Magenschleimhautentzündung

Medizinisch: Gastritis, Gastroenteritis, Schleimhautentzündung

Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) ist eine Entzündung der Magenschleimhaut bei der man zwischen einer akuten Magenschleimhautentzündung und einer chronischen Magenschleimhautentzündung unterscheidet.

Typ A - Autoimmunkrankheit
Typ B - Bakterielle Infektion
Typ C - Chemisch induzierte
             Gastritis 

  1. Magenschleimhautentzündung
    Gastritis
  2. Schleimhaut -
    Tunica mucosa
  3. Magengrübchen
  4. Magengdrüse -
    Glandula gastrica propria
  5. Oberflächendeckgewebe
  6. Speiseröhre - Oesophagus
  7. Magenkörper -
    Corpus gastricum
  8. Magenpförtner - Pylorus
  9. Zwölffingerdarm -
    Duodenum
  10. Immunzellen
  11. Helicobacter pylori (HP)
  12. NSAR (Medikamente)

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Es sind also nicht alle Schichten des Magens betroffen, sondern nur die innere Schleimhautschicht.
Die Schleimhautschicht hat die Aufgabe, den Magen vor den aggressiven Stoffen im Magen, also den Stoffen, die in der Magensäure enthalten sind, zu schützen. Der Magen produziert die Magensäure, um das Essen aufzuspalten und zum Teil schon aufzunehmen. Die Stoffe, die nicht aufgenommen werden können, wandern weiter in den Darm und werden dort aufgespaltet und aufgenommen. Wird diese schützende Schleimhautschicht verletzt, kommt es zur Entzündung und zu Schmerzen im Magen.

Anatomie Magen

  1. Ösophagus (Speiseröhre)
  2. Kardia
  3. Korpus
  4. kleine Kurvatur
  5. Fundus
  6. große Kurvatur
  7. Duodenum (Zwölffingerdarm)
  8. Pylorus
  9. Antrum
  1. Mukosa (Schleimhaut)
  2. Ulcus (Magengeschwür)
  3. Submukosa (Bindegewebe)
  4. Blutgefäße

    Wenn die Schleimhaut einen Schaden hat dieser bis ins darunterliegende Binde- gewebe reichen, wodurch es zu einer Magenblutung kommen kann.

Akute Gastritis

Eine akute (plötzliche) Magenschleimhautentzündung beginnt schnell und zeigt häufig einen Zusammenhang mit der Einnahme von schleimhautreizenden Substanzen.

Die Schleimhaut des Magens hat einen sicheren Schutzfilm, der sie vor der aggressiven Magensäure (Salzsäure) und den Enzymen (nahrungsverdauende Proteine) des Magens schützt. Durch verschiedene Faktoren kann diese Schutzschicht angegriffen werden, sodass die Magenschleimhaut angegriffen werden kann.

Detaillierte Informationen zu den Ursachen, Beschwerden und Therapie einer akute Magenschleimhautentzündung finden Sie unter unserem Thema: Akute Magenschleimhautentzündung

Chronische Gastritis

Allgemein kann man sagen, dass eine bestehende Diskrepanz zwischen Schleimhaut schädigenden (z.B. Magensäure) und Schleimhaut schützenden (Schleimschicht) Faktoren zu einer chronischen Gastritis führen kann.

Die chronische Magenschleimhautentzündung wird in 3 Typen aufgeteilt:

  • Typ A Magenschleimhautentzündung: Autoimmune Gastritis: Hier richten sich Antikörper (Eiweiße der Immunabwehr) gegen körpereigene Magenstrukturen (Magen).
  • Typ B Magenschleimhautentzündung: Bakterielle Gastritis: Hierbei verursacht eine Entzündung mit dem Bakterium Helicobacter pylori Erosionen (oberflächliche Schäden) auf der Schleimhaut.
  • Typ C Magenschleimhautentzündung: Chemisch bedingte Gastritis: Bei dieser Erkrankungsform sind Schmerzmedikamente wie Voltaren (Medikamentengruppe NSAR), aber auch eine Reihe anderer Medikamente und chemische Substanzen, wie Alkohol oder der Rückfluss von Gallensäuren (Reflux) (Sodbrennen / Refluxkrankheit) für die Entzündung der Magenschleimhaut verantwortlich.

