Knochenerkrankungen

Die Knochenerkrankungen des Menschen im Überblick

Es gibt eine Vielzahl an Erkrankungen des Knochens, denen oftmals viele unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Hier finden Sie eine Auswahl der häufigsten Erkrankungen des Knochens.

Knochenbrüche

Knochenbrüche sind eine komplette oder inkomplette Unterbrechung des Knochenverlaufs. Sie können entweder durch schnelle oder dauerhafte Überbelastung des Knochens hervorgerufen werden wie zum Beispiel bei einem Sturz oder einer Quetschung oder durch eine Störung der Knochenstruktur, die krankhaft bedingt ist.
Der häufigste Knochenbruch des menschlichen Körpers ist der Speichenbruch, also jenes Unterarmknochens, der bei aufliegender Handfläche näher zum Körper gelegen ist.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema Unterarmbrüche:

Knochenbrüche sind immer ein Notfall, die es so schnell wie möglich zu behandeln gilt. Entscheidend ist dabei, dass die Blutversorgung zu den Knochenteilen nicht zu lange unterbrochen ist, da diese sonst- wie alle anderen Organe bei eine unzureichenden Blutversorgung auch- absterben können.

Hier finden Sie mehr Informationen zu verschiedenen Bruchlokalisationen:

Eine Sonderform stellt die Ermüdungsfraktur dar, die aufgrund einer lang dauernden Überbelastung entsteht.

Hier finden Sie mehr Informationen zu den Themen:

Hier finden Sie noch weitere Informationen zum Thema:

Bösartige Knochentumore

Knochentumore können in erster Linie in bösartige und gutartige Tumore und in zweiter Linie in aus dem Knochen entspringende Tumore und Metastasen gegliedert werden.
Zu den prominentesten Vertretern der bösartigen Knochentumore gehören dabei:

Ewing Sarkom

Bei dem Ewing Sarkom handelt es sich um einen vom Knochenmark ausgehenden Knochentumor, der zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr auftreten kann. Hauptsächlich betroffen sind jedoch Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr. Das Ewing Sarkom tritt seltener auf als das Osteosarkom.

Lokalisiert ist das Ewing Sarkom in den langen Röhrenknochen (Oberschenkelknochen oder Schienbein), sowie im Becken oder den Rippen. Prinzipiell können aber alle Knochen des Rumpf- und Extremitätenskeletts betroffen sein, eine Metastasierung ist hauptsächlich in die Lunge möglich.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema: Ewing Sarkom

Osteosarkom

Das Osteosarkom ist der häufigste bösartige Knochentumor mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen 16 und 25 Jahren und treten daher bevorzugt in der Wachstumsphase auf.

Osteosarkome neigen zur Metastasierung (= Besiedlung anderer Bereiche des Körpers mit Tumorzellen), besonders häufig ist die Metastasebildung im Bereich der Lunge, bzw. in die Lymphknoten hinein. Die Besiedlung der Lymphknoten ist dabei wesentlich seltener. Wird die Krankheit früh genug entdeckt, ist eine Metastasierung vermeidbar.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Osteosarkom

Chondrosarkom

Das Chondrosarkom ist der zweithäufigste bösartige Knochentumor und leitet sich von Knorpelzellen ab. 

In seltenen Fällen kann ein Chondrosarkom auch an verschiedenen Stellen gleichzeitig auftreten. In diesen Fällen spricht man von einer Chondrosarkomatose.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Chondrosarkom

Gutartige Knochentumore

Gutartige Knochentumore wachsen verglichen mit den bösartigen meist nur langsam und nicht infiltrierend. Dies bedeutet, sie befallen keine angrenzenden Strukturen und sind klar abzugrenzen. Zu den prominentesten gutartigen Vertretern gehören:

Enchondrom

Unter einem Enchondrom versteht man einen gutartigen Knochentumor knorpeligen Ursprunggewebes (Chondrom) innerhalb eines Knochens.
Ein Enchondrom ist der häufigste Tumor, der innerhalb der kleinen Röhrenknochen an Hand und Fuß, oder aber am Becken bzw in großen Röhrenknochen vorzufinden ist.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Enchondrom

Chondroblastom

Ein Chrondroblastom ist sehr selten und befindet sich meist in der Epiphyse langer Röhrenknochen.

Osteochondrom

Das Osteochondrom ist der häufigste gutartige Knochentumor. In den meisten Fällen geht er von der Wachstumsfuge aus und bildet knollenförmige Knochenauswüchse aus hartem Knochenmaterial (Kortikalis), der von einer Kappe mit hyalinem Knorpel überzogen ist. 

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Osteochondrom

Osteoidosteom

Bei einem Osteoidosteom handelt es sich um eine gutartige Tumorveränderung des Skeletts.
Im Röntgenbild zeigt sich typischerweise eine örtliche Knochenverdichtung im Bereich des harten Röhrenknochens mit einem zentralen Hohlraum (Nidus). Charakteristisch werden nächtliche Schmerzen, die gut auf Aspirin ansprechen beschrieben.

