Verstopfung Schmerzen

Einleitung

Die Verstopfung ist gekennzeichnet durch erschwerten Stuhlgang. Der Stuhl ist meistens hart und die Entleerung oft mit Schmerzen verbunden. Da sie zu den häufigsten Beschwerden der Industrienationen zählt, gilt die Verstopfung als Zivilisationskrankheit. Sie tritt mit zunehmendem Alter auf, so dass von den über 60-jährigen etwa 20-30% betroffen sind.

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Als häufigste Ursachen der Verstopfung gelten die chronisch habituelle Verstopfung und das Reizdarmsyndrom.

Kommt es im Rahmen einer Verstopfung zu Schmerzen, so ist dieser Schmerz als Symptom der Verstopfung anzusehen. Daher entspricht die Behandlung dieser Schmerzen der Behandlung der Verstopfung, die stets abhängig von der Ursache ist. In den meisten Fällen einer Verstopfung trägt eine Umstellung der Ernährung, reichlich Flüssigkeitszunahme sowie viel Bewegung zur Besserung bei.

Entstehung von Schmerzen bei Verstopfung

Generell sind Schmerzen beim Stuhlgang kein seltenes Phänomen. Die häufigste Ursache für diese Schmerzen ist eine chronische Verstopfung.

Der Stuhl selbst besteht zu drei Vierteln aus Wasser. Weitere Hauptbestandteile sind unverdauliche Nahrungsreste, Darmbakterien sowie abgeschilferte Zellen der Schleimhaut, die den Darm auskleidet. Der restliche Teil des Kots besteht aus Verdauungssekreten, Gallenfarbstoffen und Salzen.

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Normalerweise ist der Stuhl von weicher bis mittelharter Konsistenz. Leidet man jedoch unter Verstopfung, so ist der Stuhl meistens sehr hart und trocken. Dies führt dazu, dass die Vorwärtsbewegung des Stuhls deutlich erschwert ist. Der Betroffene verspürt das Bedürfnis, seinen Darm zu entleeren. Dies ist allerdings nur unter starkem und häufigem Pressen möglich. Oftmals besteht anschließend ein Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung. Durch das Pressen können sich kleine Einrisse in der Schleimhaut des Afters und des Darms bilden, sogenannte Analfissuren. Dies kann bei dem Betroffenen zusätzliche Schmerzen hervorrufen. Durch Analfissuren verursachte Schmerzen sind meistens von brennendem oder stechendem Charakter und treten ebenfalls während der Stuhlentleerung auf.

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Ursachen von Verstopfung

Es gibt zahlreiche Ursachen, welche zu einer Verstopfung führen können.

Als häufigste Form der Verstopfung gilt die chronische habituelle Verstopfung, eine Funktionsstörung des Darms welche etwa 10% der Menschen in den Industrieländern betrifft. Der genaue Entstehungsmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Als gesichert gilt, dass faserarme Kost und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr sowie Bewegungsmangel zu Darmträgheit führen können. Als weitere gesicherte Ursache gilt die Unterdrückung des sogenannten Defäkationsreizes, dem Reflex, der für die Stuhlentleerung verantwortlich ist. Hat man beispielsweise Angst vor der Stuhlentleerung, weil man Schmerzen fürchtet, wird der Stuhl sozusagen zurückgezogen. Dies führt dazu, dass dieser Defäkationsreiz nicht mehr ausgelöst wird und Verstopfung entsteht. Die Unterdrückung des Defäkationsreizes als Ursache von Verstopfung ist besonders unter Kindern verbreitet.

Die zweithäufigste Ursache einer Verstopfung ist das Reizdarmsyndrom, welches ebenfalls eine Funktionsstörung des Darms ist. Das Reizdarmsyndrom ist charakterisiert durch stets wiederkehrende Schmerzen meistens im Unterbauch. Diese werden oft als drückend, ziehend, stechend oder krampfartig beschrieben. Daneben kommt es typischerweise zu Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall. Ebenfalls typisch ist das häufige Empfinden von Stuhldrang mit dem darauf folgenden Gefühl einer unvollständigen Entleerung. Die Konsistenz des Stuhls kann hart oder weich sein. Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind unklar. Vermutet wird ein Zusammenspiel von Veranlagung, Darminfektionen und Psyche.

