Gebrochener Fuß - Ursachen, Symptome und Therapie

Einleitung

Verletzungen am Fuß bzw. am Sprunggelenk können einem schon viele Probleme bereiten. Wer mit dem Fuß umgeknickt ist, fragt sich meist, ob es ein Bruch sein könnte. Die meisten Fußbrüche sind Mittelfußbrüche, da der meiste Druck auf den MIttelfuß ausgeübt wird. 

Bei einem Mittelfußbruch handelt es sich um einen Knochenbruch der Mittel- oder der Zehenknochen am Fuß, der durch verschiedene Ursachen entstehen kann. Dieser äußert sich meist durch Schmerzen bei Belastung oder bereits in Ruhe.

Was deutet auf einen gebrochenen Fuß hin?

Je nachdem, wie stark der Fuß gebrochen ist und die Fußknochen aus der ursprünglichen Form herauslöst sind, entstehen durch den Bruch unterschiedlich starke Beschwerden.

Meist bildet sich zunächst eine starke Schwellung oder ein Bluterguss an entsprechender Stelle. Dazu können Schmerzen bei Belastung der betroffenen Knochen oder auch bei Ruhighaltung des gebrochenen Fußes entstehen.

Bei stark fehlstehenden Brüchen kann es passieren, dass ein Abrollen des gebrochenen Fußes nicht mehr möglich ist.

Je nachdem, ob ein offener oder ein geschlossener Bruch vorliegt, können blutende Hautwunden und bei starker Fehlstellung Knochenteile sichtbar sein. Dabei kann außerdem eine abnorme Beweglichkeit möglich sein.

Schmerzen beim gebrochenen Fuß

Ein gebrochener Fuß kann sehr starke Schmerzen verursachen. Wie stark die Intensität des Schmerzes jedoch wirklich ist, hängt maßgeblich von dem Knochen ab, der gebrochen ist.

Ein gebrochener Zeh kann bei und kurz nach der Verletzung gebrochen sein und dann jedoch keine Probleme mehr bereiten. In den meisten Fällen kann man den Fuß voll belasten, ohne Schmerz zu spüren. Ist jedoch ein anderer Teil des Fußes betroffen, kann die Schmerzintensität deutlich höher sein und ein Auftreten unmöglich machen.

Wenn für die Knochenheilung operiert werden muss oder falls es zu einem offenen Bruch mit Verletzung der umgebenden Weichteile gekommen ist, so können die Schmerzen viel stärker sein und länger Probleme bereiten.

Für eine Schmerztherapie verschreibt der behandelnde Arzt die benötigten Schmerzmittel und verordnet Physiotherapie, um einen optimalen Verlauf in der Behandlung zu ermöglichen.

Bei einigen Sprunggelenksfrakturen kann es auch zu Schmerzen im Unterschenkel kommen, da durch eine große Gewalteinwicklung bei der Verletzung der hintere Knochen des Unterschenkels auch gebrochen sein kann. Durch die benötigte Ruhigstellung im Fuß muss besonders auf Schmerz in der Wade geachtet werden, da sich so eine tiefe Beinvenenthrombose äußern kann, die nicht selten durch Bettruhe begünstigt wird.

Haben Sie weiteres Interesse an diesem Thema? Dann lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Schmerzen bei einem Mittelfußbruch

Wie wird ein Knochenbruch therapiert?

Die Therapie ist sehr davon abhängig, welche Knochen am Fuß gebrochen sind und im welchem Maße diese eine Fehlstellung erlitten haben.

Einfache Frakturen einzelner Mittelfußknochen ohne Verschiebung aus dem Grundgerüst können normalerweise mit einer vierwöchigen Gipsbehandlung und entsprechender Ruhigstellung behandelt werden. Danach ist häufig relativ schnell eine Belastung möglich.

Sobald eine Fehlstellung vorliegt, die nicht durch Gipsbehandlung behoben werden kann, muss mit Hilfe einer Operation, der Knochen wieder in die ursprüngliche Position gebracht werden.

Dabei nimmt sich der Operateur entweder Schrauben oder sogenannte Kirchner- Drähte zu Hilfe. Der Vorgang wird auch Schraubenosteosynthese genannt.

