Bindegewebe

Einleitung

Unter dem Begriff des Bindegewebes fallen verschiedene Arten von Gewebe. Das Bindegewebe ist dabei nicht nur Bestandteil der Haut sondern auch wesentlicher Bestandteil des Körper Inneren bzw. der Organe.
Das Bindegwebe trägt somit entscheidend zur Funktionfähigkeit des menschlichen Körpers bei und kann bei Defekten zu Verfunktionsverlusten oder gar Erkrankungen führen.

Aufbau des Bindegewebes

Das Bindegewebe umfasst zahlreiche verschiedene Gewebe des menschlichen Körpers. Bindegewebe zieht sich durch den gesamten Körper. Zusammengerechnet umfasst es ca. 20 kg eines normalgewichtigen Menschen. Das Bindegewebe besteht aus Zellen und viel zellfreier Substanz, der sogenannten Matrix. Bindegewebszellen sind Fibrozyten (Bindegewebe-bildende Zellen), Knorpelzellen (Chondrozyten), Knochenzellen (Osteozyten), Fettzellen, Pigmentzellen (Melanozyten), sowie sämtliche Abwehrzellen des Menschen, also die weißen Blutzellen, von denen sich nämlich sehr viele nicht nur im Blutsystem, sondern eben auch im Bindegewebe finden. Die zellfreie Substanz besteht aus Wasser, Eiweißen und Fasern; es gibt Kollagenfasern und elastische Fasern.
Wichtig für den Aufbau von Kollagenfasern ist ein ausreichender Vitamin-C-Spiegel. Es gibt vier verschiedene Kollagentypen, die je nach Organ in unterschiedlichen Anteilen vorkommen und für die Stabilität des Bindegewebes unerlässlich sind. Neben den Kollagenfasern gibt es auch elastische Fasern, die wie Gummi für die Elastizität von einigen Bändern des Menschen wichtig sind. Sie kommen verstärkt in den gelben Wirbelsäulenbändern vor und ermöglichen somit ein Beugen und Strecken des Rückens.
Man teilt das Bindegewebe ein in verschiedene Gewebetypen. Allen Gewebetypen ist gemeinsam, dass sie sich aus einer gemeinsamen Anlage des Embryos entwickeln.
Knochen- und Knorpelgewebe gelten als Stützgewebe. Das Fettgewebe mit den Fettzellen (Adipozyten) zählt als eigener Gewebetyp. Es findet sich nicht nur im Unterhautfettgewebe, sondern umgibt auch sämtliche innere Organe und füllt das Knochenmark aus.
Lockeres Bindegewebe findet man unter der Haut und als Füllsubstanz in vielen inneren Organen. Straffes Bindegewebe bildet die Hornhaut des Auges, die Hirnhäute sowie sämtliche Organkapseln.
Sehnen, Bänder und Bandscheiben der Wirbelsäule bestehen aus faserreichem parallel angeordnetem Bindegewebe. Lymphknoten, Milz und Knochenmark weisen netzartiges Bindegewebe auf. Gallertiges Bindegewebe findet man in Nabelschnur und in den Zähnen unterhalb der Hartsubstanz. Ein besonders zellreiches Bindegewebe baut die Eierstöcke der Frau auf. Genau genommen zählen sogar Muskulatur und Blutgefäße mit Blutzellen zum Bindegewebe.

Abbildung der Bindegewebe

Bindegewebe
I
- Haut mit starkem
Bindegewebe
(Straffe Hautoberfläche)
II - Haut mit
Bindegewebsschwäche
(Dellen auf der
Hautoberfläche)

  1. Haut - Cutis
  2. Gestärkte Gewebefasern
  3. Normale Fettzellen -
    Adipozyten
  4. Tiefliegende Fettschichten
    (Fettreserve)
  5. Muskel
  6. Vergrößerte Fettzellen
  7. Schwache Gewebefasern
    Anzeichen einer Bindegewebsschwäche:
    A - Cellulite (Orangenhaut) -
    eingedellte Hautstruktur
    B - Schwangerschafts- oder
    Dehnungsstreifen
    C - Besenreiser
    (eine Art von Minikrampfvenen)
    D - Krampfadern
    (Varizen)
    E - Hämorrhoiden
    (Enddarmkrampfadern)
    F - Gebärmuttersenkung
    (Senkung der Gebärmutter in
    ihrem Halteapparat)

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Welche Rolle spielt Vitamin C im Bindegewebe?

