Pflanzenheilkunde

Einleitung und Grundlagen

Das Licht der Sonne, Kohlendioxyd und Blattgrün sind die Stoffe aus denen Pflanzen mit Hilfe von Wasser, Nährsalzen und Spurenelementen, Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette bilden können.
Beginnend mit der Photosynthese entwickeln sich primärer und sekundärer Pflanzenstoffwechsel und damit wertvolle Arzneisubstanzen.

Diese natürlichen Heilmittel waren lange Zeit die einzige Arznei für die Ärzte und Rohstoffquelle zur Herstellung von Medikamenten in den Apotheken.

Am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte sich die Chemie und die pharmazeutische Industrie konzentrierte sich auf die Herstellung von chemischen Arzneimitteln.
Mit deren Hilfe gelang es eine Reihe von Krankheiten zu besiegen, die früher lebensbedrohlich oder unheilbar waren.

Trotz dieser Entwicklung wurden die Heilkräuter und die aus ihnen hergestellten Drogen nicht völlig vergessen.
Die pflanzlichen Rohstoffe dienen auch heute noch zur Isolierung von Wirkstoffen, die für die Therapie unersetzlich sind, deren Synthese unbekannt oder sehr teuer ist.

Die Volks- und Kräuterheilkunde hat nie aufgehört die Heilwirkung der Pflanzen zu nutzen und pflegt bis heute diese Heiltradition welche auf die Anfänge der Menschheit zurückgeht.
Bereits in den ersten schriftlichen Überlieferungen aus dem alten Ägypten und China wird auch über die Heilwirkung von Pflanzen berichtet.

Manche damals genannte Pflanzen finden bis heute in der Pflanzenheilkunde Verwendung.
Jahrhunderte später übernahmen die Griechen die Führung auf dem Gebiet der Heilpflanzen und Heilkunde. Erwähnt werden müssen Namen wie Aristoteles, Hippokrates, Theophrast, Dioskurides und nicht zuletzt Galen. Er entwickelte die Technik der Arzneibereitung (Galenik).

Nach dem Niedergang der römischen Zivilisation erblühte im Mittelalter die arabische Medizin. Der berühmteste Arzt dieser Zeit war Avicenna.

In unserem Kulturkreis erließ Karl der Große die so genannte Landgüterverordnung in welcher der Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen angeordnet wurde.
Unter Friedrich dem Zweiten wurde der Apothekerberuf ins Leben gerufen. In dieser Zeit erblühte auch, durch das Abschreiben von Handschriften die so genannte Klostermedizin.

Im zwölften Jahrhundert wurde Hildegard von Bingen berühmt. Sie war Äbtissin und Naturwissenschaftlerin und schrieb zwei Abhandlungen: „Physica“ und „Causae et curae“. Diese Schriften hatten großen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Heilkräuternamen und der Pflanzenheilkunde.

Vorher schon hatten sich im italienischen Salerno und später im französischen Montpellier medizinische Schulen gebildet welche an die Autoren des Altertums und an die arabische Heilkunst anknüpften. Es waren die Vorläufer der heutigen Universitäten.

Zwei umstürzende Ereignisse führten viel später zur Verbreitung und Erweiterung der Kenntnisse über Heilpflanzen.
1450 entdeckte Guttenberg die Buchdruckerkunst und 1492 entdeckte Kolumbus Amerika.
Es entstanden viele gedruckte Bücher über Heilpflanzen und viele neue Drogen konnten aus Übersee nach Europa gebracht werden.

Heute, nach einer mehrtausendjährigen Tradition, steht die Pflanzenheilkunde nicht am Ende ihrer Entwicklung, sondern in einer erfolgreichen neuen Phase.
Von allen, auf dieser Welt lebenden Pflanzen, sind noch keine 10 Prozent wirklich auf ihre Inhaltsstoffe untersucht.
Immer neue Pflanzenwirkstoffe werden entdeckt und neben der reinen Verwendung dienen sie auch als Modellsubstanzen für Arzneistoffe.