Lesen Sie mehr zu: Chronische Gastritis

Symptome und Diagnose

Symptome einer Magenschleimhautentzündung

Zu den meist genannten Symptomen gehört das Druckgefühl im Bauch, sowie die diffusen, stechenden Bauchschmerzen in der Magengegend, die nach einer Mahlzeit besser werden, danach jedoch wieder zurückkehren. Manchmal wird der Magenschmerz nicht in der Magengegend wahrgenommen, sondern nach weiter oben projiziert.
Durch die „falsche“ Wahrnehmung der Schmerzen im Brustbereich, kann die Magenschleimhautentzündung auch mit Herzproblemen verwechselt werden. Daher ist es wichtig, genau darauf zu achten, wann die Schmerzen einsetzen und wodurch sie gebessert werden.
Außerdem kann es bei einer Magenschleimhautentzündung zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Mundgeruch, Völlegefühl, schlechtem Geschmack im Mund und Sodbrennen kommen.
Bei einer länger bestehenden Magenschleimhautentzündung kann es auch zu Blutungen im Magen kommen. Dies äußert sich in Teerstuhl und Kaffeesatzerbrechen.
Teerstuhl ist eine Bezeichung für pechschwarzem Stuhl und Kaffeesatzerbrechen bezeichnet das Erbrechen von dunklem Mageninhalt. Die Farbe kommt durch die Vermischung von Magensäure und Blut zustande. Diese zwei Symptome müssen jedoch nicht zwingend bei Blutungen auftreten. Die Blutung kann sich auch nur in einer Blutarmut, in der Fachsprache Anämie genannt, äußern. Die Anzeichen einer Anämie sind Konzentrationsstörungen, Schwindel und blasse Haut.

Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Symptome einer Magenschleimhautentzündung

Magenschleimhautenzündung und Durchfall

In manchen Fällen kann im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung Durchfall auftreten.
Bei einer akuten Gastritis können neben den typischen brennenden Schmerzen auch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall auftreten. Ebenso kann so zu einem sogenannten „Hungerschmerz“ kommen. Trotz starken Hungergefühls können die Betroffenen nur wenige Bissen essen, bis ein Völle- und Druckgefühl im Oberbauch einsetzt. Dieses Symptom geht auch mit Verdauungsproblemen und Durchfall einher.

Durchfälle treten sehr häufig bei der chronischen Form der Magenschleimhautentzündung auf. Die Ursachen für Durchfälle können unterschiedlich sein.
Bei schweren Entzündungen kommt es zu Schäden an der Schleimhaut, was zu Magenblutungen führt. Bei einer akuten Blutung wird das Blut unverdaut als Durchfall ausgeschieden. Die Farbe ist dementsprechend dunkel, da das Blut größtenteils geronnen ist. Auch bei einem Ulkus, der aus einer Magenschleimhautentzündung entstehen kann, wird häufig Blut im Stuhl ausgeschieden.
Über einen anderen Mechanismus kann die Entzündung die Zellen der Magenschleimhaut so beeinträchtigen, dass wichtige Verdauungsenzyme nicht mehr ausgeschüttet werden. Das führt vor allem dazu, dass fettreiche Nahrungsmittel nicht gespalten und als fettiger Durchfall ausgeschieden werden. Der Geruch ist ungewöhnlich streng. Auch bereits an der Farbe und Konsistenz des Stuhls kann man die erhöhte Fettausscheidung erkennen.

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Diagnose einer Magenschleimhautentzündung

Bei Magenbeschwerden wird ihr Arzt erst eine genaue Anamnese durchführen. Er wird Sie genau nach Ihren Symptomen befragen, denn meist kann man eine Magenschleimhautentzündung schon durch die alleinige Befragung diagnostizieren.

