Entzündung in der Schulter - Ursachen, Symptome & Behandlung

Definition

Die Schulter ist eines der beweglichsten Gelenke in unserem Körper und wird vor allem bei Tennisspielern aber auch bei verschiedenen Berufen wie beispielsweise bei Handwerkern schwer belastet.
Eine Entzündung in der Schulter kann vielerlei Ursachen haben, ist jedoch immer mit Schmerzen und einer verminderten Beweglichkeit verbunden. Deshalb sollte eine Entzündung in der Schulter immer von einem fachkundigen Arzt behandelt werden.

Ursachen für eine Entzündung der Schulter

Eine Entzündung in der Schulter tritt vor allem bei älteren Patienten auf, kann jedoch auch aufgrund von starker Belastungen bei jüngeren Patienten auftreten.

Um die höhe Beweglichkeit  des Armes zu ermöglichen, gibt es im Bereich der Schulter einen Schleimbeutel. Dieser ermöglicht das reibungslose Aneinandergleiten der Muskeln bei jeder Bewegung, besonders aber, wenn wir den Arm nach oben strecken. Diese Bewegung bezeichnet man als Elevation. Nur durch den Schleimbeutel im oberen Bereich der Schulter unter dem tastbaren Knochenvorsprung, dem Acromion (Bursa subacrominalis), können wir diese Bewegung ohne Schmerzen ausführen.

Kommt es nun zu einer Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis) verspürt der Patient starke Schmerzen durch diese Art der Schulterentzündung. Ursache für eine Bursitis ist meist eine Überlastung des Armes und das zu häufige elevieren (heben) des Arm. Dadurch kann es zu kleinen Rissen im Schleimbeutel kommen, die dann dafür sorgen, dass Bakterien den Schleimbeutel erreichen und dort für eine schmerzhafte Entzündung sorgen. 

on einer Schulterentzündung spricht man jedoch meist dann, wenn das Schultergelenk an sich entzündet ist. Eine Schulterentzündung wird in der medizinischen Fachsprache auch als Schulterarthritis bzw. Omarthritis bezeichnet. Die Schulterentzündung kann bakteriell bedingt sein, also infektiös oder sie kann nicht-infektiös aufgrund einer rheumatischen Erkrankung entstehen.

Die Ursache der rheumatischen Schulterentzündung beruht häufig auf einer sogenannten Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass der Körper wie nach einer Infektion mit Röteln oder einer anderen Krankheit, Antikörper bildet, die dann die Infektion bekämpfen und im besten Fall eindämmen. 

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Entzündung der Schulter durch Rheuma

Im Fall der rheumatoiden Arthritis, die zu einer Schulterentzündung führen kann, richten sich Antikörper gegen die Gelenkinnenhaut und beschädigen diese. Meist sind neben der Schulter zusätzlich andere Gelenke betroffen, wie beispielsweise die Fingergelenke oder auch das Knie. 
Neben den Schmerzen klagen Patienten über Schwellung der Gelenke und eingeschränkte Beweglichkeit

Entzündung der Schulter durch Sehnenentzündung

Da die Schulter nicht nur aus dem eigentlichen Schultergelenk sondern auch aus Bändern uns Muskeln besteht, kann es im Bereich der Muskeln zu Sehnenscheidenentzündungen kommen, ganz besonders bei dem Musculus supraspinatus, dessen Sehne über das Schultergelenk hinwegzieht und dabei von dem Knochenvorsprung, dem Acrominon eingeengt wird. Der Musculus supraspinatus entspringt am oberen Anteil des Schulterblatts (Scapula) und zieht von hier aus über die Schulter hinweg bis zum Oberarmknochen (Humerus).

Bei einer Kontraktion des Muskels können wir den Arm seitlich nach oben strecken, so als wollten wir mit unseren Armen fliegen. Zu einer Entzündung in der Schulter kommt es dann, wenn die Ansatzsehne des Musculus supraspinatus entzündet ist, man spricht von einer Sehnenscheidenentzündung.

Vor allem  übermäßiger Belastung führt häufig zu einer Entzündung, beispielsweise wenn der Patient sehr oft mit erhobenen Armen schläft. Neben der Supraspinatussehne kann sich auch die Sehne des Bicepsmuskels (der prominente Biceps am Oberarm) entzünden. Die Ursachen für diese Entzündung in der Schulter sind die gleichen wie bei der Supraspinatussehne - auch Überlastung im Bereich der Schulterbewegung.

