Blutdruck - Wie messe ich richtig?

Blutdruck - Wie messe ich richtig?

Einleitung

Mit Hilfe technischer Verfahren wird bei der Blutdruckmessung der Druck in einem Blutgefäß ermittelt. Dabei unterscheidet man die Messung des arteriellen und venösen Drucks.
Da die Messung des arteriellen Drucks eine sehr einfache Methode ist, spielt sie im medizinischen Alltag eine sehr wichtige Rolle. Zur Druckmessung können verschiedene Methoden angewandt werden.

Wie wird der Blutdruck gemessen?

Der Blutdruck liefert uns wichtige Aussagen über den Druck in den Blutgefäßen und über die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems.
Beim Messen des Blutdrucks wird allgemein zwischen einem systolischen und diastolischen Blutdruck unterschieden.
Der systolische Wert ist immer der höhere der beiden Werte. Wenn das Herz sich zusammen zieht und Blut in den Körper pumpt, wird der systolische Wert bestimmt.
Während des diastolischen Wertes erschlafft das Herz und füllt sich wieder mit Blut.

Der Blutdruck sollte in Ruhe gemessen werden. Für die Blutdruckmessung wird in der Regel eine aufpumpbare Manschette am Oberarm angebracht, circa in Herzhöhe.
Die Manschette darf je nach Armumfang des Patienten, weder zu schmal noch zu breit sein. Zu breite Manschetten messen zu kleine Werte und zu schmale Manschetten messen zu hohe Werte.
Der Blutdruck kann sowohl am linken als auch am rechten Arm bestimmt werden, beziehungsweise sollte optimalerweise an beiden Seiten kontrolliert werden, um eine Seitendifferenz auszuschließen, die auf Gefäßverschlüsse hindeuten kann.
Am besten sollte der Blutdruck morgens und vor Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten gemessen werden, da er morgens oft zu hoch ist.

Die Methode der indirekten Blutdruckmessung mittels Blutdruckmanschette wurde von dem Mediziner Riva-Rocchi entwickelt und trägt deswegen die Initialen RR.
Durch das Aufpumpen der Manschette, wird die Oberarmarterie vollständig abgedrückt, sodass kein Blut mehr durch sie durchfließen kann. Der Druck sollte soweit aufgebaut werden, dass die Werte sicher über dem zu erwartenden systolischen Blutdruck liegen.
Danach wird der Druck aus der Manschette abgelassen. Gleichzeitig hört der Untersucher mit einem Stethoskop die Arterie in der Ellenbeuge ab.
Ab dem systolischen Druck kann wieder Blut durch das Gefäß fließen.
Da das Gefäß aber noch nicht wieder ganz geöffnet ist, fließt es turbulent und erzeugt die sogenannten Korotkow-Geräusche, die man mittels Stethoskop auf der Arterie hören kann. Die Geräusche hören dann auf, wenn der diastolische Druck erreicht ist. Zum Zeitpunkt des diastolischen Druckes ist das Gefäß wieder vollständig geöffnet und das Blut kann wieder gleichmäßig ohne Erzeugung von Korotkow-Geräuschen durch die Arterie fließen.
Um eine Aussage über den Tagesverlauf des Blutdrucks zu erhalten, kann eine 24Stunden-Messung vom Arzt angeordnet werden, bei der alle 15 bis 30 Minuten der Blutdruck gemessen wird.

Für den Patienten zur Selbstmessung gibt es auch digitale Geräte, die das Messen des Blutdruckes wesentlich einfacher gestalten. Meist haben die Patienten digitale Geräte, die ebenfalls am Oberarm angelegt werden. Dabei sollte ebenfalls auf das Anbringern der Manschette auf Herzhöhe geachtet werden und eine Messung im Sitzen oder Liegen erfolgen. Im Unterschied zur manuellen Messmethode werden bei digitalen Messgeräten die Blutdruckwerte direkt auf dem Gerät angezeigt. Das Aufpumpen erfolgt ebenfalls automatisch. 

