benetzen, kann man Heilerde auch dem Badewasser zufügen. Dies sollte die Haut spürbar weicher und geschmeidiger machen.

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Heilerde als Kapseln

Da Heilerde für die meisten Menschen einen gewöhnungsbedürftigen Geschmack besitzt und vor allem unterwegs oftmals nur schwer anrührbar ist, kann man sie auch in Form einer Kapsel von verschiedenen Firmen erhalten. Empfohlen werden Kapseln insbesondere bei Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen. Zudem sollen sie Cholesterin aus der Nahrung binden.

Diese werden unzerkaut mit viel Flüssigkeit eingenommen und lösen sich anschließend im Magen auf. Die meisten Kapseln sind auch für Vegetarier geeignet, da sie aus pflanzlicher Zellulose (Zellstoff) bestehen. Einige Anbieter bieten die Kapseln auch als veganes Mittel an.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.07.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021