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Schleimbeutelentzündung an der Schulter

Bei der Schleimbeutelentzündung der Schulter handelt es sich meist um den Schleimbeutel (Bursa) unter dem Schulterdach (Acromion), der sogenannten Bursa subakromialis. Dieser sorgt dafür, dass der Oberschenkelknochen während des Anhebens des Arms nicht das Schulterdach berührt und bei jeder Bewegung Schmerzen verursacht.

Ist der Schleimbeutel entzündet, kann dieser jedoch stechende Schmerzen verursachen. Die Entzündung entsteht meist durch Belastungen wie beispielsweise Überkopfbewegungen der Arme. Die Schmerzen sind anfänglich beim Heben der Arme über die Schulterebene zu spüren. Wird die Schulter im weiteren Verlauf nicht geschont, können die Schmerzen stärker werden und auch in Ruhe auftreten. Auch kann die Schulter druckempfindlich werden und nachts Schmerzen verursachen.

Selten sind Schwellung und Rötung des Schultergelenks zu beobachten. Die Schulter sollte in jedem Fall von einem Arzt untersucht werden, eventuell werden bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen oder MRT notwendig.

Die Behandlung der Schleimbeutelentzündung erfolgt meist mittels Kältekompressen, entzündungshemmenden Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen oder Sportsalben. Zusätzlich kann eine Physiotherapie die Heilung beschleunigen. Kommt es trotz dieser Therapien zu keiner Heilung und zu bleibenden, den Alltag einschränkenden Schmerzen, kann eine Operation nötig werden.

Informieren Sie sich ausführlich unter: Schleimbeutelentzündung der Schulter

Symptome einer entzündeten Schulter

Eine Entzündung in der Schulter bereitet dem Patienten primär starke Schmerzen. Vor allem immer dann, wenn er die Schulter bewegt und dabei belastet. Bei einer Entzündung des Schleimbeutels fällt vor allem die Elevation, also die Armbewegung vom Körper weg, schwer, da sie mit starken Schmerzen verbunden ist. Zusätzlich kann es zu einer leichten Schwellung im Bereich des Schultergelenks kommen.

Bei bakteriellen Schleimbeutelentzündungen kann es zu weiteren Allgemeinsymptomen wie Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen.

Bei einer klassischen Schulterentzündung hingegen, hat der Patient meist neben der Entzündung in der Schulter zusätzlich Entzündungen in anderen Gelenken. Meist werden die Schmerzen nach einiger Zeit der Bewegung besser, da die Gelenke dann aufgewärmt sind.
Bei dieser Art der Entzündung in der Schulter ist es typisch, dass die Symptome bei jeder Art von Bewegung gleich stark auftreten. Es macht also keinen Unterschied, ob der Arm zur Seite, nach vorne oder nach hinten gehoben wird. Jedes Mal, wenn die Schulter belastet wird, führt dies zu Schmerzen.

Außerdem sollte der Patient erwähnen, wann die Symptome auftreten. Wenn der Patient schubweise über Schmerzen im Bereich der Schulter aufgrund einer Entzündung klagt, deutet dies auf eine rheumatisch bedingte Omarthritis hin. Außerdem kann es neben den Schmerzen aufgrund der Entzündung in der Schulter häufig auch zu Funktionsverlusten kommen, bei denen der Patient die Schulter so gut wie gar nicht mehr nutzen kann und dementsprechend auch den Arm nur sehr eingeschränkt nutzten kann.

Bei einer Sehnenscheidenentzündung klagt der Patient häufig über allgemeine Schmerzen im Bereich der Schulter, die Schmerzen sind jedoch dann am schlimmsten, wenn der Patient versucht den Arm in gestreckter Position nur seitlich (also weder nach vorne noch nach hinten) zu heben. Typischerweise kann der Patient den Arm bis in einen 90 Grad-Winkel anheben, alles darüber, bereitet ihm starke Schmerzen aufgrund der Entzündung der Sehne, dass er den Arm nicht weiter nach oben führen kann. 

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Um einen Entzündung in der Schulter von einem Kapselriss im Schulterbereich unterscheiden zu können, ist es zu empfehlen sich auch mit folgendem Thema zu beschäftigen: Kapselriss in der Schulter

Therapie einer Entzündung in der Schulter

Die Therapie bei einer Entzündung in der Schulter erfolgt je nach Krankheitsursache.

