Symptome des Helicobacter pylori

Symptome einer Helicobacter pylori-Infektion

Helicobacter pylori ist ein gram negatives Stäbchenbakterium, welches den Magen besiedeln kann und hier zerstörend auf verschiedene Zellen in der Magenschleimhaut wirkt. Dadurch, dass Helicobacter pylori die Magenschleimhaut aktiv angreift, wird zum einen der schützende Faktor, der Magenschleim, vermindert. Die Zellen des Magens entzünden sich und es wird in Folge auch mehr Magensäure gebildet.

Diese Magensäure, deren saurer pH-Wert zwar für die Verdauung passend ist, wirkt jedoch angreifend auf die Magenschleimhaut. Da dieser Schleimhaut durch den Angriff der Bakterien der Schutz einer Schleimschicht fehlt, kommt es zu einer chronischen und sich selbst unterstützenden Entzündung.

Symptome dieser sogenannten chronischen Typ B – Gastritis (Magenschleimhautentzündung) können zum Beispiel uncharakteristische Oberbauchschmerzen sein, aber auch ein Völlegefühl nach Mahlzeiten und ein Aufstoßen mit sogenannten Sodbrennen. Dieses Sodbrennen kommt durch das Aufstoßen zustande, wobei aufsteigende Magensäure in die Speiseröhre kommt und in ihr das brennende und reizende Gefühl hinterlässt. Das Risiko für Sodbrennen ist vor allem dadurch gesteigert, dass mehr Magensäure als normal im Magen vorhanden ist.

Ebenso können im Laufe der Erkrankung Blähungen, Durchfall oder generell unregelmäßigere Stuhlgänge auftreten. Dies hängt damit zusammen, dass die Verdauung durch das verschobene Gleichgewicht zwischen schützenden Faktoren der Schleimhaut und der vermehrten und aggressiven Magensäure nicht mehr richtig funktioniert.

Dadurch, dass die Verdauung nicht mehr völlig intakt funktioniert, kann es dem Körper auch an Nährstoffen und somit Energie fehlen. Hinzu kommt eine andauernde Stressbelastung durch die Erkrankung. Die Folge ist, dass der Körper geschwächter ist und eine andauernde Müdigkeit und auch Schwäche auftreten kann.

Die Überproduktion von Magensäure kann nun zum einen die Folge des Sodbrennens haben. Dies kann zum einen durch ein aktives Aufstoßen, aber auch durch passives Aufsteigen von Magensäure zum Beispiel nachts im Schlaf passieren. Die Magensäure reizt so zum einen die Speiseröhre, kann aber auch für einen unangenehmen Mundgeruch die Ursache sein. Dieser Mundgeruch lässt sich durch normale Zahnhygiene auch nicht gut bekämpfen, da die Ursache ja viel tiefer liegt.

Verläuft eine Gastritis chronisch, wie es bei Helicobacter pylori induzierten Gastritiden der Fall ist, kann es auch zu einer sogenannten Ulkusbildung kommen. Ulzera sind sogenannte Geschwüre, also Defekte in der Schleimhaut und können sowohl den Magen als auch den anschließenden Darm (das Duodenum) betreffen. Der Defekt in der Schleimhaut kommt durch die zerstörende Wirkung des Helicobacter pylori Keims und den von diesem Keim produzierten Enzymen.
Ebenso wirkt die erhöhte Konzentration von Magensäure vor allem auch auf die Schleimhaut des Darms, der einen ganz anderen und viel weniger sauren pH – Wert besitzt, angreifend und zerstört auf lange Sicht gesehen die Schleimhaut. Bei einem Ulcus duodeni, einem Geschwür des Zwölffingerdarms, findet sich bei 99% der Patienten ein Helicobacter Pylori Nachweis, bei einem Geschwür des Magens (Ulcus ventriculi) liegt ein Nachweis bei 75% der Patienten vor. Somit gelten Helicobacter pylori als eine der Hauptursachen für gastroduodenale Ulzera. Ulzera können sich durch Schmerzen, die je nach Lokalisation nüchtern (eher im Magen lokalisiert) oder nach Mahlzeiten (eher im Darm lokalisiert) auftreten, bemerkbar machen.
Ebenso macht ein Ulkus einer Gastritis ähnliche Beschwerden wie Völlegefühl oder Übelkeit und Erbrechen. Solche Symptome können dadurch zu Stande kommen, dass Darmanteile oder gerade auch der enge Übergang zwischen Magen und Darm (Pylorus) durch Entzündungen oder auch Vernarbung anschwellen können und den Durchtritt von Mageninhalt so erschweren. Genauso können Ulzera aber auch lange symptomlos bleiben und sind dann eher ein Befund bei einer Magenspiegelung.

Solche Ulzera gelten auch als auslösende beziehungsweise unterstützende Faktoren für bösartigere Tumoren wie eine Krebserkrankung des Magens.

Ein weiteres Symptom was mit einer Helicobacter pylori induzierten Gastritis auftreten kann, sind Gelenkschmerzen. Diese treten eventuell dadurch auf, dass Helicobacter pylori Bakterien über das Blut auch an andere Stellen des Körpers ausgeschwemmt werden können.

Zusammenfassung

Das Bakterium Helicobacter pylori ist der Verursacher einer chronischen Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis). Das lässt sich durch die schleimhautschädigende Wirkung von einem von ihm produzierten Enzym namens Urease erklären.

Die Symptome dieser Erkrankung gleichen also denen der klassischen Magenschleimhautentzündung. Patienten klagen über Magenschmerzen bzw. –drücken, die besonders im linken Oberbauch lokalisiert sind. Dieses ist häufig begleitet von weiteren Beschwerden, wie zum Beispiel Sodbrennen, Durchfall, Blähungen und Übelkeit mit oder ohne Erbrechen. Bei manchen entwickelt sich auch eine Appetitlosigkeit, die bei längerem Verlauf letztendlich zu Unterernährung führen kann. Allerdings ist zu beachten, dass der Befall mit Helicobacter pylori nicht direkt bedeutet, dass auch Symptome entstehen müssen. Man geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung mit dem Bakterium infiziert ist, in Deutschland sind es etwa 35%. Ein Großteil dieser Besiedlungen erfolgt völlig asymptomatisch, sodass die meisten nicht einmal um ihre Infizierung wissen.

Neben den akuten Beschwerden, die mit einer Helicobacter pylori Infektion einhergehen können, sind es vor allem die möglichen Komplikationen, die dieses Bakterium so gefährlich machen. Beim Magenbefall mit Helicobacter pylori liegt ein erhöhtes Risiko für das Ausbilden von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren vor. Diese Geschwüre verursachen heftigere Schmerzen als eine alleinige Entzündung und bergen die Gefahr, dass sie bluten (dann findet man teilweise Blut im Stuhl oder in Erbrochenem) oder rupturieren (es findet ein Durchbruch der Magenwand statt, wodurch sich freie Luft im Bauchraum ansammelt und eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung nach sich ziehen kann) können.

Außerdem gilt Helicobacter pylori darüber hinaus als ein Risikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms oder eines MALT-Lymphoms. Aus diesen Gründen ist zu überlegen, ob eine Eradikationstherapie des Helicobacter pylori Bakteriums nicht auch indiziert ist bei Patienten, bei denen ein Befall durch einen Zufallsbefund festgestellt wurde, um eventuelle Spätfolgen vermeiden zu können.

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.04.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023