Heute werden Heilpflanzen in erster Linie zu Fertigarzneimitteln verarbeitet, die ganz oder teilweise pflanzlichen Ursprungs sind.
Aus der Vielzahl von Heilpflanzen sind heute viele, unabhängig von ihrer Wirksamkeit, in Vergessenheit geraten und erscheinen nur noch in älteren Arzneibüchern. Andere allerdings werden häufig verwendet, erscheinen in den gängigen Arzneibüchern, verdienen das Vertrauen von Arzt und Patient und das aus folgenden Gründen:

  1. Die Inhaltstoffe sind erforscht und ihre chemische Beschaffenheit ist bekannt.
  2. Der pflanzliche Hauptwirkstoff kann mit moderner Labormedizin standardisiert werden, das heißt eine immer gleich bleibende Wirkung wird erreicht.
  3. Neben der Wirkung sind inzwischen auch die Nebenwirkungen der Heilpflanzen bekannt.
    Pflanzliche Heilpflanzen sind demnach nicht „nebenwirkungsfrei“, ihre Nebenwirkungen fallen aber nicht ins Gewicht solange man die Arzneien auf die gängigen milden Zubereitungen beschränkt.
  4. Die Heilpflanzen enthalten natürliche Kombinationen aus Haupt- und Nebenwirkstoffen die sich mit anderen Begleitstoffen nicht selten gegenseitig sinnvoll ergänzen.
    So enthält zum Beispiel ein aus Kamillenblüten sachgemäß hergestellter Kamillenvollextrakt neben dem Hauptwirkstoff auch Begleitstoffe, die die entzündungshemmende und krampflösende Wirkung der Pflanze noch steigern.

Bei der Heilpflanzengewinnung steht der feldmäßige Anbau im Vordergrund, denn die Heilpflanzenkultur bietet gegenüber der mengenmäßig unzureichenden Wildsammlung folgende Vorteile:

  1. Feldmäßiger Anbau schließt Verwechslung und weitgehend auch Verunreinigung aus.
    Die Felder sollen nicht in der Nähe stark befahrener Straßen liegen, Pflanzenschutzmittel dürfen nicht verwendet werden.
  2. Der Wirkstoffgehalt wird im Laufe der Wachstumsperiode stete überwacht und zum bestmöglichen Zeitpunkt geerntet.
  3. Der hohe Ertrag macht die aufwendige Weiterverarbeitung wie Reinigung, schonende Trocknung und Herauslösen der Wirkstoffe möglich und rentabel.
  4. Durch Züchtung gelingt es hochwertige Heilpflanzen mit höherem Wirkstoffgehalt zu züchten.
  5. Durch die immer gleiche Behandlung einheitlicher Pflanzen ergeben sich nur geringe Schwankungen des Wirkstoffgehaltes.

Das Sammeln von Heilpflanzen in der freien Natur hängt sehr viel von den guten Kenntnissen und Erfahrungen des Sammlers ab.
Eine solide Kenntnis der Pflanzen, ihrer Standorte und der richtigen Sammelzeit ist unerlässlich. Ansonsten kommt es zu Verwechslungen mit ähnlichen Arten, die mitunter auch gesundheitsschädlich oder giftig sein können.

Grundsätzlich sammelt man nur gesunde, unbeschädigte und gut entwickelte Pflanzen, bei gutem und trockenem Wetter. Gesammelt wird jeweils nur eine Art die nach dem Ernten so schnell wie möglich getrocknet werden muss. Dies geschieht meist nur am Anfang (wenn überhaupt) kurz in der Sonne, anschließend im Schatten in einem gut belüfteten Raum.

Die frische lebende Pflanze, die Wirkstoffe enthält heißt Mutterpflanze. In diesem Zustand ist sie noch keine Droge. Diese erhält man erst wenn man die Pflanze oder Pflanzenteile aufbereitet, vor allem durch das Trocknen.

Das anschließende Schneiden, Mahlen, Sieben, Pulverisieren wird in pharmazeutischen Werken maschinell ausgeführt.
Nur das Schälen von Wurzeln (zum Beispiel von Rhabarber oder Eibisch) muss von Hand geschehen und erfordert Erfahrung.