Bei einer Bursitis, also einer Entzündung des Schleimbeutels in der Schulter steht primär die Ruhigstellung des Gelenks im Vordergrund da die Entzündung in der Schulter in diesem Fall durch eine Überlastung der Schulter zustande gekommen ist. Zusätzlich sollte der Patient Nicht-Steroidale-Anti-Rheumathika einnehmen (kurz: NSAR) um somit der Entzündung in der Schulter und damit auch den Schmerzen entgegenzuwirken.

Zusätzlich kann der Patient je nach Gefühl mit Wärme-oder Kälte-therapien (beispielsweise mit kalten Umschlägen oder mit Wärmekissen, je nach Bedarf) die Entzündung in der Schulter behandeln. Hierbei kann der Patient einfach darauf achten. ob ihm eher die Kälte gegen die Schmerzen hilft oder ob Wärme Linderung schafft.
Heilt die Entzündung im Schleimbeutel der Schulter nicht ab, kann der Arzt dem Patienten zusätzlich Glukokortikoide direkt in die Schulter injizieren.

Im schlimmsten Fall bei einer weiter persistierenden Symptomatik muss auch eine Entfernung des Schleimbeutels (Bursektomie) in Betracht gezogen werden. Dies sollte jedoch die letzte Therapieform sein da durch das Entfernen des Schleimbeutels der Schulter auch immer eine gewisse Beweglichkeit genommen wird.

Ist die Schleimbeutelentzündung bakteriell bedingt, ist es ebenfalls wichtig, die Schulter ruhig zu stellen. Das alleine reicht jedoch nicht aus und der Patient muss zusätzlich Antibiotika einnehmen um die Bakterien, die für die Entzündung in der Schulter zuständig sind zu eliminieren. Zusätzlich kann das entzündete Sekret aus dem Schleimbeutel entlassen werden.

Bei einer klassischen Schulterentzündung (Omarthritis) wird grundsätzlich die gleiche Therapie wie auch bei der rheumathischen Arthritis durchgeführt. Da die Schulter jedoch meist im Spätstadium erst eingeschränkt wird, hilft häufig nur eine Operation bei der das Schultergelenk (teilweise) ersetzt und erneuert wird.
Dennoch sollte der Patient vorher versuchen mittels Physiotherapie die Entzündung in der Schulter und den damit verbundenen Schmerz so gut es geht zu minimieren bevor er sich einer Operation unterzieht. Die Therapie der Omarthritis ist meist sehr langwierig und nicht immer erfolgversprechend.

Bei einer Sehnenscheidenentzündung der Muskeln der Schulter ist es wichtig, die betroffenen Muskeln zu schonen und die Schulter so gut es geht ruhig zu stellen. Meist sollte die Sehnenscheidenentzündung nach einiger Weile von alleine wieder verschwinden. Zusätzlich kann man die Schulter jedoch mit einer entzündungshemmenden Creme eincremen um die betroffenen Muskeln bei ihrer Heilung zu unterstützen.
Auch Kälte hilft den meisten Patienten um die Schmerzen zu lindern und gleichzeitig die Schwellung, die häufig bei einer Sehnenscheidenentzündung entsteht, einzudämmen. In schwierigeren Fällen kann der Arzt eine Kortison-haltige Creme verschreiben oder das Kortison direkt in das betroffene Schulterareal spritzen.
Nur in seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.

Hausmittel gegen die entzündete Schulter

Kalte Kompressen und Quarkwickel sollten bei einer akuten Entzündung Anwendung finden. Kalte Kompressen können in Form von Kühl-Packs oder Eiswürfeln in ein Tuch gewickelt auf die betroffene Schulter gelegt werden. Die Kühlung sollte nicht länger als 15 bis 20 Minuten erfolgen. Eine Pause bis zur nächsten Kühlung sollte für mindestens zwei Stunden eingehalten werden.

Ingwertee kann ebenfalls gegen die Entzündung und Schmerzen in der Schulter eingesetzt werden. Der Tee kann zwei- bis dreimal täglich getrunken werden. Frisch geriebener, gekochter Ingwer kann auch in ein Baumwolltuch gewickelt auf die betroffene Schulter gelegt werden.

Rizinusöl wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Als Mittel gegen die Entzündung in der Schulter kann ein Tuch in Rizinusöl getränkt werden und auf das Schultergelenk für 30 bis 40 Minuten platziert werden.

