Ernährung bei einer Gatritis

Bei einer Gastritis handelt es sich um eine Entzündung des Magens, genauer gesagt der Magenschleimhaut.
Dabei ist die gereizte Magenschleimhaut in ihrer Funktion, z.B. Produktion von Magensäure, gestört und reagiert mit Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Für eine Magenschleimhautentzündung kann es mehrere Ursachen geben, meistens sind Infektionen mit Bakterien oder Viren verantwortlich, allerdings können auch Medikamente oder andere Substanzen, wie Kaffee oder Nikotin für eine Entzündung verantwortlich sein (Typ C Gastritis).
Auch das eigene Immunsystem kann für eine Gastritis ursächlich sein. Häufig, vor allem bei viraler Infektion, ist auch der Darm mit betroffen und man spricht von einer Gastroenteritis. Zu Übelkeit und Erbrechen kommt nun auch Durchfall hinzu.

Was sollte man beachten?

Am wichtigsten bei einer Gastritis ist es, den Magen durch angepasste Ernährung und Lebensweise zu schonen. Selten ist eine einfache Gastritis so schlimm, dass sie ärztlich behandelt werden muss. Man sollte jedoch beobachten, wie lange sich die Gastritis hinzieht.
Handelt es sich um eine relativ kurze Episode mit zusätzlichem Durchfall, so ist von einer einfachen Infektion auszugehen, die der Körper jedoch selbst wieder in den Griff bekommt. Zieht sich die Gastritis mit Magenschmerzen und Übelkeit über mehrere Wochen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Grund könnte beispielsweise eine Infektion mit Helicobacter pylorus sein. Weiterhin zu beachten ist, dass bei häufigem Erbrechen oder häufigem Durchfall Elektrolyte und Flüssigkeit verloren werden. Dies gilt es durch die richtige Ernährungsweise und viel Trinken wieder aufzufüllen bzw. auszugleichen.
Besonders gefährlich sind Gastroenteritiden mit Flüssigkeitsverlust für Kinder und ältere Leute. Wird ein an Gastroitis Erkrankter stark fiebrig oder verwirrt bzw. unnatürlich schläfrig, so sollte man eine Klinik aufsuchen, da Verdacht auf einen handfesten Flüssigkeitsmangel (Exsikkose) besteht.

Empfohlene Lebensmittel

Bei einer Gastritis sind Lebensmittel zu empfehlen, die den Magen schonen und mögliche Flüssigkeits- und Elektrolytverluste durch Erbrechen oder Durchfall wieder ausgleichen.
Als bevorzugte Flüssigkeitszufuhr gilt Tee, denn warme Getränke sind besonders förderlich für einen angegriffenen Magen. Außerdem gibt es spezielle Magen-Darm-Tee Mischungen, die die Magenschleimhaut unterstützen sollen. Sie haben Inhaltsstoffe, wie Schafgarbenkraut, Pfefferminz, Kümmel oder auch Kamille, welche an sich schon entzündungshemmend wirkt.
Als pflanzliche Therapieoption gibt es auch Tinkturen z.B. Iberogast mit Auszügen aus Heilpflanzen, die bei einer Gastritis zusätzlich angewendet werden können.
Ingwer, z.B. als Tee, hilft gut gegen Übelkeit, hierbei muss allerdings wegen der Schärfe abgewogen werden. Hier entscheidet die jeweilige Befindlichkeit des Erkrankten.
Suppen eignen sich ebenfalls als Flüssigkeitsersatz, noch dazu enthalten sie wertvolle Salze und Elektrolyte. Am besten sind selbstgekochte Gemüse-, Hühner- oder auch Rinderkraftbrühe, denn sie enthalten keine Zusätze oder Geschmacksverstärker und ähnliches. Gerade Fleischbrühen enthalten zusätzlich noch leicht verdauliche Fette, welche der Körper benötigt. Denn eine Magen-Darm-Erkrankung kostet den Organismus viel Kraft und führt schnell zu Abbau von Muskeln, wenn keine Nährstoffe vorhanden sind.
Als weiterer Energielieferant kommt Zwieback in Frage. Er besteht hauptsächlich aus kohlehydrathaltigem Mehl und enthält sonst wenig weitere Zutaten, die den Magen irritieren könnten. Außerdem ist er sehr trocken und kann somit überschüssige Magensäure ein wenig aufsaugen. Zur selben Kategorie gehören Salzstangen. Sie liefern, wie der Name schon sagt, Salz und Kohlenhydrate. Desweiteren ist der Überzug der Salzstangen Natron-haltig, welches die Magensäure neutralisiert.
Ein vernachlässigtes, altes Hausmittel bei Magen-Darm-Erkrankungen ist Hafer. Er liefert sowohl Kohlenhydrate als auch Proteine, ist leicht verdaulich und unterstützt den Verdauungstrakt. Am besten, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig, ist Haferbrei, also aufgekochter Hafer.
Ebenfalls leicht verdaulich und voller wertvoller Mineralstoffe ist gekochtes Gemüse. Am besten eignen sich Karotten, Kartoffeln, Kürbis, Lauch oder Knollensellerie. Etwas exotischer aber ebenfalls leicht verdaulich sind Pastinaken oder Topinambur. Falls man Appetit auf etwas Frisches haben sollte, kann man auf geriebene Äpfel zurückgreifen.
Auch reife Bananen sind geeignet während einer Gastritis. Sie ersetzen beim Erbrechen verlorenes Kalium. Geheimtipp bei Magen-Darm Erkrankungen sind Heidelbeeren. Sie enthalten wenig Säure und einen natürlichen Wirkstoff gegen Viren und Bakterien.