Weitere Informationen finden Sie hier: Osteoidosteom

Osteoklastom

Das Osteoklastom wird auch Riesenzelltumor genannt. Hierbei handelt es sich um ein, von Knochenmark ausgehender Tumor mit dem histologischen Nachweis von Riesenzellen. 

Juvenile Knochenzyste

Eine Knochenzyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum im Knochen und wird unter tumorähnliche gutartige Knochenverletzungen eingegliedert.
Es wird zusätzlich zwischen einer einfachen (juvenilen) und aneurysmatischen Knochenzyste unterschieden. Das Krankheitsbild der juvenilen Knochenzyste kommt wie der Name schon verrät bei Kindern und Jugendlichen vor und liegt in der Metaphyse.

Lesen Sie hie rmehr zum Thema: Juvenile Knochenzyste oder Aneurysmatische Knochenzyste

Degenerative Erkrankungen des Knochens

Arthrose

Die Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke, zu grund liegt meist eine zu starke körperliche Belastung. Dadurch kommt es im Laufe der Jahre zur zunehmenden Abtragung der Gelenkflächen, bis schließlich schmerzempfindlichere Areale in den Gelenken freigelegt sind.
Generell sind mehr Frauen als Männer von einer Arthrose betroffen. Risikofaktoren, eine Arthrose zu entwickeln, sind beispielsweise starkes Übergewicht, Fehlhaltungen aber auch am Gelenk vorausgegangene Operationen. Auch eine genetische Komponente der Erkrankung konnte inzwischen nachgewiesen werden, sodass Personen mit erkrankten Verwandten ein höheres Risiko für eine Arthrose aufweisen.
Die Patienten klagen im Anfangsstadium über Schmerzen, die nur bei Belastung der Gelenke auftreten. Im weiteren Verlauf treten die Schmerzen auch in Ruhe und dann besonders nachts auf.

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Hier finden Sie detailierte Informationen zur Arthrose an verschiedenen Lokalisationen:

Entzündliche Erkrankungen des Knochens

Arthritis bzw. Rheumatoide Arthritis

Die Arthritis hingegen ist einen chronische entzündliche Erkrankung der Gelenke, die in der Mehrzahl der Fälle ihren Ursprung darin hat, was vom Volksmund als „Rheuma“ bezeichnet wird. Nur in äußerst seltenen Fällen handelt es sich um eine durch lokale Infektion der Gelenke hervorgerufenen Schmerz.
Medizinisch korrekter ist in diesem Zusammenhang deshalb der Begriff rheumatoide Arthritis.

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Die Ursache der Erkrankung ist heutzutage noch unklar. Man vermutet aber, dass es durch eine genetische Prädisposition nach einem vermeintlich harmlosen Infekt zum entzündlichen Befall der Gelenke kommt.

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Betroffene Patienten klagen häufig über eine Morgensteifigkeit der Gelenke, die ca. 30 Minuten andauert. Auch der Faustschluss ist häufig erschwert und es kann zu einer verringerten Kraft in Zeige-, Mittel- und Ringfinger kommen. Außerdem können bei der rheumatoiden Arthritis auch andere Organe mitbetroffen sein. Hier kommt es dann zu Begleiterscheinungen, die sich aber meist nicht in den Vordergrund drängen, sondern hinter den Gelenkbeschwerden zurücktreten.

Weitere Themen rund um das Thema Arthritis finden Sie hier:

Osteomyelitis bzw. Knochenmarksentzündung

Bei einer Osteomyelitis handelt es sich um eine infektiöse Erkrankung des Knochens. Die Knochenmarksentzündung kann in zwei verschiedene Arten unterteilt werden:

  • zum einen in eine Entzündung, die durch eine Keimverschleppung durch das Blut entstanden ist
  • zum anderen in eine Entzündung, die ihren Ursprung auch in unmittelbarer Nähe des Knochenmarks hat, so zum Beispiel nach einer Verletzung, in deren Zuge Keime an den Knochen gelangen.

Die Anzeichen für eine Knochenmarksentzündung sind relative unspezifisch und deshalb für den Arzt schwierig zu deuten. Der Patient präsentiert sich mit typischen Entzündungszeichen wie einer Schwellung der betroffenen Stelle, geröteter Haut, Druckschmerzhaftigkeit und einer Überwärmung des Hautabschnitts. Bei der akuten Form kann die Entzündung darüber hinaus mit Fieber du teils auch Schüttelfrost einhergehen.
Bei Kindern sind hauptsächlich Oberarm- und Oberschenkelknochen betroffen, wohingegen Erwachsenen eine Osteomyelitis meist im Bereich der Wirbelsäule und des Beckens erleiden.