Tee aus getrockneter Weidenrinde kann ebenfalls gegen die Entzündung wirken. Da Weidenrinde einen blutverdünnenden Effekt hat, sollte diese nicht mit blutverdünnenden Medikamenten kombiniert werden.

Homöopathie gegen eine entzündete Schulter

Zur Unterstützung der Hausmittel, der medikamentösen Therapie oder der Physiotherpaie können homöopathische Mittel angewandt werden. Eine Einnahme der homöopathischen Globuli kann helfen, die Beschwerden bei einer Schulterentzündung zu lindern.

So können allgemein bei Schulterschmerzen drei Mal täglich 5 Globuli von Bryonia (Zaunrübe), Rhus toxicodendron (Giftsumach) oder Ruta (Weinraute) eingenommen werden. Auch Arnika-Globuli können eine Entzündung in der Schulter positiv beeinflussen.

Schüssler Salze bei einer entzündeten Schulter

Schüssler Salze enthalten Mineralsalze in homöopathischer Dosierung. Sie können ebenfalls eingesetzt werden, um die Heilung einer Entzündung der Schulter zu unterstützen.
So werden die Schüssler Salze Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 und Nr. 4 Kalium chloratum D6 als Tabletten oder Salben bei einer Entzündung des Gelenks empfohlen. Bei Bewegungsabhängigen Schmerzen in der Schulter kann neben dem Schüssler Salz Nr. 3 auch die Nr. 5 Kalium phosphoricum D6 eingesetzt werden.
Die Anwendung sollte drei bis sechs Mal täglich mit jeweils ein bis drei Tabletten erfolgen.

Hilft Wärme oder Kälte bei einer Entzündung der Schulter?

Bei einer akuten Entzündung sollte keine Wärme angewendet werden. Durch eine Wärmebehandlung kommt es zu einer Gefäßerweiterung, wodurch die Durchblutung gesteigert wird und Immunzellen in das Gewebe einwandern können. Dadurch kann es zu einer schnelleren Gelenkzerstörung und dauerhaften Beschwerden kommen. Daher ist es wichtig, die Schulter bei einer akuten Entzündung zu kühlen. Dadurch verengen sich die Gefäße, die Schmerzen werden durch die Kühlung gelindert und eine Schwellung kann zurückgehen.

Eine Kälteanwendung kann mittels Kühl-Packs oder Quarkwickel erfolgen. Kühlung sollte demnach bei bakterieller oder bei akutem Schub einer rheumatoiden Arthritis, Sehnenscheidenentzündung, Schleimbeutelentzündung oder aktivierter Arthrose erfolgen.

Eine Wärmebehandlung hilft, wenn durch die Schmerzen Muskelverspannungen durch Schonhaltung der Schulter entstanden sind. Die Verspannungen können durch Wärme gelockert werden. Chronische Schmerzen, die durch Rheuma ausgelöst werden, können mit feuchter Wärme, zum Beispiel mit einem in feuchtes, warmes Wasser getauchten Lappen, behandelt werden.

Dauer einer entzündeten Schulter

Die Dauer der Entzündung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist wichtig, eine frühzeitige Therapie durchzuführen und eine Schonung der Schulter einzuhalten. Wird eine Therapie rechtzeitig durchgeführt können Spätschäden vermieden werden.

  • Eine Schleimbeutelentzündung sollte bei adäquater Therapie und Schonung nach wenigen Wochen geheilt sein.
  • Eine bakterielle Entzündung sollte nach vier bis sechs Wochen antibiotischer Therapie ausgeheilt sein.
  • Da es sich bei der rheumatoiden Arthritis um eine Autoimmunerkrankung handelt, wird die Entzündung immer wieder in Schüben auftreten und kann durch Medikamente nicht geheilt werden. Trotzdem ist eine angemessene Therapie notwendig, um Gelenkverschleiß hinauszuzögern.

Letztlich kann jede Gelenksentzündung Schäden am Gelenk und Knorpel verursachen und somit zu dauerhaften Schmerzen führen. Diese können dann nur durch Medikamente, Physiotherapie und Gymnastik gelindert werden. Die Gelenkzerstörung kann außerdem zu einer Arthrose in der Schulter führen, die immer wieder Beschwerden verursachen kann.

Prophylaxe: Wie beugt man einer entzündeten Schulter vor?

