Schmerzen in den Gelenken

Einleitung

Schmerzende Gelenke können für die Betroffenen sehr unangenehm sein.
Alltägliche Bewegungen werden zur Last und oft können gewöhnliche Belastungen nur noch unter Schmerzen ausgeführt werden.

Die Ursachen für die Beschwerden können vielfältig und sowohl durch banale Gründe, als auch durch chronische Erkrankungen bedingt sein.

Unterscheidung

Gelenkschmerzen lassen sich nach verschiedenen Kriterien gruppieren.
Man unterscheidet akute, subakute und chronische Gelenkschmerzen, wobei sich akute Gelenkschmerzen plötzlich entwickeln, subakute Gelenkschmerzen über wenige Tage stärker werden und chronische Gelenkschmerzen über eine Dauer von Wochen oder Monaten bestehen.

Außerdem unterscheidet man zwischen einem mono- und einem polyartikulären Befall, d.h. ob nur ein oder gleich mehrere Gelenke betroffen sind.

Je nach Ursache kann es dabei typische Unterschiede geben.

Zusätzlich kann der Schmerz weiter klassifiziert werden, je nachdem, ob er dauerhaft gleichbleibend stark ist, mit der Zeit immer stärker wird oder zwischenzeitlich verschwindet und immer nur intermittierend auftritt.

Auch die Schmerzqualität kann wegweisend sein, d.h. ob der Schmerz beispielsweise eher stechend oder dumpf ist.

Die Schmerzstärke wird durch den Arzt meist auf einer Skala von 1 bis 10 erfragt.
Häufig ist es bei Gelenkschmerzen jedoch so, dass die empfundene Stärke der Schmerzen nicht unbedingt mit dem Ausmaß der Gelenkschädigung korreliert.

Im Folgenden sind einige Erkrankungen aufgeführt, die mit Gelenkschmerzen einhergehen können.

Arthrose

Die Arthrose bezeichnet eine verschleißbedingte Gelenkabnutzung.
In Deutschland tritt diese Erkrankung besonders häufig am Kniegelenk auf, da dieses besonderen Belastungen ausgesetzt ist.

Etwa 2/3 aller Menschen über 65 Jahren sind von der Erkrankung betroffen, wobei die Ausprägung sehr unterschiedlich sein kann und nicht alle Betroffenen Symptome verspüren.

Man unterscheidet eine primäre von einer sekundären Arthrose.
Der primären Arthrose liegt ein Knorpeldefekt zugrunde, dem keine genaue Ursache zugeordnet werden kann.

Die sekundäre Arthrose entsteht durch Fehlbelastung, Überlastung, vorangegangene Entzündungen des Gelenks (Arthritis) oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen.
Die Schmerzen treten typischerweise bei Belastung auf. Gerade das Anlaufen nach längerem Sitzen wird von den Betroffenen als schmerzhaft beschrieben.
Im Verlauf der Arthrose kann es zu Deformierungen der betroffenen Gelenke und zu Gelenkergüssen kommen.

Therapie
Die Therapie der Arthrose erfolgt zunächst mittels entzündungshemmender Medikamente und intensiver Physiotherapie, um die Beweglichkeit zu verbessern.
Schmerzmittel können zur Beschwerdelinderung eingesetzt werden.

Helfen konservative Maßnahmen nicht, gibt es einige Verfahren, die alternativ angewandt werden können.
So gibt es bspw. die Möglichkeit, sogenannte Chondroprotektiva in das Gelenk einzuspritzen.
Chondroprotektiva sind Arzneimittel, die den Knorpel vor weiterem Abbau schützen sollen.

Auch kann aus einer weniger belasteten Knorpelzone des Gelenks gesunder Knorpel entnommen und an die Hauptbelastungsstellen transplantiert werden (sogenannte Autotransplantation).

Eine ähnliche Methode ist die Chondrozytentransplantation, bei der dem gesunden Knorpel einige Knorpelzellen entnommen werden. Diese werden einige Wochen herangezüchtet und anschließend an den beschädigten Knorpel angebracht.
Durch Bildung neuen Knorpels können diese transplantierten Zellen die Schäden bis zu einem gewissen Grad ausgleichen.

Alternativ kommen operative Verfahren in Frage, besonders, wenn die Arthrose schon weiter fortgeschritten ist.
Dabei kann das Gelenk entweder durch eine Endoprothese ersetzt werden (z.B. künstliches Kniegelenk) oder versteift werden (Arthrodese).

Eine Endoprothese ist eine langfristige Lösung, allerdings lockert sich das Gelenk meist nach etwa 10 Jahren wieder und muss dann erneut operiert werden. Aus diesem Grund möchte man möglichst vermeiden, vor dem 60. Lebensjahr eine Endoprothese einzusetzen.
Die Folgeoperationen sind meist deutlich komplizierter als die erste Operation, da zunehmend Knochensubstanz verloren geht und der Knochen durch Alterungsprozesse und osteoporotische Veränderungen weniger belastbar ist.

