Schleimbeutelentzündungen der Schulter

Einleitung

Die Schleimbeutelentzündungen in der Schulter (Bursitis subacrominalis) ist ein weit verbreitetes Phänomen besonders bei Personen im mittleren Alter.
Der Schleimbeutel bildet eine Gleitschicht für die Muskeln und trennt diese auch von den Knochen. Da dieser Schleimbeutel bei fast jeder Bewegung in der Schulter beansprucht wird, ist dieser auch besonders anfällig für Schmerzen.
Die Schleimbeutelentzündung in der Schulter ist aufgrund ihres klinischen Bildes relativ gut von anderen Ursachen für Schmerzen in der Schulter abzugrenzen.

Vielfältig sind jedoch die Ursachen einer Schleimbeutelentzündung, bei der es wichtig ist, diese frühzeitig zu behandeln, damit es nicht zu einer Chronifizierung der Entzündung kommt. Die Schleimbeutelentzündung ist so schmerzhaft, weil der Schleimbeutel als Verschiebeschicht zwischen Muskeln und Knochen dient. Kann der Schleimbeutel aufgrund einer Entzündung dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen, kommt es zu schwersten Schmerzen.

Die Symptome einer Schleimbeutelentzündung

Zunächst kommt es zu starken Schmerzen in der Schulter. Besonders auffällig ist dabei der so genannte „schmerzhafter Bogen“. Dabei empfinden die Patienten stärkste Schmerzen bis sie den Arm über 90° gehoben haben, danach können sie den Arm weiter heben ohne weitere Schmerzen zu empfinden.

Bei der Schleimbeutelentzündung in der Schulter kommt es auch zu den typischen lokalen Entzündungszeichen wie einer Rötung und neben den Schmerzen auch zu einer Schwellung. Diese allgemeinen Entzündungszeichen sind unspezifisch und können auch auf eine andere Entzündung zurückgehen.

Besonders die Schmerzen sind als Warnsignal zu verstehen, auf das die Belastung der Schulter zur Vermeidung größerer Schäden unbedingt sofort eingestellt werden sollte. Bei der anhaltenden Entzündung kommt es zu einer erhöhten Bildung von Flüssigkeit und Kollagen. Durch die übermäßige Produktion von Kollagen kann es bei chronischen Entzündungen des Schleimbeutels auch zu einer Versteifung des Gelenks kommen, was allerdings eher selten ist, da die Schleimbeutelentzündung in der Schulter meist frühzeitig erkannt wird. Sehr eindeutig hingegen ist das oben aufgeführte Bewegungsmuster, welches auch bei der Diagnostik wegweißend ist.

Ein weiteres Symptom ist auch die Bewegungseinschränkung, die vor allem durch die Schmerzen zustande kommt. Bleibt die Schleimbeutelentzündung längere Zeit unbehandelt, kann es aufgrund der eingenommenen Schonhaltung auf die Dauer zu einer Atrophie der Schultermuskulatur führen. Bis es zu dieser Symptomatik kommt, dauert es aber eine längere Zeit. Meistens ist die Beeinträchtigung durch die Schmerzen so hoch, dass die Bertoffenen sich Hilfe holen bevor es zu einem Rückgang der Muskulatur kommt.

Um eine Schleimbeutelentzündung von einem Kapselriss im Schulterbereich unterscheiden zu können, ist es zu empfehlen sich auch mit folgendem Thema zu beschäftigen: Kapselriss in der Schulter

Nächtliche Schmerzen als Symptom

In der Regel treten die Schmerzen in der Ruhe nicht auf, sondern nur durch leichte Bewegungen und Druck von außen. Beim Schlafen können jedoch schon kleine Bewegungen oder das Liegen auf der Seite zu stechenden Schmerzen führen und den Nachtschlaf stark beeinträchtigen.

In diesen Fällen können kurzfristig Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden. Diese verringern die Schmerzen und ermöglichen einen guten Nachtschlaf, der zur Abheilung der Entzündung auch wesentlich beitragen kann.