Die verarbeiteten Heilpflanzen werden als vegetabile Drogen bezeichnet (Vegetabilia). Die Drogen werden, je nach dem aus welchem Pflanzenteil sie stammen, lateinisch benannt:

Kraut (herba), junge Spitzen (summitates), Stengel (caulis), Knospen (gemma), Blätter (folium), Holz (lignum), Rinde (cortex), Blüten (flos), Narben (stigma), Früchte (fructus), Stiel (stipes), Samen (semen), Drüsen (glandulae), Sporen (sporae), Wurzel (radix), Wurzelstock (rhizoma), Knolle (tuber), Zwiebel (bulbus).

Außer den angeführten Teilen werden oft auch Pflanzensäfte (succus), Harze (resinae) oder Balsame (balsamum) gesammelt.

Manchmal wird in die Bezeichnung der Droge auch ihre Verarbeitungsart einbezogen:

Natürlich (naturalis), geschält (mundata), geschnitten (concissa), pulverisiert (pulvis).

Die Wirkstoffe von Heilpflanzen

Heilpflanzen, aufbereitet zu Drogen enthalten eine Reihe von Wirkstoffen, von denen die meisten auf den menschlichen Organismus wirken.
Diese Wirkstoffe, ihre Struktur und Anlage in der Pflanze werden von der Pflanzenchemie (Phytochemie) untersucht.
Diese hängt eng mit der Pharmakologie zusammen, die Wissenschaft die die Wirkung von Arzneimitteln auf den menschlichen Körper untersucht.

Die Heilpflanzen enthalten zwei verschiedene Typen von Wirkstoffen.
Zunächst sind dies Stoffe, welche für das Leben der Pflanze selbst unentbehrlich sind und in allen Grünpflanzen durch die Photosynthese entstehen.
Dann enthält die Pflanze Stoffe, die für die Pflanze scheinbar unbrauchbar sind (Ballaststoffe), aber oft wichtige Therapeutika sind.
Es sind dies zum Beispiel ätherische Öle, Harze und andere wichtige Stoffe wie die Alkaloide des Mutterkorns oder Opiums.

Diese Stoffe sind in den Pflanzen in der Regel gemeinsam mit anderen Stoffen enthalten. Die einzelnen Inhaltstoffe ergänzen sich und verstärken die Wirkung, allerdings bestimmt der Hauptwirkstoff den arzneilichen Einsatz der Pflanze.

Wie stark jedoch die Nebenwirkstoffe die Wirkung einer Heilpflanze beeinflussen, wird deutlich wenn man den Hauptwirkstoff isoliert. Die Wirkung verändert sich oft erheblich.

Erst das Zusammenspiel aller Inhaltstoffe (auch der Ballaststoffe) verleiht der Heilpflanze ihre einzigartige Wirkung.
Die Wirkstoffe sind nicht gleichmäßig über die Pflanze verteilt. Mal werden sie bevorzugt in Blüten, in Blättern, in Wurzeln, in Samen, Früchten oder in der Rinde gespeichert.
Der Wirkstoffgehalt von Heilpflanzen schwankt – bedingt durch ihren Standort, durch Ernte und Einbringung. So ist es wichtig zur richtigen Zeit zu ernten und bei der Aufbereitung große Sorgfalt walten zu lassen.

Das Wort „Droge“ bedeutet nicht, dass es sich um ein Rausch- oder Suchtmittel handelt. Der Apotheker verwendet das Wort „Droge“ als Bezeichnung für aufbereitete Heilpflanzen. Auch die Berufsbezeichnung „Drogist“ leitet sich von diesem Begriff ab. Erst in jüngster Zeit werden auch Sucht- und Rauschmittel so bezeichnet.

Die wichtigsten Wirkstoffgruppen unserer Heilpflanzen sind

Alkaloide

Hier handelt es sich um sehr stark wirkende Pflanzengifte. Es sind dies zum Beispiel das Atropin (Gift der Tollkirsche), das Morphin (Gift des Schlafmohns) oder das Colchizins (Gift der Herbstzeitlose).
Sie werden in großer Menge von der pharmazeutischen Industrie verarbeitet.
Auch in ungiftigen Heilpflanzen können sie vorkommen, unterstützen dann als Nebenwirkstoffe die Heilwirkung des Hauptwirkstoffes.

