Die Fußwurzelknochen

Allgemeines

Am Fuß werden sieben Fußwurzelknochen unterschieden. Diese werden in eine körpernahe (proximale) und eine körperferne (distale) Reihe untergliedert.
Die knöchelnahen (proximalen) Fußwurzelknochen sind:

  • das Sprungbein (Talus)
  • und das Fersenbein (Calcaneus).

In Richtung der Zehen liegen die fünf körperfernen (distalen) Knochen:

  • Kahnbein (Os naviculare),
  • drei Keilbeine (Ossa cuneiformia mediale, intermedium und laterale)
  • und das Würfelbein (Os cuboideum).

Die Fußwurzelknochen müssen bei jedem Schritt das gesamte Gewicht des Körpers abfangen und leiten dieses zum größten Teil in den Boden weiter.
Sie stehen über Gelenkverbindungen in Kontakt und werden durch verschiedene straffe Bänder fixiert.

Das Sprungbein (Talus)

Das Sprungbein besteht aus drei verschiedenen Teilen:

  • einem vorderen Sprungbeinkopf (Caput tali),
  • sowie dem Sprungbeinhals (Collum tali)
  • und einem Sprungbeinkörper (Corpus tali).

Der Sprungbeinkopf (Caput tali) des Sprungbeins steht in Kontakt mit dem Kahnbein (Os naviculare) und bildet mit diesem ein Gelenk. Es ist vollständig mit Knorpel überzogen und schließt nach vorne hin das Sprunggelenk ab.

Auch der Sprungbeinkörper (Corpus tali) wird nochmals in verschiedene Anteile gegliedert:

  • die Sprungbeinrolle (Trochlea tali) besteht aus einer oberen und einer zur Mitte und zur Seite gerichteten Fläche, welche jeweils verschiedene Gelenkflächen für die Malleolengabel bilden und der Artikulation mit dem oberen Sprunggelenk dienen.
  • drei weitere Gelenkflächen auf seiner Unterseite dienen der Artikulation mit dem Kahnbein.

Das Sprungbein weist keine Ansatzpunkte für Muskulatur auf, sondern dient, als höchstgelegener Fußwurzelknochen, der Kraftübertragung auf das Fußgewölbe.

Das Fersenbein (Calcaneus)

Das Fersenbein ist der größte Knochen des Fußes.
Sein hinterer Anteil ist sehr prominent und wird als Tuber calcanei bezeichnet. Dieser ist als Ferse (Rückfuß) sicht- und tastbar und Ansatzpunkt der Achillessehne.
Die oberen Anteile des Fersenbeins bilden gemeinsam mit dem Sprungbein das untere Sprunggelenk.
Nach vorne hin besteht eine Gelenkverbindung zum Würfelbein (Os cuboideum).
Das Fersenbein ist für den aufrechten Stand und Gang der Druckpunkt an der Ferse.

Das Kahnbein (Os naviculare)

Das Kahnbein liegt zwischen dem Sprungbein und den drei Keilbeinen. Mit jedem dieser Knochen steht das Kahnbein in einer gelenkigen Verbindung. Zudem ist es Teil des unteren Sprunggelenks.

  1. Zehenendglied -
    Phalanx distalis
  2. Zehenmittelglied -
    Phalanx media
  3. Zehengrundglied -
    Phal. proximalis
    (1. - 3. Zehenknochen -
    Phalanges)
  4. Mittelfußknochen -
    Os metatarsi
  5. Inneres Keilbein -
    Os cuneiforme mediale
  6. Mittleres Keilbein -
    Os cuneiforme intermedium
  7. Äußeres Keilbein -
    Os cuneiforme laterale
  8. Würfelbein - Os cuboideum
  9. Kahnbein - Os naviculare
  10. Sprungbein - Talus
  11. Sprungbeinrolle - Trochlea tali
  12. Fersenbein - Calcaneus
  13. Vorsprung am 5. Mittelfußknochen -
    Tuberositas ossis metatarsalis quinti (V)

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Drei Keilbeine (Ossa cuneiforme)

Die drei Keilbeine werden in einen mittleren (medialen) Knochen, einen seitlichen (lateralen) und einen dazwischen liegenden (intermedium) Fußwurzelknochen unterschieden.
Die drei Keilbeine sind entscheidend für die Querwölbung des Fußes.
Zudem bilden sie gelenkige Verbindungen mit den vorne liegenden Mittelfußknochen I- III (Ossa metatarsi I- III) und artikulieren seitlich miteinander und mit dem Kahnbein.
Des Weiteren steht das seitliche Keilbein (Os cuneiforme laterale) mit dem Würfelbein in Verbindung und bildet hier ein Gelenk.

