Depression

Synonyme im weiteren Sinne

  • Manie
  • Zyklothymie
  • Depressive Symptome
  • Antidepressiva
  • Antidepressivum
  • Depressionen
  • Wahn
  • bipolare Erkrankung
  • Schwermut

Englisch: depression

Definition

Die Depression ist, ähnlich wie die Manie, eine sog. Stimmungserkrankung. Unter Stimmung ist hierbei die sog. Grundstimmung zu verstehen. Es geht hierbei nicht um eine Störung von Gefühlsausbrüchen oder sonstigen Aufwallungen von Gefühlen.

In der Psychiatrie gibt es eine Einteilung nach dem sog. Schweregrad einer Depression. Man unterscheidet die leichte, mittelgradige und schwere depressive Episode.
Doch wer ist jetzt depressiv?

Informationen zur Diagnose und Therapie der Depression finden Sie unter Diagnose und Therapie der Depression!

Epidemiologie

Das Erstauftreten einer Depression hat die höchste Wahrscheinlichkeit zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr. Nach dem 60. Lebensjahr erkranken nur noch ca. 10% der Patienten.

Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken liegt bei Männern bei etwa 12% und bei Frauen bei etwa 20%.

Das so genannte Lebenszeitrisiko liegt bei etwa 17%.

Das Risiko neben der Depression eine zusätzliche Erkrankung zu entwickeln (das sog. Komorbiditätsrisiko), liegt bei bis zu 75%.
Die häufigsten zusätzliche Erkrankungen sind hier:

Symptome

Die typischen Merkmale, die ein Mensch aufweisen muss, um psychiatrischerseits als depressiv bezeichnet zu werden, sind Folgende:

Lesen Sie mehr zum Thema: Depression Symptome

Depressive Stimmungslage

Die Stimmungslage ist “depressiv”. Dies kann von den einzelnen Patienten als ganz unterschiedlich erlebt und berichtet werden. Sicherlich findet sich die einfache Traurigkeit sehr häufig.

Gefühl der Gefühllosigkeit

Weitaus öfter jedoch wird das so genannte “Gefühl der Gefühllosigkeit” beschrieben. Hierbei handelt es sich um einen überaus quälenden Zustand emotionalen Erstarrens. Für den Kranken gibt es kein Ereignis, welches ihm ermöglicht, adäquat, als normal auf Dinge zu reagieren, welche ihn normalerweise sehr bewegen würden.

Beispiel: Ein Lottogewinn würde genauso wenig als bewegendes Ereignis empfunden werden wie z.B. der Verlust des Arbeitsplatzes oder auch eines geliebten Menschen.

Es ist somit wichtig festzuhalten, dass es sowohl negative als auch positive Ereignisse sind, die den Menschen mit depressiver Stimmungslage nicht mehr erreichen.

Angst

Weiterhin sieht sich der an Depression Leidende einer massiven Angst gegenüber. Diese Ängste können sich um alle Lebensbereiche drehen. Am häufigsten jedoch steht die Angst um die Zukunft (die Eigene, aber auch die von näherem Umfeld). Verstärkt wird diese Angst durch ein fast dauerhaft vorhandenes Gefühl in dem sich der Patient mit allen an ihn herangetragenen Aufgaben überfordert fühlt. Teilweise können sich auch soziale Phobien entwickeln.

In diesem Zusammenhang tritt auch oft die Verlustangst auf. Betroffene können mit der Zeit starke Kontrollzwänge entwickeln, die sich fast ausschließlich auf einen ihnen nahestehenden Menschen beziehen. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Verlustangst

Antriebslosigkeit

Antriebslosigkeit: Einfachste Dinge, wie auch schon das Verrichten der alltäglichen Hausarbeit oder auch nur das morgendliche Aufstehen und die Körperpflege werden als fast undurchführbar erlebt. Wann immer der Depressive sich mit einer Sache beschäftigt, welche Antrieb erfordert, erlebt er sich fast im gleichen Moment als körperlich ausgelaugt und erschöpft.

Sozialer Rückzug

Auch das Pflegen sozialer Kontakte wird zu einer unüberwindbaren Aufgabe. Es kommt zu einem deutlichen so genannten “sozialen Rückzug”. Dies wiederum führt dazu, das der Kranke mehr und mehr vereinsamen kann (sozial isoliert – soziale Isolation / Phobie).

Beispiel: Soziale Vereinsamung

Ein Patient, der vorher rege an einem Vereinsleben teilgenommen hat, kann sich zunächst nicht mehr recht aufraffen seinen Vereinsgeschäften nachzukommen. Im Verlauf kommt er immer unregelmäßiger zu den Treffen und vernachlässigt seine Pflichten. Den nachfragenden Kollegen kann er nur sagen, dass er sich nicht recht wohl fühle und irgendwie kraftlos sei. Von den Vereinskameraden anfänglich noch toleriert wird das Fernbleiben von weiteren Aktivitäten als Desinteresse gedeutet und der Kamerad mit Ausschluss bedroht. Dies kann im Endeffekt zu einer totalen sozialen Vereinsamung führen.

Schlafstörungen

Schlaflosigkeit / Schlafstörungen: Obwohl der depressive Patient ein fast durchgehendes Gefühl der Erschöpftheit und auch Müdigkeit erlebt, ist doch die Schlafstörung eines der drängensten Probleme in der Depression.