Bei der Arthrodese (Gelenkversteifung) wird das entsprechende Gelenke z.B. durch Schrauben oder Drähte in einer Position fixiert und kann anschließend nicht mehr bewegt werden.
Dadurch wird zwar meist anhaltende Schmerzfreiheit erreicht, allerdings geht dieses Verfahren auch mit einem kompletten Funktionsverlust in dem betroffenen Gelenk einher.

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In die Reihe der "schnellen Messerzücker" möchte ich mich nicht einreihen.
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Rheumatische Erkrankungen

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises führen typischerweise zu Gelenkschmerzen verschiedener Ausprägung.

Die rheumatoide Arthritis ist dabei die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung.
Sie betrifft besonders häufig Frauen und kann sich dabei bereits zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr ausbilden.

Die Schmerzen beginnen typischerweise zunächst an den Finger- und Zehengelenken, wobei die Endgelenke, im Gegensatz zu den stammnahen Gelenken, nicht betroffen sind.

Die Patienten klagen häufig über Morgensteifigkeit in den Gelenken, die sich erst nach etwa 30 Minuten bessert.
Hinzu kommen oft eine Schwellung, Überwärmung und Rötung der Gelenke.
Die Erkrankung verläuft meist schubweise, wobei ein Schub zwischen einer Woche und einigen Monaten andauern kann.
Mit fortschreitender Erkrankung können immer mehr Gelenke betroffen sein, typischerweise symmetrisch auf beiden Seiten.

Therapie
Es gibt aktuell verschiedene Möglichkeiten, die rheumatoide Arthritis zu therapieren.
Zunächst wird eine konservative Behandlung mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten versucht.

Auch einige spezielle Arzneimittel, wie z.B. Methotrexat, werden zunächst bevorzugt eingesetzt.
Ist mit diesen Maßnahmen eine Besserung des Beschwerdebildes nicht zu erreichen, kann auf alternative Therapiekonzepte zurückgegriffen werden.

Dazu gehören die operativen Verfahren, die so lange wie möglich herausgezögert werden.
Wie auch bei der Arthrose kann eine Gelenkversteifung (Arthrodese) oder ein Gelenkersatz mittels Endoprothese erfolgen.

Zusätzlich können die Gelenk auch ersatzlos entfernt werden, dies wird häufig bei den kleinen Zehengelenken angewandt.

Im Frühstadium der Erkrankung kann eine Synovialektomie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Dabei wird die sogenannte Synovia entfernt, die Schleimhaut der Gelenkkapsel, die Ursprung des Entzündungsgeschehens ist.
Wird diese frühzeitig entfernt, kann meist ein Rückgang der Entzündung mit Besserung der Symptome beobachtet werden.

Gicht

Die Gicht ist eine Erkrankung, die sich durch Ablagerung von Harnsäurekristallen in verschiedenen Geweben und Gelenken auszeichnet.

Mögliche Ursachen sind z.B. eine Nierenfunktionsstörung oder eine Störung im Purinstoffwechsel, wodurch der Harnsäurespiegel im Blut der Erkrankten erhöht ist.
Wenn das Blut übersättigt ist, fällt die überschüssige Harnsäure schließlich in Form von Kristallen aus.

Es sind überwiegend Männer von der Erkrankung betroffen, die sich meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr manifestiert.

Die Gicht verläuft schubweise und führt unbehandelt langfristig zur Schädigung von Gelenken und Knorpel, sowie zum Nierenversagen.

Typische Symptome der Gicht sind plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen in den betroffenen Gelenken, die zusätzlich geschwollen und extrem gerötet und überwärmt sind.

Prinzipiell kann jedes Gelenk betroffen sein, sehr häufig tritt der akute Gichtanfall jedoch im Grundgelenk der Großzehe auf.
Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis können auch die Endgelenke der Finger und Zehen betroffen sein. Unbehandelt dauert ein solcher Anfall etwa 2-3 Wochen.

Die Gicht kann von der akuten in eine chronische Form übergehen, bei der die Anfälle dann weniger heftig sind, die Erkrankung allerdings bereits zu deutlichen Schäden und Funktionseinschränkungen geführt hat.

Therapie
Die Ernährung sollte bei Gicht an die Erkrankung angepasst werden. Hohe Harnsäurespiegel im Blut sollten vermieden werden.
Grundsätzlich empfiehlt sich eine eiweißreiche Kost mit erhöhter Zufuhr ungesättigter Fettsäuren.

Auf tierische Produkte, besonders auf Fleisch, Wurst und Fisch sollte soweit wie möglich verzichtet werden, da diese zu einer Erhöhung des Harnsäurewertes im Blut beitragen.