Nach der Anamnese wird der Bauch angeschaut und auf Rötungen oder Schwellungen geachtet.
Auch kann eine Ultraschalluntersuchung oder Blutuntersuchungen angeordnet werden. Um eine Magenschleimhautentzündung jedoch sicher festzustellen muss eine Magenspiegelung gemacht werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Bauchschmerzen nach Magenspiegelung

Nur für die durch das HP-Bakterium verursachte Typ-B-Gastritis reicht ein Atemtest aus. Durch die Magenspiegelung kann genau festgestellt werden, wie schlimm die Entzündung ist und wo genau der Magen entzündet ist. Auch kann bei einer Magenspiegelung eine Probe der Magenschleimhaut genommen werden, so kann eine verdächtige Stelle im Magen auch auf Krebs oder Erreger untersucht werden.

Behandlung einer Magenschleimhautentzündung

Je nach Ursache kann sich die Magenschleimhautentzündung ohne Medikamente von alleine zurückbilden und innerhalb weniger Tage ausheilen. Hierbei ist ein Verzicht auf folgende Nahrungsmittel hilfreich:

  • Kaffee
  • Schokolade
  • Alkohol

Ebenfalls hilfreich sind:

  • Stressvermeidung
  • Nikotinverzicht
  • Entspannungsübungen

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Bei starker Übelkeit und Sodbrennen können für diese Zeit jedoch Medikamente gegen die Beschwerden verordnet werden. Im Allgemeinen wird bei fast jedem Typ einer chronischen Magenschleimhautentzündung ein Medikament verschrieben, das die Magenschleimhaut vor der sehr sauren, aus Salzsäure bestehenden Magensäure schützt.
Die übermäßige Magensäureproduktion ist allen Typen gemein und äußert sich mit Sodbrennen als äußeres Zeichen der Schleimhautschädigung.
Bei leichteren Beschwerden können sogenannte Antazida (deutsch: „gegen Säure“) helfen. Sie sind weniger wirksam als die unten beschriebenen Protonenpumpenhemmer und damit nur Mittel der Wahl, falls eine Behandlung mit Protonenpumpenhemmern nicht möglich ist. Protonenpumpenhemmer blockieren eine spezielle Struktur in der Magenschleimhautzelle, die sogenannte Protonenpumpe, die für die Magensäureproduktion essenziell ist. Auf diese Weise wird das durch übermäßige Magensäureproduktion verschobene Gleichgewicht aus aggressiver Säure und schützenden Magensäften wieder hergestellt und der Magen kann sich von den Schäden und der Entzündung erholen.

Ist der Betroffene neben dem Sodbrennen von starken Magenkrämpfen und Übelkeit geplagt, so besteht die Möglichkeit, additiv ein Medikament einzunehmen, dass die Bewegungen des Magens fördert (Prokinetika) und so die Nahrung schneller weitertransportiert. Hält die Entzündung sehr lange an, so kann auch das für die Blutbildung wichtige Vitamin B12 nicht mehr vom Körper aufgenommen werden und muss durch eine Spritze gegeben werden (Substitution).

Werden die Beschwerden nicht besser, muss je nach Art der Magenschleimhautentzündung eine spezifische medikamentöse Behandlung begonnen werden.
Je nach Ursache gibt es verschiedene Ansätze:

  • Typ-A-Gastritis:
    Bei der Typ-A-Gastritis werden Medikamente verschrieben, die den Säuregehalt im Magen vermindern. Diese Medikamente sind entweder Antazida (Rennie), Protonenpumpenhemmer (-prazol/ Pantozol®) oder H2-Blocker (Ranitidin). Außerdem ist meist eine Vitamin-B12 Einnahme erforderlich. Durch den ständigen Angriff des körpereigenen Abwehrsystems kann in schweren Fällen auch ein entzündungshemmendes Medikament eingesetzt werden, um den Magen vor ernsthaften Schädigungen durch die eigenen Körperabwehrzellen beschützen. Die Typ-A-Gastritis sollte regelmäßig kontrolliert werden, um Magenkrebs auszuschließen.

