Magen-Darm-Probleme

Einleitung

Magen-Darm-Probleme sind Beschwerden, die durch die unterschiedlichsten Ursachen hervorgerufen werden können und sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar machen können.

Symptome

Magen-Darm-Probleme verursachen eine große Anzahl an verschiedenen Symptomen. Sie können sich zum einen etwas mehr auf den Magen beziehen oder aber auf den Darm. Je nach Ursache sind auch beide gleich stark betroffen. Des Weiteren können sie plötzlich als Reaktion auf beispielsweise unverträgliche Nahrung auftreten und nach kurzer Zeit wieder abklingen oder aber fortwährend präsent sein.

Zu den typischen Symptomen von Magen-Darm-Problemen zählen Bauchschmerzen, die zum Teil krampfartig, stechend oder eher über den Bauch verteilt und dumpf sein können. Außerdem sind Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Verstopfung und Durchfall weitere typische Symptome. All dies kann in unterschiedlicher Häufigkeit und Stärke vorkommen. Auch der Verlust des Appetits kann durchaus auch ein Hinweis für Magen-Darm-Probleme sein. Außerdem sind Sodbrennen oder vermehrtes Aufstoßen weitere Anzeichen. Die Symptome können in manchen Fällen im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme stehen, das heißt unmittelbar oder eine gewisse danach auftreten und hinter den Magen-Darm-Problemen stecken.

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Schmerzen im Magen-Darm-Trakt sind meist diffus. Bei bestimmten Erkrankungen kann man die Schmerzen aber auf einen genauen Darmabschnitt bzw. eine Darmschlinge eingrenzen.

Lesen Sie weiter unterSchmerzen an einer Darmschlinge 

Zusätzlich zu den Magen-Darm-Problemen können Begleitsymptome auftreten, entweder weil sie zu einem bestimmten Krankheitsbild gehören oder weil sie durch die Beschwerden erst ausgelöst wurden. Dazu zählen ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen oder ähnliches.

Ursachen

Ursachen für Magen-Darm-Probleme sind sehr vielfältig. Sie können sich auch gerne mal durch psychische Anspannung und Stress entwickeln – ein Ereignis kann einem wortwörtlich „auf den Magen/Darm schlagen“. Eine vermehrte Produktion an Magensäure kann dahinter stecken, welche auf Dauer die Schleimhaut angreift und Schäden verursachen kann, die dann stark schmerzen können. Aber auch virale Infekte können Magen-Darm-Probleme hervorrufen, welche relativ schnell auftreten und nach einigen Tagen meist wieder abgeklungen sind. Sie äußern sich durch einen verringerten Appetit, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und gegebenenfalls Fieber. Dabei steht vor allem der Verlust an Flüssigkeit im Vordergrund, der unbedingt ausgeglichen werden sollte.

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Eine Besiedlung des Magens und Darms mit dem Erreger „Helicobacter pylori kann ebenso die Schleimhäute angreifen und Probleme verursachen. Außerdem trägt die Bauchspeicheldrüse in hohem Maße zur reibungslosen Verdauung bei, da sie Enzyme zur Spaltung der Nahrungsbestandteile freisetzt. Ist sie also nicht mehr funktionstüchtig kommt es ebenso zu Magen-Darm-Problemen. Eine wichtige Rolle bei der Ursache von Magen-Darm-Problemen spielen des Weiteren Nahrungsmittelunverträglichkeiten beziehungsweise –Allergien. Schlagartiges Auftreten von Magen-Darm-Problemen mit stärkstem Erbrechen und Durchfall, welches noch nie so erlebt wurde, kann in seltenen Fällen auch ein Hinweis für eine Hirnblutung sein, welche umgehend abgeklärt werden sollte.

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Therapie

Die Therapie von Magen-Darm-Problemen hängt ganz stark von den Ursachen ab. Man kann also nicht pauschal für jede Magen-Darm-Beschwerden die gleiche Therapie anwenden. Wenn sich die Magen-Darm-Probleme mit Ausruhen, einer ausreichenden Trinkmenge und Schonkost die Beschwerden nicht merklich innerhalb von zwei Tagen bessern sollten oder sich der Zustand schneller verschlechtert, dann sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden. Der kann, wenn je nach Ursache entsprechende Medikamente empfehlen und verschreiben.

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Diagnose

Zunächst kann man anhand des Zusammenhangs in welchem die Magen-Darm-Probleme aufgetreten sind schon in etwa die Ursache einordnen, beispielsweise wenn eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder ein viraler Infekt vorliegt. Dann kann gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs weiter Klarheit bringen. Außerdem gibt es Tests zur Diagnostik einer Unverträglichkeit oder einer Allergie, zum Beispiel der H2-Atemtest bei Laktoseintoleranz. Wenn immer noch Unklarheit herrscht kann bei einer Magen- oder Darmspiegelung die Beschaffenheit der Schleimhaut beurteilt werden und falls nötig eine kleine Gewebsprobe entnommen werden.

