Verstopfung

Synonyme

Darmträgheit, träge Verdauung, Konstipation

Medizinisch: Obstipation

Englisch = obstipation, constipation

Einleitung

Unter Verstopfung (Obstipation) versteht man eine Entleerungsstörung des Darms, welche durch ausbleibenden Stuhlgang gekennzeichnet ist.

Man unterscheidet eine akute und eine chronische Form der Verstopfung. Ersterer Verstopfungs-Typ setzt plötzlich (akut) ein und dauert nur kurze Zeit an, letztere Art der Verstopfung besteht über einen längeren Zeitraum und ist durch verschiedene - nicht alle gleichzeitig vorhandene - Merkmale gekennzeichnet.

Lesen Sie mehr zum Thema: Dulcolax®

Dazu zählen eine Stuhlganghäufigkeit von weniger als dreimal pro Woche, harter Stuhl, starkes Pressen, Gefühl der Blockade oder unvollständigen Entleerung und manuelle Hilfe (mit der Hand) bei der Entleerung.

Bei Kindern bereitet die Definition „Verstopfung“ einige Schwierigkeiten, da die Stuhlentleerung individuell sehr unterschiedlich ist und stark von der Ernährung abhängt. Bei normaler Nahrung haben ältere Säuglinge etwa ein- bis dreimal am Tag Stuhlgang ohne Verstopfung, bei Kleinkindern beträgt die Häufigkeit ein- bis zweimal pro Tag bis hin zu einmal alle zwei Tage. Schulkinder entleeren etwa ein- bis zweimal täglich Stuhl, wenn sie nicht unter Verstopfung leiden.

Generell kann man bei diesen starken interindividuellen Schwankungen jedoch sagen, dass eine Änderung der bisherigen Stuhlgewohnheiten (Häufigkeit, Konsistenz) einen Hinweis auf Verstopfung bietet. Solange ein Baby adäquat trinkt, nicht erbricht und angemessen wächst beziehungsweise zunimmt, ist ein Krankheitsverdacht unbegründet.

Epidemiologie

Chronische Obstipation: Diese Form der Obstipation ist ein häufiges Krankheitsbild, es sind etwa 10% der erwachsenen Bevölkerung in Industrieländern von Obstipation betroffen. Generell leiden mehr Frauen als Männer an Obstipation. Auch ältere Menschen sowie kleine Kinder sind vermehrt betroffen. Bei über 60 Jährigen tritt eine Verstopfung bei 20 bis 30% auf. Mit dem Alter nimmt die Zahl zu und die Dunkelziffer ist hoch, da nicht alle von Verstopfung Betroffenen einen Arzt aufsuchen.

Bei Kindern leiden 3% an Obstipation, wobei bei 90 bis 95% ein funktionelles Problem (meistens falsche Ernährung) die Obstipation bewirkt.

Bei Verstopfung handelt es sich um eine sogenannte Zivilisationskrankheit (der westlichen Länder); in Afrika tritt sie weniger häufig auf.

Einteilung / Ursachen bei Erwachsenen

Akute Verstopfung: Eine akute Obstipation entwickelt sich innerhalb kurzer Zeit und tritt plötzlich zu Tage. Bei einer passageren oder situativen Verstopfung können eine kurzfristige Umstellung der Ernährung, Änderung der Lebensumstände (zum Beispiel Bettlägerigkeit oder Reisen), akute Infektionen oder Hormonschwankungen ursächlich sein. Auch bestimmte Medikamente können eine akute Verstopfung auslösen (medikamentös induzierte Verstopfung). Akute Verstopfung kann ebenfalls ein Zeichen für einen Darmverschluss (Ileus), einen Schlaganfall oder ein Bandscheibenvorfall sein.

Bei einem Darmverschluss ist die Passage durch den Darm blockiert. Ursächlich sein können entweder ein mechanisches Hindernis (zum Beispiel Verengung = Stenose; mechanischer Ileus), eine Darmverschlingung, Darmverdrehung, Strangulation des Darms oder eine Lähmung der Darmperistaltik (paralytischer Ileus; Paralyse = Lähmung).

