Niedriger Blutdruck und Übelkeit - Das können Sie tun!

Einleitung

Viele Menschen leiden unter niedrigem Blutdruck. Oft ist das den Betroffenen nicht bewusst. Übelkeit ist eine charakteristische Begleitbeschwerde von zu niedrigem Blutdruck. Die Ursache dafür liegt in der Durchblutung des Magen-Darm-Trakts, die bei einem zu niedrigen Blutdruck (kurzfristig) abnehmen kann. Neben Übelkeit wird ein zu niedriger Blutdruck unter Umständen von weiteren Symptomen wie Erbrechen, Schwindel oder Herzrasen begleitet.

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Warum verursacht niedriger Blutdruck Übelkeit?

Ein niedriger Blutdruck bedeutet für den Körper, dass das gesamte Herz-Kreislauf-System auf einem niedrigen Level arbeitet. Das Blut wird durch das Herz in den Körper gepumpt und versorgt die Organe mit sauerstoffreichem Blut. Bei einem niedrigen Blutdruck können die Organe kurzfristig oder langfristig schlechter durchblutet werden. Neben anderen Organen gilt das auch für den Magen-Darm-Trakt. Die Folge ist, dass die aufgenommene Nahrung nur sehr langsam zerlegt und resorbiert wird. Die Weiterverarbeitung der Nahrungsbestandteile und der Transport entlang des Magen-Darm-Trakts werden gestört. Ein langes Verweilen der Nahrung im Magen-Darm-Trakt und eine langsame Verwertung der Nahrungsbestandteile verursachen Übelkeit bei den Erkrankten. Gleichzeitig führen diese Beschwerden bei den Betroffenen oft zu einem reduzierten Appetit, sodass sie grundsätzlich weniger Nahrung einnehmen. Das kann die Beschwerden zusätzlich verstärken.

Welche begleitenden Symptome treten noch häufig auf?

Ein niedriger Blutdruck verursacht nicht immer Beschwerden. Schwere Symptome treten typischerweise dann auf, wenn der Blutdruck so niedrig ist, dass Organe wie der Magen-Darm-Trakt oder das Gehirn vorübergehend minderdurchblutet sind. Eine reduzierte Durchblutung des Magendarm-Trakts verursacht neben Übelkeit häufig Erbrechen. Wird das Gehirn kurzzeitig nicht gut genug mit Blut versorgt, können Sehstörungen, pulsierende Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen und Bewusstseinsstörungen bis zur Ohnmacht auftreten. Die Betroffenen werden nur dann ohnmächtig, wenn der Blutdruck sehr schnell sinkt.

Ist der Blutdruck dauerhaft sehr niedrig, treten Symptome wie Müdigkeit, Antriebsmangel und Schlaflosigkeit auf. Sowohl bei kurzfristigen und langfristigen Blutdruckabfällen können die Betroffenen unter kalten Händen und Füßen leiden.

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Erbrechen

Kommt es aufgrund eines niedrigen Blutdrucks zu einer schlechten Durchblutung des Magen-Darm-Trakts, wird der Speisebrei weniger schnell verarbeitet und die Nahrungsbestandteile verweilen länger im Magen-Darm-Trakt. Das verursacht bei den Betroffenen häufig Übelkeit. Übelkeit ist für gewöhnlich ein Vorbote von Erbrechen. Jedoch müssen Betroffene mit niedrigem Blutdruck und Übelkeit nicht grundsätzlich erbrechen.

Nichtsdestotrotz ist Erbrechen ein mögliches Symptom bei niedrigem Blutdruck und Übelkeit. Das Erbrechen ist eine Art Schutzreflex des Körpers. Er versucht, die Nahrung in die andere Richtung loszuwerden, also auszuspucken, da der Transport in Richtung Enddarm gestört ist. Erbrechen ist definiert als die schwallartige Entleerung des Mageninhalts. Dabei ziehen sich Magen, Zwerchfell und Bauchmuskeln zusammen, um den Mageninhalt in den Mund zu befördert. Die Magensäure verursacht dabei oft ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre (Sodbrennen).

Durchfall

Durchfall ist kein typisches Symptom von niedrigem Blutdruck und Übelkeit. Ein niedriger Blutdruck führt prinzipiell zu einer Verlangsamung der Aktivität des Magen-Darm-Trakts. Bei Durchfall wiederum ist die Darmpassage krankhaft beschleunigt. Durchfall ist eine mögliche Ursache von akuten Kreislaufstörungen. Starker Durchfall führt ohne Elektrolytausgleich zu einem Salz- und Flüssigkeitsverlust im Körper. Wenn dem Körper Flüssigkeit verloren geht, findet eine Umverteilung der Körperflüssigkeiten statt. Dabei nimmt der Blutdruck ab. Das bedeutet, dass es sich bei Durchfall um eine mögliche Ursache für einen niedrigen Blutdruck mit der Begleitbeschwerde Übelkeit handelt.

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Schwindel

Schwindel ist eine Störung des Gleichgewichtssinns, wobei die Betroffenen ihre Körpersicherheit verlieren und subjektiv das Gefühl von Schwanken oder Drehen empfinden. Ein niedriger Blutdruck kann zu einer ungenügenden Blutversorgung des Gehirns führen. Wird das Gehirn unzureichend mit Blut versorgt, entstehen Symptome wie Sehstörungen, Ohrensausen und Schwindel.

Schwindel tritt außerdem häufig bei der orthostatischen Hypotonie auf. Die Betroffenen erleiden beim plötzlichen Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen einen Blutdruckabfall, da das Blut in den Beinen versackt. Schwindel und „schwarz vor Augen werden“ sind dabei die typischen Symptome.