Um einer Entzündung in der Schulter entgegenzuwirken hilft es vor allem, die Schulter nicht dauerhaft zu überlasten und auf eine gute Körperhaltung und ausreichend Sport zu achten. Wer häufiger unter einer Entzündung in der Schulter leidet sollte gegebenenfalls über eine Physiotherapie nachdenken, bei der der Physiotherapeut Aufschlüsse über eine gegebenenfalls antrainierte Fehlhaltung geben kann.

Diagnose einer Entzündung in der Schulter

Eine Entzündung in der Schulter ist häufig anhand der Anamnese, dem Arzt-Patienten-Gespräch, zu diagnostizieren. Klagt der Patient über zunehmende Schmerzen in der Schulter sowie Bewegungseinschränkungen ist die Sachlage häufig schon klar. Zusätzlich kann durch das Abtasten (Palpation) der Schmerz genauer lokalisiert werden und Entzündungszeichen (Überwärmung des Schultergelenks) festgestellt werden. Zusätzlich sollte immer eine Blutprobe entnommen werden, anhand derer man sehen kann, ob es sich bei der Entzündung in der Schulter um eine bakteriell bedingt Entzündung handelt oder vielmehr um eine Überlastung der Schulter. Häufig entnimmt der Arzt zusätzlich Gelenkflüssigkeit um hier ebenfalls Entzündungszellen nachzuweisen. In seltenen Fällen wird die Schulter zusätzlich geröntgt oder es wird eine Magnet-Resonanz-Tomatographie (MRT der Schulter) durchgeführt.

Prognose einer Entzündung in der Schulter

Allgemein haben Entzündungen in der Schulter eine gute Prognose. Vor allem bei der Schleimbeutelentzündung und bei der Sehnenscheidenentzündung kann dem Patient meist sehr gut und sehr einfach geholfen werden. Anders sieht es hingegen bei der Omarthritis aus. Hier kann es gegebenenfalls zu langwierigen Therapien kommen und der Patient muss häufig mit einem gewissen Rest-Schmerz leben oder mit einer gewissen Einschränkung im Bereich der Schulter. Umso wichtiger ist es, dass der Patient sich einer langen Physiotherapie unterzieht um somit bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Sonderform der Entzündung (Periarthritis humeroscapularis)

  • Definition
    Die Entzündung des Schultergelenks wird meist als frozen shoulder bezeichnet.
    Dies kommt aus dem Englischen und bedeutet: frozen = eingefroren, steif und shoulder = Schulter.
    Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für diese sehr schmerzhafte Erkrankung, bei der Weichteile, Muskeln und Sehnen in der Nähe des Gelenks betroffen sind. Meist sind es degenerative Erkrankungen im Schultergelenk, die zu den Schmerzen und der Schultersteife führen.
    Der Fachbegriff für die Schultergelenkentzündung ist Periarthritis humeroscapularis. Der erste Teil der Bezeichnung setzt sich aus den griechischen Wörtern peri (um, herum), Arthros (Gelenk) und -itis (Entzündung) zusammen. Der zweite Teil des Wortes bedeutet, dass es sich um eine Entzündung zwischen dem Oberarmknochen (humerus) und dem Schulterblatt (Scapula) handelt.
     
  • Symptome
    Eine Entzündung des Schultergelenks ruft Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkung hervor. Bei den meisten Menschen ist nur ein Gelenk betroffen, bei jeder Dritten Erkrankung sind jedoch beide Schultern entzündet.
    Es wird sowohl die aktive, als auch die passive Bewegung stark eingeschränkt. Wenn man keine vorangegangene Schädigung oder einen Unfall feststellen kann, spricht man von der sogenannten primären frozen shoulder. (engl. und bedeutet steife/“eingefrorene“ Schulter).
    Bei der primären Form gibt es drei verschiedene Phasen der Erkrankung. In jeder Phase gibt es charakteristische Symptome:
    • Phase 1: Es treten die Schmerzen vor allem nachts auf. Die Betroffen wachen auf, wenn sie sich von einer Seite zur anderen drehen. Druck auf das erkrankte Schultergelenk verursacht ebenso Schmerzen. Zunehmen versteift das Gelenk dann – auch dadurch bedingt, dass die Erkrankten den Arm fast nicht mehr bewegen, um die Schmerzen möglichst gering zu halten.
    • 2. Phase: Hier werden die Schmerzen weniger und gelangen eher in den Hintergrund. Dafür wird die Beweglichkeit des Gelenks stetig eingeschränkter. Durch die fehlende Bewegung degeneriert auch die Schultermuskulatur. Um den Schmerzen vorzubeugen, nehmen die meisten Patienten eine Fehlhaltung ein, die dann weitere Schmerzen, zum Beispiel im Nacken, bedingt.
    • 3. Phase: Hier geht die Schultersteife langsam zurück. Oft heilt die Entzündung aber nicht ganz aus und es bleiben oftmals erhebliche Bewegungseinschränkungen zurück.
       
