Bei einem Rippenbruch (Rippenfraktur) handelt es sich um einen Bruch der Rippe im knöchernen oder knorpeligen Anteil. Von einem Rippenserienbruch (Rippenserienfraktur) spricht man, wenn mindestens drei oder mehr benachbarte Rippen einen Bruch aufweisen. Von einer Rippenstückbruch (Rippenstückfraktur) spricht man, wenn eine Rippe zweimal gebrochen ist, wenn sozusagen ein Stück Rippe herausgebrochen. In der Regel tritt der Rippenbruch nur nach erheblichen äußerlichen Gewalteinbrüchen auf, wie Sie bei Verkehrsunfällen oder Fahrradstürzen unter hoher Geschwindigkeit vorkommen.

Der Rippenbruch

Einleitung

Bei einem Rippenbruch (sog. Rippenfraktur) handelt es sich um einen Bruch der Rippe im knöchernen oder knorpeligen Anteil. Von einem Rippenserienbruch spricht man, wenn mindestens drei oder mehr benachbarte Rippen einen Bruch aufweisen.
Von einem Rippenstückbruch spricht man, wenn eine Rippe zweimal gebrochen ist, wenn sozusagen ein Stück Rippe herausgebrochen ist. In der Regel treten Rippenstückbrüche nur nach erheblichen äußerlichen Gewalteinwirkungen auf, wie Sie bei Verkehrsunfällen oder Fahrradstürzen unter hoher Geschwindigkeit vorkommen.

Die Ursache

In der Regel entsteht ein Rippenbruch durch einen direkten Unfallmechanismus wie z.B. den Sturz auf den Brustkorb. Bei bekannter Osteoporose kann es auch ohne Unfall zu einem Rippenbruch kommen, da die Knochendichte stark vermindert ist und folglich die Stabiliät abnimmt. 

Bei starker Gewalteinwirkung wie bei Verkehrsunfällen oder Reitunfällen können gleich mehrere Rippen brechen. Bei weniger starken Gewalteinwirkungen kann es auch nur zu einer Rippenprellung kommen, die sich jedoch zunächst mit ähnlichen Symptomen zeigt.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Rippenprellung.

Der Rippenbruch durch Husten

Unter normalen Umständen kommt es durch Husten zu keinem Rippenbruch. Dennoch können bestimmte chronische Lungenerkrankungen wie z.B. Bronchitis, allergisches Asthma, COPD sowie eine bestehende Osteoporose zu der Erkrankung führen. Bei der Osteoporose ist die Knochendichte und die Knochenstabilität verringert, wodurch es durch Husten zu einem sogenannten Ermüdungsbruch der Rippen kommt.

Auch bei Schwangeren kann eine Fraktur entstehen, da durch das ständig wachsende Kind und die sich stets vergrößernde Gebärmutter der Platz innerhalb des Bauchraumes verringert wird. Dieses erhöht die Druck – und Zugbelastung auf die Rippen, weshalb diese durch Husten brechen können.
Deshalb ist es bei den oben genannten Risikopatienten wichtig einen bestehenden Husten zu kontrollieren und eine normale Atmung sicher zu stellen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Osteoporose.

Die Symptome

Typische Symptome bei einem Rippenbruch sind die lokalen Schmerzen, die sich bei der Atembewegung verstärken. Insbesondere das tiefe Einatmen und Husten verursachen Schmerzen direkt über dem Bruchbereich. Schmerzbedingt kann es zu einer oberflächlichen Schonatmung oder Atemhemmung kommen, was sich insbesondere bei älteren Patienten problematisch auf die Sauerstoffversorgung auswirken kann. Besonders bei der Rippenserienfraktur kann es zu einer Atemhemmung kommen.
In der Regel wirken sich Brüche in der vorderen Brustkorbwand stärker auf die Atmung aus, als rückseitig gelegene Brüche, da hier die Rippen zusätzlich durch die Rückenmuskulatur stabilisiert wird.