Ein Schlaganfall (Apoplex, Durchblutungsstörung des Gehirns mit Untergang von Gehirnzellen) oder ein Bandscheibenvorfall (Discusprolaps) können Verstopfungen verursachen, wenn die Nerven oder deren Ursprungszentren im Hirn, welche für die Verdauungsvorgänge verantwortlich sind, betroffen sind.

Chronische Verstopfung: Bezüglich der chronischen (= langanhaltenden) Obstipation unterscheidet man drei Formen:

  1. Kologene Obstipation = slow transit-Obstipation
  2. Anorektale Obstipation = outlet obstruction
  3. Idiopathische Obstipation = unbekannte Ursache

Bei einer kologenen Verstopfung ist die Transportzeit der Nahrungsreste im Darm verlängert. Normalerweise beträgt diese Zeit von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung zwei bis fünf Tage; bei einer Passagedauer von über fünf Tagen spricht man von einer kologenen Obstipation. Durch eine verringerte Darmperistaltik (Beweglichkeit des Darms) wird der Nahrungsbrei nur langsam vorwärts bewegt. Da jedoch dabei Wasser entzogen wird, entsteht harter Stuhl mit dem Resultat einer Obstipation.

Die geringere Darmbeweglichkeit mit dem Resultat Verstopfung kann verschiedene Ursachen habe. Denkbar sind eine Störung der den Darm versorgenden Nerven oder Muskeln (zum Beispiel bei Multipler Sklerose), eine Hormonstörung (zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion = Hypothyreose, Diabetes mellitus oder Schwangerschaft), Nebenwirkungen von Medikamenten (unter anderem Opiate, Anticholinergika) oder ballaststoffarme Ernährung.

Die zweite Form, die anorektale Obstipation, betrifft Enddarm (Rektum) sowie After (Anus) und äußert sich durch ausbleibende Stuhlentleerung trotz Pressen.
Da bei Anspannung der Bauchmuskulatur zum Pressen gleichzeitig der Schließmuskel (Sphinkter) des Darmausgangs angespannt wird, wird auf diese Weise die Stuhlentleerung verhindert, woraus eine Verstopfung resultiert.
Gründe für eine anorektale Verstopfung sind unter anderem Verengungen am Analkanal (Analstenose), ein Vorfall des Enddarms beim Pressen (Rektumprolaps), Veränderungen der Enddarm- oder Anusmotorik oder des Schließmuskels sowie Sensibilitätsstörungen des Enddarms.

Die idiopathische Verstopfung als letzte Form weist weder eine gestörte Darmfunktion noch Strukturveränderungen des Darms auf. Die Ursache für diese Art der Obstipation ist unbekannt, eine organische Störung findet sich nicht.

Unterschiede von Verstopfungen bei Erwachsenen und Kindern

Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern sind Verstopfungen in den meisten Fällen durch eine falsche Ernährung oder zu wenig körperliche Betätigung ausgelöst.
Bei Säuglingen sind häufig die Umstellung von einer auf die andere Ernährung (zum Beispiel von Muttermilch auf Beikost / Fertigbrei) eine Ursache für Verstopfungen.
Bei Kindern können außerdem emotionaler Stress und Schmerzen beim Stuhlgang zu Verstopfungen führen. Der Schmerz führt zur Angst vor der Entleerung was in einer Verstopfung resultieren kann. Die Behandlung der Verstopfungen ist in der Regel bei Erwachsenen und Kindern (nach dem Säuglingsalter) dieselbe. Eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Trinkmenge pro Tag und tägliche Bewegung sind hierfür Voraussetzung.
Zeigt all dies keine ausreichende Wirkung so können auch bei Kindern Hausmittel zum Einsatz kommen.

Symptome bei Erwachsenen

Akute Verstopfung: Bei einer akuten Verstopfung treten prinzipiell die gleichen Beschwerden wie bei einer chronischen Verstopfung auf (siehe unten). Im Unterschied zu der chronischen Form entstehen die Symptome plötzlich und können bei Therapie beziehungsweise Wiederaufnahme der alten Lebensgewohnheiten schnell beendet werden.