Der Darm steht in engem Zusammenhang mit der Psyche, so dass Stress, Depressionen oder Aufregungen einen negativen Einfluss auf die Beschwerden haben können.

Eine weitere Ursache für das Vorliegen einer Verstopfung kann eine vorübergehende Verstopfung im Rahmen von Infekten oder einer Ernährungsumstellung sein. Zahlreiche Medikamente können eine Verstopfung hervorrufen, beispielsweise Opiate (starke Schmerzmittel).

Auch ein zu niedriger Kaliumspiegel im Blut kann zu Verstopfung führen, was ebenfalls durch die Einnahme bestimmter Medikamente auftreten kann.

Stets wichtig zu unterscheiden ist das Vorliegen von Darmerkrankungen. So kann der Darm beispielsweise durch einen Tumor, einen Fremdkörper oder Infektionen, aber auch durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen teilweise verengt und damit einhergehend verstopft sein.

Da die Bewegungen des Darms über Nerven gesteuert werden, können auch verschiedene Nervenerkrankungen eine Verstopfung hervorrufen. Dazu zählen zum Beispiel Diabetes mellitus mit einhergehender Erkrankungen der autonomen Nerven, Morbus Parkinson und Multiple Sklerose.

Veränderungen im Hormonhaushalt können ebenfalls zur Entstehung von Verstopfung beitragen: Beispielsweise Schilddrüsenunterfunktionen, Diabetes und auch eine Schwangerschaft können zu Verstopfung führen.

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Behandlung von Verstopfung

Die Behandlung von Verstopfung und auch die Behandlung der durch die Verstopfung entstehenden Schmerzen ist stets abhängig von der Ursache der Verstopfung.

Wenn die Ursache bekannt und behandelbar ist, so ist dies stets von größter Bedeutung. Generell sollten Medikamente und Lebensmittel, die eine Verstopfung hervorrufen oder verschlimmern können, gemieden werden. Dazu zählen beispielsweise Weißbrot und Schokolade, aber auch Schwarztee, Rotwein und Kakao gelten als verstopfungsfördernd.

Generell sollte beim Vorliegen von Verstopfung auf die Ernährung geachtet werden. Von Bedeutung ist die Kombination aus faser- und ballaststoffreicher Kost mit reichlicher Flüssigkeitszufuhr.

Faser- und Ballaststoff reich sind beispielsweise Gemüse, Salat, Obst, Vollkornprodukte und Kartoffeln. Ebenfalls wichtig ist regelmäßige Bewegung. Der Defäkationsreiz sollte nicht unterdrückt werden, was bedeutet, dass der Gang zur Toilette nicht beispielsweise aus Zeitgründen unterdrückt werden soll.

Weitere Möglichkeiten die Verstopfung ohne die Einnahme von Medikamenten zu verbessern ist das morgendliche Trinken von einem Glas Wasser und eine Massage der Bauchdecke.

Um das Risiko von Einrissen von Haut und Schleimhaut im Bereich des Afters zu minimieren, sollte stets weiches Toilettenpapier verwendet werden. Zusätzlich kann die Ernährung durch als Füll-und Quellmittel wirkende Ballaststoffe ergänzt werden. Dazu eignen sich Lein- und Flohsamen, die beispielsweise einem Müsli beigemischt werden.

Wichtig ist es stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, da es sonst zu einem Darmverschluss kommen kann.

Sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, so können kurzfristig Medikamente angewandt werden. Der langfristige Einsatz sollte vermieden werden, da dieser zu Wasserverlust, vermindertem Kaliumgehalt und später möglicherweise zu Schäden der Darmnerven führen kann.

Abführmittel haben verschiedene Wirkmechanismen: Osmotisch wirksame Abführmittel ziehen zum Beispiel Wasser ins Darminnere. Dadurch wird der Stuhl feuchter und gleitfähiger, dazu zählt beispielsweise Macrogol. Wassertreibende Abführmittel bewirken ein stärkeres Einströmen von Wasser in das Darminnere, hierzu zählt zum Beispiel Bisacodyl. Befinden sich harte Stuhlballen im Enddarm, die nicht ausgeschieden werden können und selbst wiederum die Stuhlentleerung erschweren, kommen beispielsweise Klysmen zum Einsatz.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2014 - Letzte Änderung: 12.01.2023