Glykoside

Sie sind im Pflanzenreich weit verbreitet. Sei spalten sich im Wasser zu einem Zucker und einem Nichtzucker dem so genannten „Aglykon“ auf. Aglykon bestimmt die Wirkung.
Die Aufnahme von Wirkstoffen aus den Pflanzen und der Transport zu den bestimmten Organen wird von Aglykon günstig beeinflusst.

Saponine

Sie sind im Pflanzenreich stark verbreitet und vom Aufbau her den Glykosiden ähnlich.
Saponine beeinflussen in den Heilpflanzen die Aufnahme anderer pflanzlicher Wirkstoffe, wodurch manchmal kleine Wirkstoffmengen große Wirkung zeigen.
Sie sind allerdings nicht ganz ungefährlich, da sie die Eigenschaft haben, den roten Blutfarbstoff aus den roten Blutkörperchen austreten zu lassen.
Einige Saponine sind deshalb giftig und nicht verwendbar.

Bitterstoffe

Sie schmecken bitter, reizen die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge, steigern den Appetit und erhöhen die Produktion von Magen- und anderen Verdauungssäften.

Gerbstoffe

Gerbstoffe sind Pflanzeninhaltsstoffe, die in der Lage sind, Eiweißstoffe der Haut und Schleimhaut zu binden und in unlösliche Stoffe zu überführen.
Darauf beruht auch ihre Heilwirkung indem sie manchen, auf der Haut angesiedelten, krankmachenden Bakterien den Nährboden entziehen.

Ätherische Öle

Dabei handelt es sich um flüchtige Flüssigkeiten mit charakteristischem Duft, die den Ölen ähnlich sind.
Pflanzen enthalten besonders viele ätherische Öle bei warmen und sonnigen Wetter, dies ist auch der beste Zeitpunkt zur Ernte.

Fettöle

Sie sind bei Zimmertemperatur flüssig, in Wasser nicht löslich. Dazu gehören unsere Pflanzenöle wie Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Mandelöl und viele mehr.
Die Öle werden nicht nur zur Zubereitung von Medikamenten (zum Beispiel Rizinusöl) sondern natürlich auch als Nahrungsmittel verwendet.

Glukokinine

Es sind dies Pflanzenwirkstoffe die im menschlichen Körper den Zuckerstoffwechsel beeinflussen können.

Pflanzenschleime

Sie bestehen aus Mehrfachzuckern, quellen im kalten Wasser und gelieren.
In vielen fällen wird durch sie die Wirkintensität von anderen, in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffen entscheidend gesteigert.

Flavonoide

Es sind dies Stoffe gleicher, chemischer Grundstruktur und im Pflanzenreich weit verbreitet. Sie werden auch als „bioaktive Substanzen“ bezeichnet und ihr Vorhandensein erhöht die Wertigkeit von Pflanzen für den menschlichen Körper und sind entscheidend an der Gesamtwirkung einer Heilpflanze beteiligt.

Einteilung der Heilpflanzen entsprechend ihrer Wirkung

Amara

Bitterstoffe die bei Appetitlosigkeit die Magenfunktion beeinflussen und vor dem Essen verabreicht werden.
Zum Beispiel: Tausendgüldenkraut, Enzian, Eibisch, Bitterklee, Huflattich, Hanf.

Adstringentia

Wirken auf Hautoberfläche und Schleimhäute.
Zum Beispiel: Bärentraube, Salbei, Blutwurz, Gänseblümchen, Frauenmantel, Eichenrinde.

Antiphlogistika

Sie beeinflussen die Wundheilung günstig, mildern Entzündungen und beschleunigen die Neubildung zerstörter Gewebe.
Zum Beispiel: Kamille, Ringelblume, Steinklee, Rosmarin.

Karminativa

Begünstigen den Abgang von Darmgasen und mildern Krampfzustände.
Zum Beispiel: Kamille, Anis, Fenchel, Pfefferminze, Wacholder, Kümmel, Salbei.