Die Störungen können sich ganz unterschiedlich zeigen. Die quälensten Beschwerden sind die jedoch Durchschlafstörungen, insbesondere mit einem Erwachen in den frühen Morgenstunden.

Jeder Mensch braucht den regelmäßigen Schlaf. Wenn dieser somit seine entspannende Wirkung verliert und sogar als Belastung empfunden wird, kann das ein sehr ernstes Problem darstellen.

Es gibt auch depressive Patienten, die einen erhöhten Schlafbedarf haben, doch handelt es sich hierbei um insgesamt nur wenige Prozent der Gesamtheit.

Wahn

Wahn: Bei immerhin einem Drittel der Patienten mit der Diagnose einer Depression kommt es zum Auftreten von wahnhafter Symptomatik. Bei der wahnhaften Symptomatik bzw. dem Wahn handelt es sich um eine verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit muss mit der tatsächlichen Wirklichkeit überhaupt nichts gemein haben, wird aber vom Kranken als unverrückbar angenommen. Dies stellt insbesondere für Angehörige ein besonderes Problem dar, da sie mit dem Kranken häufig seine Wahnideen diskutieren und diese widerlegen wollen. (siehe hierzu bitte gesondertes Kapitel Wahn und Manie).

Merke: Wahn ist Wissen

Wahn ist Wissen! Der wahnhafte glaubt nicht, dass etwas nicht stimmt, er weiß es und muss seine Umgebung davor warnen oder schützen oder es sonst mitteilen.

Beispiel: Wahn

Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der schon seit längerer Zeit mit einer Depression einen Leistungsknick hat, kommt eines Tages aufgeregt zu seiner Frau, um ihr mitzuteilen, dass er gerade die Lebensversicherungen hat auflösen lassen, da er Geld braucht, um seine Familie zu versorgen. Ein Hinweis der Ehefrau, dass es der Familie doch gut gehe und alle versorgt seien, wird nicht angenommen. Auch das Vorlegen von Kontoauszügen kann den Mann nicht dazu bewegen die Dinge rückgängig zu machen.

Ein solches Wissen kann und wird mit großer Wahrscheinlichkeit also auch ein nicht normales Verhalten nach sich ziehen. Das Auftreten des Wahns ist nicht plötzlich. Es läuft in der Regel in verschiedenen Stufen ab.

  1. Stufe: Wahnstimmung
  2. Stufe: Wahnwahrnehmung
  3. Stufe: Wahngewissheit / Wahnidee (siehe hierzu bitte Kapitel Wahn (folgt noch)

Einige typische Wahninhalte von depressiven Patienten sind:

  1. Verarmungswahn: Hier weiß der Kranke um seinen bevorstehenden finanziellen Ruin. Hierbei drehen sich die sorgen im Besonderen häufig um die Versorgung der Angehörigen
  2. Hypochondrischer Wahn: Hier weiß der Patient, dass er an mindestens einer schweren körperlichen Erkrankung leidet. Diese Erkrankung wird vom Patienten nicht selten als unheilbar und tödlich wahrgenommen.
  3. Versündigungswahn: Der Kranke weiß, dass er sich gegen eine höhere oder niedere Macht versündigt hat. Handelt es sich um einen gläubigen Menschen, ist der Inhalt des Wahns häufig religiös geprägt. Gibt es keine besondere Spiritualität, kann sich die Versündigung auf weltliche Belange erstrecken.
  4. Nihilistischer Wahn: Dies ist ein Wahn, der insbesondere von Außenstehenden als besonders verstörend empfunden wird. Hierbei leugnet der Kranke als Resultat seiner empfundenen Leere die Existenz als eigene Person und gegebenenfalls auch noch die Existenz der ihn umgebenen Welt.

Halluzinationen

Halluzinationen: In sehr seltenen Fällen kann es im Rahmen einer depressiven Episode zu Wahrnehmung von sog. Halluzinationen kommen (weniger als 7%). Hierbei handelt es sich in der Regel um akustische Halluzinationen. Dies bedeutet, dass der Patient eine oder mehrere ihm bekannte oder auch unbekannte Stimmen hört.

Lesen Sie mehr zum Thema Halluzinationen

Diese Stimmen reden entweder mit ihm (dialogisierend), über ihn (kommentierend) oder geben ihm Anweisungen und Befehle (imperativ)(siehe hierzu auch Kapitel Schizophrenie / Manie). Abhängig davon wie die Stimmen sprechen und was sie sprechen können Halluzinationen dahingehend gefährlich werden, wenn sie quasi in die Stimmung des Kranken hineinsprechen.

Beispiel: Ein 20-jähriger Student, der seit einigen Wochen an einer Depression leidet und deshalb das Haus so gut wie nicht mehr verlassen kann, hört eines Tages die Stimme seiner Mutter, die ihm zunächst zuredet, dass es doch alles wieder besser werden wird. Nach einiger Zeit jedoch wechselt die Stimme zu einem Befehlston, der ihm sagt, er könne genauso gut vom Balkon springen, da er sein Studium sowieso nicht beenden werden, da er ein Faulpelz sei.