Desweiteren gibt es noch invasive beziehungsweise direkte Methoden zur Messung des Blutdrucks, bei denen ein Drucksensor direkt in ein Gefäß eingebracht wird. Dadurch lässt sich dort der Blutdruck genauer und kontinuierlich überwachen, was besonders in der Intensivmedizin zur Anwendung kommt.

Blutdruckmessen am Oberarm oder Handgelenk – Was ist besser?

Generell gibt es Blutdruckmessgeräte, die entweder am Handgelenk oder am Oberarm messen. Wenn das Gerät richtig eingestellt ist und absolut nach Vorgabe genutzt wird, macht es keinen Unterschied, wo man den Blutdruck misst. Jedoch ist dies in der Realität nur selten der Fall und es kommt deutlich häufiger zu Fehlern bei der Messung am Handgelenk.

Dies liegt vor allem daran, dass sich die Manschette während des Messvorgangs durchgehend auf Herzhöhe befinden sollte. Beim Oberarm ist das leicht zu verwirklichen in dem man ruhig sitzt und den Arm einfach hängen lässt. Beim Messen am Handgelenk jedoch muss der Arm im richtigen Winkel gehalten werden. Dieser wird häufig falsch gewählt und nicht die gesamte Zeit des Messens eingehalten. Dieser Messfehler kann dann von Tag zu Tag so stark variieren, dass die Werte nicht mehr vergleichbar sind und das Blutdruckmessen umsonst durchgeführt wird.

Der einzige Fehler, der beim Messen am Oberarm auftreten kann, sind zu hoch gemessene Blutdruckwerte durch eine zu schmale Manschette bei dickeren Menschen. Beim Kauf eines Blutdruckmessgerätes sollte man also am besten zu einem Oberarmmessgerät greifen und sich vorher bezüglich der Manschettengröße- und breite beraten lassen.

Welchen Arm sollte ich nehmen?

Die Frage danach, an welchem Arm man messen sollte ist von Mensch zu Mensch verschiedenen und hängt davon ab, wo beim ersten Messen der Blutdruck höher war. Wenn man also neu damit anfängt, seinen Blutdruck regelmäßig mit Hilfe eines Heimgerätes zu messen oder auf ein anderes Gerät wechselt, sollte man bei der ersten Nutzung an beiden Armen messen.

Ist der Blutdruck am linken Arm höher als am rechten, sollte in Zukunft immer am linken Arm gemessen werden. Ist er am rechten höher, dann am rechten. Selbstverständlich kann auch jedes Mal an beiden Armen gemessen werden, jedoch bedarf es dann deutlich mehr Zeit, weshalb es sich für den alltäglichen Gebrauch eher nicht anbietet.

Gibt es einen Unterschied zwischen einer Messung im Liegen oder Sitzen?

Wenn man steht oder sitzt, müssen die Blutgefäße zu einem gewissen Grad angespannt sein, damit das Blut aus den Beinen zurück zum Herzen gelangen kann. Wären sie nicht angespannt, würde das Blut in den Beinen „versacken“ und es wäre einem regelmäßig sehr schwindelig. Legt man sich hin, befinden sich die Beine und das Herz auf einer Ebene, wodurch sich die Muskeln um die Blutgefäße herum entspannen.
Zudem entspannt sich aber auch der gesamte restliche Körper allein aufgrund der Tatsache, dass wir liegen und uns im Begriff befinden zu Schlafen oder uns wenigstens auszuruhen. Dadurch sinkt der Blutdruck. Setzten wir uns wieder auf, steigt der Blutdruck gemeinsam mit dem Puls wieder an, um eine ausreichende Durchblutung zu gewährleisten. Man kann also sagen, dass der Unterschied einer Blutdruckmessung im Liegen gegenüber einer im Sitzen darin liegt, dass der Blutdruck im Liegen niedriger sein wird als der im Sitzen. Jedoch ist dieser Unterschied meistens nicht sehr hoch.

Wichtiger ist es, den Blutdruck immer in der gleichen Position zu messen, also immer liegend oder sitzend. Dadurch können die gemessenen Blutdruckwerte besser miteinander vergleichen und Veränderungen erkannt werden.