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schneller Puls/Herzrasen

Ein schneller Puls, den die Betroffenen häufig als Herzrasen beschreiben, ist ein häufiges Begleitsymptom von niedrigem Blutdruck. Bei einem niedrigen Blutdruck fließt im Prinzip zu wenig Blut durch den Körper. Die Organe können weniger gut durchblutet werden und unangenehme Symptome hervorrufen. Um das auszugleichen, aktiviert unser Körper sein sympathisches Nervensystem. Der Körper versucht der reduzierten Durchblutung entgegen zu wirken, indem er das Herz schneller schlagen lässt. Auf diese Weise versucht der Körper eine weiterhin adäquate Organdurchblutung zu gewährleisten. Die Betroffenen spüren einen schnellen Herzschlag und ein deutliches Herzklopfen. Dabei schlägt das Herz mehr als einhundertmal pro Minute.

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Müdigkeit

Ein dauerhaft niedriger Blutdruck führt zu unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Abgeschlagenheit. Die Hypotonie macht uns schlapp. Die Betroffenen merken das, indem sie morgens deutlich mehr Zeit benötigen, um in die Gänge zu kommen. Sie fühlen sich häufig antriebslos und leistungsschwach.

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Kopfschmerzen

Leidet man unter niedrigem Blutdruck, Übelkeit und Kopfschmerzen, sollte man die Beschwerden ernstnehmen. Stechende, pulsierende Kopfschmerzen sind an Zeichen dafür, dass die Durchblutung im Kopf reduziert ist. Frische Luft, viel Wasser trinken und ein Spaziergang können helfen, die Versorgung des Gehirns kurzfristig zu verbessern. Langfristig sollte der Blutdruck stabilisiert werden.

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Was kann ich gegen den niedrigen Blutdruck und Übelkeit tun?

Bei niedrigem Blutdruck und Übelkeit spielen Hausmittel und der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Bei akuten Beschwerden können eine Flasche Wasser und frische Luft deutlich helfen die Symptome zu lindern. Langfristig kann eine Lifestyle-Änderung einen positiven Einfluss auf die Beschwerden haben.

Bei einem niedrigen Blutdruck wirken einfache Verhaltensweisen in vielen Fällen sehr effektiv. Die Maßnahmen beginnen bei der Ernährung und Bewegung. Regelmäßige Sporteinheiten haben einen positiven Einfluss auf den Blutdruck. Besonders gut eignen sich Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahren. Die Ernährung sollte ausgewogen sein und genügend Salz enthalten. Im Gegensatz zur salzarmen Diät bei Bluthochdruck wirkt sich Salz bei Hypotonie günstig auf den Blutdruck aus. Dabei sollte man nicht mehr als fünf Gramm Salz am Tag zu sich nehmen. Es hilft mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.

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Sehr wichtig ist bei niedrigem Blutdruck eine adäquate Flüssigkeitsaufnahme. Die Betroffenen sollten mindestens zweieinhalb Liter am Tag trinken, am besten Wasser und Tees. Eine Tasse Kaffee, grüner oder schwarzer Tee am Morgen regt den Kreislauf an.

Daneben gibt es Medikamente, welche den Blutdruck effektiv ankurbeln. Diese werden in der Regel erst dann eingesetzt, wenn ausgeprägte Beschwerden bestehen, zum Beispiel Kreislaufschwierigkeiten mit Schwindel, Müdigkeit und Sehstörungen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit homöopathische Mittel gegen den niedrigen Blutdruck einzunehmen. Eine Wirksamkeit dieser Mittel konnte bislang nicht bewiesen werden, jedoch gibt es auch keine Hinweise auf Schädigungen durch die Einnahme von Globuli.

Medikamente

Blutdrucksteigernde Medikamente werden in den meisten Fällen erst dann eingesetzt, wenn trotz einer konservativen Therapie mit Hausmitteln ausgeprägte Beschwerden bestehen bleiben. Die Medikamente nennt man Antihypotonika, da sie einem niedrigen Blutdruck, einer Hypotonie, entgegenwirken. Dazu gehören die Mineralkortikoide, zum Beispiel das Medikament Fludrokortison, und Sympathomimetika, wie das Mittel Etilefrin. Bevor eine medikamentöse Behandlung begonnen wird, ist eine genaue Diagnostik wichtig, um eine eventuelle Grunderkrankung der Hypotonie zu finden und gezielt zu behandeln.

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Hausmittel

Neben einer salzhaltigen Diät mit viel Flüssigkeit und regelmäßiger Bewegung können einfache Hausmittel angewendet werden, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Beim Duschen sollte man das Wasser abwechselnd warm und kalt einstellen und vor dem Beenden den Körper mit kaltem Wasser abduschen. Das Wechselduschen stimuliert die Gefäße effektiv. Daneben kann man den Körper mit einer Bürste massieren, man massiert in Richtung Herz, um die Durchblutung anzukurbeln. Nachts hilft ein erhöhtes Liegen auf einem Kopfkissen. Leidet man unter Krampfadern, kann es hilfreich sein, Stützstrümpfe zu tragen oder die Beine mit elastischen Binden zu umwickeln.

Homöopathie

Homöopathische Mittel können bei einem niedrigen Blutdruck und Übelkeit ergänzend eingenommen werden. Gängige Globuli enthalten die Wirkstoffe Pulsatilla, Nux vomica, Veratrum album, Acidum phosphoricum und Coffea.

Daneben eignet sich Rosmarin  als Tee, Tinktur oder Badezusatz, um den Kreislauf zusätzlich in Schwung zu bringen.

Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 28.01.2019 - Letzte Änderung: 25.07.2023