  • Ursache
    Meist kommt eine Entzündung des Schultergelenks von einer degenerativen Veränderung im Schultergürtel wie zum Beispiel eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis), eine Sehnenentzündung (Tendinitis) oder das Impingementsyndrom (Engpasssyndrom - Zum Beispiel durch Verdickung der Weichteile kann sich der Raum unter dem Schulterdach verkleinern und es kommt so zu einem Engpass – es ist zu wenig Platz, um allen dort verlaufenden Strukturen genug Platz zu bieten.)
    Außerdem können auch Sehnenrisse oder Verkalkungen zu einer Entzündung führen. Auch eine Ruhigstellung des Gelenks führt sehr schnell zu einer Frozen Shoulder.
     
  • Therapie
    In erster Linie hängt die Therapie immer von der Ursache, von der Dauer und von der Stärke der Schmerzen ab. In den meisten Fällen kommen konservative Behandlungsmethoden zum Einsatz. Das heißt, dass keine Operation von Nöten ist.
    Unter den wirksamen alternativen Methoden versteht man vorwiegend die Physiotherapie und die Behandlung mit Medikamenten, sowie ganz selten die Strahlentherapie oder Akupunktur. Bei den alternativen Behandlungsmethoden stellt sich eine Besserung der Symptome erst in einigen Wochen bis Monaten ein. Bei der Physiotherapie ist wichtig, dass vor allem am Anfang die Übungen das Schultergelenk nicht überlasten und nicht falsch belasten. Man sollte die Übungen gut an die Schmerzen anpassen, um den Zustand der Schulter nicht noch zu verschlimmern.
    Man setzt neben der manuellen Therapie und Krankengymnastik auch oft die Elektrotherapie oder Wärme- und Kältebehandlungen ein.
    Die Behandlungsform hängt sehr stark vom Stadium der Schultersteife ab. So ist im ersten Stadium wichtig, dass die Beweglichkeit erhalten bleibt und dass die Schmerzen gelindert werden. Im 2. Stadium werden die Schmerzen zwar nicht recht viel mehr, aber das Gelenk wird immer steifer. Hier steht die Schmerzlinderung und Entspannung an erster Stelle. In der letzten Phase kommt es zu einem Rückgang der Schmerzen und hier ist wieder das Training der Beweglichkeit im Vordergrund. Man sollte immer am Ball bleiben, da die Behandlung einer Schulterentzündung sehr langwierig ist. In ganz seltenen Fällen ist eine Operation notwendig, wenn die Ursache anders nicht bekämpft werden kann, oder sich nach ca. 6 Monaten keine Besserung einstellt.
     
  • Diagnose
    Bei einer Entzündung gelingt meistens die ärztliche Untersuchung, bei der der Arzt eine umfangreiche Anamnese macht und so etwaige Unfälle herausfinden kann. Da die Schulter Schmerzen verursacht, kann der Arzt bei der Untersuchung Druckschmerz auslösen. Bei der Ultraschalluntersuchung (Sonografie) findet man vor allem Muskeleinrisse und dadurch bedingte Gelenksergüsse. Er kann hier am besten auch die Sehnen und die Bänder kontrollieren. Die Magnetresonanztomographie wird vorwiegend vor einer anstehenden Operation eingesetzt. Selten ist eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) nötig, bei der der Arzt die Leitstrukturen untersuchen kann und die Ursache auch schon ein wenig behandeln kann. In manchen Fällen führt auch ein vorangegangener Unfall zu einer Gelenkentzündung.
     
  • Prophylaxe
    Es ist kaum möglich einer Schultergelenkentzündung vorzubeugen, es ist aber sehr ratsam, bei ersten Anzeichen den Arzt aufzusuchen und sehr früh mit der Therapie zu beginnen. Des Weiteren ist es wichtig, die Schulter zu entlasten und belastende sportliche Aktivitäten und Arbeit mit der Schulter weitgehend zu unterlassen.
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.03.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024