Im Bindegewebe gibt es zum Einen viele verschiedene Zellen und zum Anderen sehr viel zellfreie Substanz. Diese nennt sich Matrix und besteht aus Wasser, Eiweißen, elastischen Fasern und Kollagenfasern. Das Vitamin C ist essentiell für den Aufbau solcher Kollagenfasern. Es ist unerlässliches Coenzym für die Vorbereitung der Einlagerung von den Aminosäuren Lysin und Prolin in den Strang der Kollagenfasern.
Weiterhin bindet es einzelne Fasern zu Bindegewebe. Bei einem Mangel an Vitamin C entsteht sehr schwaches Bindegewebe in Haut, Muskeln, Knochen und Blutgefäßen. Durch die aufgrund des Vitamin C Mangels unzureichende Synthese von Bindegewebe kann es zu Zahnfleischbluten, Brüchigkeit der Gefäße, langsame Wundheilung. Weiterhin wird das Gewebe ohne das Vorhandensein von Vitamin C durchlässiger für Krankheitserreger.

Welche Rolle spielt das Kollagen im Bindegewebe?

Kollagen stellt das Grundgerüst des Bindegewebes dar und ist für die mechanische Stabilität dessen unerlässlich. Im Gegensatz zu den elastischen Fasern, sind Kollagenfasern wenig dehnbar jedoch stark belastbar.
Je nach Gewebeart bzw. Ort kann man zwischen vier Typen des Kollagens unterscheiden. Die Reißfestigkeit von Sehen und Bändern im Körper, die Druckresistenz von Gelenkknorpel oder die Flexibilität von Knochen sind auf dem Vorhandensein von Kollagen im Bindegewebe zurückzuführen.

Welche Funktion hat das Bindegewebe?

Das Bindegewebe hat durch seinen Aufbau vielseitige Funktionen. Zum einen hat es eine Abwehrfunktion durch die im Bindegewebe enthaltenen Abwehr- und Entzündungszellen. Knochen- und Knorpelgewebe sind feste Bindegewebe mit einer Stützfunktion.
Das Bindegewebe umgibt die inneren Organe und führt Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven zu ihnen. Somit hat es zum einen eine Gerüstfunktion, zum anderen ist es wichtig für die Versorgung der Organe: Aufgrund des hohen Wassergehaltes dient es als Wasserspeicher und ermöglicht das Bindegewebe die Wanderung von Nährstoffen und Sauerstoff zu den Organen und Muskeln, sowie von Kohlendioxid und Abfallprodukten aus den Organen in die abführenden Blutgefäße. Zu guter Letzt hat das Fettgewebe eine Energiespeicherfunktion, wofür vor allem das Fettgewebe verantwortlich ist.

Wie kann man das Bindegewebe stärken?

Das Bindegewebe ist für viele Menschen ein problematisches Thema - ob aus kosmetischer oder medizinischer Sicht. Daher besteht oft der Wunsch das Bindegewebe zu stärken, aber wie?

Das Bindegewebe befindet sich überall im Körper, ob um Organe oder Muskeln; augenscheinlich sind jedoch nur die Haut und gegebenenfalls Venen, die als Krampfadern (Varizen) oder Besenreiser auftreten. Es gibt verschiedene Herangehensweisen um das Bindegewebe dieser Partien zu stärken. In der Homöopathie sollen Mittel wie Silicea, Acidum hydrofluoricum und Calcium fluoratum von innen heraus das Bindegewebe stärken. Auch Schüssler-Salze, wie zum Beispiel Cuprum arsenicosum haben eine derartige Wirkung. Zwar haben all diese Mittel eine begünstigende Wirkung auf das Bindegewebe und wirken durchaus unterstützend im Sinne einer Stärkung des Bindegewebes. Eine Stärkung durch diese alleine ist aus schulmedizinischer Sicht jedoch eher unwahrscheinlich. Daher sollten sie im besten Fall in Kombination mit anderen Herangehensweisen verwendet werden.