Selbstmordgedanken

Selbstmordgedanken / Suizidalität: Hier ist ein offenes Wort sehr wichtig! Eine Depression kann lebensgefährlich sein. Mehr als zwei Drittel aller Depressiven denken während der Erkrankung daran, dass der Tod die bessere Alternative sei. Es muss sich hierbei nicht immer um konkrete Selbsttötungsabsichten handeln, sondern kann auch ein passiver Wunsch sein etwa einen Unfall zu erleiden oder an einer tödlichen Krankheit zu versterben. Der Gedanke an die aktive Selbsttötung ist jedoch ein sehr häufiger. Hintergrund hierbei ist häufig die Hilf- und Ausweglosigkeit. Der Suizidale glaubt sich durch den Suizid einen Ausweg aus seinem Leiden zu schaffen.

Besonders dramatisch kann es werden, wenn der Kranke, wie oben genannt, an Wahnwahrnehmungen oder Halluzinationen leidet.

Bei Verdacht auf Selbstmordgedanken muss immer ein Fachmann aufgesucht werden, der ein vorsichtiges, aber ehrliches Gespräch über die Thematik führt.

Bei so einem Thema ist es schwer konkrete Aussagen zu machen, jedoch hat sich in der klinischen Erfahrung gezeigt, dass insbesondere folgende Kriterien für eine erhöhte Selbstmordgefahr sprechen:

  • männliches Geschlecht
  • frühere Selbstmordversuche
  • Depressionen über einen langen Zeitraum
  • Schulderleben
  • eine aggressive Grundpersönlichkeit

Als grundlegend falsch betrachtet man heutzutage in der Psychiatrie den Ansatz das Thema der Selbstmordgedanken nicht anzusprechen, um den Patienten nicht “ auf dumme Gedanken zu bringen”.

Depression und Suizid

Bei ca. der Hälfte aller Selbstmord-Fälle lässt sich eine Depression als Auslöser der Selbsttötung ermitteln, eine weitaus höhere Dunkelziffer wird vermutet. 10-15% aller Patienten mit einer schweren Depression nehmen sich das Leben, viel mehr haben einen Suizidversuch überlebt oder kämpfen zumindest mit suizidalen Gedanken. Dies macht Depressionen zu einer potentiell tödlichen Erkrankung und der unmittelbare Handlungsbedarf wird ersichtlich. Auch aus diesem Grund kommen bei der initialen Behandlung eher dämpfende als aufputschende Medikamente zum Einsatz, um suizidale Handlungen zu vermeiden.

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Körperliche Symptome

Körperliche Symptome (sog. somatische oder vegetative Symptome), treten bei einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen auf. Sie sind jedoch insbesondere bei der Depression sehr häufig zu finden. Häufig hängen die in der Depression empfundenen Beschwerden direkt mit bereits im Vorfeld bekannten Problemen zusammen. Im Vordergrund der körperlichen Symptomatik stehen häufig Schmerzen. Diese betreffen besonders den Kopf, den Bauch und die Muskeln. Weiterhin kann es zu Verstopfung kommen, was insbesondere bei älteren Menschen ein sehr zentrales Problem werden kann.

Bei jüngeren Menschen kommt es fast immer zu einem totalen Verlust des sexuellen Triebes und auch zu einer tatsächlichen Funktionsstörung der Sexualorgane.

Ein weiterer häufiger Punkt ist der Schwindel, der in allen Altersklassen und zu jeder Tageszeit auftreten kann.

Einen besonderen Stellenwert nehmen die Herzbeschwerden ein. Ein mögliches, ungefährliches sog. “Herzstolpern” kann im Rahmen eines hypochondrischen Wahns als sehr dramatisch angesehen werden, da es die Gewissheit des baldigen Todes ankündigen könnte.

Das können typische Anzeichen für eine Depression sein!

Eine Depression zu erkennen ist nicht immer einfach. Um frühe Anzeichen zu erkennen, sollte man sich folgende Fragen stellen (bzw. diese Fragen der Person vorlegen, von der man den Verdacht hat, sie könne an einer Depression leiden):

  • Fühlen Sie sich oft niedergedrückt und traurig?
  • Neigen Sie vermehrt zum Grübeln?
  • Fühlen Sie sich in Ihren eigenen Gedanken gefangen?
  • Sind sie noch in der Lage, Freude zu empfinden, insbesondere an Dingen, die Ihnen früher Freude bereitet haben?
  • Haben Sie das Interesse an Dingen verloren, die Ihnen früher wichtig waren und Spaß gemacht haben?
  • Fällt es Ihnen in letzter Zeit schwerer Entscheidungen zu fällen?
  • Haben Sie das Gefühl, Ihr Leben hätte seinen Sinn verloren?
  • Fühlen Sie sich kraftlos und leicht erschöpfbar, auch bei geringer bzw. keiner vorhergehenden Anstrengung?
  • Haben Sie Schlafstörungen oder Störungen des Appetits?
  • Fühlen Sie sich in letzter Zeit körperlich unwohl, ohne eine genaue Ursache dafür benennen zu können?

All diese Fragen zielen auf die oben erwähnten Symptome von Depressionen ab. Sollten mehrere davon bejaht werden können, sollte ein Termin mit einem Arzt zur genaueren Abklärung getroffen werden. Je früher eine Depression erkannt wird, desto besser sind die Aussichten, dass sie schnell wieder vorübergeht und dem Patienten besser geholfen werden kann.