Oftmals ist dabei keine große, offene Operation erforderlich, sondern es reichen von außen durchgeführte, kleine Hautschnitte. Nach der Operation ist meistens trotzdem noch eine Gipsschiene und Entlastung durch Gehkrücken erforderlich.

Die verwendeten Schrauben oder Drähte verbleiben meistens lebenslang im Fuß und machen normalerweise keine Beschwerden. Schwere, offene Knochenbrüche mit starken Schwellungen müssen vor der Behandlung abschwellen, damit es nicht innerhalb eines Gipses zu einer Erhöhung des Drucks kommt.

Damit es während des Abschwellen des Weichteilgewebes nicht zu einer weiteren Fehlstellung der Fußknochen kommt, werden die Knochen mit einem sogenannten „Fixateur externe“ in einer festen Position gehalten. Außerdem beugt eine prophylaktische Antibiotikabehandlung Infektionen durch Bakterien vor.

Wenn Sie weiteres Interesse an diesem Thema haben, dann lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Therapie eines Knochenbruches

Wie lange braucht man einen Gips?

Wenn der Fuß gebrochen ist, muss dieser durch einen Gips oder eine Schiene erst einmal ruhig gestellt und stabilisiert werden. Wie lange man dann einen Gips braucht, um den Bruch im Fuß vollständig ausheilen zu lassen, kommt dann jedoch auf die Art und die Lokalisation der Verletzung an.

Ist einer der Zehen gebrochen, wird meist ein sogenannter Dachziegelverband angelegt, der eine Bewegung im Gelenk unmöglich macht und in verschiedenen Varianten auch benachbarte Zehen sich gegenseitig Stabilität geben lässt. Meist sind 3-4 Wochen vollkommend ausreichend für diesen Verband.

Bei einem Bruch im Vor- oder Mittelfuß muss in den meisten Fällen ein Gipsschuh über 6 Wochen getragen werden. Dieser stellt sicher, dass der Fuß selbst stabilisiert und steif ist. Das Sprunggelenk soll aber weiter beweglich sein.

Sind die Ferse und das Sprunggelenk vom Bruch betroffen, so kann es sein, dass auch der Unterschenkel mit eingegipst werden muss. Auch hier ist es notwendig, dass Sprunggelenk für mindestens 6 Wochen ruhig zu stellen.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie mit unserem nächsten Artikel unter: Gips

Welcher Arzt sollte aufgesucht werden?

Am besten noch am Tag des Unfalls sollte entsprechend ein Orthopäde oder ein Unfallchirurg aufgesucht werden, damit durch eingehende Diagnostik und bildgebende Verfahren festgestellt wird, ob und wo eine Fraktur vorliegt, oder ob zum Beispiel nur die Bänder oder Weichteile betroffen sind.

Falls tatsächlich der Fuß gebrochen ist, muss die Schwere der Fraktur ermittelt werden. Der Arzt wird zunächst in einem Gespräch herausfinden, mit welcher Art von Erkrankung zu rechnen ist. Dabei geben Lokalisation der Schmerzen sowie der Unfallhergang wichtige Hinweise.

Dann wird er mit Hilfe einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls Röntgen, CT oder MRT festlegen, welche Teile des Fußes betroffen sind. Von seiner Diagnose ist schließlich abhängig, mit welchem Therapieverfahren die Verletzung behandelt wird und welche Schonung dabei beachtet werden sollte.

Dauer der Behandlung

Generell ist die Heilungsdauer bei gebrochenem Fuß von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei jüngeren Patienten, die noch in der Wachstumsphase sind, geht die Heilung von Frakturen meist viel schneller und komplikationsloser als bei älteren Patienten.

Das Knochengewebe wird übergangsweise durch ein Gewebe ersetzt, welches „Kallusgewebe“ genannt wird. Dieses stabilisiert die gebrochene Stelle und wächst bei jüngeren Patienten viel schneller als bei Älteren. Ebenfalls eine Rolle spielt das durch die Fraktur zerstörte Weichteilgewebe und der Grad, in welchem die Knochen von ihrer ursprünglichen Stellung verschoben sind.