Prognose

Die Prognose hängt wieder sehr stark von der Ursache der Magen-Darm-Probleme und dem Erfolg der Therapie ab. Bei komplikationslosen Verläufen und wenn geeignete Maßnahmen zur Linderung der Probleme gefunden wurden, ist die Prognose recht gut, im schlimmsten Fall begleiten einen die Beschwerden jedoch für längere Zeit.

Prophylaxe

Da die Magen- und Darmschleimhaut durch verschiedene Prozesse, wie zum Beispiel Infektion oder die Einnahme von Antibiotika, aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann und folglich die „guten“ Bakterien an Masse verlieren, kann es hilfreich sein die Bifidobakterien und Lactobazillen, welche Magen und Darm positiv unterstützen, zu sich zu nehmen. Das kann man entweder über spezielle Tabletten machen oder in Form von probiotischen Joghurt- oder Quarkspeisen, vorausgesetzt man hat keine Unverträglichkeit dagegen.So beugt man einer empfindlichen und leicht reizbaren Magen- und Darmschleimhaut vor.

Um die Darmtätigkeit anzukurbeln, können Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen, sofern verträglich, eingesetzt werden. Außerdem sollten zur Prophylaxe von Magen-Darm-Problemen auf Speisen verzichtet werden, welche man nicht verträgt und bei der Zubereitung generell drauf geachtet werden, dass alles ausreichend durchgekocht ist, damit schädlich Keime nicht mitgegessen werden. Eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit wirkt sich ebenso positiv auf Magen-Darm-Probleme aus, ebenso das Vermeiden von zu hohen Mengen an Alkohol und Nikotin.

Schwanger/ in der Schwangerschaft

Magen-Darm-Probleme sind auch ein großes Thema in der Schwangerschaft. Zu Beginn, so etwa im ersten Trimenon, wenn man vielleicht noch gar nicht weiß dass man schwanger ist, spielt vor allem die Übelkeit eine große Rolle. Diese tritt vorzugsweise eher morgens auf, kann aber generell zu jeder Tageszeit präsent sein. Die Übelkeit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, also zum Beispiel mit Erbrechen einhergehen, und auch durch diverse Auslöser, wie etwa starke Gerüche oder würzige Geschmäcke, verschlimmert werden. Hinter diesen Magen-Darm-Problemen steckt mit hoher Wahrscheinlichkeit das HCG-Hormon, „Human Choriongonadotropin“, welches zu Beginn der Schwangerschaft vermehrt gebildet wird, um die Einnistung des Embryos zu gewährleisten. Sie haben hier also keinen krankhaften Faktor, können aber dennoch von den betroffenen Frauen als sehr unangenehm empfunden werden. Bei sehr starker Ausprägung der Übelkeit sollte am besten der betreuende Frauenarzt zu Rate gezogen werden, der dann auch Medikamente gegen die Übelkeit oder andere Maßnahmen empfehlen kann.

Des Weiteren zählen Verstopfung und Blähungen zu den häufigen Magen-Darm-Problemen in der Schwangerschaft. Hierfür gibt es zwei Erklärungen. Zum einen drückt die im Verlauf immer größer werdende Gebärmutter auf die Darmschlingen und kann so die Passage des Darminhaltes verlangsamen. Zum anderen soll das Hormon Progesteron, welches in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt, die Darmmuskulatur, die den Darminhalt durch regelmäßiges, rhythmisches Zusammenziehen vorantreibt, erschlaffen lassen. So kann mehr Flüssigkeit aus dem Nahrungsbrei entzogen werden und es kommt zur Verstopfung. Auch diese Form der Magen-Darm-Probleme kann als störend und schmerzhaft empfunden werden. Bei stärkeren Beschwerden kann es auch hier hilfreich sein einen Frauenarzt aufzusuchen.

Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass diese Magen-Darm-Probleme immer auch zeigen, dass die Schwangerschaft gut vorangeht, da die ursächlichen Hormone zu wirken scheinen. Es besteht also in der Regel kein Grund zur Sorge. Mit einfachen Maßnahmen kann man meist auch eine Linderung erzielen, zum Beispiel sollte bei der Ernährung darauf geachtet werden, dass kein blähendes Gemüse, wie Kohlgemüse, dabei ist, und es sollten im Idealfall mehrere kleine Portionen zu sich genommen werden, wenn man schwanger ist, weil dies besser verträglich zu sein scheint. Als Ergänzung dazu soll Ingwer, zum Beispiel in Form von Ingwer-Kapseln, die Übelkeit verringern.