Eine Depression wird zudem von den leidenden Personen nicht als Krankheit wahrgenommen, was es erschwert, sie frühzeitig zu erkennen. Auch kann sich Depressivität hinter Süchten verstecken, so z.B. Alkohol- und Spielsucht.

Ebenso kann ein häufiger Partnerwechsel Anzeichen für eine Depression oder depressive Verstimmung sein.

Lesen Sie weitere umfangreichere Info´s unter: Anzeichen einer Depression

Wie kann man eine Depression erkennen?

Eine Depression weist typische Charakteristika auf, wie z.B. Antrieblosigkeit, Konzentrationsschwäche oder körperliche Symptome. Wie stark diese Merkmale ausgeprägt sind und wie genau sie sich beim einzelnen äußern, ist von Person zu Person unterschiedlich und eine Depression sieht daher bei jedem Patienten etwas anders aus.
Die Symptome als solche zu erkennen ist nicht immer leicht, auch weil sie in geringerer Ausprägung oder bei adäquatem Auslöser vollkommen natürlich sind. Bei übermäßigem Stress oder traumatischen Ereignissen ist eine depressive Verstimmung ganz normal und Teil der psychischen Verarbeitung. Liegen jedoch für mehr als zwei Wochen eine ausgeprägte Interessen- und Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung und weitere Merkmale vor, die sich nicht ausreichend durch äußere Umstände erklären lassen, ist eine Depression möglich.
Bemerkt eine Person also über einen längeren Zeitraum, dass sie sich beispielsweise für nichts wirklich begeistern kann, schlecht schläft und ständig müde ist, keinen Hunger hat, einer Sache nur Negatives abgewinnen kann usw., ist eine Abklärung ratsam. Nicht selten kommt die Person nicht von sich aus zum Arzt, sondern wird von der Familie oder Freunden dazu gedrängt. Die Hemmschwelle, Hilfe für psychische Probleme zu suchen, ist für viele auch heute noch sehr hoch.

Ursachen

Depressionen können viele Ursachen zugrunde liegen. Lesen Sie auf unserer Seite Ursachen von Depressionen Ausführliches zum Thema.

Welche Ursache spielt Serotonin bei einer Depression?

Serotonin wird auch als „Stimmungshormon“ bezeichnet, weil eine ausreichend hohe Konzentration im Gehirn Angst, Kummer, Aggression und andere negative Gefühle unterdrückt und zu Ruhe und Gelassenheit führt. Auch für einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus ist Serotonin von Bedeutung.
Bei manchen Depression-Patienten lässt sich ein Mangel an Serotonin oder eine Störung des Serotonin-Stoffwechsels bzw. -Signalweges als Ursache der Symptome festmachen. Solche Störungen können sich vererben, was unter anderem die familiäre Häufung der Erkrankung erklärt. Verschiedene Studien konnten im Tiermodell einen künstlichen Serotonin-Mangel auslösen, dadurch depressive Symptome hervorrufen und die Rolle des Serotonins bei Depressionen beweisen. Somit wurden Medikamente zur Erhöhung der Konzentration an Serotonin entwickelt und sind heutzutage fest in der Depressions-Therapie etabliert. Da dieser Botenstoff aber sehr viele Funktionen hat, viele auch außerhalb des Gehirns (beispielsweise im Magen-Darm-Trakt), führen diese Medikamente zu ihren typischen Nebenwirkungen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Die Rolle von Serotonin bei einer Depression

Welchen Einfluss haben Vitamine auf eine Depression?

Ein Vitaminmangel kann zu Abgeschlagenheit und Müdigkeit führen, was über eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes ebenfalls die Motivation und den Antrieb senkt. Besteht bereits eine Depression, kann diese somit verstärkt werden. Als alleiniger Auslöser einer depressiven Episode reicht ein Vitaminmangel aber nicht aus, genauso wenig wie eine alleinige Therapie mit Vitaminen eine Depression beheben kann. Eine ausreichende Versorgung mit sämtlichen essentiellen Nährstoffen sollte trotzdem die Depressions-Therapie ergänzen, um etwaigen negativen Einflüssen vorzubeugen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Welche Rolle spielen Vitamine bei einer Depression?

Welchen Einfluss hat die Pille auf Depressionen?

Der Einfluss der Pille auf die Stimmungslage ist eine häufige Nebenwirkung und wird als solche im Beipackzettel aufgeführt. Als alleinige Auslöser von Depressionen sollten hormonelle Verhütungsmittel nicht betrachtet werden, doch können sie bei weiteren Risikofaktoren das Ausbilden einer Depression fördern und bereits vorhandene Symptome verstärken. Die Pille sollte daher nicht von Patientinnen mit Depressionen eingenommen werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Depression durch die Pille?

Depression und Burn out - was ist der Zusammenhang?