Sind mehrere nebeneinander liegende Rippen, ggf. auch mehrfach gebrochen (Rippenstückbruch) kann es zu einer sogenannten paradoxen Atmung oder inversen Atmung kommen. Hierbei zieht sich der Brustkorb - entgegen der natürlichen Bewegung – bei Einatmung ein und beult sich bei Ausatmung entsprechend aus.

Das größte Risiko beim Rippenbruch liegt in der Verletzung der Lunge, des Herzens oder der Hauptschlagader (Aorta) durch die gebrochene Rippe. Hierdurch kann es zu massiven Blutungen in die Lunge (Hämatothorax) oder zum kollabieren der Lunge (Pneumothorax) kommen.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Symptome eines Rippenbruch.

Der Schmerz als Symptom

Starke Schmerzen sind das zentrale Symptom nach einem Rippenbruch. Sie verschlimmern sich beim Ein – und Ausatmen sowie beim Husten. Deshalb ist die deutliche Schmerzreduzierung ein wichtiges Ziel der Behandlung, damit der Patient problemlos atmen und abhusten kann. Ist dieses nicht möglich, kommt es zu einer sogenannten Schonatmung, bei der die Lungen nicht mehr ausreichend mit Luft versorgt bzw. nicht mehr ausreichend „belüftet“ werden. Aufgrund dessen können eine Lungenentzündung sowie Verklebungen von Lungengewebe auftreten, welche die Atmung deutlich einschränken.

Zusätzlich zur Schmerztherapie sollten Atemgymnastik, Atemübungen sowie schleimlösende Medikamente angewendet werden. In der Regel erfolgt eine Besserung der Schmerzen innerhalb von 2 Wochen.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Schmerzen bei einem Rippenbruch.

Die Rückenschmerzen als Symptom

Rückenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. In seltenen Fällen sind Schmerzen im Rücken ein Indiz für einen Rippenbruch. Dennoch können Verletzungen des hinteren, zur Wirbelsäule gerichteten Rippenanteiles, entstandene Blutergüsse oder Schädigungen von Nerven und Wirbelkörpern zu Problemen führen.

Aufgrund einer erschwerten Atmung entwickelt sich bei den meisten Patienten eine unnatürliche Schonhaltung, welche Muskelverspannungen im Rücken nach einem Rippenbruch hervorrufen.

Die Risiken für die Lunge

Bei einem Rippenbruch können scharfkantige Bruchstücke entstehen, welche die Lunge verletzen und eine akute Atemnot hervorrufen können. Zu diesen Krankheitsbildern gehören der Pneumothorax sowie der Hämatothorax. Beim Pneumothorax gelangt Luft in den sogenannten Pleuraspalt. Dabei handelt es sich um einen Spalt zwischen dem äußeren und inneren Lungenfell, wo unter normalen Umständen ein Unterdruck herrscht. Durch Verletzung dieses Spaltes strömt Luft in und aus diesem Spalt, wodurch es zu einem Zusammenfallen der Lungen kommt.
Beim Hämatothorax gelangt Blut, aufgrund einer Verletzung von Blutgefäßen, in den Pleuraspalt. Beide Krankheitsbilder gehören zu den akuten, lebensbedrohlichen Notfällen, die eine sofortige, notfallmäßige Behandlung (durch das Legen von speziellen Drainagen) erfordern.

Des Weiteren bilden sich bei einem instabilen Brustkorb unnatürliche Atembewegungen in Form einer paradoxen, inversen Atmung aus. Beim gesunden Menschen hebt und senkt sich der Brustkorb bei der Ein – und Ausatmung nach oben und unten. Im Falle der paradoxen, inversen Atmung zieht sich dieser beim Einatmen nach innen und beim Ausatmen wölbt er sich nach außen. Dadurch wird die Lunge eingeengt, nicht mehr ordentlich mit Luft gefüllt und die Atmung kann nicht mehr ausreichend erfolgen. Verletzungen von Blutgefäßen und Nerven im Rippen - und Lungenbereich sind nach einem Rippenbruch zwar möglich, zum Glück aber relativ selten. Auch die Möglichkeit des ausreichenden Abhustens von Schleim ist ein wichtiger Faktor, damit keine Lungenentzündung entsteht. Diese ist die am häufigsten auftretende Begleiterkrankung in Folge eines Rippenbruches.