Durch eine Operation kann der Heilungsvorgang verkürzt werden, da die entsprechenden Knochenteile so durch Schrauben oder Drähte in der gewünschten Position zusammengehalten werden.

Prognose bei einem Knochenbruch im Fuß

Die gesamte Heilung nachdem der Fuß gebrochen war, ist meistens erst nach 6-12 Monaten abgeschlossen. Meistens kann jedoch nach 6 Wochen schon ein beschwerdefreier Zustand erreicht werden, in dem der Patient sich einigermaßen normal belasten kann.

Unabhängig davon, ob der Bruch mittels einer Operation oder allein mit einem Gips behandelt wurde, ist ein Arztbesuch nach 6 Wochen ratsam. Dabei kann kontrolliert werden, ob die zerbrochenen Knochenteile richtig zusammengefügt wurden und wieder richtig zueinander stehen und in wieweit die Verletzung bereits verheilt ist. Außerdem können dabei Beschwerden machende Drähte oder Schrauben entfernt werden.

Ursachen eines Fußbruches

Ist der Fuß gebrochen, können durch unterschiedliche Ursachen in Frage kommen. Die wohl häufigste Ursache ist der Sport. Ob beim Joggen oder durch Stürze bei plötzlich falschen Bewegungen der Mittelfußbruch zählt zu den häufigsten Brüchen der Sportler.

Auch starke, direkte Gewalteinwirkung zum Beispiel durch einen Unfall kann einen Mittelfußbruch bewirken. Durch unerwartete Unebenheiten im Boden kann es zum Umknicken des Fußes (Supinationstrauma) nach außen und somit neben den häufigeren Verletzungen des Bandapparates auch zu Schädigung der Mittelfußknochen kommen.

Eine weitere Ursache des Mittelfußbruchs kann eine Ermüdungs- /Stressfraktur sein. Dabei kommt es durch langanhaltende falsche Belastung oder ungewohnte Lasten zur Überlastung der Mittelknochen. Ein Risikofaktor für einen solchen Bruch stellt die Osteoporose dar.

Dabei können sich die Patienten (anders als bei den durch Trauma verursachten Brüchen) meist nicht an einen direkten Unfall erinnern, sondern verspüren langsam eintretend Schmerzen nach längerer Belastung oder in einem späteren Stadium auch schon beim Stehen.

Eine besondere Fraktur stellt außerdem der Bruch des Os Metatarsale V dar. Hier ist der Fuß am Mittelfußknochens vom kleinen Zeh gebrochen. An diesem Knochen setzt die Sehne eines langen Unterschenkelmuskels an. Infolge einer Überspannung des Muskels durch Umknicken nach außen kann es durch Abreißen der Sehne dazu kommen, dass der Fuß an eben dieser Stelle gebrochen ist.

Welche Komplikationen können dabei auftreten?

Eine seltene aber gefährliche Komplikation, welche eintreten kann wenn der Fuß gebrochen ist, kann ein sogenanntes „Kompartmentsyndrom“ darstellen.

Dabei kommt es durch sehr starke Einblutung in einen durch eine Muskelfaszie geschlossenen Raum zum Druckanstieg im entsprechenden Kompartiment, wodurch die versorgenden Nerven und Arterien abgequetscht werden und es zu einer Unterversorgung des Fußes kommt. Dies äußert sich in einem unangenehmen Druckgefühl im Fuß sowie einem Taubheitsgefühl.

Ein solches Kompartmentsyndrom erfordert sofortige therapeutische Maßnahmen. So ist nach einer Druckmessung in dementsprechenden Kompartiment eventuell ein direktes Eröffnen der Muskelfaszie nötig, damit der Druck entweichen kann.

Bei zu langanhaltender Minderversorgung des Fußes kann es zum Absterben des Gewebes kommen, welches durch die Druckentlastung verhindert werden soll.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Kompartmentsyndrom

Ist es ein Mittelfußbruch oder nur geprellt?

Nach einer direkten aber stumpfen Gewalteinwirkung auf die Fußknochen kann es neben einem Knochenbruch zu einer Prellung (Kontusion) kommen, die sich im ersten Moment mit ähnlichen Symptomen wie ein gebrochener Fuß äußert.