Depressionen und ein Burnout-Syndrom gehen oft Hand in Hand, sind aber nicht das gleiche. Ein Burnout tritt immer in einem spezifischen Kontext auf, z.B. dem Arbeitsplatz. Die Patienten fühlen sich überarbeitet und nicht leistungsfähig, die Belastung kommt schleichend und wird zunächst nicht bemerkt. Depressionen sind davon unabhängig und umfassen das gesamte alltägliche Leben, die Patienten fühlen sich auch außerhalb der Arbeit überfordert und unfähig, und die Symptome können ganz plötzlich auftreten.
Ein Burnout kann Depressionen auslösen, wenn die Belastung so massiv ist, dass sie weitere Bereiche des Lebens beeinträchtigt. Auch Depressionen können ein Burnout nach sich ziehen, wenn die Arbeit und Leistungsfähigkeit des Patienten unter seinen Symptomen leidet. Depressionen und Burnout können sich somit gegenseitig bedingen und verstärken, sind aber nicht das gleiche und treten bei vielen Patienten auch unabhängig voneinander auf. Der starke Zusammenhang der beiden Krankheitsbilder ist Ärzten bekannt und sollte bei der Behandlung berücksichtigt werden, um dem Ausbilden der jeweils anderen Symptomatik vorzubeugen bzw. beide gleichzeitig zu behandeln.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Depression oder Burnout - was habe ich?

Sind Depressionen vererbbar?

Eine Depression ist grundsätzlich keine Erkrankung des Erbmaterials, das heißt es gibt nicht einen Fehler, der in das Erbmaterial eingebaut wurde und zu genau dieser Erkrankung mit genau diesen Symptomen führt.

Dennoch wird ein Zusammenhang zwischen dem von den Eltern und Großeltern weitergegebenen Erbgut und dem Auftreten einer Depression vermutet. Eine entscheidende Rolle wird den Botenstoffen im Gehirn zugeschrieben (wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin), die in unterschiedlicher Verteilung vorkommen können und bei der Ausbildung einer Depression eine wichtige Rolle spielen.

Es wird vermutet, dass sowohl das Erbmaterial als auch Stress die Ausbildung und Vernetzung von Nervenzellen beeinflussen, und somit eine Depression auslösen können. Doch auch dieser Zusammenhang ist noch nicht endgültig wissenschaftlich belegt.

Die Wahrscheinlichkeit ist höher, selbst an einer Depression zu erkranken, wenn man eines oder mehrere Familienmitglieder hat, die daran erkrankt sind. Dieser Zusammenhang besteht jedoch nicht nur zwischen Depressionen an sich, sondern vielen psychologischen Erkrankungen. Doch nicht jeder Mensch, bei dem Depressionen gehäuft in der Familie auftreten, muss selbst betroffen sein.

Umweltfaktoren, das eigene soziale Netzwerk, prägende Lebensereignisse und das grundeigene Vermögen, mit Stress umzugehen (auch Resilienz genannt) können einen entscheidenden Einfluss darauf haben, ob, wann und in welchem Ausmaß sich eine Depression entwickelt.

Ein Zusammenhang zwischen Verlusten und problematischen Lebensverhältnissen und der Ausbildung einer Depression sind wahrscheinlich. Zudem spielt auch das Vorhandensein oder das Fehlen einer festen, gesunden, partnerschaftlichen Beziehung eine wichtige Rolle, die in einem gewissen Rahmen als Schutzfaktor vor dem Auftreten einer Depression wirken kann.

Alkohol

Eine Depression kann auch den Umgang mit Suchtmitteln beeinflussen, oft in einer ungünstigen Weise. Manchmal ist ein vermehrter Alkoholkonsum das erste oder einzige Anzeichen einer depressiven Verstimmung.

Da sich viele depressive Menschen oft in einer Gedankenspirale befinden, die ihr gesamtes Bewusstsein beschäftigen kann, ohne zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu führen, und die sie nur weiter deprimiert, suchen sie oft das “Vergessen in der Flasche”.

Alkohol erscheint ihnen nicht unbedingt als Lösung ihrer Probleme, doch es kann zu einem Ausweg aus der schlechten Stimmung oder zu einem Fluchtweg vor der Krankheit werden. Darüber hinaus hat Alkohol eine stimmungsaufhellende Wirkung durch seine Beeinflussung der Nervenzellen im Gehirn.

Bei Alkoholgenuss wird Dopamin ausgeschüttet, das eine wichtige Rolle für die Belohnungsreaktion im Gehirn spielt. Dadurch fühlt sich der Erkrankte besser nachdem er Alkohol zu sich genommen hat besser, was ihn dazu veranlasst, weiter zu trinken um nicht wieder in der schlechten Stimmung zu versinken. Dieser Zusammenhang spielt eine wichtige Rolle bei dem Zusammenspiel von Alkohol, Drogen, die eine ähnliche Wirkung haben, und Depressionen.

Depression und Alkohol - welchen Zusammenhang gibt es?

Alkoholmissbrauch und Depressionen verstärken sich gegenseitig. Depressive Menschen greifen häufiger zu Alkohol als nicht-depressive, da der Rausch die Symptome kurzzeitig betäubt und den Patienten Linderung verschafft. Dadurch verstärken sich aber auf Dauer die Depressionen, da Alkohol ein Gift für den Körper und die Psyche ist und den Gesundheitszustand zusätzlich verschlechtert. Alkoholismus und andere Suchterkrankungen sind die Folge.

Dauer

Eine Depression kann je nach Schweregrad unterschiedlich lange andauern und es ist schwer, darüber eine exakte Zeitangabe zu fällen.