Man kann desweiteren durch gesunde und ausgewogene Ernährung einen positiven Effekt erzielen – nicht alleinig auf das Körpergewicht, sondern eben auch auf die Schwäche des Bindegewebes. Denn achtet man in gesunder Weise auf sein Gewicht, so wird auch das Bindegewebe entlastet, indem die darauf wirkenden Zugkräfte reduziert werden. So kann möglichen Dehnungsstreifen, die bei Bindegewebsschwäche (durchaus auch bei schlanken Personen) oft auftreten, vorgebeugt werden.

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Massagen mit bestimmten Ölen haben ebenso eine begünstigende Wirkung auf die Stärkung des Bindegewebes. Das Gewebe wird dabei stärker durchblutet, wodurch dessen Auf- und Abbau gefördert und die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen verbessert wird, sowie die Zellerneuerung angeregt wird. Diesen Effekt kann man mit bestimmten Massagebällen oder Handschuhen, die eine erhabene Oberfläche besitzen, verstärken. Durch das Massageöl wird das Bindegewebe zusätzlich elastischer und flexibler.

Sportliche Aktivität ist mit das wichtigste Mittel, um Bindegewebe zu stärken. Hierbei werden überflüssige Fettpölsterchen, die das Bindegewebe dehnen, reduziert. Durch Muskelaufbau an den betreffenden Stellen wird das Bindegewebe gleichzeitig gestärkt und gestrafft. Besonders im Fall von Krampfadern kann durch Stärkung der Muskelwand der Gefäße und des umliegenden Gewebes eine weitere Aussackung dieser vermieden werden. Dies geschieht unter anderem durch eine vermehrte Durchblutung des Gewebes durch das Training. Dabei ist es jedem selbst überlassen welche Sportart er/sie wählt, alle haben einen positiven Effekt.
Sinnvoll ist es gezielt die Zonen der Bindegewebsschwäche mit Fitnessübungen anzugehen. Am wohl bekanntesten sind Bauch-Beine-Po-Übungen. Doch in erster Linie sollte es Spaß machen, damit eine Regelmäßigkeit erreicht werden kann. Denn da die Bindegewebsbeschaffenheit bei jedem in gewissem Maße individuell gegeben und vererbt wird, kann man mit den hier genannten Mitteln auf jeden Fall eine sichtliche Besserung der Bindegewebsstruktur erreichen. Eine Veränderung kann jedoch nicht von Beginn an erwartet werden, bei all den genannten Maßnahmen ist sowohl Ausdauer als auch Geduld gefordert.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bindegewebe stärken

Kann man durch Ernährung das Bindegewebe stärken?

Die eigene Ernährung kann neben gesundheitlichen Aspekten auch einen Einfluss auf die Beschaffenheit des Bindegewebes haben. Damit der Körper weiterhin ungestört Kollagen und damit das stabilisierende Grundgerüst des Bindegewebes produzieren kann, müssen die dafür notwendigen Stoffe über die Nahrung aufgenommen werden. Zu diesen gehört unter anderem Vitamin C. Dies ist für die Kollagen Synthese unerlässlich und sollte täglich in ausreichender Menge durch Obst und Gemüse aufgenommen werden. Der tägliche empfohlene Bedarf an Vitamin C beträgt 100mg.
Weiterhin ist die Aminosäure Lysin essentiell für ein stabiles Bindegewebsgerüst. Lysin kommt in der Natur nur in bereits bestehenden Proteinen vor und muss über die Nahrung zugeführt werden. Lysin ist vor allem in Milchprodukten, Fleisch, Wallnüssen, Erbsen oder Reis enthalten. Es wird eine durchschnittliche Menge von 30 – 60 mg Lysin pro kg Körpergewicht empfohlen.
Weiterhin ist eine ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr essentiell, um ein stabiles Bindegewebe zu erzielen. Im Durchschnitt sollte ein erwachsener Mensch ca. 35 ml Flüssigkeit pro kg Körpergewicht zu sich nehmen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Bindegewebe durch Ernährung stärken

Wie kann man das Bindegewebe straffen?

