Bauchschmerzen durch Alkohol

Einleitung

Bauchschmerzen, die nach dem Konsum von Alkohol auftreten, können durch pathologische Vorgänge in mehreren Organen verursacht werden. Bei nur gelegentlichem Trinken von Alkohol ist meist der Magen-Darm-Trakt der Ort der Schmerzentstehung, wohingegen bei regelmäßigem Konsum auch Organe wie die Leber, die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder auch die Gallenblase für die Schmerzentstehung verantwortlich sein können.

Ursachen

Liegt der Ursprungsort der Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, so ist der Auslöser in den meisten Fällen ein Ungleichgewicht zwischen Magenschutz und Säureproduktion. Normalerweise schützt sich der Magen durch eine die Magenwand auskleidende Schleimschicht, die verhindert, dass die Magensäure direkt mit der Wand des Magens in Kontakt kommt und diesen somit schädigt. Wird das Gleichgewicht aus Produktion von Magensäure und magenschützendem Schleim gestört so kann es zu einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kommen, die sich oft durch stechende Schmerzen im Oberbauch manifestiert.

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Da Alkohol die Produktion der Magensäure anregt, verschiebt dieser das Gleichgewicht zwischen Magenschutz und angreifender Säure und kann damit eine Gastritis begünstigen. Dies kann sogar soweit führen, dass sich bedingt durch den Alkoholkonsum ein Magen- oder Dünndarmgeschwür (Ulkus) bilden kann, das dann permanent Schmerzen verursacht, die dann auch nicht mehr in direktem Zusammenhang zum Alkoholgenuss auftreten müssen.
Ist die Magenschleimhaut durch andere Faktoren bereits vorgeschädigt, reichen schon geringe Alkoholmengen aus, um das Gleichgewicht von Säureproduktion und Magenschutz ins Wanken zu bringen und für Bauchschmerzen zu sorgen. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann dem Körper derart zusetzen, dass einzelne Organe geschädigt werden. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Leberzirrhose, die durch chronischen Alkoholkonsum begünstigt wird. Hierbei manifestieren sich die Bauchschmerzen oft in Form dumpfer Schmerzen über dem rechten Oberbauch.

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Symptome

Durchfall

Manchmal werden Bauchschmerzen nach Alkoholgenuss von Durchfall begleitet. Dies kann durch eine durch Alkohol bedingte veränderte Resorption (Rückgewinnung) von Wasser und Natrium aus dem Darm erklärt werden. Hierbei bleibt mehr Natrium im Darminneren zurück, welchem osmotisch das Wasser nachfolgt und somit zu einer Verflüssigung des Stuhls führt. Dies wiederum macht sich dann in Form von Durchfall bemerkbar. Neben dem Durchfall, der bei gelegentlichem Alkoholkonsum auftreten kann, gibt es noch solchen, der auf Grund einer Schädigung innerer Organe durch chronisches Alkoholtrinken verursacht werden kann.
Typische Organe, die durch Alkohol beeinträchtigt werden, sind die Leber und die Bauchspeicheldrüse. Beide sind für eine funktionierende Verdauung unverzichtbar. Sind die Organe in ihrer Funktion eingeschränkt, kann es zu Durchfällen kommen. Diese sind, im Gegensatz zu einem Durchfall nach einmaligem Alkoholkonsum, chronisch und verschwinden auch nicht von allein. Liegen solche permanent anhaltenden Durchfälle vor, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

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Blähungen

Alkohol hat einen verlangsamenden Effekt auf die Verdauung, indem er muskelentspannend wirkt. Daher kann die Darmperistaltik beeinträchtigt werden, wodurch der Speisebrei länger als üblich im Darm verweilt, bevor er weitertransportiert und resorbiert werden kann. Dies machen sich Darmbakterien zu Nutze, die die Nahrung ihrerseits aufspalten und Zucker verwerten, was oft mit einer Bildung von Gasen einhergeht. Die Gase können den Darm blähen und somit zu starken Bauchschmerzen führen.
Abhilfe schafft neben dem Verzicht auf Alkohol viel Bewegung, um das gesammelte Gas aus dem Körper zu befördern und die Darmmotilität (Darmbewegung) positiv zu beeinflussen. Eine ähnliche Wirkung zeigt der Espresso nach dem Essen beziehungsweise nach dem Alkoholkonsum. Dieser regt die Peristaltik an und kann sich somit positiv auf die durch Alkohol verursachte Trägheit des Darms auswirken.

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Therapie

Treten Bauchschmerzen am Tag nach übermäßigem Alkoholkonsum als Begleitsymptom des „Katers“ auf, so besteht meist kein weiterer Handlungsbedarf. Da zusätzlich oft noch Übelkeit und Kopfschmerzen vorliegen, ist es wichtig, genug Wasser oder Kräutertee zu trinken. Hinsichtlich des Essens empfiehlt es sich, auf den eigenen Körper zu hören. Ist Appetit vorhanden, so darf auch gegessen werden, wohingegen man darauf bei vorliegender Übelkeit eher verzichten sollte.
Von Schmerzmitteln wie Aspirin oder Ibuprofen ist bei Bauchschmerzen nach Alkoholgenuss auf Grund der ohnehin überwiegenden Magensäureproduktion abzuraten. Diese Medikamente verschieben das Gleichgewicht noch weiter in Richtung Säureproduktion, was sich wiederum ungünstig auf die Bauchschmerzen auswirkt. Linderung können frei verkäufliche Präparate bringen, wie zum Beispiel Iberogast, welches den Verdauungstrakt beruhigt.
Bessern sich die Schmerzen nicht innerhalb weniger Tage, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird versuchen, mit Hilfe einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, die Schmerzursache herauszufinden und diese dann entsprechend gezielt zu behandeln. Häufig werden dann Medikamente verschrieben, die die Produktion der Magensäure hemmen (Protonenpumpeninhibitoren) und dadurch schnell zu einer Verbesserung der Bauchschmerzen führen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.11.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023