Depressive Episoden beginnen nicht einfach über Nacht, sondern entwickeln sich über Wochen und Monate. Ebenso klingen sie oft nicht einfach plötzlich ab, sondern werden beständig besser.

Von einer schwergradigen Depression spricht man erst ab der anhaltenden Dauer der Symptome von 2 Wochen. Die meisten Depressionen gehen innerhalb von 6 Monaten zurück, auch der Rückgang der Symptome innerhalb eines Jahres ist nicht ungewöhnlich. Dennoch kann eine Depression auch mehrere Jahre andauern. Bedenklich ist die hohe Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls noch Jahre über die erfolgreiche Beendigung der Episode.

Auch können zwar die Hauptsymptome der Depression vollständig verschwinden, doch eine verminderte Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit und die Neigung zu depressiven Stimmungen kann bleiben.

Wie kann man eine Depression überwinden?

Wurde eine Depression diagnostiziert, stellt die Pharmakotherapie, sprich die Behandlung mit Medikamenten, die schnellste Hilfe dar. Verschiedene Antidepressiva sollen die Stimmung des Patienten aufhellen und den unmittelbaren Leidensdruck mindern. Danach lassen sich die Ursachen der Depression effektiv angehen, vorausgesetzt, es lassen sich welche finden. Hierbei spielt die Psychotherapie eine wichtige Rolle. Kann der Auslöser nicht gefunden oder nicht beseitigt werden, so lernt der Patient in der Therapie, mit den negativen Empfindungen umzugehen und sein Selbstwertgefühl wiederzugewinnen.
Zu beachten ist außerdem der phasenhafte Charakter einer Depression. Die depressive Verstimmung hält in der Regel wenige Wochen an, vergeht dann von alleine wieder, kommt dann aber wieder zurück. Somit muss dem Patienten klar gemacht werden, dass der unmittelbare Leidensdruck wieder vergehen wird und er nicht daran verzweifeln soll, langfristig aber trotzdem aktiv gegen Rückfälle gearbeitet werden muss.

Mehr zum Thema lesen Sie unter: Wie kann man eine Depression überwinden?

Kann man eine Depression dauerhaft heilen?

Wie oben beschrieben, handelt es sich bei Depressionen um phasenhafte, wiederkehrende Episoden, denen nach erfolgreicher Behandlung medikamentös vorgebeugt werden sollte, um Rückfälle zu vermeiden. In manchen Fällen, wenn die Depression besonders schwer war und lange anhielt, ist eine lebenslange Behandlung nötig. Bei den meisten Patienten kann die Medikation aber nach einiger Zeit abgesetzt und von einer Heilung ausgegangen werden, wenn die Psychotherapie erfolgreich war.
Die Betroffenen haben idealerweise gelernt, mit Belastungen und ihren ganz individuellen Dämonen umzugehen. Eine besonders gute Prognose haben Patienten, die fest in ein soziales Netzwerk eingebunden sind und von Familie und Freunden unterstützt werden. Somit kann eine Depression auch dauerhaft überwunden werden. Problematisch sind jedoch die Risiken, die mit einer Depression einhergehen und langfristige Folgen haben können, wie beispielsweise ein ungesunder Lebensstil, andere Begleiterkrankungen oder eine Suizidgefahr. So leiden Patienten mit Depressionen überdurchschnittlich häufig an einer koronaren Herzkrankheit und haben ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko.

Einteilung

Die Einteilung der Depression erfolgt zunächst einmal in die einmalig auftretende (monophasische) oder wiederkehrende (rezidivierende) Depression. Die weitere Einteilung erfolgt in folgende Kategorien:

monophasische Depression

  • leichte depressive Episode
    ohne somatische Symptomen
    mit somatischen Symptome
  • mittelgradige depressive Episode
    ohne somatische Symptome
    mit somatischen Symptomen
  • schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
  • schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
  • andere / nicht näher Bezeichnete

rezidivierende Depression

  • gegenwärtig leichte depressive Episode
    ohne somatische Symptomen
    mit somatischen Symptome
  • gegenwärtig mittelgradige depressive Episode
    ohne somatische Symptome
    mit somatischen Symptomen
  • gegenwärtig schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
  • gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
  • gegenwärtig remittiert
  • andere / nicht näher Bezeichnete

Eine Depression und der Burnout-Syndrom weisen meist ähnliche Symptome auf. Möchten Sie herausfinden, ob Burnout schon in die nächse Stufe - eine Depression - übergegangen ist, lesen Sie mehr hierzu unter: Depression oder Burnout - Was habe ich?

Sonderformen

Sonderformen der Depression sind die:

  • Schwangerschaftsdepression
  • Winterdepression

Die Schwangerschaftsdepression ist eine Variante der Depression die nach der Schwangerschaft auftritt und unterschiedliche Ausprägung haben kann.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch unter: Schwangerschaftsdepression.

Die Winterdepression findet man während der Wintermonate und hat in einem Lichtmangel seine Ursache. Hilfe und Informationen zum Thema finden Sie unter Winterdepression.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Differenzialdiagnosen der Depression

Medikamente

Die Medikamente, die bei Depressionen eingesetzt werden können, werden in verschiedene Gruppen eingeteilt.