Was tun

Zunächst sollte man sich bei Magen-Darm-Problemen, wenn möglich, ausruhen und für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine schonende Nahrung in kleinen Portionen sorgen. Bei Blähungen kann etwas Bewegung Entlastung verschaffen. Manchmal kann auch Wärme gut tun und für Linderung sorgen. Wenn man merkt, dass man einen Nahrungsbestandteil nicht verträgt, dann sollte man am besten komplett drauf verzichten und ausprobieren, ob die Magen-Darm-Probleme dann besser werden. Wenn mit diesen Maßnahmen keine Besserung eintreten sollte, sollte man am besten einen Arzt aufsuchen, der dann weitere diagnostische Mittel zur Findung der Ursachen anwenden kann.

Durch Hitze

Magen-Darm-Probleme können durchaus auch durch Hitze ausgelöst werden. Dadurch, dass bei hohen Temperaturen der Körper durch vermehrtes Schwitzen versucht den Körper abzukühlen, wird auch dem Darminhalt mehr Flüssigkeit entzogen. Dies kann durch eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit kompensiert werden. In der Regel reichen einem Erwachsenen zwei Liter Flüssigkeit am Tag aus, bei Hitze sollten es jedoch um die drei Liter sein. Kann dies nicht erreicht werden, kommt es vermehrt zur Verstopfung. Außerdem entwickeln einige eine Übelkeit, die durch die Hitze entstanden ist. Auch hier ist meist der hohe Verlust an Flüssigkeit durch das Schwitzen verantwortlich, da das Blutvolumen und auch der Blutdruck sinken können. Infolgedessen kann es zum Gefühl des Schwindels kommen und zur Übelkeit.

Ernährung

Die Ernährung kann durch eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen gewisse Bestandteile oftmals Magen-Darm-Probleme bewirken. Zu den typischen Ursachen zählt mit Sicherheit die Laktoseintoleranz. Hier fehlen die nötigen Enzyme, welche die Bestandteile der Ernährung normalerweise verarbeiten. Stattdessen werden sie von Bakterien zersetzt und produzieren Gase im Darm, die zu Blähungen und Durchfall führen können.

Bei einer Glutenunverträglichkeit kommt es aufgrund eines Funktionsverlusts der Darmschleimhaut ebenso zu Magen-Darm-Problemen in Form von Durchfällen. Auch eine zu fettige Nahrung kann Probleme bei der Verdauung machen und zwischenzeitlich Magenkrämpfe verursachen. Man kann aber mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch Magen-Darm-Problemen vorbeugen und bei Problemen Linderung schaffen. Bei Durchfall können mit Salzstangen und einem zuckerhaltige Getränk der Flüssigkeitsverlust und der Salzhaushalt wieder normalisiert werden und die Beschwerden reduzieren. Auch sollten bei Magen-Darm-Problemen die Verdauungsorgane zunächst geschont werden, was zum Beispiel mit Suppen, Breispeisen, Zwieback oder Brot ohne ganze Körner gut funktionieren kann.

Medikamente

Die Einnahme eines Medikaments kann oftmals „Fluch oder Segen“ bedeuten. Denn neben den erwünschten Wirkungen treten zum Teil Nebenwirkungen auf, die Magen-Darm-Probleme machen können. An erster Stelle sind da die Antibiotika zu nennen, welche nicht immer nur die schädlichen, krank machenden Bakterien abtöten, sondern auch die guten, erwünschten Bakterien, die den Darm besiedeln und für seine Funktion und selbstständige Abwehr gegen Erreger unentbehrlich sind. So kann man eben auch die unerwünschten Bakterien, wie zum Beispiel Clostridium difficile fördern, der dann Durchfälle bereitet.

Daneben verursachen eine Reihe weiterer Medikamente über unterschiedliche Mechanismen Magen-Darm-Probleme. Am besten liest man sich vor der Einnahme genau den Beipackzettel durch oder fragt diesbezüglich einen Apotheker oder den Arzt. Da man aber auch ein Medikament einnimmt, um Magen-Darm-Probleme zu lindern, können sie eben auch ein Segen sein. Produziert man beispielsweise zu viel Magensäure und hat damit Beschwerden, dann können für eine gewisse Zeit Magensäureblocker nehmen. Man sollte sie allerdings nicht zu lange einnehmen, sondern eine Einnahme am besten mit einem Arzt absprechen, da die Magensäure auch einen gewissen Schutz vor Erregern gewährt, die den Magen passieren. Weitere Medikamente die zur Besserung der Problematik führen können, kann man bei einem Arzt oder in der Apotheke erfragen.

Durch Alkohol

Magen-Darm-Probleme können auf zweierlei Wegen durch Alkohol entstehen. Bei Genuss von zu viel Alkohol auf einmal kann es im Anschluss als Folge einer Alkoholvergiftung zur Übelkeit und zum Erbrechen kommen. Dabei wird das Brechzentrum im Gehirn durch den Alkohol gereizt. Außerdem kann es bei dauerhaftem Gebrauch von einer hohen Menge an Alkohol, zu Schäden der Magen – und/oder Darmschleimhaut kommen. Diese Schäden können zum einen sehr schmerzhaft sein, zum anderen besteht die Gefahr, dass diese bluten können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen durch Alkohol

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.11.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023