Das Würfelbein (Os cuboideum)

Das Würfelbein ist pyramidenförmig aufgebaut und bildet verschiedenste Gelenkverbindungen:

  • Nach hinten (dorsal) artikuliert das Würfelbein mit dem Fersenbein (Calcaneus).
  • Nach vorne (ventral) sind gelenkige Verbindungen mit den Mittelfußknochen IV und V (Ossa metatarsale IV/ V) ausgebildet.
  • Zudem trägt die zur Mitte liegende Fläche des Würfelbeins eine Gelenkfläche um mit dem daran liegenden seitlichen Keilbein (Os cuneiforme laterale) eine Gelenkverbindung einzugehen.

Bruch eines oder mehrerer Fußwurzelknochen

Ein Bruch eines oder mehrerer Fußwurzelknochen geschieht meist infolge eines Unfalls, Sturzes oder einer direkten Gewalteinwirkung, beispielsweise durch einen Schlag auf den Fuß. Dabei sind besonders das Sprung- und Fersenbein am häufigsten von Frakturen betroffen. In der Folge verspürt der Betroffene häufig Schmerzen im Fuß, die so stark ausgeprägt sein können, dass der Fuß nicht mehr belastet werden kann. Zudem ist der Fuß meist deutlich geschwollen, überwärmt und gerötet. Es kann zur Entwicklung eines Blutergusses kommen.

Um den Bruch des Fußwurzelknochens zu diagnostizieren, werden Röntgenbilder in mehreren Ebenen angefertigt, auf denen die Fraktur erkannt werden kann. In manchen Fällen kann ein CT oder MRT notwendig sein, um Begleitverletzungen der umgebenden Weichteile auszuschließen. Auch muss überprüft werden, ob wichtige Nerven beim Unfallhergang geschädigt wurden.

Je nach Ausprägung des Bruches können unterschiedliche Therapiemaßnahmen zum Einsatz kommen. Wenn es sich um einen einfachen Bruch handelt, bei dem sich die Knochenfragmente nicht gegeneinander verschoben haben, muss nicht unbedingt operiert werden. In diesem Fall kann eine konservative Therapie versucht werden, bei der der Fuß ruhiggestellt und mit einem Gips stabilisiert wird. Der Fuß darf für ungefähr acht Wochen nicht belastet werden. Daher werden physiotherapeutische Übungen empfohlen, die die Beweglichkeit und die Funktion der Muskeln erhalten und verbessern sollen, sodass der Patient nach Abheilung des Bruches schnell wieder normal laufen kann.

Ist der Bruch kompliziert, haben sich die Knochenteile gegeneinander verschoben oder sind sogar Knochenstückchen in den Gelenkspalt gelangt, so muss oftmals operiert werden, um ein gutes Therapieergebnis zu erzielen. Die Knochenfragmente werden dabei wieder in ihre anatomisch korrekte Position verbracht und mit Schrauben, Drähten oder Platten fixiert. Auch nach der Operation darf der Fuß für einige Wochen nicht belastet werden, damit der Knochen wieder zusammenheilen kann. Die physiotherapeutischen Übungen erfolgen wie bei der nicht-operativen Versorgung der Fraktur. So können in den meisten Fällen sehr gute Ergebnisse erzielt werden.