Das Bindegewebe wird im Laufe des Lebens sehr stark beansprucht.
Dies kann sich durch Falten und schlaffe Hautpartien bemerkbar machen. Die Gründe hierfür sind verschieden.

Dies sind zum einen starke Gewichtsschwankungen, die nicht nur durch wechselndes Essverhalten, sondern auch durch Schwangerschaft verursacht werden können.

Hierbei kommt es vereinfacht gesagt zum "Ausleiern" der vorhandenen Bindegewebsstruktur, welches nur in gewissem Maße rückgängig ist. Auch Bewegung, die für ein straffes Bindegewebe förderlich ist, kann eine Ursache sein. Schließlich spielt auch der natürliche Altersprozess, bei dem die Qualität der Gewebeerneuerung abnimmt, eine große Rolle.

Um Bindegewebe zu straffen gibt es verschiedene Herangehensweisen, was in der Gesellschaft und den Medien immer wieder thematisiert wird. Die sicherlich einfachste und sinnvollste Methode zur Vorbeugung und Behandlung von schlaffem Bindegewebe ist Sport in Verbindung mit einem gesunden Lebensstil. Da das Bindegewebe ein gewisses Rückbildungspotential besitzt, kann man besonders hiermit schon sehr viel erreichen. Durch Aufbau von Muskulatur an bestimmten Körperregionen wie Gesäß, Oberschenkeln, Armen und Bauch kann das Bindegewebe formdefiniert werden. Betreibt man regelmäßig und gezielt Sport so ist ein sichtbarer Effekt nach gewisser Zeit zu erwarten. Ergänzend dazu können straffende Cremes und Körperöle benutzt werden, die in allen Variationen in der Drogerie oder der Apotheke erhältlich sind. Diese sollten in kreisenden Bewegungen und eventuell mit Massagehandschuhen oder ähnlichem aufgetragen werden damit die Durchblutung und die Zellerneuerung angeregt werden. Jedoch sollte man hier seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen – oft wird von den Produktwerbungen zu viel versprochen. Die alleinige Anwendung solcher Produkte ist auf jeden Fall förderlich und wirkt vorbeugend, vor allem wenn das Bindegewebe noch eine gewisse Straffheit besitzt. Die Bindegewebsstraffung dadurch hat allerdings seine Grenzen. Trotzdem lohnt sich die Mühe, vor allem wenn man in Kombination dazu noch Sport betreibt.

Die effektivste Methode um Bindegewebe zu straffen ist ein schönheitschirurgischer Eingriff. Hier ist prinzipiell alles möglich - von Augenlid- bis Bauchdeckenstraffung.
Diese sollte unbedingt professionell durchgeführt werden und gut bedacht sein.

Denn auch wenn man sich in ansonsten gesunder Verfassung befindet und sich einem solchen Eingriff unterzieht, so ist dieser immer noch eine Operation in Vollnarkose, die gewisse Risiken und Nebenwirkungen birgt.
Außerdem fallen die Ergebnisse abhängig vom Operateur aus und können das Aussehen nicht immer zur Zufriedenheit der Betroffenen verändern. Trotzdem kann ein schönheitschirurgischer Eingriff in manchen Fällen weitaus mehr bewirken als nur ein strafferes Bindegewebe, da viele Betroffenen sehr unter den Problemzonen leiden. Aus medizinischer Sicht sind manche Eingriffe durchaus sinnvoll. Dies sollte am besten immer zusammen mit dem Operateur abgewogen werden.

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Welche Rolle spielt das Bindegewebe bei Cellulite?