Der Kraftverlust als Symptom

Die Entzündung im Schultergelenk kann zu übergangsweisem aber auch permanentem Kraftverlust führen. Der Schleimbeutel der Schulter dient primär dazu, die Sehne des Supraspinatus-Muskels vom Knochen abzuschirmen und seine Bewegung unter dem sogenannten „Acromion“, einem Teil des Schulterdachs, zu ermöglichen.

Bei Entzündungen kann die Supraspinatus-Sehne gereizt und verletzt werden. Schon früh wird das seitliche Anheben des Armes, die sogenannte „Abduktion“, schmerzhaft und unmöglich. Sie stellt meistens die erste muskuläre Einschränkung bei einer Schleimbeutelentzündung der Schulter dar. Bei einer unbehandelten Entzündung kann es langfristig zur Komplikation der Schultersteife und eines Rückgangs der Schultermuskulatur kommen. Auch hier sind langfristige Kraftverluste zu erwarten.

Aus diesem Grund empfiehlt sich zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt eine Physiotherapie, um bestehende Bewegungen zu erhalten und zu stärken.

Frozen Shoulder als Symptom

In einigen Fällen kann es zu dem sehr unangenehmen Symptom der Frozen Shoulder kommen. Hierbei liegt, wie der englische Begriff nahelegt, eine Steife des Schultergelenks vor. Schuld daran ist die Entzündung des Gelenks bzw. des Schleimbeutels der Schulter, die in einer Verklebung resultiert. Der Betroffene kann die Schulter weder selbst bewegen, noch passiv bewegen lassen.
Betroffen sind vor allem die Rotation in der Schulter und die Abduktion, also das seitliche Anheben des Oberarmes. Zunächst liegen nur starke Schmerzen im Gelenk vor. Später kommt es zur Ausbildung der Frozen Shoulder, wobei die Schmerzen nachlassen.

Sollte unter Gabe von Schmerzmitteln und leichter passiver Bewegung keine Besserung möglich sein, kann unter einer kurzen Narkose das Gelenk kräftig durchbewegt werden, um die Verklebungen zu lösen. Im schlimmsten Fall muss es zu operativen Spaltungen der Gelenkkapsel kommen.

Mehr Informationen zum Thema Frozen Shoulder erhalten Sie hier. 

Schmerzen am Schulterblatt

Das Schulterblatt steht in engem anatomischen Zusammenhang zum Schleimbeutel des Schultergelenks. Das Schulterblatt besitzt Knochenvorsprünge, die einen wichtigen Muskelansatzpunkt und Teil des Schultergelenks darstellen. Auch das Schulterdach wird von Teilen des Schulterblatts gebildet. Das sogenannte „Acromion“, ebenfalls ein Teil des Schulterblatts verläuft oberhalb des Schleimbeutels.

Aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel durch Reizungen, Fehlbelastungen oder Entzündungen, können Strukturen unter dem Acromion eingeklemmt werden und Schmerzen verursachen. Die häufigste Veränderung in diesem Bereich stellt das „Impingement-Syndrom“ dar, das klinisch einer Schleimbeutelentzündung der Schulter sehr ähnlich ist. Diese Schmerzen können sich in vielen Fällen über das Schulterdach auf das Schulterblatt projizieren.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Impingement-Syndrom

Die Schleimbeutelentzündung in Kombination mit einer Kalkschulter

Die Kalkschulter stellt ein eigenständiges Krankheitsbild dar, das jedoch häufig mit der Schleimbeutelentzündung der Schulter vergesellschaftet ist. Beide Erkrankungen können durch Überanspruchungen, Unfälle, Druck- und Zugbelastungen aber auch Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen entstehen.

Die Entstehung der Kalkschulter beginnt mit einer Umwandlung von Sehnen der Schulter in Knorpelgewebe, bedingt durch die Minderdurchblutung. Anschließend wird in diese Strukturen Kalk eingelagert. Diese Kalkherde befinden sich oft im Bereich unterhalb des Schulterdaches, wo sie wiederum auf den Schleimbeutel drücken können. Hierdurch können wiederum Schleimbeutelentzündungen entstehen. Auch die restliche Muskulatur der Schulter kann sich entzünden und Schaden nehmen.

Die Kalkschulter muss in den meisten Fällen nicht behandelt werden, da die Entzündung von selbst zurückgeht und der Kalk sich wieder abbaut. 