Schmerzen im Bereich der Fußwurzelknochen

Schmerzen im Bereich der Fußwurzelknochen können verschiedene Ursachen haben. Insbesondere wenn kein Unfall oder eine sonstige offensichtliche Verletzung stattgefunden hat, sind die Schmerzen für die Betroffenen oft unerklärlich. Ein sehr häufiger Grund für derartige Fußschmerzen sind Fehlstellungen des Fußes. Durch wenig Bewegung, schlechtes Schuhwerk und seltenes Barfußgehen sind die Füße der meisten Menschen nicht ausreichend gefordert. Die Fußmuskulatur entwickelt sich zurück und das Fußgewölbe wird nicht mehr ausreichend gestützt. Daraus können verschiedene Fußfehlstellungen resultieren, beispielsweise ein Spreiz-, Senkfuß oder ein Hallux valgus. Diese Fehlstellungen können dann Schmerzen verursachen, da der Fuß die Belastung nicht optimal abfedern kann.

Fußschmerzen im Bereich der Fußwurzelknochen können auch nach Überlastung auftreten, beispielsweise nach langen Wanderungen oder Ausdauersport bei nicht ausreichend Trainierten. Die Füße werden starken Belastungen ausgesetzt, an die sie nicht gewöhnt sind. Dadurch können sich die Strukturen des Fußes (Sehnen, Bänder, Muskeln) entzünden und Schmerzen verursachen. Der Schmerz tritt dann meist erst im Anschluss oder im späten Verlauf der ungewöhnlichen Belastungssituation auf. Zudem kann es zu einem sogenannten Ermüdungsbruch kommen, wenn der Fuß starker Belastung ausgesetzt wird, an die er nicht angepasst ist. Häufig sind dabei Mittelfußknochen betroffen, es können jedoch auch andere Fußknochen brechen.

Eine weitere Ursache für Schmerzen an der Fußwurzel ist eine Arthrose. Die einzelnen Knochen des Fußes sind untereinander durch gelenkige Verbindungen in Kontakt. Wie auch bei anderen Gelenken des Körpers können auch diese Gelenke arthrotischen Veränderungen unterliegen. Bei diesem Krankheitsbild bestehen vor allem Schmerzen, wenn der Betroffene losläuft.

Nach längerem Laufen bessern sich die Beschwerden häufig. Dieses Phänomen wird auch als Anlaufschmerz bezeichnet. Schließlich kann es auch zu einem Absterben von Knochengewebe kommen – der sogenannten Osteonekrose. Betroffen sind häufig die Fußwurzelknochen am Ansatzpunkt der Mittelfußknochen. Dies kann sehr starke Schmerzen verursachen und führt zu einem Formverlust der betroffenen Zehengrundgelenke.

Bei Schmerzen am Fuß muss auch immer an eine nervale Ursache der Beschwerden gedacht werden. Durch Einklemmung von Nerven oder reaktiven Neubildungen von Nervengewebe (sogenannte Neurome) können unangenehme Schmerzen auftreten, die sich unterschiedlich äußern können. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes können die Nerven im Fußbereich betreffen und schmerzhafte Veränderungen an diesen hervorrufen (Polyneuropathie). Wenn die Schmerzen länger als wenige Tage bestehen, sich verschlimmern oder weitere Krankheitszeichen auftreten (Fieber, Rötung, Schwellung, allgemeines Krankheitsgefühl), so sollte unbedingt zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, damit die Ursache für die Beschwerden geklärt werden kann.

Zusammenfassung

Die sieben Fußwurzelknochen werden in zwei Reihen gegliedert:

  • Die körpernahe (proximale) Reihe besteht aus den beiden größten Knochen des Fußes und ist maßgeblich an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt.
  • Die fünf körperfernen (distalen) Knochen sind kleiner und dienen der gelenkigen Verbindung zwischen proximaler Reihe und den Mittelfußknochen. Sie dienen besonders der Ausbildung des Fußgewölbes und der Kraftübertragung auf den Boden.

Da die Fußwurzelknochen bei jedem Schritt das gesamte Körpergewicht tragen müssen, sind sie sehr stabil und über straffe Bänder untereinander stark fixiert.
Um sich die einzelnen Fußwurzelknochen besser merken zu können gilt folgender Merksatz in der Reihenfolge von Körpernah (proximal) nach Körperfern (distal):
Springe mit dem Fersenbein munter in den Kahn hinein, Keile gibt es 1,2,3 munter bei der Würfelei.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.04.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023