Muss ich meinen Blutdruck immer um die gleiche Uhrzeit messen?

Es ist sinnvoll den Blutdruck immer um die gleiche Uhrzeit zu messen bzw. immer morgens oder abends zu messen. Wurde einmal ein Zeitpunkt festgelegt, an dem gemessen wird, sollte dieser in Zukunft eingehalten werden.

Grund dafür ist unser schwankender Hormonhaushalt, der einen erheblichen Einfluss auf den Blutdruck haben kann. So schüttet der Körper morgens vermehrt das Hormon Cortison aus, das uns wach und aktiv macht. Dadurch steigt der Blutdruck. Abends hingegen, wenn es dunkel wird, wird das Hormon Melatonin vermehrt produziert. Es macht uns müde und sorgt dafür, dass alle Körperfunktionen runtergefahren werden. So auch der Blutdruck. Daher sind morgendlich und abendlich gemessene Blutdruckwerte kaum vergleichbar.  

Wie oft sollte ich meinen Blutdruck messen?

In der Anfangsphase nach Beginn der Diagnosestellung „Bluthochdruck“ sollte möglichst morgens und abends gemessen werden. Aufgrund unserer Hormone unterliegt der Blutdruck natürlichen Schwankungen im Laufe des Tages. Das morgendliche und abendliche Messen erlaubt es zu überprüfen, ob diese Schwankungen regelrecht stattfinden, oder ob möglicherweise Störungen vorliegen, die einen generell erhöhten Blutdruck verursachen können.

Nach dieser anfänglichen Phase, in der auch die richtige Dosis für etwaige Medikamente gefunden werden muss, genügt es allerdings einmal täglich, immer zur gleichen Tageszeit, zu messen.

Beeinflussen dicke Oberarme die Blutdruckmessung?

Dicke Oberarme beeinflussen die Blutdruckmessung nur dann, wenn die Manschette des Blutdruckmessgerätes zu eng und zu schmal ist. In dem Fall kommt es zu falsch hohen Blutdruckwerten.
Wird hingegen beim Kauf des Gerätes der Umfang des Oberarmes ausgemessen und dementsprechend ein Messgerät mit einer größeren Manschette gewählt, hat die Dicke des Oberarmes keinen Einfluss mehr auf das Messergebnis.

Blutdruckwerte- was sagen Sie aus?

Der Blutdruck (Blutdruckwert) wird in der Maßeinheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) gemessen.
Der obere der zwei Werte entspricht dem systolischen Druck, dem Druck, der sich aufbaut, wenn das Herz sein Blut in den Körper pumpt.
Der untere Wert, der diastolische Wert, entsteht während der Erschlaffungs-/Füllungsphase des Herzens.
Der optimale Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg. Von einem Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man ab Werten von 140/90 mmHg.

Den Bluthochdruck kann man in drei Stadien einteilen:

  • im Stadium I liegt der Blutdruck zwischen 140/90 und 160/100,
  • im Stadium II zwischen 160/90 und 180/100 und
  • im Stadium III über 180/110.

Um einen tatsächlichen Bluthochdruck zu diagnostizieren, müssen die Blutdruckmessungen mehrmals an unterschiedlichen Tageszeiten und Tagen durchgeführt werden.

Je nach Schweregrad der Hypertonie, muss der Blutdruck unterschiedlich medikamentös therapiert werden.

Ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) liegt bei Werten unter 100/60 mmHg vor.

Bei Werten über 230/130 mmHg spricht man entweder von einer hypertensiven Krise oder einem hypertensiven Notfall.
Bei einer hypertensiven Krise liegt im Gegensatz zum hypertensiven Notfall keine Organschädigung vor.
In beiden Fällen muss sofort gehandelt werden und der Blutdruck gesenkt werden.

Bei älteren Patienten stellt sich oft eine sogenannte isolierte systolische Hypertonie dar. Dies bedeutet, dass nur der systolische Wert erhöht ist, während der diastolische Wert bei normalen Werten liegt.
Um eine isolierte systolische Hypertonie handelt es sich zum Beispiel bei einem Blutdruck von 190/80 mmHg.