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Kalkschulter

Die Diagnose

Die Diagnose läuft meist über die klinische Symptomatik des schmerzhaften Bogens. Unterstützend kann auch die Diagnostik auch über ein Röntgenbild laufen, allerdings kann aufgrund der Strahlenbelastung beim Röntgen auch auf den Ultraschall zurückgegriffen werden.

Eine weitere Untersuchung in der Bildgebung ist hier die Magnetresonanztomographie der Schulter (MRT der Schulter). Bei dieser Untersuchung können vor allen Dingen Weichteilschwellungen und Ergüsse im Schultergelenk gut dargestellt werden. Allerdings wird das MRT der Schulter eher selten bei einer Schleimbeutelentzündung der Schulter in Anspruch genommen, da die Untersuchung relativ lange dauert und die Untersuchung des Bewegungs- und Schmerzmusters meist eindeutig ist. Da zudem auch mit dem Ultraschallgerät Ergüssen nachgewiesen werden können und dieses gerät in vielen Hausarztpraxen vorhanden ist, ist dies eine gute Alternative zur sehr aufwendigen MRT.

Außerdem gibt es noch mehrere Funktionstests, die bei dem Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung der Schulter durchgeführt werden. Bei der Untersuchung auf das so genannte Neer-Zeichen wird der Patient gebeten, den Arm ausgestreckt in der Ausgangsposition zu halten, während der Untersuchende das Schulterblatt fixiert. Dann wird der Patient gebeten den Arm zu heben, Schmerzen beim Anheben des Arms weisen auf ein Impingement-Syndrom hin. Dabei spricht man von einem positiven Neer-Zeichen.

Was sieht man im MRT?

Die Schleimbeutelentzündung ist eine Diagnose, die sich in den meisten Fällen durch die Symptome und die körperliche Untersuchung ergibt. Weitere Verfahren wie das MRT werden selten eingesetzt, da sie teuer und aufwendig sind.

Im MRT lassen sich jedoch Veränderungen wie Entzündungen, Weichteilschwellungen, Ergüsse und Muskeldegenerationen sehr gut erkennen. Das MRT ist besonders geeignet, um Weichteilgewebe beurteilen zu können. Bei der Schleimbeutelentzündung lässt sich dementsprechend häufig eine Schwellung und Entzündung des Schleimbeutels und der umliegenden Muskeln feststellen. Auch Ergüsse der Entzündung im Gelenk lassen sich im MRT oft sehen. Diese können jedoch auch in der Ultraschalluntersuchung festgestellt werden, sodass eine MRT Untersuchung in den meisten Fällen nicht notwendig wird.

Mehr Informationen erhalten Sie hier: MRT des Schultergelenks

Was sieht man im Ultraschall?

Die Ultraschalluntersuchung steht nach der Anamnese und der körperlichen Untersuchung häufig an erster Stelle, da sie eine günstige, simple und schnell durchzuführende Untersuchung darstellt.

Ähnlich wie im MRT können im Ultraschall Auftreibungen, eindeutige Schwellungen, Entzündungsherde und Ergüsse im Schultergelenk festgestellt werden. Die Bildschärfe lässt jedoch nur geringe Aussagen zum Ausmaß der Erkrankung zu, kann aber einen bestehenden Verdacht erhärten.

Welcher Arzt behandelt die Schleimbeutelentzündung der Schulter?

Eine Schleimbeutelentzündung der Schulter stellt prinzipiell ein orthopädisches Problem dar. In der Akutsituation kann der Orthopäde erste Maßnahmen in Form von Ruhigstellung, Schonung, Tapeverbänden, Kortisonspritzen und weiteren Behandlungen in die Wege leiten.

Auch ein Hausarzt kann oftmals mithilfe einer körperlichen Untersuchung und einem Ultraschallgerät beginnende Schleimbeutelentzündungen erkennen und behandeln.

Unklare Befunde müssen selten radiologisch abgeklärt werden. Hierzu wird für die Diagnostik ein Termin beim Radiologen notwendig.