  • Typ-B-Gastritis:
    Hier kommt die sogenannte Eradikationstherapie zum Einsatz.
    Das bedeutet, dass das Bakterium mithilfe von zwei Antibiotika und die Magensäure mit einem Magensäuremittel (meist Protonenpumpenhemmer) behandelt wird. Man nennt diese Therapie auch die Triple-Therapie, da sie aus drei Medikamenten besteht.
    Meist werden folgende Medikamente eingesetzt: Clarithromizin, Amoxicilin und ein Prazol. Amoxicilin kann auch durch Metronidazol ersetzt werden.
    Diese Therapie dauert in etwa sieben bis zehn Tage. Da das Bakterium durch viele der üblichen Antibiotika nicht mehr abgetötet werden kann, ist es oft nötig, mehrere Kombinationen von Antibiotika auszuprobieren und die Therapiedauer kann sich somit bis zu sechs bis acht Wochen hinziehen: Sie wird bei Bedarf wiederholt, wenn der Atemtest weiterhin positiv ausfällt. Die Therapie gilt erst dann als erfolgreich, wenn in einer erneuten Magenspiegelung nach mehreren Wochen keine Bakterien mehr nachgewiesen werden können.

  • Typ-C-Gastritis:
    Bei der Typ-C-Gastritis ist es wichtig, herauszufinden, welcher Stoff oder welches Medikament die Magenschleimhautentzündung auslöst, und diesen zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, da beispielsweise Schmerzmittel eingenommen werden müssen, kann man die Typ-C-Gastritis auch mit Säureblockern, beispielsweise Pantoprazol behandeln.

Tritt eine Magenschleimhautentzündung ganz plötzlich auf, kann ihr Arzt Ihnen raten, für 24-36 Stunden nichts zu essen und nur Tee oder Wasser zu sich zu nehmen.
Auch hier werden Säureblocker als Medikament verschrieben. Nachdem die Symptomatik wieder abgeklungen ist, sollte auf Nikotin, Kaffee, Alkohol und Schokolade erst einmal verzichtet werden.

Lesen sie mehr zum Thema unter: Medikamente gegen Magen-Darm-Erkrankungen und Medikamente gegen Sodbrennen

Was tun bei einer Magenschleimhautentzündung?

Besteht der Verdacht, an einer Magenschleimhautentzündung zu leiden, sollte man immer einen Arzt um Rat fragen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird nicht selten eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt, um die genaue Ursache zu klären und die verschiedenen Typen zu unterscheiden. Der Nachweis des Bakteriums Helicobacter pylori als Ursache kann in einem einfachen Test in der Ausatemluft erfolgen. Bereits in dieser Zeit der Diagnosesuche kann der Betroffene seine Beschwerden durch richtiges Verhalten positiv beeinflussen. Auch während der Therapie und zur Verhinderung einer erneuten Magenschleimhautentzündung sind allgemeine Maßnahmen sehr wertvoll.

Allen Verhaltensänderungen sollte eine ausgeglichene Lebensweise mit Meidung von Stress als Risikofaktor für eine erhöhte Magensäureproduktion zugrunde liegen. Stress gilt neben der Entstehung von Herzinfarkten auch als ein Prädiktor einer Magenschleimhautentzündung. Ist keine Stressreduktion möglich, kann das Erlernen verschiedener Entspannungstechniken hilfreich sein. Auch in puncto Ernährung gilt es, sich an die unten aufgelisteten Hinweise zu halten. Ist die Magenschleimhautentzündung geheilt und die Beschwerden abgeklungen, ist es ratsam, die Lebensweisen beizubehalten, da es sonst sehr leicht zur erneuten Entzündung kommen kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: richtige Ernährung bei Magenschleimhautentzündungen

Medikamente bei einer Magenschleimhautentzündung

Reicht eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten nicht aus, muss die Magenschleimhautentzündung mithilfe von Medikamenten behandelt werden.
Bei fortgeschrittenen Entzündungen oder bereits bestehendem Ulkus kann durch eine symptomatische Therapie der Säuregehalt im Magen reduziert werden. Dafür stehen mehrere Mittel zur Verfügung.