Oft ist der Blutdruck bei Arztmessungen durch Aufregung fälschlich erhöht, dies bezeichnet man als Weißkittel-Hypertonie.

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Ich messe an den Armen unterschiedliche Werte, was hat das zu bedeuten?

Unterschiedlich gemessene Werte an beiden Armen sind zunächst kein Grund zur Sorge, denn es gibt viele Faktoren, die einen Einfluss auf die Messung haben. Daher wird man vermutlich sogar nie den exakt gleichen Wert an beiden Armen messen. Man sagt, dass ein Unterschied von bis zu 20 mmHg normal ist. Meist wird dieser durch eine unterschiedliche Anspannung der Muskeln verursacht, denn selbst wenn wir denken, vollkommen entspannt zu sein, stimmt dies meist nicht. Zudem ist auch der Umfang unserer Arme nie genau gleich, wobei auch dieser einen Einfluss auf die Messung hat.
Unterscheiden sich die Werte allerdings um mehr als 20 mmHg, können Erkrankungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch pAVK genannt, oder das sogenannte Subclavian-Steel-Syndrom die Ursache sein. In solchen Fällen sollte man daher seinen Hausarzt aufsuchen.

Was ist eine Langzeitblutdruckmessung?

Bei einer Langzeitblutdruckmessung wird der Blutdruck über einen Zeitraum von meist 24 Stunden regelmäßig und automatisch gemessen. Es handelt sich in aller Regel um ein Oberarmmessgerät, das heißt die Manschette wird um den Oberarm gelegt und das eigentliche Messgerät trägt man in einer kleinen Tasche mit sich. Der Blutdruck wird dann tagsüber ungefähr alle 15 bis 30 Minuten gemessen, nachts ist der Abstand zwischen den einzelnen Messungen meist länger gewählt.

Zusätzlich wird der Träger des Gerätes angehalten ein Protokoll über die 24 Stunden zu schreiben, in dem er all seine Aktivitäten und auch psychischen Erlebnisse notiert. Dadurch kann der Arzt beim Auswerten der Langzeitmessung besser einschätzen, welche Faktoren einen Einfluss auf den Blutdruck des Patienten hatten. Zudem kann er die Schwankungen im Blutdruck über den Tag hinweg beobachten und beurteilen, ob diese den natürlichen Schwankungen durch Hormone entsprechen. So sollte der Blutdruck nachts deutlich abfallen, gegen Morgen ansteigen und tagsüber in einem Mittelbereich liegen.

Das Gerät wird dem Patienten morgens von einer Arzthilfe angelegt, es werden Probemessungen durchgeführt und dann kann der Träger seinem normalen Alltag nachgehen. Am nächsten Morgen wird das Gerät dann in der selben Praxis wieder abgenommen und vom Arzt ausgewertet. Im Anschluss findet meist eine Besprechung der Ergebnisse statt.

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Kann man den Blutdruck ohne Gerät messen?

Ohne spezielle Hilfsmittel ist es bisher noch nicht möglich den Blutdruck zu messen.
Der einzige Kreislaufparameter, den man ohne ein Gerät messen kann ist der Puls, wofür lediglich eine Uhr mit Sekundenzeiger benötigt wird.
Um den Puls zu messen, muss man ihn zunächst finden. Das gelingt am besten am Handgelenk oder am Hals. Üblicherweise legt man den Zeige- und Mittelfinger auf die Stelle wo der Puls zu spüren ist und zählt die Anzahl der Pulsschläge für 60 Sekunden.
Es ist nicht empfehlenswert die Pulsschläge für eine eine kürzere Zeit zu zählen und anschließend deren Anzahl zu multiplizieren, da in Einzelfällen das Herz auch unregelmäßig schlagen kann (Arrythmie) und die berechnete Pulsfrequenz somit ungenau wäre.
Da die Herzfrequenz von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werden kann, wie zum Beispiel körperlicher Aktivität, psychischer Anspannung oder der Körperposition, ist es am besten den Puls in Ruhe und liegend zu messen. Nach starker körperlicher Belastung sollte vor der Pulsmessung einige Minuten gewartet werden, bis sich die Herzfrequenz stabilisiert hat.Der Ruhepuls eines Erwachsenen beträgt 60 bis 80 Schläge pro Minute.