Stellt ein Darmverschluss (Ileus) die Ursache für die akute Verstopfung dar, kommen zu dem Stuhlverhalt heftigste Bauchschmerzen, Blähungen ohne Windabgang (Meteorismus) und Erbrechen (erst Nahrung, später Stuhl) hinzu. Bei Abhören des Darms hört man je nach Ileusform entweder eine vermehrte Darmtätigkeit oder aber wenige bis keine Darmgeräusche („Grabesstille“). Das Maximum eines Darmverschlusses ist bei Eintreten eines Schockzustandes erreicht.

Schlaganfall(Hirnschlag)-Symptome hängen von der Lokalisation der Durchblutungsstörung im Gehirn ab. Je nachdem treten bei einem von Verstopfung Betroffenen zum Beispiel Lähmungen, Störungen des Sehens, der Sensibilität, der Orientierung oder der Koordination auf.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hirnschlag

Bei einem Bandscheibenvorfall bestimmt ebenfalls die Lokalisation die die Verstopfung begleitenden Symptome. Möglich sind Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Abschwächung der Reflexe sowie Schmerzen.

Chronische Verstopfung: Eine chronische Verstopfung ist durch eine Störung der Stuhlentleerung gekennzeichnet. Möglich sein können folgende Symptome (ROM III-Kriterien):

  • Weniger als drei Gänge zur Toilette pro Woche
  • Gefühl einer nicht vollständigen Entleerung
  • Blockadegefühl
  • Starkes Pressen, um Stuhl absetzen zu können
  • Harter Stuhl
  • Manuelle Hilfe bei der Stuhlentleerung
  • Weicher Stuhl nur bei Gebrauch von Abführmitteln
  • Fehlen eines Reizdarmsyndroms (funktionelle Darmerkrankung)

Wenn von diesen Symptomen in einem halben Jahr in drei Monaten mindestens zwei dieser Beschwerden bei mindestens jedem vierten Stuhlgang auftreten, spricht man von einer Verstopfung.

Bei Vorhandensein einer Grundkrankheit, welche die Verstopfung nach sich zieht, treten außerdem typische Symptome dieser Erkrankung auf.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Schmerzen im Enddarm

Komplikationen bei Erwachsenen

Bei chronischer Verstopfung erhöht sich das Risiko für die Entwicklung weiterer Darmerkrankungen: Divertikulose, Divertikulitis und Hämorrhoiden. Darunter versteht man Schleimhaut-Ausstülpungen der Darmwand (Divertikulose), die sich entzünden können (Divertikulitis). Diese Ausstülpungen bilden sich als Folge des starken Pressens bei der Defäkation, welches bei Verstopfung häufig nötig ist. Bei Hämorrhoiden handelt es sich um arteriovenöse Gefäßerweiterungen im Bereich des Anus.

Desweiteren diskutiert wird ein gesteigertes Risiko für die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms (Krebs im Bereich des Enddarms / Anus), wenn eine chronische Verstopfung besteht.

Weiterhin können sich als Komplikation der Verstopfung sogenannte Kotsteine (Koprolithen, Skybala) bilden.

Durch den Einsatz der Bauchpresse beim Stuhlgang als Folgeerscheinung der Verstopfung können neben Darmdivertikeln (siehe oben) auch ein Leistenbruch (Leistenhernie) oder Hodenbruch (Inguinalhernie) entstehen und mit der Zeit bei zusätzlich lockerem Bindegewebe der Enddarm oder bei Frauen die Gebärmutter tiefer treten (Rektumprolaps, Gebärmutterprolaps).

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Hodenbruch

Schmerzen bei Verstopfung

Verstopfungen können mit Schmerzen einhergehen. Es können zum Beispiel drückende Bauchschmerzen auftreten. Auch Schmerzen beim Stuhlgang sind bei Verstopfungen nicht selten. Das liegt daran, dass der Stuhl bei Verstopfungen oftmals sehr hart ist. Das führt zu einer Reizung der Schleimhaut im Bereich des Enddarms und dadurch letzendlich zu Schmerzen. Es kann bei sehr hartem Stuhl gelegentlich auch zu leichten Blutungen kommen, insbesondere wenn Hämorrhoide vorliegen.
Um die Schmerzen die bei Verstopfungen auftreten zu behandeln, hilft eigentlich nur eine Therapie gegen die Ursache der Verstopfung.