Diaphoretika

Es sind dies Stoffe, die das Schwitzen unterstützen.
Zum Beispiel: Lindenblüten, Königskerze, Ehrenpreis, Stiefmütterchen.

Antidiaphoretika

Stoffe die gegen übermäßiges Schwitzen wirken.
Hierzu gehören: Baldrian, Salbei, Tollkirsche und äußerlich anzuwenden Nussbaum- und Eichenrinde.

Diuretika

Diese Drogen wirken harntreibend.
Es sind dies zum Beispiel: Bärentraube, Wacholder, Holunder, Petersilie.

Expectorantia

Diese Stoffe erleichtern das Abhusten, dämpfen Entzündungen und mildern den Hustenreiz.
Zum Beispiel: Eibisch, Malve, Wegerich, Islandmoos.

Schleimverdünnend und so ebenfalls das Abhusten erleichternd wirken zum Beispiel: Anis, Fenchel, Pfefferminze, Thymian, Huflattich.

Die Ausscheidung der Bronchien steigernd wirken unter anderem: Schlüsselblume, Süßholz, Königskerze.

Antitussika

Sie gehören zu den Expektorantia und lindern Hustenanfälle. Es sind dies vor allen Dingen Teegemische, zusammengestellt aus zum Beispiel: Eibisch, Malve, Wegerich, Islandmoos.

Cholagoga

Unterstützen die Bildung und Abgabe von Gallensäften. Es sind dies in erster Linie: Odermennig, Artischocke, Alant, Rhabarber, Rettich, Mariendistel.

Laxantia

Sind Mittel die abführend wirken indem sie die Darmtätigkeit beschleunigen.
Zum Beispiel: Faulbaumrinde, Kreuzkraut, Süßholzwurzel, Rhabarberwurzel.

Kardiotonika

Dies sind Drogen die die Herztätigkeit anregen und die Ausscheidung von Wasser fördern.
Es sind dies maßgeblich: Roter und wolliger Fingerhut, Adonisröschen, Maiglöckchen, Weißdorn und Nieswurz.

Antiasthmatika

Sie wirken Krämpfen der Bronchien entgegen und werden bei Asthma eingesetzt.
Hierzu gehören: Bilsenkraut, Tollkirsche (giftig!) und Stechapfel.

Sedativa

Diese Substanzen wirken mild beruhigend.
Zum Beispiel: Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Heidekraut.

Antisklerotika

Diese Stoffe wirken der Verkalkung der Blutgefäße entgegen. Hier setzt man Drogen ein die Rutin und Vitamin C enthalten.
Zum Beispiel: Knoblauch, Weißdorn, Sonnentau und Mistel.

Hypotensiva

Sie wirken gegen hohen Blutdruck im Anfangsstadium.
Zum Beispiel: Baldrian, Hafer, Knoblauch, Honigklee, Weißdorn und Hopfen.

Anthelmintika

Sie wirken gegen Darmparasiten.
Zum Beispiel: Tüpfelfarn, Gänsefuß, Möhre, Zwiebel, Erdrauch, Granatapfel, Rittersporn und Kürbis.

Antidiabetika

Sie können die Zuckerkrankheit günstig beeinflussen indem sie die Ausscheidung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördern.
Zum Beispiel: Habichtskraut, Preiselbeere, Bohne, Heidelbeere, Klette.

Gynäkologika

Diese Stoffe wirken auf Gebärmutter und Harnwege.
Zum Beispiel: Mutterkorn (giftig!), Gundelrebe, Hirtentäschel, Schwarzkümmel, Knöterich.

Opstipantia

Diese wirken Durchfällen entgegen.
Zum Beispiel: Aktivkohle, Eichenrinde, Fingerkraut, Blutwurz.

Zytostatika

Sie enthalten Stoffe die Geschwulstbildungen beeinflussen können.
Zum Beispiel: Mistel, Seerosengewächse, Immergrün.