Sogenannte Antazida sind Substanzen mit einem hohen pH-Wert. Sie können die Säure mithilfe simpler chemischer Reaktionen binden und neutralisieren, wodurch der Schmerz innerhalb weniger Minuten gelindert wird. Bei dauerhaft zu hohem Säurespiegel können Antazida zwischen den Mahlzeiten eingesetzt werden, um die Schleimhaut zu schonen.

Gern verwendete Mittel sind sogenannte Protonenpumpenhemmer. Sie blockieren in bestimmten Magenzellen ein Enzym, welches an der Säurebildung maßgeblich beteiligt ist. Über mehrere Tage angewandt, kann es die Säurelast senken und der Magenschleimhaut die Zeit verschaffen, sich zu regenerieren. Sie sind zum Magenschutz das Mittel der ersten Wahl.
Auch im Krankenhaus werden sie oft provisorisch bei Einnahme von Schmerzmedikamenten verabreicht.
Zur Säureminderung können auch Antihistaminika verwendet werden. Sie blockieren im Magen bestimmte Rezeptoren, über die der Magen das Signal zur Säureproduktion erhält. Diese Mittel, sowie sogenannte Prokinetika, werden eher zweitrangig eingesetzt, da sie im Gegensatz zu den Protonenpumpenhemmern stärkere Nebenwirkungen hervorrufen.

Ist eine Besiedlung durch das Bakterium Helicobacter pylori die Ursache für die Magenschleimhautentzündung, so muss zusätzlich eine antibiotische Therapie über mehrere Wochen durchgeführt werden, um den Erreger vollständig beseitigen zu können.

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Einfluss der Ernährung auf eine Magenschleimhautentzündung

Da Essen den größte Reiz zur Magensäureproduktion darstellt, lässt sich durch optimale Ernährung ein großer Einfluss auf den Verlauf der Magenschleimhautentzündung nehmen.

Für die ersten schmerzhaften Tage einer Magenschleimhautentzündung empfiehlt sich entweder komplettes Fasten oder eine sehr leicht verdauliche, fettarme Vollkost. Sehr gut geeignet sind für diese Tage Haferflocken, Bananen, Zwieback und Gemüsesäfte.
Eine schonende Ernährung sollte während des gesamten Therapieverlaufs fortgeführt werden. Schwer verdauliche und fettreiche Lebensmittel liegen deutlich länger im Magen und führen zu mehr Magensäureproduktion als leichte Produkte, die schnell im restlichen Verdauungstrakt verdaut werden können.

Auf der Liste der Lebensmittel, die nicht verzehrt werden sollten, finden sich saure Zitrusfrüchte (die durch die Fruchtsäure den schädlichen pH-Wert der Magensäure aufrechterhalten), Käse, Sahne, fetthaltige Soßen, Frittiertes, Sahne, aber auch Süßigkeiten. Blähende Lebensmittel wie Linsen oder Kohl sollten ebenfalls gemieden werden, da die Magendehnung durch die sich bildenden Gase einen weiteren Reiz zur Magensäureproduktion darstellt. Beim Gemüse sind bekömmlichen Sorten wie Möhren, Zucchini oder Salat anstatt Hülsenfrüchte zu wählen. Vorher gekochtes Gemüse wird zusätzlich bekömmlicher. Ebenso sollten beim Obst Bananen, Äpfeln, Birnen und Aprikosen den säurehaltigen Orangen oder Zitronen der Vorzug gegeben werden.

Die Mahlzeiten sollten auf mehrere kleine statt wenige große Mahlzeiten verteilt werden, um die Dehnung als Reiz zur Magensäureproduktion zu verringern. Hält die Entzündung länger an, sollte diese Ernährung beibehalten werden.