Diagnose

An erster Stelle, um eine Verstopfung zu diagnostizieren, stehen Anamnese (Erfragung der Krankheitsgeschichte) und körperliche Untersuchung, bei welcher besonders auf Darmgeräusche, tastbare Resistenzen, Abwehrspannung des Bauches, Hämorrhoiden und eine digitalrektale Untersuchung geachtet wird. Anschließend erfolgt eine Blutuntersuchung, welche Elektrolyte (vor allem Kalium) und Schilddrüsenwerte (TSH) einschließt. Auch eine Untersuchung des Stuhls auf unsichtbares (okkultes) Blut (Hämoccult) ergänzt die Diagnostik.
Die weiteren diagnostischen Möglichkeiten umfassen bildgebende Verfahren: Darmspiegelung (Koloskopie), Ultraschall (Sonografie) und Röntgen des Bauchs (Abdomenübersicht). Bei Verdacht auf eine Darmverengung (Stenose) oder zur Differenzierung von kologener und anorektaler Verstopfung führt man einen Hintontest durch. Bei diesem werden sieben Tage lang röntgendichte Marker oral aufgenommen und anschließend ein Röntgenbild angefertigt. Durch die Position der Marker können die Passagedauer und etwaige Passagehindernisse beurteilt werden.
Als letzte diagnostische Mittel gibt es die funktionelle Proktoskopie, das Defäkogramm und die Analsphinktermanometrie. Bei der funktionellen Proktoskopie beobachtet man, ob es Veränderungen der Darmschleimhaut beim Pressen gibt (Hervortreten von Schleimhautteilen), das Defäkogramm stellt eine Stuhlentleerung unter Röntgenkontrolle dar und die Manometrie misst die Druckentwicklung des Schließmuskels (Sphinkter).
Die weitere Diagnostik wird durch den Verdacht auf eine verursachende Krankheit bestimmt.

Prophylaxe

Verstopfungen, die nicht auf eine organische Krankheit zurückzuführen sind, kann man mit einer angemessenen Lebensweise vorbeugen, welche die richtige Ernährung, viel Trinken und genug Bewegung umfasst.

Hier finden Sie allgemeine Informationen zum Thema Stuhlgang und, wie sie diesen anregen und fördern können.

Prognose

Wird die Verstopfung durch falsche Ernährung und Lebensstil ausgelöst, weist sie eine gute Prognose auf. Steckt jedoch eine organische Ursache dahinter, richtet sich die Prognose nach der verursachenden Erkrankung.

--> Weiter zum Thema Ernährung bei Verstopfung

Wie kann man eine Verstopfung vorbeugen bzw. therapieren ?

Wie kann ich eine Verstopfung verhindern?

Es gibt relativ einfache Maßnahmen die dazu beitragen, Verstopfungen weitestgehend zu verhindern. Die Ernährung spielt hier eine wesentliche Rolle. Es sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden.
Ballaststoffe sind zum Beispiel in Vollkornprodukten, Getreideprodukten sowie Obst und Gemüse vorhanden.
Sehr wichtig zur Vorbeugung von Verstopfungen ist außerdem eine ausreichende tägliche Trinkmenge.
Bei einem Herz- und Nierengesunden sollte die tägliche Trinkmenge mindestens 2 Liter betragen. Weiterhin maßgeblich für eine intakte Verdauungsfunktion ist ausreichende körperliche Bewegung. Hiermit ist nicht zwingend Ausdauersport gemeint. Alltägliche Bewegung wie tägliche Spaziergänge, regelmäßiges Treppensteigen usw. spielen eine entscheidende Rolle für die Gesamtfitness des Körpers und des Verdauungssystems.