Lesen Sie mehr zum Thema Was darf ich bei einer Magenschleimhautentzündung essen?

Lebensmittel die man vermeiden sollte

Vermeiden sollte man alles, was den Magen noch weiter angreift. Dazu gehören vor allem scharfe oder saure Speisen bzw. Getränke.
Lebensmittel, die generell in Verdacht stehen einen Magen-Darm-Infekt auslösen zu können, wie beispielsweise Tiefkühlprodukte, Döner, Eiscreme, Sushi, Eierspeisen, nicht selbst verarbeitetes Fleisch etc., sollten ebenfalls gemieden werden, da nicht sichergestellt werden kann, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wurde. Bei einer bestehenden Gastritis sind die Abwehrkräfte des Verdauungstraktes bereits in Mitleidenschaft gezogen und können mit einer erneuten Infektion schlechter umgehen.
Auch schwer Verdauliches, wie Pilze, Salat, Spinat, Bohnen, Kohl, sehr fettige Speisen sind als Lebensmittel für die Ernährung während einer Gastritis ungeeignet.
Auch bei den Getränken muss aufgepasst werden, da einige die Magenschleimhaut weiter reizen können. Dazu gehören vor allem Kaffee, Kohlensäurehaltiges und Alkohol. Diese drei sind während einer schweren Magenschleimhautentzündung nicht zu empfehlen. Selbst Wasser mit Kohlensäure sollte nicht getrunken werden. Auch Cola sollte man meiden, da sie zu viel Kohlensäure und Phosphor enthält. Sehr kalte Getränke gilt es bei einer Gastritis ebenfalls zu vermeiden, genauso wie Säfte.
Ein weiteres Genussmittel, das schlecht für die Magenschleimhaut ist, sind Zigaretten. Nikotin fördert die Produktion von Magensäure, mehr Säure verschlimmert die Entzündung der Magenschleimhaut. Außerdem stimuliert Nikotin zentral im Gehirn das Brechzentrum, was zusätzliche Übelkeit bei Gastritis verursacht, ebenso wie Alkohol.

Ernährungsbeispiele

Die Ernährung bei Gastritis hängt stark vom Befinden und Appetit der jeweiligen Person ab. In Phasen häufigen Erbrechens ist es schon hilfreich, wenn man es schafft ausreichend Flüssigkeit durch Tee und Suppen zuzuführen.
In der Erholungsphase, in der feste Nahrung ohne häufiges Erbrechen wieder möglich ist, könnte man zum Beispiel Haferbrei oder Zwieback mit Kamillentee zu sich nehmen. Aber auch Hühner- bzw. Rinderbrühe oder gekochtes, gut verdauliches Gemüse eignen sich zum Verzehr.
Obst kann auch gegessen werden. Hier eignen sich beispielsweise Heidelbeeren oder geschälter Apfel. Gekochte Kartoffeln oder Kartoffelbrei mit gekochtem Gemüse sind ebenfalls gut verdauliche Lebensmittel.

Weitere Therapiemaßnahmen

Neben der Ernährung als Basismaßnahme gibt es natürlich auch medikamentöse Unterstützung zur Behandlung der Gastritis. Die meisten Medikamente gibt es sogar freiverkäuflich in der Apotheke. Bei einer akuten infektionsbedingten Gastritis stehen Symptome wie Übelkeit und Erbrechen im Vordergrund. Zur Therapie dieser Symptome eignen sich Substanzen wie Dimenhydrinat (Vomex) oder auch Metoclopramid. Diese dämpfen die Übelkeit und verschaffen Linderung. Vomex macht gleichzeitig auch müde, was bei akuter Gastritis von Vorteil sein kann und dem Erkrankten etwas Schlaf verschafft. Bei länger andauernder Gastritis sollte die Produktion der Magensäure insgesamt heruntergefahren werden, so dass die Magenschleimhaut bessere Bedingungen vorfindet, um sich erholen zu können. Am effektivsten sind sog. Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, sie hemmen direkt die Ansäuerung des Magens. In niedriger Dosierung sind sie ebenfalls rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Bei schweren Infektionen des Magen-Darm-Trakts mit zusätzlich Durchfall und anhaltendem Erbrechen, sollten Elektrolyte, die der Erkrankte durch das häufige Ausscheiden verliert, wieder aufgefüllt werden. Am besten eignen sich dazu fertige Elektrolytlösungen wie z.B. EloTrans, die es als Pulver in der Apotheke gibt. Sie sind speziell auf Magen-Darm-Erkrankungen zugeschnitten und sorgen dafür, dass durch die Elektrolytverluste keine weiteren Komplikationen entstehen.

Allgemeine Tipps

Allgemein ist bei Gastritis eine magenschonende Kost aus Tee, Suppe, Zwieback, leichtem Gemüse und Haferbrei zu empfehlen.
Wichtig ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr gerade bei häufigem Erbrechen, auch wenn man meint, dass nichts im Körper behalten wird. Die größte Gefahr besteht in der Exsikose, also dem Austrocknen durch starken Flüsigkeitsverlust.
Bei schweren oder über mehrere Wochen andauernden Beschwerden, wie Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um andere Ursachen auszuschließen.
Unterstützend können auch Medikamente gegen Übelkeit oder andere Magenbeschwerden eingenommen werden.Vermieden werden sollten scharfe, saure, fettige oder schwer verdauliche Speisen. Wirklich kontraproduktiv bei einer Gastritis sind Kaffee, Alkohol und Zigaretten.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu verwandten Themen finden Sie unter:

Eine Übersicht über alle Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.12.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023