Ein akuter Gichtanfall wird insbesondere mit entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) behandelt, wodurch das Entzündungsgeschehen gebremst und die Schmerzen gebessert werden.

Bei chronischer Gicht kommen bestimmte Arzneimittel, wie Urikosurika und Urikostatika, zum Einsatz.
Urikosurika vermindern die Rückresorption von Harnsäure in der Niere, wodurch die Harnsäure vermehrt mit dem Urin ausgeschieden wird.
Urikostatika greifen in den Harnsäurestoffwechsel ein und hemmen das Enzym (Xanthinoxidase), das die Harnsäure bildet. Dadurch werden die Harnsäurespiegel im Blut gesenkt.

Reaktive Arthritis

Die reaktive Arthritis bezeichnet eine Gelenkentzündung nach vorangegangener Immunreaktion des Körpers auf einen bestimmten Reiz.
Ein solcher Reiz kann bspw. eine vorangegangene bakterielle Infektion, aber auch eine Impfung o.ä. sein.

Beim Morbus Reiter kommt es zu einer Gelenkentzündung nach bakterieller Darm- oder Harnwegsinfektion.
Es sind überwiegend junge Männer zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr betroffen, die zusätzlich zu der Gelenkentzündung eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) und eine Bindehautentzündung/Entzündung der Augenhaut (Konjunktivitis/Uveitis) entwickeln können.

Die Kombination dieser Symptome bezeichnet man auch als Reiter-Trias.
Bevorzugt sind bei der reaktiven Arthritis das Knie- und das Sprunggelenk befallen, prinzipiell kann aber jedes Gelenk betroffen sein.

Die Gelenke sind häufig geschwollen und überwärmt, oftmals kommt es zu starken Gelenkergüssen.

Es wird angenommen, dass sich durch die vorangegangene Reaktion des Körpers auf die bakterielle Infektion, eine Art Autoimmunerkrankung entwickelt, die dann gegen die körpereigenen Gewebe vorgeht.

Therapie
Es kommen vorwiegend entzündungshemmende Medikamente in Verbindung mit einer Kühlung des betroffenen Gelenks zum Einsatz.

Da bei der reaktiven Arthritis meist kein Erreger mehr nachweisbar ist, ist eine antibiotische Therapie nicht sinnvoll.
Bei chronischem Verlauf können Immunsuppressiva gegeben werden.

Psoriasis-Arthritis

Die Psoriasis (Schuppenflechte) kann auch die Gelenke befallen und eine entzündliche Veränderung dieser Gelenke hervorrufen. Dies bezeichnet man dann als Psoriasis-Arthritis.

Prinzipiell können alle Gelenke befallen sein, meist handelt es sich jedoch im die End- und Mittelgelenke der Hände und Füße, sowie um Knie- oder Sprunggelenk und Gelenke der Wirbelsäule.

Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist hierbei der Befall meist asymmetrisch, d.h. der Gelenkbefall ist nicht auf beiden Seiten des Körpers gleich ausgeprägt.
Typisch kann der Befall aller Gelenke eines einzigen Fingers sein (Daktylitis, „Befall im Strahl“).

Auf Dauer kann es zu einer deutlichen Deformierung der Gelenke kommen, die mit Schmerzen und Funktionseinbußen einhergeht.

Alkohol, Übergewicht und Rauchen haben einen negativen Einfluss auf die Psoriasis-Arthritis.

Mit Behandlung der Grunderkrankung nimmt in der Regel auch die Intensität und Häufigkeit der Gelenkbeschwerden ab.
Zum Einsatz kommen bspw. entzündungshemmende Medikamente (NSAR) und Methotrexat.

Überlastung/Fehlbelastung

Generell können Gelenkschmerzen immer auch durch eine bloße Über- oder Fehlbelastung bedingt werden.

Wurfsportarten und Tennis, Golf und Hockey führen besonders zu einer Belastung der Schulter-, Arm- und Handgelenke, während Sportarten mit hohem Laufanteil, sowie Start- und Stoppbewegungen besonders die Knie- und Sprunggelenke belasten.

Im Rahmen von Sportunfällen kann es zu Schäden der Bandapparate, knöchernen Strukturen und Knorpelanteile der Gelenke kommen, die in der Folge starke Beschwerden verursachen können.
Natürlich können auch andere Traumata die Schmerzen hervorrufen.

Zusammenfassung

Insgesamt können Schmerzen in Gelenken sehr viele verschiedene Ursachen haben, da sich viele Krankheiten durch derartige Symptome manifestieren können.

Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen und die Ursache der Schmerzen abklären zu lassen.

Weitere Informationen zu diesem Thema

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Eine Übersicht immer unter: Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2014 - Letzte Änderung: 21.07.2023