Hier können Sie mehr über das Thema Hämatothorax lesen. 

Welchen Arzt sollte man aufsuchen?

Rippenbrüche sowie Rippenserienfrakturen gehören zu den schwerwiegenden Verletzungen und müssen, aufgrund ihrer Folgen für die Lunge und die umliegenden Organe, unbedingt von einem Arzt untersucht werden. Dabei sollte man entweder direkt in ein Krankenhaus gehen oder einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufsuchen. Diese beiden besitzen alle notwendigen Geräte zur Diagnosestellung (Röntgen, CT oder MRT).
Gleichzeitig können sie beim Auftreten von lebensbedrohlichen Begleiterscheinungen, wie z.B. Atemnot oder einer akuten Blutung, schnell und effizient reagieren und die notwendigen Maßnahmen einleiten.

Die Diagnose

Die Diagnose eines Rippenbruchs wird durch das Röntgenbild gestellt. Hierfür muß der Brustkorb in zwei Ebenen geröntgt werden. Einzelne unverschobene Rippenbrüche können teilweise erst nach Tagen erkannt werden. Hierbei empfiehlt es sich bei gleichbleibenden Beschwerden eine Röntgenkontrollaufnahme (sog. Vergleichsaufnahme) durchzuführen.

Beim Bruch der Rippe kann der Knochen einen Lungenflügel verletzen. Als Folge daraus kann der betroffene Lungenflügel in sich zusammenfallen, dieses Krankheitsbild wird Pneumothorax genannt und sollte durch eine gezielte Röntgenuntersuchung in Ausatmung ausgeschlossen werden.

Zum Ausschluss von weiteren Verletzungen von inneren Organen kann eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) durchgeführt werden. Hierbei kann festgestellt werden, ob sich Flüssigkeit in der Lunge befindet, z.B. als Folge einer Lungenblutung (Pleuraerguss) oder wenn Milz, Leber und / oder Niere verletzt wurden. Bei Verdacht auf eine Herzverletzung, bzw. bei einer vorliegenden Rippenserienfraktur sollte ein EKG geschrieben werden. Bei einer Rippenserienfraktur kann ggf. zur Gesamtbeurteilung eine Computertomographie (CT) sinnvoll sein.

Die Palpation und Auskultation

Bevor die erwähnte diagnostische Mittel wie der RöntgenThorax Anwendung finden, kann vorab eine klinische Diagnose gestellt werden. Dafür palpiert (= Technik der klinischen Untersuchung, bei der mit ein –oder mehreren Fingern Körperstrukturen ertastet werden können) der Arzt die Stelle, an der man den Bruch vermutet.

Das Palpieren kann starke Schmerzen auslösen, jedoch besteht die Möglichkeit dabei die Fraktur zu ertasten. Dies muss aber nicht immer der Fall sein, da es auch Rippenbrüche gibt, bei denen es zu keiner tastbaren Verschiebung der knöchernen Strukturen gekommen ist. Der Befund kann allerdings durch das Vorliegen von Schmerzen und Krepitationen gesichert werden. Der Begriff Krepitationen beschreibt das hörbare Knistergeräusch, welches durch das Aneinanderreiben der Knochenfragmente entsteht.

Neben der Palpation zählt zur klinischen Untersuchung auch das Abhören (Auskulatation). Ein Rippenbruch gilt nämlich als traumatische Ursache für einen Pneumothorax. Dabei verletzt die gebrochene Rippe das Lungenfell (Pleura), welches aus zwei Lungenblätter besteht. Zwischen die beiden Lungenblätter kann daraufhin Luft in den sogenannten Pleuraspalt eindringen. Das Resultat ist ein Kollaps des betroffenen Lungenflügels, da die Adhäsion der beiden Pleurablätter verloren gegangen ist.
Hat der Rippenbruch tatsächlich einen Pneumothorax verursacht, so würde der Untersucher in diesem Fall ein abgeschwächtes bis aufgehobenes Atemgeräusch hören.

