Morbus Renander

Synonyme

Knochennekrose des Sesambeines

Einleitung

Bei Morbus Renander handelt es sich um eine Erkrankung, die zu einem Absterben (Nekrose) des Knochens oder Teile eines Knochens führt. Morbus Renander bezeichnet dabei konkret das Absterben des Sesambeines der Großzehe. Grundlage bildet ein sogenannter Knocheninfarkt aufgrund dessen es zu einer Minderversorgung des Knochenmaterials mit Nährstoffen aus dem Blut und Sauerstoff kommt. Das schlecht versorgte Knochengewebe wird schließlich abgebaut. Man bezeichnet diesen Vorgang auch als avaskuläre Nekrose, da in diesen Bereichen die Blutversorgung fehlt.

Ursachen

Die Einteilung der Knochennekrosen erfolgt zum einen nach dem betroffenen Gelenk oder Knochen, zum anderen kann die Einteilung zusätzlich nach der Ursache erfolgen. Bei einem absterbenden Knochen oder Knochenteil kommen verschiedene Auslöser in Frage.

Im Falle des Morbus Renanders kann eine Knochennekrose nach vorangegangen Verletzungen oder Überlastung entstehen. In diesem Fall spricht man von einer posttraumatischen Knochennekrose. Durch eine Verletzung und ständiger fehlerhafter Belastung des Fußes kommt es an dem Sesambein der Großzehe zu minimalen Rissen, sogenannten Mikrotraumen. Diese können dauerhaft bestehen bleiben. Neben Schmerzen an dieser Stellen ist es möglich, dass es zu einer Behinderung der Blutversorgung des Knochens kommt. Daraus folgt schließlich das Absterben des nachstehenden Knochenmaterials . Der Knochen wird zunehmend abgebaut.

Eine weitere mögliche Ursache stellt eine vorliegende Entzündung dar. Durch eine Wunde können Keime verschleppt werden und eine Infektion auslösen. Sie siedeln sich schließlich am Knochen an und vermehren sich zunehmend. An Knochen und umliegenden Weichteilstrukturen entsteht eine Entzündungsreaktion, die ebenfalls die Blutzufuhr zu dem Sesambein behindern kann. Daraus kann sich eine Nekrose entwickeln, wenn der Zustand der Unterversorgung zu lange bestehen bleibt. Liegt eine infektionsbedingte Nekrose vor, wird diese als septische Knochennekrose bezeichnet.

Weiterhin existieren seltene Fälle, in denen keine klare Ursache aufzufinden ist. Weder eine Infektion noch eine Verletzung haben zu der  Unterversorgung des Knochens beigetragen. In diesem Fall wird dies aseptische Knochennekrose genannt. Erkrankungen,wie die Sichelzellanämie, bei der eine erbliche Veränderung der roten Blutkörperchen vorliegt, können zu einer aseptischen Knochennekrose führen. Auch der Systemische Lupus erythematodes (SLE), eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Schädigung der Haut und verschiedener Organe kommt, zählt zu den Auslösern dieser speziellen Form der Knochennekrose.

Andere Faktoren können ebenfalls zu einer verschlechterten Blutversorgung führen. Dazu zählen Tauchen, Arbeiten in Druckluft, wie in Tunneln oder Bergbau, Chemotherapie, Bestrahlung, und verschiedene Medikamente wie Cortison.

Symptome

Die Einteilung bei den Knochennekrosen erfolgt zum einen nach dem betroffenen Gelenk oder Knochen, zum anderen nach der Ursache.

Therapie

Die Behandlung einer Knochennekrose am Sesambein richtet sich nach dem Schweregrad und Ausmaß des geschädigten Knochenmaterials. Zudem existieren unterschiedliche Formen der Knochennekrose, die auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Im Anfangsstadium besteht noch die  Möglichkeit der Erholung des Knochens. Eine ausreichende Schonung des Fußes vor Belastung durch Krücken ist hier hilfreich.

Gleichzeitig kann durch eine hyperbare Sauerstofftherapie der Sauerstoffgehalt des Blutes erhöht werden, um dadurch die Versorgung von geschädigtem Gewebe zu verbessern. Dabei atmet der Patient für einen bestimmten Zeitraum reinen Sauerstoff mit einem erhöhten Druck ein, wodurch mehr Sauerstoff aufgenommen wird. Medikamentöse Therapie findet zusätzlich häufig Anwendung. Schmerzmedikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen und entzündungshemmende Medikamente wie Glukortikoide kommen in Frage. Dabei handelt es sich oft auch um cortisonhaltige Arzneimittel.

Ist die Nekrose schon sehr weit fortgeschritten und droht das nächstgelegene Gelenk befallen zu werden, empfiehlt sich eine Operation. In dieser wird das abgestorbene Knochenmaterial entfernt und eventuell durch Knochentransplantaten ersetzt. Im Falle des Sesambeins ist eine Entfernung des Knochenteils eine saubere Methode um die Nekrose komplett zu entfernen und eine Ausbreitung zu verhindern.

Heilung

Im Falle des Morbus Renanders bestehen meist sehr gute Heilungschancen, da es sich bei dem Sesambein um ein äußerst kleines von Nekrose befallenes Gebiet handelt. Zudem stellt sich das Entfernen des Sesambeins als eine vergleichsweise kleine Operation dar. Hierdurch ist dann oft die Gefahr einer Ausbreitung oder Entzündung gebannt. Spontanheilungen ohne Operation sind ebenfalls möglich. 

Sind allerdings größere Knochen oder Knochenteile von der Nekrose betroffen, entpuppt sich die Therapie dementsprechend als aufwendiger und schwieriger.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024