Ursachen

Es gibt mehrere Ursachen für eine Schleimbeutelentzündung der Schulter. Zum einen kann es immer wieder zu kleinen Mikrotraumen im Schleimbeutel kommen, dadurch können immer wieder Bakterien in den Schleimbeutel eindringen und dort Entzündungen auslösen. Der geschädigte Schleimbeutel reagiert darauf mit einer vermehrten Kollagen- und Flüssigkeitsproduktion, was wiederum zu weiteren Funktionseinschränkungen führt.

Zum anderen kann das Impingement-Syndrom Auslöser einer Schleimbeutelentzündung sein. Dabei kommt es zu einer Einklemmung der Sehne des Musculus supraspinatus, was auf diese Art und Weise zu einer Reizung des direkt danebengelegenen Schleimbeutels kommt. Der Musculus supraspinatus ist unter anderem verantwortlich für die Außenrotation des Armes verantwortlich.

Es kann auch zu Mikrokalkablagerungen im Schleimbeutel im Schultergelenk kommen, aufgrund derer sich immer wieder neue Entzündungen bilden. Diese Mikrokalkablagerungen sind normale Alterserscheinungen, die aber bei manchen Menschen eher zur Entstehung der Schleimbeutelentzündung führen als bei anderen. Außerdem wird die Entstehung dieser Ablagerungen durch Entzündungen getriggert, so dass die Gefahr einer weiteren Schleimbeutelentzündung mit jeder Entzündung steigt. Im Rahmen von chronischen Gelenkerkrankungen kann es auch häufiger zu Schleimbeutelentzündungen der Schulter kommen.

Bei den chronischen Gelenkerkrankungen kann es sich dabei zum Beispiel um die rheumatoide Arthritis oder Gicht handeln. Bei diesen Erkrankungen kommt es zu Veränderungen am Gelenk, weswegen der Schleimbeutel seine Funktion als Gleitschicht nicht mehr optimal erfüllen kann. Durch die permanente Reizung durch An- und Umbauten am Gelenk kommt es dann zu Entzündungen des Schleimbeutel in der Schulter. Aus dem gleichen Grund kann es auch im Rahmen einer Arthrose im Schultergelenk auch häufiger zu Schleimbeutelentzündungen kommen.

Die Therapiemöglichkeiten

Als erste Therapiemaßnahme eignet sich die Ruhigstellung des Schultergelenks, da der Schleimbeutel auf diese Art und Weise nicht noch mehr belastet wird. Die Ruhigstellung führt in der Regel auch zu einer Abnahme der Schmerzen, da die Schleimbeutelentzündung der Schulter dann besonders schmerzhaft ist, wenn Bewegungen auf den Schleimbeutel ausgeübt werden. Unterstützend kann auch die Kühlung des Schleimbeutels zu einer Schmerzlinderung führen.

Wichtig bei der Therapie der Schleimbeutelentzündung in der Schulter ist die Schmerztherapie, damit keine krankhaften Bewegungsmuster erlernt werden. Daher ist auch der großzügige Einsatz von Schmerzmitteln gerechtfertigt. Häufig werden dazu so genannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) verwendet. Zu dieser Gruppe der Schmerzmittel gehören unter anderem Aspirin, welches das Enzym Cyclooxygenase beeinflusst, sowie Ibuprofen. Bei der Einnahme von Aspirin sollte man jedoch auf einen geeigneten Magenschutz achten, da dieses Medikament auch die Produktion des Magenschleims, der die Magensäure neutralisiert, hemmt. Daher kann es bei der dauerhaften Einnahme von Aspirin zu Magenbeschwerden kommen. Die NSAR hemmen die Produktion von Entzündungsmediatoren, weswegen es zu einem Rückgang der Entzündung kommt.

Ein weiterer Therapieansatz ist die Physiotherapie. Diese kann auch zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie angewandt werden. Bei der Physiotherapie werden schonende Bewegungsmuster erlernt und es soll auch gezeigt werden, wie die Betroffenen in Zukunft Bewegungen vermeiden könne, die die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung der Schulter begünstigen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, Kortison und dessen Derivate direkt in das den betroffenen Schleimbeutel zu spritzen. Diese so genannten Steroide vermindern ebenso die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren wie die NSAR. Dabei steht auch der Rückgang der Entzündung des Schleimbeutels der Schulter im Vordergrund. Allerdings handelt es sich bei den Steroidderivaten um Derivate von körpereigenen Stoffen, was sie grundlegend von den NSAR unterscheidet.