Das Röntgenbild

Der Röntgen-Thorax gilt als eine standardisierte Untersuchungsmethode und zählt zur Basisdiagnostik bei einem Rippenbruch. Hierbei werden Röntgenbilder aus dem Bereich des Brustkorbes erstellt. Diese werden in 2 Ebenen aufgenommen, d.h. einmal wird der Körper von hinten nach vorne und ein zweites Mal von der Seite durchstrahlt. Dabei handelt es sich um eine röntgendiagnostische Übersichtsaufnahme. Ist eine genauere Lokalisation bereits im Voraus bekannt oder kann diese im Anschluss an eine Übersichtsaufnahme bestimmt werden, ist eine Röntgenzielaufname sinnvoll. Zudem lässt der Röntgen-Thorax auch eine Beurteilung der Lunge und des Herzens zu.
Bei Verdacht auf einen Pneumothorax bedingt durch eine Rippenfraktur kann eine Funktionsröntgenaufnahme hilfreich sein, bei der das Röntgenbild während der Ausatmung gemacht wird.

Zusätzlich zur bereits vorliegenden Röntgenaufnahme kann es vorkommen, dass eine zweite Aufnahme indiziert ist. Grund dafür kann das Bestehenbleiben von Schmerzen oder anderen Beschwerden sein. Jene Röntgenaufnahme wird dann auch als Kontrollaufnahmen bezeichnet. Manchmal wird der Rippenbruch unmittelbar nach dem Ereignis in einem ersten Röntgenbild nicht erkannt. Besteht jedoch der Verdacht, kann wenige Zeit später noch eine Art Vergleichsaufnahme erstellt werden.

Erwähnenswert ist die Tatsache, dass allein durch den Röntgen-Thorax oft keine eindeutige Abgrenzung zu einer Rippenprellung möglich ist, sodass zur besseren Differenzierung Ultraschallaufnahmen gemacht werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Röntgen des Brustkorbes

Die Sonographie

Als ein weiteres diagnostisches Mittel gilt die Sonographie. Hierbei kann mithilfe von Ultraschall organisches Gewebe dargestellt und beurteilt werden. Eine Sonographie ist dann indiziert, wenn bei einem Rippenbruch der Verdacht besteht, dass umliegende Strukturen im Brust –und Bauchraum in Mitleidenschaft gezogen wurden, sodass unter anderem innere Blutungen erkannt werden können.

Eine gebrochene Rippe kann im ungünstigen Fall auch das Herz chädigen. Um eine Verletzung auszuschließen kann neben der Sonographie auch ein EKG (=Elektrokardiogramm) geschrieben werden.

Das CT

Bei Rippenserienbrüchen wird zur Diagnosestellung auch gerne ein CT (= Computertomographie) durchgeführt. Dabei handelt es sich zwar auch um eine Röntgenaufnahme, jedoch ist ein CT komplexer, da es viele einzelne Querschnittsbilder erstellt. Dieses Schnittbildverfahren ermöglicht zudem neben der knöchernen Strukturdarstellung auch die Beurteilung von Weichteilgewebe und wird daher angewendet, wenn der Schweregrad oder die Ausprägung genauer herausgefunden werden muss.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Computertomographie.

Die Therapie

Der unverschobene Rippenbruch kann konservativ unter Gabe von Schmerzmedikamenten wie z.B. Ibuprofen oder Tramadol (Tramundin®) oder Novalgin gut behandelt werden. Bei bestehendem Reizhusten sollte dieser ebenfalls medikamentös gedämpft werden. Hierfür kommen z.B. Paracodein – Tropfen in Frage. Bei einer Schonatmung muß darauf geachtet werden, dass sich keine Infektionen über die verminderte Beatmung bilden.
Bei einer Rippenserienfraktur sollte der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen werden, um zu Überprüfen das die Sauerstoffversorgung sichergestellt ist.

