Test für Depressionen

Es existieren vielen Tests für Depressionen. Man kann solche im Internet finden oder bei einem Arzt durchführen lassen. Wenn man eine sichere Diagnose möchte, sollte man jedoch auf den Test beim Arzt zurückgreifen, da die Tests im Internet häufig recht ungenau oder allgemein gehalten sind.

Selbsttest "Depressionen"

Allgemein

Es gibt vor allem im Internet zahlreiche Tests, welche man anonym und schnell durchführen kann. Man bekommt sie auch bei entsprechenden Einrichtungen oder beim Arzt. Meist bestehen sie nicht aus besonders vielen Fragen. Es sind meist so zwischen 10 bis 20 Fragen. Diese sind eher allgemein gehalten und gehen nichts ins Detail.

Es werden auch sonst kaum Angaben gefordert wie Alter oder Geschlecht. Man hat die Möglichkeit zwischen 4 oder 5 verschiedenen Antworten. Von "nie" bis "immer" zu wählen. Als Beispiel eine Frage: Fühlen Sie sich morgens gut gelaunt? und dann hat man Antwortmöglichkeiten wie: meistens/immer, oft, manchmal, selten/nie. <
Die Antwortmöglichkeiten sind nur recht grob und allgemein gehalten, weswegen man das Testergebnis als Richtwert sehen sollte, aber dennoch ein Besuch beim Arzt sehr wichtig ist, sollte ein Verdacht auf die Erkrankung an einer Depression bestehen.

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Welche Depressionsarten es gibt, lesen Sie hier.

Tests für verschiedene Personengruppen

Test für Kinder und Jugendliche

Eine Depression ist eine schwere Erkrankung und gar nicht selten im Kinder- und Jugendalter. Daher sollte die Diagnose einer Depression bei einem Verdacht auf jeden Fall von einem Psychologen oder Psychiater mit einer Spezialisierung auf Kinder und Jugendliche gestellt werden. Es kann jedoch helfen Tests aus dem Internet zu verwenden, um eine grobe Einschätzung der Lage zu erhalten und den Weg zu einem Arzt zu finden. Wichtig sind folgende Fragen: 

  • Ist das Kind häufig traurig oder schlecht gelaunt? Wie häufig lacht das Kind?

  • Gibt es häufig Müdigkeit und Antriebslosigkeit? Sind Schlafprobleme vorhanden?

  • Ist das Kind eher zurückgezogen und vernachlässigt Hobbies und andere Interessen, die ihm in der Vergangenheit Spaß gemacht haben?  

  • Gibt es Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle oder das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Gleichgültigkeit?

  • Sind Konzentrationsschwierigkeiten vorhanden?

  • Hat das Kind Gedanken sich selber zu verletzen oder sich gar das Leben zu nehmen? 

Kinder, die noch nicht in die Schule gehen, machen sich häufig dadurch bemerkbar, dass sie teilnahmslos sind und wenig Freude am Spielen insbesondere mit anderen Kindern haben. Zudem zeigen sich ein verändertes Essverhalten und Schlafstörungen. Das macht das Kind oftmals sehr reizbar und weinerlich. Zudem weisen kleine Kinder eine vermehrte Ängstlichkeit auf. 

Schulkinder neigen hingegen zu Konzentrationsproblemen in der Schule und oftmals zu psychomotorischer Hemmung, also einer Verlangsamung von Bewegung oder Sprechen. Zudem sind meist Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und Ängstlichkeit zu beobachten. Ab dem Schulkindalter können Kinder mit einer schweren Depression auch Suizidgedanken haben.

Gerade im Jugendalter kann es schwierig sein die normale Pubertät von einer Depression abzugrenzen. Generell können Schlafbeschwerden, Appetitlosigkeit und damit einhergehend ein Gewichtsverlust aber auch sozialer Rückzug und Leistungsstörungen vorhanden sein. Vermindertes Selbstvertrauen und Ängste sowie häufige körperliche Leiden wie Kopfschmerzen, können weiterhin wegweisend sein.