Eine weitere Therapiemöglichkeit stellt eine Operation dar. Dabei wird minimal-invasiv der Schleimbeutel entfernt. Zu diesem Schritt sollte allerdings erst gegriffen werden, wenn andere Therapieansätze keinen Erfolg gezeigt haben. Zwar bringt die Operation eine Beschwerdefreiheit mit sich, doch natürlich birgt sie wie jede andere Operation auch Risiken. So kann es zum Beispiel nach der Operation zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen der Operationswunde kommen.

Die Kortisonspritze

Nach erfolgloser Therapie durch Ruhigstellung und Schonung greifen viele Orthopäden zu Kortisonspritzen in die Schulter. Bei starken Beschwerden kann eine Kortisonspritze eine wichtige Therapiealternative darstellen. Kortison ist ein körpereigenes Hormon, welches in therapeutischen Dosierungen entzündungshemmend wirkt. Dies wirkt sich positiv auf die Schleimbeutelentzündung aus. Diese kann dadurch abklingen und gelegentlich sogar ausheilen. Dennoch handelt es sich bei der Kortisonspritze um eine symptomatische Therapie. Werden die Auslöser, die zur Schleimbeutelentzündung geführt haben, nicht behandelt, kann die Entzündung wiederkehren.

Heutzutage wird die Kortisonspritze vermehrt von vielen anderen, teilweise nachhaltigeren Behandlungsoptionen abgelöst. Im Akutfall stellt sie jedoch eine wichtige Methode dar, um die Entzündung in Schach zu halten.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema Cortisonspritze und deren Anwendungsgebiete.

Die Strahlentherapie

Auch die Strahlentherapie stellt eine potentielle Therapiealternative der Schleimbeutelentzündung der Schulter dar. Sie sollte insbesondere vor einer Operation bei unwirksamen vorherigen Therapien oder wiederkehrenden Entzündungen als weniger invasive Methode erwogen werden.

Die Strahlen sind in dieser Behandlung deutlich niedriger dosiert, als etwa in der Therapie einer bösartigen Tumorerkrankung. Durch die niedrige Dosierung der Strahlen ist mit keinem ausgiebigen Gewebeschaden zu rechnen, sondern vielmehr mit einer wissenschaftlich erwiesenen entzündungshemmenden Wirkung.

Mehr als die Hälfte der Behandelten beschreiben mindestens eine Linderung der Beschwerden nach der Bestrahlung.

Die Osteopathie

Die Osteopathie stellt eine alternativmedizinische Richtung dar, die eine andere Entstehungsgrundlage für Erkrankungen des muskuloskelettalen Apparats annimmt. Hiernach hängen alle Körperregionen eng miteinander zusammen und Beschwerden treten dann auf, wenn Ungleichgewichte oder Bewegungsstörungen in einem Körpergebiet entstehen.

Für die Entstehung der Schleimbeutelentzündung der Schulter macht die Osteopathie primär vermehrte Zug- und Druckbelastungen, sowie Verspannungen von Bindegewebsfaszien der Schulter verantwortlich. Die verspannten Faszien engen die anatomischen Strukturen ein und führen langfristig zu Degenerationen und Beschwerden. Die osteopathische Therapie versucht mittels manueller Eingriffe und Bewegungen, die Faszien zu lösen und zu entspannen. Die Wirkung der Osteopathie ist jedoch weitestgehend unbelegt und umstritten.

Informieren Sie sich hier rund um das Thema: Osteopathie.

Das Kinesiotape

Sogenannte „Kinesiotapes“ kommen heutzutage zur Therapie und zur Prävention nicht nur bei orthopädischen Erkrankungen, sondern auch in zahlreichen anderen Fachbereichen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um elastische Tapeverbände, die mit bestimmten Techniken unter Zug auf die Haut aufgeklebt werden.

In der Behandlung der Schleimbeutelentzündung der Schulter können Kinesiotapes die Gelenkfunktion unterstützen, sowie die Muskeln entlasten und entspannen. Zusätzlich soll das Tape auf der Haut die Durchblutung, den Lymphabfluss, sowie die Muskeldurchblutung verbessern und dadurch Entzündungen positiv beeinflussen und für Schmerzlinderung sorgen.