Sie wirken oft über eine Beeinflussung der Steuerungs- und Botenstoffe im Gehirn und greifen verstärkt in den Serotonin-, Noradrenalin- und Dopaminhaushalt ein. Serotonin ist insbesondere für unsere gute Stimmung verantwortlich, während Noradrenlin unsere Motivation steigern kann und Dopamin als Belohnungsreaktion ausgeschüttet wird.

Trizyklische Antidepressiva wirken über eine Erhöhung der Botenstoffe (insbesondere Serotonin, Dopamin und Noradrenalin) an den Schaltzellen zwischen Nervenzellen. Es kommt dadurch zu einer Erhöhung des Signals und zu einer Stimmungsaufhellung. Allerdings erst nach einigen Wochen, was in Verbindung mit der früher eintretenden Aktivitätssteigerung zu einer erhöhten Selbstmordgefahr führen kann. Nebenwirkungen sind vor allem ihre dämpfende Wirkung auf das Kreislaufsystem.

Medikamente, die größtenteils die Blockade der Andockstelle eines Botenstoffes betreiben (z.B. selektive Serotoninwiedderaufnahemhemmer und selektive Noradrenalinwiederaufnahmehemmer) haben weniger Nebenwirkungen.

Man sollte darauf achten, den Stimmungsaufheller Lithium (der auch bei Depressionen gegeben werden kann) nicht mit diesen Wirkstoffen zu kombinieren.

Eine andere Wirkgruppe sind die MAO-Hemmer, die den Abbau der Botenstoffe, genauer gesagt der Amine wie Serotonin und Dopamin u.a., behindern und dadurch deren Wirkung verstärken. Diese können den Abbau komplett hemmen oder nur für eine gewisse Zeitspanne und gehören zu den Mitteln 2. Wahl.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Diese Medikamente helfen gegen Depression

Trizyklische Antidepressiva

Trizyklische Antidepressiva tragen ihren Namen aufgrund ihrer chemischen Struktur. Sie erhöhen die Konzentration von Botenstoffen, vor allem Serotonin und Noradrenalin, und verbessern somit die Signalübertragung im Gehirn. Dies senkt beispielsweise die Antriebs-/Motivations- und Freudlosigkeit des Patienten. Der Effekt tritt erst nach 1-2 Wochen ein. Typische Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung, Kopfschmerzen uvm., weswegen sie nicht immer die erste Wahl der Therapie einer Depression darstellen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Antidepressivum

SSRIs

Sogenannte SSRIs („selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren“) erhöhen ebenfalls die Konzentration von Botenstoffen, allerdings nur von Serotonin. Sie werden heutzutage am häufigsten eingesetzt, wirken aber ebenfalls erst verzögert und haben typische Nebenwirkungen, vor allem den Magen-Darm-Trakt betreffend (z.B. Übelkeit, Durchfall). Viele SSRIs wirken im Vergleich zu trizyklischen Antidepressiva eher aufputschend als dämpfend, sodass sie bei Selbstmord-gefährdeten Patienten nur unter Beobachtung gegeben werden sollten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: SSRIs

Lithium

Lithiumsalze sind ein seit langem bewährtes Medikament zur Behandlung von Depressionen und haben eine erwiesene Selbstmord-verhütende Wirkung. Leider ist die therapeutische Breite von Lithium sehr gering, das bedeutet, dass die Konzentration des Arzneimittels im Blut des Patienten genau überwacht werden muss, da bereits eine geringe Erhöhung des Lithiumspiegels schädlich ist. Heutzutage wird das Arzneimittel vor allem zur Vorbeugung eines Depressions-Rückfalls eingesetzt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lithium

Johanniskraut

Johanniskrautpräparate werden aus “echtem Johanniskraut” (Hypericum perforatum) gewonnen. Ihr Wirkmechanismus ist noch nicht sicher geklärt, es wird aber vermutet, dass ihre Wirkung auf einer Erhöhung des für die Stimmung verantwortlichen Botenstoffes Serotonin im Gehirn beruht.

Auch wenn sich Johanniskraut in Studien wirksamer erwiesen hat als ein Placebo, so ist aus wissenschaftlicher Sicht keine endgültige Aussage über die Wirksamkeit möglich.

Weder die therapeutisch sinnvollste Dosis (d.h. diejenige mit dem besten Verhältnis aus gewünschter und unerwünschter Wirkung) noch welcher Bestandteil des Johanniskrautes für die stimmungsaufhellende Wirkung verantwortlich ist, sind abschließend geklärt.

Dennoch hat sich Johanniskraut als ähnlich wirksam wie die üblich eingesetzten Medikamente erwiesen, dies jedoch nur bei leicht- und mittelgradigen Depressionen. Auch sollte Johanniskraut nicht nur kurzzeitig bei Bedarf, sondern über einen längeren Zeitraum gegeben werden, da es nicht sofort wirkt und es zudem eine gewisse Menge im Körper erreichen muss, um zu wirken.

Ein Nachteil von Johanniskraut ist die freie Verkäuflichkeit, da dadurch die ärztliche Kontrolle fehlt. Dies ist insbesondere gefährlich, da Johanniskraut in Verbindung mit anderen Medikamenten deren Wirkung beeinflussen und somit dem Patienten auch erheblich schaden kann.