Geht die Messung auch schon mit dem Handy bzw. einer App?

Das eigentliche Blutdruckmessen geht auch heute noch nicht mit einer App oder dem Handy.

Manche Apps geben zwar an, sie könnten den Blutdruck über die Handykamera messen, jedoch handelt es sich dabei um ein Schätzverfahren, das nur sehr ungenaue Werte liefert und daher nicht zur ordentlichen Blutdruckmessung genutzt werden sollte.

Zum Blutdruckmessen empfiehlt es sich daher weiterhin ein klassisches Blutdruckmessgerät zu nutzten. Jedoch gibt es inzwischen Apps, in die man die täglichen Blutdruckwerte eintragen kann. Sie haben also eine Art Tagebuch-Funktion und helfen, den Überblick zu behalten und frühzeitig Veränderungen zu erkennen. Die meisten erstellen zusätzlich aus den eingegebenen Werten Diagramme, sodass man seine Werte visualisiert und übersichtlich dargestellt bekommt. Solche Funktionen scheinen zunächst recht banal zu sein, doch wurde bereits in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass Blutdruck-Apps Patienten helfen ihre eigene Erkrankung, den Bluthochdruck, besser zu verstehen und zu kontrollieren und somit ein gesünderes Leben zu führen.
Manche Apps geben zudem Tipps und Ratschläge zu Ernährung und Sport und helfen, die tägliche Medikamenteneinnahme zu planen und zu überwachen. Somit können sie den Anwender in allen Bereichen unterstützen und die Handhabung der Erkrankung im Alltag erleichtern.

Kann man den Blutdruck beim Sport messen?

Direkt während des Sporttreibens ist ein sinnvolles und genaues Blutdruckmessen nicht möglich, da keine passenden Geräte dafür zur Verfügung stehen. Lediglich der Puls, die Herzfrequenz, kann während des Trainings mittels Pulsgurten, die man sich um die Brust spannt, gemessen werden. Wenn man jedoch wissen möchte, wie Sport den eigenen Blutdruck verändert, ist es ausreichend, direkt vor und nach dem Sport den Blutdruck mit Hilfe gängiger Messgeräte für zu Hause zu messen.

Dadurch bekommt man einen Eindruck davon, wie sich der Blutdruck kurzfristig verändert. Schreibt man diese Werte über einen längeren Zeitraum auf, kann man zusätzlich festhalten, wie er sich langfristig durch das Betreiben von Sport verändert.

Verfahren der Blutdruckmessung

Indirekte Blutdruckmessung

Die indirekte arterielle Blutdruckmessung („NIBP“, non- invasive bloog pressure), ist ein Verfahren welches täglich im medizinischen Alltag eingesetzt wird. Hierbei wird eine Blutdruckmanschette an einer Extremität, meist am Arm, angelegt und dann mittels Monitor oder Stethoskop der Blutdruck gemessen. Zwar ist die Messung auf diese Weise nicht so genau wie das direkte Verfahren, jedoch ist die Methode ungefährlich, schneller und birgt keine Risiken.

Bei der indirekten Messung unterscheidet man zwischen einer manuellen und einer automatischen Blutdruckmessung. Das manuelle Blutdruck messen kann auskultatorisch, palpatorisch und oszillatorisch durchgeführt werden. Bei der auskultatorischen Methode wird die Blutdruckmanschette um den Oberarm gelegt und per Hand aufgepumpt. Dann wird ein Stethoskop auf die Ellenbeuge gelegt und der Druck in der Manschette langsam wieder reduziert. Sobald der arterielle Druck im Gefäß den Druck der Manschette übersteigt, ist auskultatorisch ein Strömungsgeräusch hörbar. Dieses wird als Korotkow- Geräusch bezeichnet und stellt den Wert des systolischen Druckes dar. Der Druck in der Manschette wird weiter abgelassen, bis der Manschettendruck den Druck im Gefäßsystem unterschreitet. In diesem Moment sistiert das Strömungsgeräusch, dieser Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck.