Die Wirkungen des Kinesiotapes sind umstritten und wissenschaftlich nicht bewiesen. In der Sportmedizin kommen die Tapes vor allem auch in der Prävention zum Einsatz. Auch an der Schulter können bei vorherigen Beschwerden die Tapes aufgeklebt werden, um Schmerzen vorzubeugen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Kinesiotape

Die Homöopathie

Die Homöopathie stellt eine alternativmedizinische, medikamentöse Behandlung dar. Hierbei kommen Wirkstoffe nur so verdünnt zum Einsatz, dass sie chemisch nicht mehr nachweisbar sind. Die Präparate sollen die Heilung der Erkrankung durch die Übermittlung einer Information anregen.

Homöopathische Präparate können zur Unterstützung bei akuten aber auch chronischen Beschwerden eingesetzt werden, um die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Die genaue Wahl des Präparats sollte durch einen Homöopathen ermittelt werden. Bei Entzündungen häufig eingesetzte Mittel sind Silicea terra, die Kieselsäure oder Sticta pulmonaria.

Die Akupunktur

Das Prinzip der Akupunktur in der Behandlung der Schleimbeutelentzündung der Schulter besteht in einer Reizung bestimmter Punkte der Haut, sogenannter „Meridiane“, die zu einer Selbstregulation des Körpers und Aktivierung der Selbstheilungskräfte führen soll. Dazu werden auf bestimmten, vorher ermittelten sensiblen Punkten kleine Nadeln in die Haut gestochen, die womöglich die Ausschüttung körpereigener Hormone und eine Heilung akuter Beschwerden anregen. Dabei gibt es die Akupunktur des gesamten Körpers oder die Ohrakupunktur.

Die Prozesse, die durch die Reizung der Nadeln in Gang gesetzt werden, sollen sowohl als kausale Therapie, als auch zur Symptomlinderung der Schmerzen dienen. Das Ausmaß der Wirkung und die genaue Wirkungsweise der Akupunktur sind nicht bekannt und umstritten.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema Akupunktur

Wärme oder Kälte bei einer Schleimbeutelentzündung

Wärme und Kälte können beide positive und negative Auswirkungen auf die Entzündung haben. Es ist wichtig, sie zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.

Kälte hilft insbesondere in der Akutsituation. Sie verringert die Durchblutung und den Stoffwechsel, weshalb akut beginnende Entzündungen, Schwellungen und Blutungen durch die Kälte unterbunden werden können. Im Regelfall wird davon ausgegangen, dass Kälte innerhalb der ersten 48 Stunden nach einem Akutereignis positive Auswirkungen besitzt.

Danach in der Abheilungsphase wird eher zu Wärme geraten. Die Wärme fördert die Durchblutung und kann den Körper dabei unterstützen, die Entzündung von selbst zu besiegen. Auch die Muskulatur wird durch die Wärme entspannt und durchblutet, wodurch sie sich langsam regenerieren kann.

Welche Hausmittel helfen bei einer Schleimbeutelentzündung?

Die durchschnittliche Schleimbeutelentzündung benötigt oft gar keine medikamentösen oder operativen Therapien. Neben der Schonung können vor allem herkömmliche Hausmittel zur Linderung der Symptome und teilweise auch zur Entzündungshemmung beitragen. Zusätzlich zur Schonung bieten sich in der Akutphase Kühlungen an. Bei lange bestehenden Entzündungen kann eine Wärmung des Bereichs helfen.

Pflanzliche Mittel wie Ingwer, Rizinusöl oder Essig können auf unterschiedliche Weise eine Schmerzstillung und Entzündungshemmung fördern.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Welche Hausmittel helfen bei einer Schleimbeutelentzündung der Schulter?

Die Behandlung der Schleimbeutelentzündung mit Quark

Als unterstützende Maßnahme können Quarkwickel eingesetzt werden. Sie helfen vor allem bei Reizungen und leichteren Entzündungen des Schleimbeutels als unterstützendes Hausmittel, wenn Medikamente nicht notwendig erscheinen. Die Quarkwickel können über diverse Mechanismen Schmerzen lindern und die Entzündung positiv beeinflussen.