Hausmittel gegen Verstopfungen

Zur Bekämpfung von Verstopfungen gibt es zahlreiche Hausmittel. Einige sind wirksamer als andere. Die Wirksamkeit ist jedoch immer auch individuell, nicht jedem hilft alles gleich gut. Ein beliebtes Hausmittel bei Verstopfungen sind beispielsweise getrocknete Pflaumen. Sie sollten vorher für einige Zeit eingeweicht werden. Sie können dann pur oder zum Beispiel zu einem Müsli oder Joghurt verzehrt werden. Im besten Fall wird die Flüssigkeit in der die Pflaumen eingeweicht wurden mitverzehrt.
Es ist generell wichtig nach dem Verzehr von Trockenfrüchten genug zu trinken da sonst die Verstopfung noch zunehmen kann. Auch Pflaumensaft soll bei Verstopfungen helfen die Darmtätigkeit anzuregen.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel ist die Aufnahme von einem Esslöffel Öl, zum Beispiel Olivenöl oder Leinöl. Am besten sollte das Öl auf nüchternen Magen aufgenommen werden. Zustäzlich sollen Mittel die viele Ballaststoffe enthalten wie beispielsweise Leinsamen oder Flohsamen ebenfalls gegen Verstopfungen helfen. Sie binden im Darm viel Wasser und quellen dadurch auf. Die vermehrte Flüssigkeit im Darm sorgt für ein Weichwerden des Stuhls. Die Samen können entweder eingeweicht oder trocken (zum Beispiel als Müslibestandteil) verzehrt werden.
Auch hier ist es äußerst wichtig, im Anschluss ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, da sonst eine Zunahme der Verstopfung droht.
Des Weiteren ist Salzwasser als Mittel gegen Verstopfung bekannt, allerdings ist diese Variante jedoch nicht ungefährlich da zu viel Salz für den Körper gefährlich sein kann.

Bei manchen Betroffenen soll es auch helfen, ein Glas lauwarmes Wasser zu trinken.
Generell hilft gegen Verstopfungen eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Viele Ballaststoffe sind neben Obst und Gemüse in Vollkornprodukten, Müsli usw. enthalten.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Hausmittel gegen eine Blähbauch

Homöopathie

Es gibt zahlreiche homöopathische Mittel denen bei Verstopfungen eine gute Wirkung nachgesagt wird.
Hierzu zählen unter anderem Acidum sulfuricum (Schwefelsäure), Kalium carbonicum (Kaliumcarbonat), Bryonia (Zaunrübe) und Silicea (Kieselerde).

Ernährung und Mittel aus der Apotheke, die Abhilfe schaffen

Die Ernährung spielt in der Genese von Verstopfungen eine wichtige Rolle. Fettreiche ballaststoffarme Nahrung fördert Verstopfungen. Auch eine mangelnde Flüssigkeitsaufnahme kann Ursache für die Entstehung von Verstopfungen sein. Hingegen ist die Aufnahme von ausreichend Ballaststoffen und Flüssigkeit ein Mittel um Verstopfungen vorzubeugen. Ballaststoffe sind beispielsweise in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Getreideprodukten wie Nudeln, Reis, Haferflocken und Nüssen enthalten.

Ist all das nicht ausreichend wirksam so sind in der Apotheke Mittel zu erwerben, die die Verdauung fördern. Zu nennen ist hier beispielsweise Movicol ®. Hierbei handelt es sich um ein Pulver das in ein Glas Wasser eingerührt und anschließend getrunken wird. Die Anwendung ist mehrmals täglich möglich. Im Gegensatz zu anderen Abführmitteln soll Movicol ® regelmäßig eingenommen werden können.