Ist ein Lungenflügel (Pneumothorax) kollabiert, muss dieser kurzfristig wieder entfaltet werden. Hierzu wird von außen ein kleiner Schlauch (Drainage) in die Lunge, genauer gesagt, in das Rippenfell eingebracht. Über einen Unterdruck (25 – 30 cm H20), der an die Saugdrainge (Schlauch) angebracht wird, kann nun die fehlerhaft in das Rippenfell eingebrachte Luft wieder absagen und die Lunge entfalten. Es handelt sich hierbei um einen kleinen operativen Eingriff.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie eines Rippenbruchs

Medikamente gegen die Schmerzen

Welche schmerzstillenden Medikamente eingesetzt werden hängt davon ab, wie ausgeprägt die Verletzung ist bzw. ob eine oder mehrere Rippen (Rippenserienfraktur) gebrochen sind. Meistens reichen sogenannte NSAR (Nicht - Steroidale – Antirheumatika) wie Diclofenac oder Ibuprofen zur Schmerzlinderung aus. Im Falle von Rippenserienfrakturen werden, aufgrund der meist stärkeren Schmerzen, Medikamente aus der Gruppe der Opiate eingesetzt.

Zusätzlich kann eine Blockade von Nerven hilfreich sein, womit für einige Stunden eine vollkommene Schmerzfreiheit erreicht wird. Bei diesem Verfahren wird mittels einer Spritze ein örtliches Betäubungsmittel in den Bereich der Nerven gespritzt, welche die Rippen versorgen. Dieses kann einmalig oder auch mehrmalig erfolgen.

Lesen Sie auch den Artikel: Nervenblockade.

Kinesiotape

Unter Umständen kann das Anlegen eines Kinesiotapes oder eines therapeutischen Klebeverbandes nützlich sein. Meist jedoch sorgen die umliegende Muskulatur sowie die Knochenhäute für eine ausreichende Stabilisierung des Brustkorbes nach einem Rippenbruch. Dennoch haben viele Patienten mit dem Kinesiotapen gute Erfahrungen gemacht. Diese speziellen Tapes machen jede Bewegung problemlos mit und sorgen für eine verbesserte Durchblutung sowie für einen erhöhten Lymphabfluss in dem angewendeten Gebiet.
Gipsverbände sowie sonstige Stützverbände werden heutzutage nicht mehr angelegt, da sie die Beweglichkeit des Brustkorbes und der Lunge einschränken.

Weitere Informationen finden Sie unter: Kinesiotape.

Die Dauer eines Rippenbruchs

Da es verschiedene Formen des Rippenbruchs gibt unterscheidet sich die Dauer bis zur vollständigen Heilung von Fall zu Fall. In diesem Zusammenhang spielt vor allem die genaue Lokalisation des Rippenbruchs eine entscheidende Rolle. In den meisten Fällen kommt es durch eine immense Krafteinwirkung auf den Brustkorb zu einem Rippenbruch im Bereich des vorderen oder hinteren Drittels des Knochens. Darüber hinaus muss der einfache Rippenbruch, bei dem eine einzelne Rippe bricht, von der sogenannten Rippenserienfraktur unterschieden werden. 