Auch verschiedene Getränke können die Magensäureproduktion verstärken und sollten daher gemieden werden. Allen voran sind hier die schon mehrmals erwähnten Getränke Alkohol und Kaffee.

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Ähnlich wie der blähende Kohl sollten auch Kohlensäurehaltige Getränke nicht getrunken werden, da das Gas durch Magendehnung die Magensäureproduktion anregt.
Stark säurehaltige Obstsäfte, wie Orangensaft, erniedrigen den pH-Wert zusätzlich zur Magensäure und sollte deshalb auch gemieden werden.

Prinzipiell kann alles gegessen werden, was keine Beschwerden macht. Nach diesem einfachen Prinzip kann im späteren Verlauf der Kostaufbau hin zur normalen Kost gestaltet werden.

Ursachen einer Magenschleimhautentzündung

Eine Magenschleimhautentzündung kann verschiedenste Ursachen haben. Eine genaue Abklärung der Ursache ist vor allem bei chronischen Verläufen oft nur durch eine Magenspiegelung möglich. Hierbei werden Proben der Magenschleimhaut entnommen und anschließend im Labor untersucht.
Häufige Ursachen für eine akute Entzündung ist übermäßiger Alkoholkonsum oder der Verzehr verdorbener Nahrungsmittel. Bei der chronischen Verlaufsform einer Magenschleimhautentzündung unterscheidet man klinisch mehrere Typen (A-D), wobei die häufigste Ursache eine bakterielle oder virale Infektion darstellt.

Je nach Ursache kann man die Magenschleimhautentzündung in verschiedene Klassen einteilen:

  • Typ-A-Gastritis:
    Die Typ-A-Gastritis wird durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst, welche darauf beruht, dass das Abwehrsystem körpereigene Strukturen als körperfremd erkennt und beginnt, sie ähnlich wie Krankheitserreger zu bekämpfen, was zu einer Entzündung und Zellzerstörung führt. Warum bei der Typ-A-Gastritis die Immunzellen den Magen angreifen, ist bis heute nicht geklärt. Durch die Zerstörung der sogenannten Belegzellen, welche Magensäure produzieren, wird eine Kettenreaktion ausgelöst, die in einer Zellwucherung endet.
    Im schlimmsten Fall bildet sich ein Magenkrebs. Eine andere Folge der Typ-A-Gastritis kann ein Vitamin-B12 Mangel sein, welcher wiederum in eine Anämie übergehen kann. Diese Art der Magenschleimhautentzündung kommt mit unter 10% der Fälle eher selten vor.

  • Typ-B-Gastritis:
    Die Typ-B-Gastritis ist die häufigste Form der Magenschleimhautentzündung mit über 80 % der Fälle. Sie wird durch Bakterien ausgelöst, allen voran Helicobacter pylori. Eine Infektion mit diesem Keim zählt zu den häufigsten weltweit. Helicobacter pylori fühlt sich in dem extrem niedrigen pH-Wert unseres Magens sehr wohl und breitet sich über die Magenwand aus, was zur Reizung und Entzündung dieser führt.
    Diese Bakterien werden meist mittels fäkal-oraler Aufnahme übertragen, was bedeutet, dass sie durch mangelnde Hygiene weitergegeben werden können. Helicobacter pylori kann auch Magengeschwüre und Sodbrennen verursachen. Das Bakterium kann jedoch leicht durch einen Atemtest oder durch eine Magenspiegelung nachgewiesen werden und gut durch eine Antibiotika-Säureblocker-Dreifachkombination (Tripletherapie)behandelt werden.
    Die beiden Wissenschaftler, die Helicobacter pylori als Ursache einer Magenschleimhautentzündung nachweisen konnten, erhielten für ihre Entdeckung 2005 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.