Cellulite ist eine nicht entzündliche Veränderung des Bindegewebes, die ausschließlich bei Frauen auftritt. Sie äußert sich als dellenreiche Haut, die an die Oberfläche einer Orange erinnert.
Die Ursache dafür dass vor allem Frauen davon betroffen sind,  liegt in einem Unterschied der Struktur des Bindegewebes zwischen Mann und Frau. Das Bindegewebe der Frau ist lockerer vernetzt, als das des Mannes. Die Bindegewebsfasern verlaufen senkrecht zur Oberfläche. In der Folge können sich Fettzellen leichter zusammenschließen, als Ansammlung von Zellen von innen gegen die Hautoberfläche drücken und die Dellen in der Haut verursachen. In der Folge können sich Fettzellen leichter verschieben.
Weiterhin spielt die genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Cellulite. Das Hormon Östrogen, über das die Männer im Gegensatz zu den Frauen nur in sehr geringem Maße verfügen, sorgt für einen Abbau des das Bindegewebe stabilisierende Kollagens. Aus diesem Grund können sich Fettzellen leichter ausbreiten und die Entstehung von Cellulite begünstigen.

Was kann man tun, wenn das Bindegewebe gerissen ist?

Feine Risse in der Haut bzw. im Bindegewebe bezeichnet man auch als Dehnungsstreifen. Die Entstehung der Risse im Bindegewebe ist stark von dem eigenen Bindegewebe abhängig. Die Risse sind für die Gesundheit nicht gefährlich werden von den Betroffenen aber häufig als störend empfunden. Man kann die Risse nicht vollständig entfernen. Es gibt jedoch Möglichkeiten der Verbesserung des Erscheinungsbildes der kleinen Risse in der Haut.
Einige Betroffen geben an, eine Verbesserung durch die Anwendung bzw. das Einmassieren von Ölen erreicht zu haben. Diese speziellen Öle sind in jedem Drogeriemarkt erhältlich.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit von Lasertherapien. Hier kann man sich in spezialisierten Praxen beraten lassen.

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Was ist eine Bindegewebsmassage?

Eine Bindegewebsmassage zählt zu den sogenannten Reflexzonenmassagen, die ihrerseits auf der Theorie der Segmenttherapie beruhen. Diese bezeichnet die Behandlung eines jeweiligen Hautareals, das sich bestimmten Rückenmarkssegment zuordnen lässt. Auch die Funktion innerer Organe, die über Nervenbahnen mit einem Hautareal in Verbindung stehen, kann je nach zugehörigem Hautareal beeinflusst werden.
Bei einer Bindegewebsmassage wird dieses hauptsächlich mit den Fingerkuppen mechanisch gereizt. Im Regelfall löst dies ein unangenehmes Gefühl bis hin zu einem schmerzlichen Gefühl aus.
Weiterhin kann es in den ersten Tagen nach der Behandlung zur Entstehung kleiner blauer Flecke an den behandelten Stellen kommen. Die Bindegewebsmassage soll die Durchblutung dessen erhöhen und eine Verklebung von Bindegewebe und Muskelfaszien verhindern oder gar auflösen. Bei Schwangerschaften, Herzerkrankungen oder akut vorliegenden Entzündungen sollten keine Bindegewebsmassage angewandt werden.

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Entzündung im Bindegewebe

Entzündungen sind eine Reaktionen des Körpers, die es dem Immunsystem ermöglichen sollen aktiv und vermehrt an bestimmten Stellen des Körpers wirken zu können. Entzündungen ereignen sich immer im Bindegewebe und im Gefäßsystem.
Sie äußern sich durch typische Symptome. Zu diesen zählen Rötung, Schmerz, Schwellung und Erwärmung. Häufig wird als weiteres Symptom eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit aufgezählt.
Das Bindegewebe wird an der entzündeten Stelle schlechter mit Sauerstoff versorgt. Der Grund liegt in dem durch die vorliegende Schwellung erschwerten Sauerstofftransport zu den Zellen. Die Zellen beginnen selbst sauerstofffrei Energie zu produzieren. Ein Nebenprodukt dieses Energiegewinns ist Milchsäure, aufgrund derer das Gewebe übersäuert. Um eine Entzündung behandeln zu können, muss im Grunde die Ursache der Entzündung ausfindig gemacht werden.

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Schmerzen im Bindegewebe - Was kein das sein?

