Sprungbein

Anatomie

Als Sprungbein (Talus) bezeichnet man einen der sieben Fußwurzelknochen.

Das Sprungbein ist als einer der sieben Fußwurzelknochen sowohl am oberen, als auch am unteren Sprunggelenk beteiligt:

  • Im oberen Sprunggelenk wird die Sprungbeinrolle (Trochlea tali) von der Malleolengabel (bestehend aus den Enden von Schien- und Wadenbein) umfasst. Somit ist lediglich ein Heben und Senken des Fußes um ca. 20-30° erlaubt.

  • Im unteren Sprunggelenk wird durch ein komplexes Zusammenspiel vieler Fußwurzelknochen (u.a. ist das Sprungbein beteiligt) eine Ein- und Auswärtsdrehung des Fußes um 30-50° möglich.

I - Oberes Sprunggelenk
(Gelenklinie grün) -
Articulatio talocruralis

  1. Schienbein -
    Tibia
  2. Wadenbein -
    Fibula
  3. Sprungbein -
    Talus
  4. Fersenbein -
    Calcaneus
  5. Achillessehne -
    Tendo calcaneus
  6. Wadenbein-Fersenbein-Band -
    Lig. calcaneofibulare
  7. Hint. Schienbein-Wadenbein-
    Band-(hinteres Syndesmosenband)
    Lig. tibiofibulare posterius
  8. Vord. Wadenbein-Sprungb.-Band -
    Ligamentum fibulotalare anterius
  9. Deltaband -
    Ligamentum deltoideum

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Erkrankungen des Sprungbeins

  1. Talusluxation (Verschiebung der Gelenkflächen des Sprungbeins):

Hier kommt es durch starke Gewalteinwirkung (z.B. Sturz aus großer Höhe) zu einer Verschiebung der Gelenkfläche, an denen das Sprungbein beteiligt ist. Dies kann sowohl im oberen, als auch im unteren Sprunggelenk passieren. Der Patient selbst bemerkt eine Schwellung und Bewegungseinschränkung. Auch die Form des Sprunggelenks sieht verändert aus.

Nachdem mittels einer Röntgenaufnahme des Fußes knöcherne Abbrüche ausgeschlossen sind, muss das Gelenk wieder in einer Kurznarkose eingerenkt (reponiert) werden. Außerdem wird empfohlen das Sprunggelenk für 4-6 Monate zu entlasten.

  1. Talusfraktur (Knochenbruch des Sprungbeins):

Durch starke Kräfte, die den Fuß stauchen bzw. bei starken Luxationen kann es außerdem zu knöchernen Verletzungen am Talus kommen.

Liegt ein Bruch des Sprungbeins vor, bemerkt der Patient insbesondere eine Schwellung und Hämatombildung über dem Sprunggelenk.

Je nach Schwere des Bruches kann diese Fraktur ohne oder mit Operation behandelt werden. Nur wenn die Stellung des Gelenks weiterhin korrekt ist und keine Gelenkfläche direkt beteiligt ist, kann man durch Ruhigstellung mittels Gips für 3 Monate eine Heilung ohne operative Versorgung anstreben. Trifft dies nicht zu, sollt eine Operation durchgeführt werden, in der die Trümmer mittels Schrauben wieder verbunden werden. Auch danach sollte das Sprunggelenk für weiter 6 Wochen nicht belastet werden.

Komplikationen, die bei Brüchen des Sprungbeins gehäuft auftreten sind:

  • Arthrose in den angrenzenden Gelenken durch kleine Stufen in den Gelenken, die operativ nicht vollständig korrigiert werden konnten.

  • Außerdem ist die Blutversorgung des Sprungbeins relativ schlecht ausgebildet, sodass es gehäuft zum Zelluntergang (Nekrose) dieses Fußwurzelknochens kommt. In diesem Fall muss das Sprungbein komplett entfernt werden.

Os trigonum

Bei manchen Menschen findet sich am hinteren Ende des Sprungbeins zusätzlich ein kleiner Knochen, das sogenannte Os trigonum. Dieser akzessorische Knochen ist meist rundlich bis oval und liegt an der Hinterkante des Sprungbeins an. Dies kommt bei 3-15% der Bevölkerung vor und bleibt meist unentdeckt.

Kommt es zu einer starken Beanspruchung, v.a. bei Sportlern, kann es im Bereich des Os trigonum zu Schmerzen kommen, was man als Os trigonum-Syndrom bezeichnet.

Dies kann jedoch meist durch vorübergehende Einnahme entzündungshemmender Medikamente (Ibuprofen, Cortison) und Physiotherapie gebessert werden. Tritt dennoch keine Besserung ein, kann das Os trigonum chirurgisch entfernt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.04.2014 - Letzte Änderung: 25.07.2023