  • Typ-C-Gastritis:
    Weitere 10% der Betroffenen mit einer Magenschleimhautentzündung weisen eine Typ-C Magenschleimhautentzündung auf, welche chemisch ausgelöst. Mit chemisch kann nahezu jede Substanz gemeint sein, wobei die Typ-C-Gastritis meist durch Medikamente hervorgerufen wird. Bestimmte Medikamente, vor allem die NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika), wie Diclofenac oder Ibuprofen, hemmen die schützende Schleimproduktion und begünstigen durch das Verschieben des Gleichgewichts zwischen angreifenden und schützenden Magensäften zugunsten der aggressiven Magensäure die Entstehung einer Magenschleimhautentzündung. Auch weitere Schmerzmittel, wie Paracetamol, können sich fördernd auf die Entzündungsentstehung auswirken. Auch ein hoher Nikotin- oder Alkoholkonsum und säurehaltige Lebensmittel können zu einer Magenschleimhautentzündung führen. Ein weiterer bekannter Vertreter der schädigenden Substanzen sind die Corticosteroide, umgangssprachlich als „Cortison“bezeichnet. Lebensmittelvergiftungen zählen ebenfalls zu diesen chemischen Ursachen der Magenschleimhautentzündung. Übeltäter können desweiteren die eigenen Gallensäuren sein, die vom Zwölffingerdarm kommend rückwärts (retrograd) in den Magen gelangen.

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  • Typ-D-Gastritis:
    Unter der seltenen Typ-D-Gastritis werden verschiedene übrige Ursachen zusammengefasst, wie zum Beispiel die Entzündung auf Grund chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn, oder eine Erkrankung aufgrund anderer seltener Bakterien.

  • Typ-R-Gastritis:
    Die Typ-R-Gastritis ist sehr selten und kommt durch ein langjähriges Sodbrennen zustande.

Alle Gastritis-Formen können durch Stress und psychische Erkrankungen verschlimmert werden.

Verlauf und Prognose

Dauer einer Magenschleimhautentzündung

Eine akute Gastritis kann innerhalb von Tagen wieder abklingen, zum Teil auch ohne Behandlung. Hält man gewisse Verhaltensregeln ein, kann jeder Betroffene selbst den Heilungsprozess beschleunigen und positiv beeinflussen; allen voran steht hier die Lebensstiländerung: Stressreduktion sowie eine ausgewogene Ernährung, Meidung von Nikotin, Alkohol und anderer, die Magenschleimhaut zusätzlich schädigender Substanzen fördert den Heilungsprozess.
Schwieriger und länger andauernd als bei einer akuten Magenschleimhautentzündung wird eine Therapie bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung sein. Da die chronische Magenschleimhautentzündung verschiedene Ursachen haben kann, kann sich die Entzündung auch über einen unterschiedlich langen Zeitraum hinziehen.
Handelt es sich bei der Ursache um eine Autoimmunerkrankung, also eine Magenschleimhautentzündung vom Typ A, so erkennt der Körper bestimmte Zellen der Magenschleimhaut nicht mehr als körpereigen und beginnt sie, wie einen Krankheitserreger zu bekämpfen. In diesem Falle ist eine lebenslange Therapie notwendig, da sich das körpereigene Immunsystem immer wieder gegen die Zellen richten wird. Eine endgültige Heilung ist hier nicht möglich.

Die häufigste Form ist die Magenschleimhautentzündung vom Typ B. Hier sind Bakterien die Ursache für die Entzündung der Magenschleimhaut. Bekanntester und wichtigster Vertreter ist das Bakterium Helicobacter pylori. Hier dauert die Therapie bis zu mehreren Wochen, welche eine Heilung erzielen und der Betroffene wieder beschwerdefrei sein kann. Da das Bakterium Helicobacter pylori jedoch sehr weit verbreitet ist und und sehr leicht über befallene Lebensmittel wieder in den Magen gelangen kann, kann dieser Typ der Magenschleimhautentzündung erneut auftreten.