Medikamentenformen

Tees und Teegemische (Spezies)

Es sind dies Mischungen aus getrockneten und zerkleinerten Pflanzen.
Tees können auch für Umschläge verwendet werden, müssen aber dann speziell gekennzeichnet sein.
Bei Teegemischen welche überwiegend Blätter, Kraut oder Blüten enthalten nimmt man einen Esslöffel (3g) pro 150 ml Wasser.
Bei Gemischen hauptsächlich aus Wurzeln, Holz oder Früchten einen Teelöffel (1,5g) pro 150 ml.

Pflanzenextrakte

Sie werden durch Auslaugen gewonnen. Die Drogenwirkstoffe werden durch Flüssigkeiten (Wasser, Spiritus o.ä.) kalt oder unter Einfluss von Wärme herausgelöst.
Der gewonnene Extrakt wird manchmal auch eingedickt.
Man unterscheidet flüssige, dünne, dicke und trockene Extrakte.

Aufgüsse

Es sind dies wässrige Extrakte von Pflanzenteilen. Es ist dies die schnellste und gebräuchlichste Form der Zubereitung von Drogen. Man übergießt mit kochendem Wasser, lässt es ziehen und gießt anschließend durch ein Sieb oder Filter.

Die Regel: 1 g Droge/ 10 g Aufguss.

Absude

Hier müssen die zerkleinerten Pflanzenteile eine zeitlang (in der Regel 15 Minuten) in dem Wasser kochen. Der noch heiße Absud wird durch ein Tuch gegossen und ausgepresst.
In der Regel verwendet man 1g Droge und 10 Teile Wasser.
Man bereitet Absude nicht auf Vorrat, sondern bei Bedarf zu.

Tinkturen

Tinkturen sind Pflanzenauszüge, die in der Regel mit 70prozentigem Alkohol hergestellt werden.

Entsprechend dem Ausgangsmaterial sind sie verschieden gefärbt. Sie werden innerlich (tropfenweise auf Zucker oder in Wasser) oder äußerlich für Spülungen und Umschläge verwendet.

Medizinische Weine

Medizinische Weine werden in der Volksmedizin gelegentlich angewandt. Gewonnen aus trockenen Weinen, in denen man Pflanzen (zum Beispiel Rosmarin oder Baldrian) eine zeitlang ziehen lässt.

Medizinische Öle

Medizinische Öle sind in Pflanzenöl gelöste Drogen die äußerlich und innerlich verwendet werden können.

Pillen

Sie beinhalten neben den Pflanzenwirkstoffen eine Reihe von Hilfsstoffen, welche nötig sind, um den Pillen ihre Form zu geben.
Dazu zählen beispielsweise: Süßpulver und Süßholzsaft, Pulver aus Enzian und Baldrianwurzel, Hefeextrakt u.ä.

Medizinische Einreibungen

Medizinische Einreibungen sind flüssige, dickliche oder auch gallertartige Präparate, die auf die Haut aufgetragen und eingerieben werden.

Medizinische aromatische Wasser

Medizinische aromatische Wasser bestehen aus ätherischen Ölen aus Pflanzen in Wasser mit Alkohol gemischt. Sie werden immer frisch hergestellt und sind nur sehr begrenzt haltbar.

Sirupe

Sirupe sind konzentrierte Lösungen von Zucker in Wasser und Pflanzenauszügen. Sie werden innerlich angewendet und sind besonders für Kinder geeignet.

Tabletten

Sie werden aus pulverisierten Pflanzendrogen hergestellt (Hilfsstoffe zusätzlich) und innerlich angewandt.
Sie haben unterschiedliche Formen und sind oft von Stoffen umhüllt, damit die Wirkstoffe nicht bereits im Magen sondern erst im Darm zur Wirkung kommen.

Injektionen

Diese Flüssigkeiten müssen rein und steril sein. Sie werden unter die Haut, in den Muskel oder direkt in die Blutbahn gespritzt.

Salben

Sei bestehen aus dem eigentlichem Heilmittel und einer Fettgrundlage (zum Beispiel Vaseline, Öle, Lanolin).
Sie können bei normaler Temperatur leicht verrieben werden.

Pasten sind grundsätzlich fester als Salben.

Cremes dagegen enthalten mehr als 10% Wasser und haben unterschiedliche Konsistenz.

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Eine Übersicht immer unter: Naturheilkunde

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.10.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021