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Gibt es einen Test bei Depression in der Schwangerschaft?

Einen speziellen Test für Schwangerschaftsdepressionen gibt es bislang nicht. Da die Symptome jedoch denen von Menschen ohne Schwangerschaft ähneln, können Tests für eine normale Depression verwendet werden. Grundsätzlich ist eine Schwangerschaftsdepression nicht selten und hat ihren Ursprung sowohl in einer genetischen Veranlagung als auch in der neuen Herausforderung für den kommenden Lebensabschnitt als Mutter. Häufige Anzeichen sind beispielsweise negative Gedanken und Stimmungstiefs, die mit Antriebsmangel, Konzentrationsstörungen, Schlafproblemen bis hin zu Angstzuständen oder Suizidgedanken einhergehen können. 

Für die postpartalen Depression (Wochenbettdepression) existiert die Edinburgh- Postnatal- Depressions-Skala (EPDS). Dabei werden durch 10 Fragen Freudfähigkeit, Schuldgefühle, Angst, Gefühle von Überforderung, Schlafbeschwerden und Suizidgedanken abgefragt. Ab einer Punktzahl von 10 Punkten oder bei der Angabe von Suizidgedanken sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. 

Beim Verdacht auf eine Schwangerschafts- oder Wochenbettdepression sollte in jedem Fall ein Frauenarzt oder Psychotherapeut aufgesucht werden. 

Was ist der Goldberg Depressionstest?

Der Psychiater Ivan K. Goldberg entwickelte einen Fragebogen zur Diagnose von Depression. Diese Tests sind im Internet leicht auffindbar und geben eine gute Orientierung, ob man an einer Depression oder eine depressiven Verstimmung leidet. Der Test besteht aus 18 Fragen bei denen man sich jeweils für eine von fünf Antwortmöglichkeiten entscheiden muss. Bei einer Summe von mindestens 15 Punkten, sollte man sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten wenden, da dies ein Hinweis für eine Depression sein könnte.

Warum einen Test machen?

Diese Tests, die man zuhauf um Internet findet, kann jeder machen.
Sie dienen in erster Linie dazu, dass man eine Idee bekommt, ob das eigene Seelenleben als gesund oder als krank eingestuft werden kann. Hat man das Gefühl oder den Verdacht an einer Depression zu leiden, so kann man sich vorab selbst testen, um eine Ahnung zu bekommen, ob das eigene Gefühl einen trügt oder stimmt. Es schadet nie, sich selbst etwas im Auge zu behalten.
Bei vielen Menschen werden mit der Zeit Tage, an denen sie sich schlecht fühlen häufiger und enden in Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen. Außerdem kann man so für sich selbst erst einmal Gewissheit schaffen.

Doch was bringt so ein Test wirklich?
Der Test bewirkt, dass Menschen, die von sich selbst glauben, dass sie an einer psychischen Erkrankung wie Depressionen leiden, eine gewisse Ahnung bekommen, wie wahrscheinlich ihre Vermutung tatsächlich ist.
Es ist für den Alltag ein guter Richtwert um im Auge zu behalten, wie gesund sie sind und ob die Tage an denen sie sich nicht gut fühlen noch im gesunden Rahmen sind, oder sie einen Arzt aufsuchen sollten.

Wie sicher ist das Testergebnis?

Sämtliche Tests, die man so im Internet findet oder in entsprechenden Einrichtungen sind lediglich Richtwerte, aber keine Diagnose.
Eine richtige Diagnose kann nur ein Arzt, Psychotherapeut oder Psychologe stellen.