Für Schmerzen verschiedener Art können körpereigene Umbauprozesse des Bindegewebes verantwortlich sein. Das Bindegewebe kann sich ebenfalls wie Muskeln zusammenziehen und verkrampfen.
Bei stark verändertem bzw. verdichtetem Bindegewebe wird der darunter liegende Muskel in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt und in der Folge entstehen Schmerzen.

Für Veränderungen des Bindegewebes, die häufig mit Schmerzen einher gehen, können sehr lange Zeiträume in einer Schonhaltung, Operationen, Stress, Überdehnung, Traumata oder allgemein ein starker Mangel an Bewegung sein. Je nach Ursache verkleben die Faszien mit dem Bindegewebe und verhärten sich fortlaufend. Es setzen Umbauprozesse im Bindegewebe ein, bei denen die elastischen Anteile durch nicht dehnbare Kollagenfasern ausgetauscht werden. Die Grundspannung im Gewebe erhöht sich stark und es können Schmerzen entstehen.

Verhärtetes Bindegewebe im Nacken oder Rückenbereich kann ebenfalls der Grund für Schmerzen in den besagten Bereichen sein. Um die Schmerzen im Bindegewebe vorzubeugen, ist daher ein gesundes Maß an Bewegung essentiell.

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Verklebtes Bindegewebe

Bindegewebige Strukturen können verkleben und dadurch große Schmerzen verursachen. Betroffenes Bindegewebe kann überall im Körper vorkommen. Am häufigsten sind Stellen an Gelenken, zwischen Muskelschichten oder zwischen Organen betroffen. Ursachen sind meist entzündliche Prozesse, die durch Einflüsse von außen, wie z.B. erhöhte Beanspruchung durch Sport oder von innen, wie Einblutungen oder nach operativen Eingriffen entstehen können. Alle genannten Ursachen führen zu einer Art Stress im Körper und vor allem an der betroffenen Bindegewebsstelle. Durch diesen Stress kommt es zur Freisetzung von Botenstoffen aus Zellen und Blutgefäßen, die eine vermehrte Produktion von Vorstufen von Bindegewebe bewirken, welche eine erhöhte Haftung an umliegendes Gewebe bewirken. Die Entzündung führt dazu, dass Bindegewebe verklebt. Bei Bewegung entsteht ein erhöhter Zug auf die Verklebung, da die Schichten nicht mehr wie vorher frei aneinander vorbeigleiten können. Dies schmerzt sehr stark. Durch die Schonhaltung, die in Folge eingenommen wird, kommen die Betroffenen in einen Teufelskreis, da sie noch mehr muskulär verkrampfen oder die Gelenke nicht mehr ausreichend bewegen. Dadurch entstehen noch mehr Schmerzen und eine noch stärkere Schonhaltung wird eingenommen.

Diesen Teufelskreis des verklebten Bindegewebes durchbricht man am besten durch frühzeitige und gezielte Bewegungstherapie, wie Physiotherapie, oder durch spezielle Massagen der betroffenen Stelle. Diese soll weitere Verklebungen verhindern und die vorhandenen auflockern. Der Entzündungsprozess sollte ebenso früh durch entzündungshemmende Medikamente oder auch Kühlung der betroffenen Stelle aufgehalten werden. Im schlimmsten Falle ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, um einen möglichen chirurgischen Eingriff abzuwägen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Verklebung des Bindegewebes

Krankheiten des Bindegewebes

Das Bindegewebe hat zahlreiche Bestandteile bei deren Veränderung es zu diversen Erkrankungen kommen kann. Diese können unter anderem genetisch bedingt sein, durch autoimmunprozese ausgelöst werden oder durch Mangelzustände wie z.B durch Vitamin C verursacht werden.

Bindegewebsverhärtung- welche Ursache liegt zugrunde?