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Sonstige Knochenerkrankungen

Osteoporose

Die Osteoporose, die auch Knochenschwund genannt wird, ist eine Erkrankung im Bereich des Skelettsystems, bei der Knochensubstanzen und –strukturen verloren gehen, oder aber stark vermindert werden. Durch diese Verringerung der Knochenmasse verschlechtert sich die Gewebsstruktur des Knochen und er verliert an Stabilität und Elastizität. In der Folge werden die Knochen anfälliger für Brüche, in Extremfällen kann ein Bruch sogar ohne Sturz eintreten.

Durch das erhöhte Bruchrisiko kann der Knochen in sich zusammensinken, was sich dann speziell im Bereich der Wirbelkörper durch sichtbare Veränderungen zeigt. 

Weitere Informationen rund um das Thema Osteoporose finden Sie hier:

Morbus Paget

Beim Morbus Paget handelt es sich um eine bislang noch wenig erforschte Erkrankung, die neben den Knochen auch weibliche Geschlechtsorgane wie die Brust befallen kann. 
Befällt die Erkrankung das Skelett, so sind in der Regel mehrere Knochen betroffen. Es kommt im Laufe der Zeit zum Umbau der festen Knochenstruktur hin zu einer Vorstufe des Knochengewebes. Außerdem resultiert aus diesem Umbau eine Umfangszunahme der Knochen. Hauptsächlich sind dabei der Beckenknochen, die Wirbelsäule, die Knochen der Beine oder der Schädel befallen. Hauptsächlich sind Personen über dem vierzigsten Lebensjahr von dieser Erkrankung betroffen.
Die meisten Patienten fallen durch diffuse Schmerzen in den betroffenen Knochen auf. Sollte der Schädelknochen ebenfalls mitbefallen sein, so passen zuvor gekaufte Hüte nicht mehr, da sich der Kopfumfang vermehrt hat.
Außerdem kann es zu Spontanfrakturen kommen, also Knochenbrüche durch Situationen, die normalerweise nicht ausreichend wären, einen Knochenbruch herbeizuführen.
Hier finden Sie detailierte Informationen zum Thema: Morbus Paget

Osteogenesis imperfecta bzw. Glasknochenkrankheit

Die sogenannte Glasknochenkrankheit ist eine genetisch vererbte Erkrankung der Knochenstabilität. Durch Defekte in einem Protein, das wichtig für die Stabilität des Knochengerüsts ist, kommt es bei den betroffenen Patienten durch geringe Gewalteinwirkung bereits zu Knochenbrüchen.
Eine Therapie der Erkrankung ist nicht möglich, da die Erkrankung einen rein genetischen Ursprung hat. Die einzige Möglichkeit besteht in der bestmöglichen Rücksichtnahme der Patienten und des Patientenumfeldes um Knochenbrüchen vorzubeugen.
Lesen Sie hierzu die Themen:

Rachitis und Osteomalazie

Unter diesen beiden Begriffen versteht man eine „Knochenerweichung“, die durch mangelnden Einbau von Calcium und Phosphat in den Knochen bedingt wird. Beim Erwachsenen bezeichnet man es als Osteomalazie, beim Kind hingegen als Rachitis.
Ursächlich kommt hauptsächlich ein Vitamin-D-Mangel in Betracht. 
Patienten fallen primär durch Skelettschmerzen auf. Bei genauerem Betrachten kommt es außerdem zur erkennbaren Verformung der sogenannten langen Röhrenknochen, also Oberarm- und Oberschenkelknochen. Es kann somit zur Bildung von X- oder O-Beinen kommen.
Lesen Sie hierzu unser Thema:

Skoliose

Die Skoliose ist eine Wirbelsäulenerkrankung, die in aller Regel mit dem frühen Jugendalter beginnt. Stellt man sich hinter den Betroffenen, so lässt sich eine Verschiebung der Wirbelsäule zur linken oder rechten Seite feststellen. In Abgrenzung zur skoliotischen Fehlhaltung kommt es bei der „echten“ Skoliose außerdem zu einer Verdrehung der Wirbelkörper.
Mädchen sind deutlich häufiger betroffen als Jungs. Sie werden meist während eines pubertären Wachstumsschubs auffällig, bei dem sich eine Schiefstellung erkennen lässt.
Lesen Sie hierzu unsere Themen:

Osteonekrose

Bei einer Osteonekrose (welche auch als Knochennekrose bezeichnet wird) handelt es sich um einen Infarkt von einem gesamt Knochen oder eines Teil des Knochens, wecher zu einem Absterben von Gewebe führt.

Prinzipiell können Osteonekrosen in jedem Knochen des Körpers vorkommen, sogar in der Großzehe: Morbus Renander.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Osteonekrose

Marmorknochenkrankheit

Bei der Marmorknochenkrankheit, medizinisch auch als Osteopetrose oder Albers-Schönberg-Syndrom bezeichnet, handelt es sich um eine seltene Erbkrankheit.

Hier finden Sie weitere Informatioen zum Thema: Marmorknochenkrankheit

Autor: Dr Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.02.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024