Einlauf 

Ein Einlauf ist eine Möglichkeit um eine Verstopfung zu behandeln. Diese Variante kommt jedoch eher bei ausgeprägten Beschwerden die anders nicht behandelbar sind in Frage. Hierbei wird über eine Art Gerät, das in den Enddarm eingeführt wird Flüssigkeit in den Enddarm geleitet. Dies führt zu einer Flüssigkeitszufuhr und zu einer Reizung der Rezeptoren in der Darmwand. Dies wiederum führt in den meisten Fällen relativ rasch zu einer Entleerung. Einläufe werden in der Regel in einem Krankenhaus vorgenommen. Es gibt jedoch auch Geräte zur Durchführung von Einläufen in der Häuslichkeit. Einen Einlauf durchzuführen sollte jedoch geübt sein, da es bei der unsachgemäßen Durchführung zu Verletzungen kommen kann.

Was hilft sofort ?

Eine schnelle Wirkung bei Verstopfungen wird bei den Hausmitteln vor allem dem Esslöffel Öl nachgesagt. Er sollte möglichst auf nüchternen Magen eingenommen werden. Generell gilt wohl der Einlauf als Mittel mit der schnellsten Wirksamkeit bei Verstopfungen. Auch Zäpfchen mit verschiedenen Wirkstoffen die einer Obstipation entgegenwirken sollen, wirken in der Regel rasch.

Zusammenfassung

Unter Verstopfung versteht man eine Darmentleerungsstörung mit Ausbleiben von Stuhlgang. Hinzukommen können weitere Merkmale wie harte Stuhlkonsistenz, seltene Defäkationen, starkes Pressen oder Blockade- / Völlegefühl. Bei Kindern äußert sich eine Verstopfung individuell sehr unterschiedlich, da die Stuhlhäufigkeit stark von der Nahrungszusammensetzung abhängt.

Verstopfung stellt ein häufiges Krankheitsbild dar, vor allem Frauen, ältere Menschen und Kinder leiden an dieser Erkrankung.
Ursächlich für eine Verstopfung ist meistens falsche, ballaststoff- sowie flüssigkeitsarme Ernährung in Verbindung mit Bewegungsmangel oder kurzfristige Veränderung der Lebensgewohnheiten. Infektionen und organische Veränderungen können jedoch ebenfalls eine Verstopfung nach sich ziehen (unter anderem mechanische Veränderungen, Muskelstörung, Nervenstörung, Schlaganfall, Bandscheibenvorfall, Darmverschluss).

Bei Kindern entsteht eine Verstopfung außer durch fehlerhafte Ernährung durch mechanische Darmveränderungen (Ileus als Folge eines Volvulus, Invagination, etc.), Darmbewegungsstörungen (infolge Innervationsstörungen, Vitaminüberschuss, Schilddrüsenunterfunktion), psychische Veränderungen oder Nervenstörungen. Ursächlich für die Verstopfung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsen können außerdem Medikamente sein (Antiepileptika, Anticholinergika, Opiate).
Diagnostiziert wird eine Verstopfung neben Anamnese und körperlicher Untersuchung anhand von Blutwert-Veränderungen, bildgebenden Verfahren wie Ultraschall (Sonografie), Röntgen und Darmspiegelung (Koloskopie) sowie mittels weiteren speziellen diagnostischen Untersuchungen.
Therapie und Prognose richten sich nach der Ursache der Verstopfung. Bei funktioneller Verstopfung stehen an erster Stelle die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und mehr Bewegung. Verzehrt werden sollten ballaststoffreiche Lebensmittel und die Trinkmenge sollte erhöht werden. Zusätzliche Aufnahme von Ballaststoffen (Leinsamen etc.) sowie Meidung verstopfender Nahrungsmittel ergänzt die Therapie. Genügen diese Therapiemaßnahmen nicht, bietet sich die Möglichkeit der Verabreichung von Entleerungshilfen (Einlauf, Klyster) oder Abführmitteln (Laxantien), welche jedoch keineswegs dauerhaft eingenommen werden sollten. Liegt die Ursache für die Verstopfung in einer organischen Störung, muss diese entweder konservativ (meist mit Medikamenten) oder operativ behandelt werden.

Was Sie auch interessieren könnte: Einlauf

Weitere Informationen zu diesem Thema

Weitere Interessante Informationen aus diesem Themengebiet

Eine Übersicht aller bereits veröffentlichten Themen aus dem Gebiet der inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.03.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023