Zum einen kühlt Quark die Haut direkt, wodurch die Entzündungsaktivität gehemmt und die Schmerzsensibilität herab gesetzt werden. Durch die kühlende Wirkung können sich auch Schwellungen und Ergüsse verringern und Gewebeschäden in der Akutphase vermindern. Weiterhin sollen Inhaltsstoffe des Quarks im Körper den Stoffwechsel anregen und zusätzlich entzündungshemmende Wirkungen besitzen. Damit die Wirkung der Quarkwickel anhält, müssen diese etwa alle 15 Minuten erneuert werden.

Welche Übungen können helfen?

In der Behandlung der Schleimbeutelentzündung der Schulter können sowohl einfache Übungen, als auch Griffe der manuellen Therapie die Schmerzen lindern und vorbeugen. Die Übungen dürfen keinesfalls zu früh durchgeführt werden, da sich Reizung und Entzündung sonst verschlimmern können. Die Physiotherapie fördert den Aufbau der Schultermuskulatur und korrigiert Fehlhaltungen/fehlerhafte Bewegungen.

Eine Übung als Beispiel wäre, dass Sie sich zu Hause ein Teraband oben in der geschlossen Tür einklemmen. Stellen Sie sich anschließend seitwärts zur Tür auf und dehnen das Band bei gestrecktem Arm bis sie ihre Hüfte berühren. Dadurch werden die Adduktoren-Muskeln gestärkt, was sich positiv auf die Enge unter dem Schulterdach auswirkt.

Weiterhin können Sie sitzend am Schreibtisch mit einem Arm ein kleines Handtuch von sich weg wischen und diese Bewegung wiederholen. Dadurch wird der Arm etwas aus dem Schultergelenk mobilisiert, wodurch sich Beschwerden wie die Frozen Shoulder beheben lassen.

Zuletzt können Sie ein Teraband bei angelegten Ellenbogen und nach vorne ausgestreckten Unterarmen in beide Hände nehmen. Anschließend rotieren Sie beide Arme unter Zug gegen das Teraband bei weiterhin angelegten Ellenbogen gleichzeitig vom Körper weg. Auch hierbei lockert sich im Schultergelenk die Enge, die zu Problemen wie der Schleimbeutelentzündung führen.

Dauer einer Schleimbeutelentzündung

Die Dauer der Schleimbeutelentzündung ist stark abhängig vom Ausmaß des Schadens im Gewebe und dem Zeitpunkt der Diagnose und Behandlung. Die wichtigste Behandlungsgrundlage stellt die frühestmögliche Intervention dar. Wird bei nur leichten, beginnenden Schmerzen eine sofortige Sport- und Bewegungskarenz eingehalten, kann die leichte Entzündung schon innerhalb von etwa 2 Wochen abheilen. Die Schmerzen können schon nach wenigen Tagen der Schonung nachlassen.

Stark ausgeprägte Schmerzen und Entzündungen können mit einer langen Erkrankungsdauer und unsicheren Prognose einhergehen. Mitunter kann die Entzündung so ausgeprägt und hartnäckig sein, dass mit einer Abheilung von selbst nicht zu rechnen ist. Konservative Behandlungen können über Monate erfolglos verlaufen, sodass eine Operation notwendig werden kann.

Dauer der Arbeitsunfähigkeit

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist abhängig vom Ausmaß und der Prognose der individuellen Erkrankung aber auch von der Art des Berufes.

Zur optimalen Therapie gehört die frühzeitige und ausreichende Schonung der Schulter. Deshalb sollte bei leichten, beginnenden Schmerzen großzügig eine Arbeitsunfähigkeit ausgestellt werden. Schwere Entzündungen ohne Therapieerfolg können andernfalls zu monatelangem Ausfall führen. Abhängig vom Beruf können sogar langfristige Arbeitsunfähigkeiten entstehen. Schwere körperliche Arbeiten, die Heben beinhalten, können unter Umständen nicht mehr ausgeführt werden. Bürotätigkeiten hingegen können schon kurz nach Schmerzfreiheit wieder aufgenommen werden, falls keine Belastung der Schulter besteht.