Natürlich hängt der Test davon ab, wie ehrlich und gewissenhaft man selbst die Fragen beantwortet, in welcher Verfassung man gerade ist und wie gut sich die Testperson selbst reflektieren kann. Jeder empfindet gewisse Situationen und Verhaltensweisen dann noch mal individuell und so kann man sagen, dass ein solcher Test eine gewisse Richtung vorgibt und eine gute Hilfe sein kann und man das Testergebnis durchaus ernst nehmen sollte, er aber keine Diagnose des Arztes, Psychotherapeuten oder Psychologen ersetzt.

Kann ein Test den Schweregrad festestellen?

Mithilfe von gewöhnlichen Selbsttests aus dem Internet kann man zwar Hinweise für eine vorliegende Depression finden und ggf. auch eine Vermutung über den Schweregrad machen, jedoch sind diese kein Ersatz für den Besuch bei einem Arzt oder Psychotherapeuten. Diese können mithilfe spezifischer Fragebögen den Schweregrad ermitteln.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass Suizidgedanken für eine schwerere Ausprägung sprechen. Insbesondere wenn konkrete Gedanken oder sogar Handlungen vorhanden sind.

Welche Konsequenzen hat ein Test?

Die Konsequenz aus solchen Tests ist, dass man das Ergebnis durchaus ernst nehmen sollte.
Besagt der Test, dass man an einer Depression leidet oder gefährdet ist, an einer Depression zu erkranken, sollte man einen Arzt aufsuchen oder sich bei einem Psychotherapeuten oder Psychologen Hilfe suchen. Aber natürlich ist niemand verpflichtet dazu, falls er das nicht möchte. Diese Tests sind eigentlich immer anonym und so kann niemand überprüfen wer den Test gemacht hat und ob man sich professionelle Hilfe gesucht hat.

Wer testet sich selbst?

Einen solchen Test machen in der Regel Menschen, die von sich selbst denken, dass sie an einer Depression leiden oder im Begriff sind an jener zu erkranken.
Dies können Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten und aus allen Ländern und von beiden Geschlechtern sein. Es gibt hierfür keinen Richtwert, wer einen solchen Test machen darf oder macht. Dennoch heißt es immer wieder, dass mehr Frauen an Depressionen erkranken, weshalb vielleicht mehr Frauen einen solchen Test machen.
Dennoch ist die Dunkelziffer der Männer mit Depressionen im Vergleich zu den bekannten Fällen sehr hoch und da diese Tests anonym sind, kann man nicht genau herausfinden, wer nun häufiger so einen Test macht. Diesen Test kann man theoretisch auch machen, wenn man denkt, dass ein Angehöriger an einer Depression erkrankt ist.
Der Sinn ist jedoch fraglich, da man die Antworten sicher nicht so genau geben kann, wie wenn man selbst den Test machen würde und er einen selbst betrifft. Deshalb sind diese Tests eher dafür gedacht, dass betroffene Personen selbst überprüfen können, ob sie an einer Depression leiden.

Um welche Art von Depression es sich handelt, lesen Sie hier nach.

Gibt es einen Bluttest für Depressionen?

Eine Blutentnahme gehört bei einem Verdacht auf eine Depression immer zur vollständigen Diagnostik dazu, denn verschiedene körperliche Erkrankungen wie beispielsweise Schilddrüsenunterfunktionen können zu depressiven Verstimmungen führen, die in der Regel einfach behandelt werden können. Ein Bluttest für die Bestimmung von Markern,die eine Depression vorhersagen, sind zum heutigen Zeitpunkt jedoch (noch) nicht Teil der Diagnostik. 

Forscher arbeiten aber daran mithilfe verschiedener Marker im Blut eine Depression sicher festzustellen und sogar die Erfolgsaussichten für eine Psychotherapie vorher zu sagen. Bislang sind die Ergebnisse zwar vielversprechend, aber noch nicht im klinischen Alltag anwendbar.

Weitere Informationen

Informationen zur Therapie der Depression und Prognose der Depression finden Sie unter:

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Mehr Themen zur Psychiatrie finden Sie unter: Psychiatrie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.10.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021