Eine Bindegewebsverhärtung, in der medizinischen Fachsprache als Sklerodermie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine autoimmune Erkrankung bei der sich das Bindegewebe zunehmend verfestigt.
Die genauen Ursachen einer Bindegewebsverhärtung sind noch nicht ausreichend geklärt. Es gibt jedoch einige Faktoren, die einen Einfluss auf die Ursachen der Bindegewebsverhärtung nehmen können. Zum einen spielt eine genetische Veranlagung eine große Rolle. Zum anderen vermutet man einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und einer Bindegewebsverhärtung. Weiterhin spielen Umweltfaktoren wie bspw. ein Umgang mit Chemikalien im Beruf eine entscheidende Rolle.
Des Weiteren werden Antikörper gegen bestimmte Rezeptoren sprich Andockstellen von Wachstumsfaktoren, also spezialisierte Proteine, mit der Erkrankung einer Bindegewebsverhärtung in Verbindung gebracht.

Skorbut

Vitamin-C-Mangel führt zum Skorbut. Wunden heilen schlecht und es kommt zu Blutungen von Mund und Zahnfleisch sowie zum Zahnausfall. Von dieser Krankheit waren die Piraten häufig betroffen, die auf ihren langen Seereisen kein frisches Obst zu sich nehmen konnten.

Marfan-Syndrom

Dieses erbliche Syndrom zeigt wie wichtig der richtige Aufbau von Kollagenfasern ist. Hier liegt eine genetische Störung der kleinsten Bindegewebsfasern vor, das Bindegewebe im gesamten Körper ist instabil. Die Patienten sind sehr groß, haben lange überstreckbare Finger, häufig Aussackungen der Hauptschlagader und Sehstörungen durch ein Verrutschen der hier schlecht verankerten Augenlinse. Mehr dazu können Sie hier erfahren.

Auch das Ehlers-Danlos-Syndrom Typ III gehört zu den Erkrankungen des Bindegewebes, bei denen Kollagenfasern betroffen sind.

Krebs im Bindegewebe

Krebs im Bindegewebe fällt unter den Begriff der Weichteiltumore. Unter diesem Begriff werden Tumore verschiedener Gewebe, wie bspw. Bindegewebe oder Muskulatur zusammengefasst.
Die Mehrzahl dieser Weichteiltumore ist gutartig. Die sehr seltene bösartige Form wird als Weichteilsarkom bezeichnet. Die Ursachen der Entstehung sind in der Medizin noch ungeklärt. Man vermutet jedoch bestimmte Risikofaktoren wie Asbest oder eine vorausgegangene Strahlenbelastung. Auch eine genetische Veranlagung kann eine bedeutsame Rolle spielen. In den meisten Fällen jedoch lassen sich keine Ursachen für die Entstehung des Weichteiltumors finden.

Das häufigste und wichtigste Symptom eines Weichteilsarkoms ist eine persistierende, sprich anhaltende, schnell wachsende und schmerzhafte Schwellung, die in der Regel größer als 5 cm ist. Treffen diese Kriterien zu ist es ratsam einen Arzt zur Beratung hinzu zu ziehen. Dennoch ist es sehr wichtig zu beachten, dass das Vorkommen von Weichteilsarkomen im Bindegewebe in Deutschland sehr gering ist.

Rheuma im Bindegewebe - gibt es das?

Rheuma ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern beschreibt eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen. Dies sind Entzündungen, Schmerzen an Bändern, Sehnen, Gelenken, Knochen oder im Bindegewebe und Beschwerden des Bewegungs- oder Halteapparates.
Rheuma, das sich im Bindegewebe abspielt, wird zu den Kollagenosen, eine Art von Bindegewebserkrankung, gezählt. Kollagenes Bindegewebe lässt sich im Körper in Muskeln, Sehnen, Haut, Knochen oder Knorpel finden und verleiht den Bindegeweben ihre Stabilität und Struktur. Kollagenosen sind Autoimmunerkrankungen, bei denen sich die Abwehr gegen die körpereigenen Zellen des Bindegewebes richtet. Das Bindegewebe ist also nicht direkter Entstehungsort des Rheumas, spielt aber bei diesem Sammelbegriff verschiedener Erkrankungen eine maßgebliche Rolle.

Weitere Informationen zum Thema Bindegewebe

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.08.2013 - Letzte Änderung: 25.07.2023