Prognose

Die Prognose bei einer früh behandelten Schleimbeutelentzündung der Schulter ist recht gut. Wichtig ist, dass die Schleimbeutelentzündung frühzeitig behandelt wird. Eine frühzeitige Behandlung steigert die gute Prognose, da hier erst gar kein Versuch unternommen wird, krankhafte Bewegungsmuster zur Schmerzvermeidung zu erlernen.

Je weiter die Entzündung unbehandelt fortschreitet, desto höher ist auch das Risiko von Komplikationen. Glücklicherweise treten Komplikationen bei einer adäquaten Behandlung jedoch recht selten auf. Komplikationen können bei dieser Art der Erkrankung zum Beispiel eine Versteifung des Gelenks oder ein Rückgang der Schultermuskulatur sein. Dieser Rückgang der Muskulatur tritt jedoch erst ab einer längeren Zeit der Ruhigstellung ein.

Bei einer rezidivierenden Schleimbeutelentzündung der Schulter sehen die langfristigen Prognosen ein wenig anders aus. Zwar sind die einzelnen Entzündungen immer wieder gut mit medikamentöser Therapie in den Griff zu bekommen, allerdings kann die medikamentöse Therapie auf die Dauer auf Nebenwirkungen auslösen. Daher können Betroffene in Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt eine Operation zur Entfernung des Schleimbeutels in Erwägung ziehen. Dieser Schritt sollte jedoch erst bei länger anhaltenden Schmerzen in Betracht gezogen werden.

Verbessernd wirken vorallem auch Bewegungsschulungen, bei denen die Patienten lernen, besonders belastende Bewegungen zu vermeiden. Bei der chronischen Schleimbeutelentzündung der Schulter als eine Begleiterscheinung einer anderen chronischen Erkrankung wie zum Beispiel der rheumatoiden Arthritis hängt die Prognose sehr stark vom Verlauf der chronischen Grunderkrankung ab. Auch hier sind zwar die Schmerzen behandelbar, die Grundproblematik eines dauerhaft gereizten Schleimbeutels bleibt jedoch auf die Dauer bestehen.

Prophylaxe

Als Prophylaxe einer Chronifizierung der Schleimbeutelentzündung der Schulter bietet sich eine frühzeitige Therapie an. Wer jedoch eine bereits ausgeheilte Schleimbeutelentzündung der Schulter hinter sich hat und eine weitere vermeiden möchte, der sollte den geeigneten und gelenkschonenden Sport wählen. So eignet sich zum Beispiel regelmäßiges Schwimmtraining sehr gut, um Sport zu treiben der alle Gelenke schont. Es sollte darauf verzichtet werden, Sportarten auszuüben, die große Scherkräfte auf die Schulter ausüben. Zu diesen Sportarten gehört zum Beispiel Ringen. Auch an den Klettersport sollte man sich nach überstandener Schleimbeutelentzündung der Schulter erst wieder langsam gewöhnen. Allerdings gilt auch, dass man den Sport nicht wegen einer überstandenen Schleimbeutelentzündung komplett einstellen sollte. Man sollte lediglich zunächst eine zu hohe Krafteinwirkung auf die Schulter vermeiden.

Da die Schleimbeutelentzündung der Schulter meist am stärker belasteten Arm auftritt, sollte in Zukunft versucht werden, mit beiden Arm ungefähr gleich schwer zu belasten. Dies fällt meist bei einfachen Tätigkeiten wie zum Beispiel bei dem Anheben und Tragen eines Koffers auf. Gerade nach einer Schleimbeutelentzündung sollte versucht werden, schwere Gegenstände mit dem anderen Arm anzuheben und keine starken mechanischen Reize auf den Schleimbeutel auszuüben. Generell gilt, dass ein moderates Training der Muskulatur vor Schleimbeutelentzündungen schützt, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass der Kraftsport nicht zu exzessiv betrieben wird, da dadurch das Gegenteil bewirkt werden kann. Sollte man Schmerzen in der Schulter bemerken, empfiehlt sich eine direkt Abklärung der Ursachen, bevor das Schultergelenk weiterhin belastet wird.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Schleimbeutelentzündungen der Schulter und verwandten Themen finden Sie auf folgenden Seiten:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.03.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024