Auch häufig ist die Magenschleimhautentzündung vom Typ C. Sie wird durch chemische Gifte oder Stoffe ausgelöst, denen unsere Magenschleimhaut ausgesetzt ist. Gifte können hierbei von Medikamenten, Zigarettenrauch bis hin zu Alkohol viele chemische Stoffe sein. Hier ist die Meidung dieser Gifte, also das Absetzen der Medikamente, die Raucherentwöhnung oder das Meiden von Alkohol die Therapie, die den Betroffenen heilen kann und die die Dauer der Erkrankung bestimmt. Hat man also nur einmal zu tief ins Glas geschaut oder „etwas falsches gegessen“, kann die Magenschleimhautentzündung nach einem Tag wieder verschwunden sein, wenn das Gift, hier Alkohol oder das verdorbene Lebensmittel, wieder aus dem Magen verschwunden ist (siehe auch: Bauchschmerzen durch Alkohol). Trinkt man jedoch dauerhaft Alkohol, wird die Regeneration einige Zeit in Anspruch nehmen und die Magenschleimhautentzündung kann chronisch, also langanhaltend, werden. Erst nach dem Meiden der Stoffe kann sich die Magenschleimhaut wieder vollständig regenerieren und die Beschwerden können innerhalb kurzer Zeit nachlassen bzw. verschwinden. Die Therapiedauer kann somit von wenigen Tagen bis hin zu Monaten oder Jahren und maximal lebenslang betragen.

Allen Formen gemeinsam ist die Faustregel, dass die Therapie bis zum Abklingen der Beschwerden in der Regel um so länger dauert, je länger die Beschwerden bestanden haben und umso schwerer und ausgeprägter die Magenschleimhautentzündung war.
Zusätzlich kann der Heilungsverlauf durch eine stressfreie Lebensweise und durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung bei einer Gastritis positiv beeinflusst werden. Das bedeutet, dass vor allem auf Alkohol, fettiges Essen oder saure Lebensmittel verzichtet werden sollte, um so die Genesung zu beschleunigen.

Prognose einer Magenschleimhautentzündung

Die Prognose ist je nach Art der Magenschleimhautentzündung unterschiedlich. Eine Typ-A-Gastritis ist schwieriger zu heilen als eine Typ-B-Gastritis, dafür aber auch viel seltener im Vorkommen. Meist heilen die Magenschleimhautentzündung innerhalb von einigen Wochen bis Monaten ohne bleibende Schäden aus.

Ist eine Magenschleimhautentzündung ansteckend?

Die meisten Typen der Magenschleimhautentzündung sind nicht ansteckend.
Einzig die Typ-B-Magenschleimhautentzündung durch das Helicobacter pylori-Bakterium gilt als ansteckend. Allein in Deutschland lässt es sich bei vielen Millionen Menschen im Magen nachweisen. Bei den meisten findet es seinen Weg dorthin schon in der Kindheit, wenn das Immunsystem noch nicht ausreichend leistungsfähig ist, um den Keim zu bekämpfen. Es besiedelt die gesamte Magenschleimhaut und kann sich dort für Jahrzehnte unbemerkt vermehren.
Beschwerden macht es nur bei etwa 10% der befallenen Menschen und bei einem noch kleineren Teil löst es durch eine Reizung der Schleimhautzellen eine Magenschleimhautentzündung aus. Übertragen wird es durch den Kot betroffener Menschen. Hierbei ist es ausreichend, dass die Hände nach einem Toilettengang nicht ausreichend gewaschen wurden und sich der Keim an den Händen festsetzt und in Folge dessen durch Berührung von Lebensmitteln oder direkten Mundkontakt in den Verdauungstrakt anderer Menschen gelangt.

Komplikationen einer Magenschleimhautentzündung

Selten bilden sich bei einer einfachen Magenschleimhautentzündung Komplikationen. Je nach Art der Magenschleimhautentzündung, kann es bei einer langen Erkrankungszeit zu Magenkrebs, einer Blutarmut, einem Geschwür, Bluterbrechen und Blut im Stuhl kommen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023