Angehörige

Eine unterstützende Familienstruktur kann im Falle einer Depression hilfreich sein bzw. womöglich dem Auftreten einer solchen entgegenwirken. Da Depressionven oft im Zusammenhang mit einschneidenden Lebensereignissen oder problematischen Lebensverhältnissen auftreten, ist die Beziehung zu Menschen des engeren Familienkreises oder auch engen Freunden wichtig.

Im Falle z.B. eines Verlustes können Familienstrukturen die betroffene Person in iher Trauerreaktion begleiten und unterstützen und so die Ausbildung einer Depression verhindern. Auch Überforderung bei der Bewältigung von Problemen und einschneidenden Lebensereignissen, die möglicherweise in einer Depression enden kann, kann durch die Mithilfe von Freunden und Verwandten vermieden werden.

Gleichzeitig sind Angehörige bei Auftreten der Krankheit oft die ersten Ansprechpartner. Ihre Verständnisbereitschaft und Anteilnahme ist entscheidend für den Verlauf einer Depression. Da depressive Menschen dazu neigen sich zurückzuziehen und die Nähe zu anderen Menschen meiden, ist es insbesondere wichtig, diesem entgegenzuwirken, um den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen oder im bestmöglichen Falle zum Positiven zu ändern. Nicht nur kann dadurch möglicherweise früher professionelle Hilfe hinzugezgen werden, so bleiben die an einer Depression erkrankten Menschen zudem nicht allein mit ihren selbstzerstörerischen Gedanken und Selbstmordabsichten können besser und früher erkannt werden.

Passende Informationen finden Sie auch unter:  Das sollten Angehörige von einem Depressions-Erkrankten wissen!

Was sind die Folgen für den Partner bei einer Depression?

Eine Depression ist eine wirkliche Erkrankung, die durch alleinige Willenskraft oder Selbstdisziplin des Patienten nicht überwunden werden kann. Dies ist für Angehörige oft schwer zu verstehen. Lebt der Betroffenen in einer Partnerschaft bzw. Ehe, erlebt der Partner hautnah das Leid des anderen und wird häufig selbst zur Zielscheibe der schlechten Laune.
Da nur die professionelle Behandlung wirklich effektiv ist, scheitern die Hilfeversuche des Partners meistens, was beide Seiten frustriert. Häufig steht somit bewusst oder unterbewusst die Anschuldigung im Raum, der Betroffene würde sich einfach nicht genug anstrengen und in Selbstmitleid versinken. Diese unterschwellige bis offene Kritik führt zur weiteren Verschlechterung des Patienten. Zudem kommen durch Antriebslosigkeit und körperliche Symptome gemeinsame Aktivitäten häufig zum Erliegen und die Beziehung wird zusätzlich belastet. Dennoch ist der Partner essentiell für die Überwindung einer Depression und sollte aktiv in die Behandlung einbezogen werden, um zu lernen, mit den Symptomen des Patienten umzugehen und ihn effektiv zu unterstützen. Gelingt dies nicht, riskieren die Beteiligten das Scheitern der Beziehung.

Test

Die körperliche Voruntersuchung ist fester Bestandteil einer jeden psychologischen Untersuchung. So sollen mögliche zugrundeliegende körperliche Ursachen (wie z.B. das Vorliegen einer Erkrankung der Schilddrüse) von vorneherein ausgeschlossen werden. Dafür ist oftmals eine Blutuntersuchung notwendig.

Zur Feststellung des Vorhandenseins einer Depression und der Bestätigung der Symptome werden verschiedene speziell zugeschnittene Fragebögen verwendet. Diese Tests sind anhand der Standardwerke der medizinischen Diagnostik wie dem DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) der amerikanischen Psychiatervereinigung APA oder dem ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) der Weltgesundheitsorganisation WHO angelegt. Dadruch können sie weltweit eingesetzt werden und erreichen eine hohe Vergleichbarkeit.

Selbsttests zu Depressionen sind im Internet weit verbreitet, doch sollte Vorsicht geboten werden und die daraus abgelesenen Ergebnisse sollten nicht unkritisch als gegeben hingenommen werden. Im Zweifel ist es ratsam, immer einen Arzt hinzuzuziehen.

Lesen Sie hier welche Tests auf eine Depression es gibt!

Was ist der Anxiety Test?

Der DASS (Depression-Anxiety-Stress-Scale)-Test ist ein Fragebogen entwickelt zur Erfassung von Symptomen einer Depression, Ängsten und/oder Stress, die nicht durch eine körperliche Erkrankung verursacht werden und somit psychisch bedingt sein müssen. Dazu werden dem Patienten 21 (in der kurzen Version) bzw. 42 Fragen (in der langen Version) gestellt, die mit Werten von 0 bis 3 („Trifft gar nicht auf mich zu“ bis „Trifft sehr stark auf mich zu“) beantwortet werden sollen. Dieser Test wird aufgrund seiner guten Aussagekraft häufig verwendet.

Weiterführende Informationen

Informationen zur Therapie der Depression und Prognose der Depression finden Sie unter:

    Mehr Themen zur Psychiatrie finden Sie unter: Psychiatrie A-Z.

    Für weitere Informationen können wir auch noch die Seite von Onmeda empfehlen, die viele hilfreiche Informationen zu diesem Thema zusammengetragen hat:

    Autor: Dr. med. Christoph Barthel Veröffentlicht: 26.05.2007 - Letzte Änderung: 22.10.2021