Auch bei der palpatorischen Methode wird eine Blutdruckmanschette am Oberarm angelegt. Durch Ablassen des Drucks und gleichzeitiges Tasten des Radialispulses am Handgelenk kann der systolischen Druck ermittelt werden. Dieser entsteht, wenn wiederum der Druck im Gefäßsystem den Druck der Manschette übersteigt und der Puls am Handgelenk zum ersten Mal tastbar ist. Der diastolische Wert lässt sich auf diese Weise nicht ermitteln. Aus diesem Grund ist die palpatorische Methode Mittel der Wahl zur orientierenden Messung in lauter Umgebung, beispielsweise im Rettungsdienst.

Das oszillatorische Blutdruck messen wird wie die beiden anderen Messverfahren durchgeführt, die Blutdruckwerte werden jedoch anhand eines pulssynchronen Zeigerausschlags auf dem Messgerät abgeschätzt. Die manuelle Methode dieses Verfahrens ist sehr ungenau. Jedoch messen auch Blutdruckautomaten, beispielsweise im Aufwachraum, den Druck mittels dieser Methode. Dabei wird der Druck, als Alternative zur invasiven Methode, kontinuierlich in einem Intervall weniger Minuten gemessen. Mit demselben Prinzip wird auch die Langzeitblutdruckmessung durchgeführt. Dabei trägt der Patient über 24 Stunden eine Blutdruckmanschette, welche sich in bestimmten Intervallen selbst aufpumpt, den Blutdruck automatisch misst und die Werte in einem Aufzeichnungsgerät speichert. So kann der Blutdruckverlauf eines ganzen Tages später ausgewertet und ein eventueller Bluthochdruck erkannt und eingeschätzt werden.

Bei all diesen Verfahren ist Voraussetzung, dass die Messung auf Herzhöhe stattfindet. Dies ist insbesondere bei Messgeräten am Handgelenk zu berücksichtigen. Zudem muss die Blutdruckmanschette die passende Größe für den Oberarm haben, sonst können falsch hohe, oder falsch niedrige Werte gemessen werden.

Direkte Blutdruckmessung

Das direkte Blutdruck messen („IBP“, „invasive blood pressure“), ist eine invasive Methode zur Messung des arteriellen Drucks. Dabei wird eine periphere Arterie, meist die Arteria radialis oder femoralis von außen punktiert. Dann wird ein kleiner Katheter in die Arterie vorgeschoben, welcher mit einem Drucksensor ausgestattet ist. Über diesen wird die arterielle Blutdruckkurve registriert und auf einem Monitor dargestellt. Vorteil dieser Methode ist eine kontinuierliche Überwachung des Blutdrucks, sowie eine gleichzeitige Messung der Herzfrequenz und des mittleren arteriellen Drucks.

Da die Methode invasiv ist, geht sie mit dem Risiko von Blutungen, Infektionen und Nervenverletzungen einher. Aus diesem Grund ist das direkte Blutdruck messen kein Routineverfahren, sondern wird vor allem von Anästhesisten auf einer Intensivstation oder während Operationen durchgeführt. Indikation für diese invasive Methode sind vital gefährdete Patienten sowie große chirurgische Eingriffe an Herz, Gefäßsystem, Leber, Gehirn oder Thorax. Ebenso wie im arteriellen System kann der Blutdruck auch im venösen System direkt gemessen werden. Hierbei wird die obere Hohlvene (Vena cava superior) punktiert und dort der zentralvenöse Druck gemessen. Da im Rahmen dieser Messung eine Rechtsherzkatheteruntersuchung durchgeführt wird, kann dann gleichzeitig der Druck im Lungenkreislauf und anderen Bereichen des rechten Herzens gemessen werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.11.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023