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Dauer der Heilung bei einem Rippenbruch ungefähr 12 Wochen beträgt. Während dieser Zeit beginnt der Abbau des zerstörten Knochengewebes durch körpereigene Fresszellen. Anschließend können die Enden des Rippenbruchs wieder knöchern zusammenwachsen.
In der Regel geschieht die Verbindung der Frakturenden auch bei einem Rippenbruch nicht unmittelbar durch den Aufbau neuen Knochengewebes. Nachdem die zerstörten Knochenfragmente abgebaut wurden, beginnt der Organismus vorerst mit der Produktion von Knochenersatzmaterial (sogenannter Kallus). Diese Phase der Rippenbruch-Heilung umfasst in den meisten Fällen eine Dauer von ungefähr 3-4 Wochen. Der die Bruchenden verbindende Kallus besteht aus einer, dem eigentlichen Knochen ähnlichen Substanz. Im direkten Vergleich zum gewöhnlichen Knochen ist das Ersatzmaterial jedoch wesentlich nachgiebiger und aus diesem Grund wenig belastbar. Dennoch berichten die betroffenen Patienten nach dieser Heilungsphase von einem spürbaren Rückgang oder dem vollkommenen Verschwinden der Schmerzen. Im Laufe der Zeit wird das Knochenersatzmaterial durch widerstandsfähigen Knochen ausgetauscht. 

Komplizierte Formen des Rippenbruchs können sogar eine chirurgische Behandlung notwendig machen. Die Stabilisierung der Frakturenden des Rippenbruchs wird in der Regel durch das Einbringen von Schrauben und Platten gewährleistet. In den meisten Fällen zeigen derartig versorgte Formen des Rippenbruchs eine deutlich verkürzte Dauer bis zur vollständigen Abheilung. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Bildung neuen Knochenmateriales durch die sinkende Beweglichkeit des Rippenbruchs beschleunigt werden kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Dauer eines Rippenbruchs.

Sport bei einem Rippenbruch

Die Ausheilung von Rippenbrüchen dauert ca. 4 – 6 Wochen. In Ausnahmefällen kann sich dieser Zeitraum verlängern, wenn die Knochenheilung gestört oder verzögert ist. Grundsätzlich ist das Risiko nach einem Rippenbruch für eine erneute Fraktur (Refraktur) erhöht, weshalb man auf heftige Kontaktsportarten wie Kampfsport, Eishockey o.ä. verzichten sollte.

In den ersten 6 Wochen nach der Verletzung darf keinerlei Sport betrieben werden, um das vollständige Ausheilen nicht zu gefährden. Auch schwere, körperliche Arbeiten sind in dieser Zeit zu vermeiden. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt können wieder sanfte Sportarten wie Radfahren, Spaziergänge oder gymnastische Übungen zur Dehnung der Muskulatur begonnen werden. Als Faustregel gilt: Je weniger Beschwerden vorhanden sind, desto intensiver kann die sportliche Belastung sein.

Da Vorsorge immer besser ist als Nachsorge, sollte man sich bei Durchführung von risikoreichen Sportarten vor einem erneuten Bruch schützen. Sogenannte Protektoren, in diesem Fall Brustpanzer, sind auch für Freizeitsportler zu erschwinglichen Preisen im Fachhandel zu erwerben und schützen den Brustkorb vor Stößen und Stürzen. Im Idealfall behindern sie den Sportler dabei nicht in seiner Bewegungsfreiheit.

Lesen Sie mehr zum Thema: Sport bei einem Rippenbruch

Die Nachbehandlung

Eine Röntgenkontrollaufnahme ist in der Regel nicht notwendig.

Insbesondere bei älteren Patienten sollte ein Atemtraining durchgeführt werden, da durch die schmerzbedingte Schonatmung es zu Minderbelüftungen von Lungenanteilen oder einem Kollaps von kleinen Lungenanteilen (Atelektase) kommen kann.

Die Prognose

Rippenbrüche verheilen in den meisten Fällen auch bei Stückbrüchen oder Serienfrakturen problemlos wieder zusammen.

Unterhalb jeder Rippe verläuft ein Gefäß – Nervenbündel. Bei Verletzung des Nerven können Schmerzen im Bereich der Rippe, eine sogenannte Intercostalneuralgie, die auch als Zwischenrippenneuralgie bezeichnet wird, resultieren.

Informieren Sie sich hier über das Thema: Intercostalneuralgie.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2007 - Letzte Änderung: 30.03.2024