Im Gegensatz zur Situation wenn der Fuß gebrochen ist, ist bei einer Prellung aber nur das Weichteilgewebe betroffen und die Knochen sind nicht beschädigt. Durch eine Einblutung in den Muskel verfärbt sich die Haut über der durch Gewalteinwirkung betroffenen Stelle blau, das Gewebe schwillt an und fühlt sich überwärmt an.

Ähnlich wie falls der Fuß gebrochen tatsächlich ist, treten bei Belastung starke Schmerzen auf, sodass es ebenfalls zu einer Bewegungseinschränkung kommen kann.
Meistens bilden die Symptome jedoch unter erweiterter Schonung der betroffenen Stellen nach einiger Zeit von sich aus zurück und Prellungen verlaufen meist komplikationslos.

Bei sehr starker Gewalteinwirkung oder Beschädigung einer großen Arterie, welches sich in einen durch eine Muskelfaszie geschlossenen Raum entleert, sodass der Druck stark steigt, kann es ebenfalls zu der bereits erwähnten Komplikation des Kompartmentsyndroms kommen. So werden zuführende Gefäße und Nerven abgeklemmt und das Gewebe kann unter Umständen nicht mehr genügend versorgt werden.

Es kann zu Gewebezerstörung und -absterben kommen, wenn nicht schnell genug eine Druckentlastung stattfindet.

Der Betroffene kann sich nach der auch für Verstauchungen geltenden „PECH“ -Regel richten, um die Heilung der Prellung fördern:

P - Zunächst ist eine Pause mit Ruhigstellung des betroffenen Körperteils wichtig.

E - Außerdem hilft gegen die Schwellung, die Stelle zu Kühlen (Eis)

C - und ein fester Druckverband (Compression) verhilft oft zur Stabilität.

H - Das Hochlagern wirkt der Schwellung entgegen und entlastet die betroffene Stelle, sodass es zu verminderten Schmerzen kommt.

Prophylaxe eines Mittelfußbruchs

Zu verhindern, dass der Fuß bricht, ist in der Regel schwierig, da es sich meistens um einen nicht vorhersehbaren Unfallmechanismus handelt.

Allerdings kann durch besondere Vorsicht bei bestimmten Sportarten oder durch das Tragen einer angemessenen Schutzkleidung einem schlimmeren Unfallvorgang vorgebeugt werden.

Auch das richtige Schuhwerk mit fester Sohle kann entscheidend für die Stabilität während eines Sturzes sein.

Anatomie-Exkurs

Der Mittelfuß besteht aus fünf Mittelfußknochen, die in einer Reihe die Verbindung zwischen Fußwurzelknochen (Keil- und Würfelbeine) und den Endknochen der Zehen bilden. Sie sind über starke Bänder untereinander verbunden und werden außerdem durch die Sehnen der Unterschenkelmuskeln zusammengehalten.

Gemeinsam mit den Zehenknochen werden sie als „Vorfuß“ bezeichnet. Die Mittelfußknochen können sich gegeneinander bewegen und erlauben dem Fuß beim Laufen ein Abrollen und ein Anpassen an Unebenheiten am Boden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Fußwurzelknochen Bruch

Anatomische Abbildung des linken Fußes

  1. Zehenendglied - Phalanx distalis
  2. Zehenmittelglied - Phalanx media
  3. Zehengrundglied - Phal. proximalis
    (1. - 3. Zehenknochen - Phalanges)
  4. Mittelfußknochen -
    Os metatarsi
  5. Inneres Keilbein -
    Os cuneiforme mediale
  6. Mittleres Keilbein -
    Os cuneiforme intermedium
  7. Äußeres Keilbein -
    Os cuneiforme laterale
  8. Würfelbein - Os cuboideum
  9. Kahnbein - Os naviculare
  10. Sprungbein - Talus
  11. Sprungbeinrolle - Trochlea tali
  12. Fersenbein - Calcaneus
  13. Vorsprung am 5. Mittelfußknochen - Tuberositas ossis metatarsalis quinti (V)

Hier finden Sie alle edizinischen Abbildungen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.11.2015 - Letzte Änderung: 21.07.2023