Ingwer oder Zingiber officinalis

Dieses Thema beschäftigt sich hauptsächlich mit der medizinischen und arzneilichen Anwendung von Ingwer.

Der Ingwer stammt aus der Familie der Zingiberaceae, der Ingwergewächse.
Er wird auch noch Ingber, Imber, Immerwurzel oder Ingwerwurzel genannt.
In der englischen Sprache finden wir den Begriff Ginger für Ingwer.

 

Definition

Der Ingwer, der zu den chinesischen Heilkräutern zählt, ist eine kriechende, und mehrjährige Pflanze auf einem dicken, knolligen Wurzelstock. Die frischen und getrockneten Wurzeln nennt man auch Rhizome.

Im Frühjahr erwächst aus dem Wurzelstock ein aufrechter Stängel von etwa 60 bis 80 cm Höhe, mit schmalen Blättern. Die Pflanze ist einjährige.
Zur Blütezeit entwickelt sich direkt aus der Ingwerwurzel eine Blütenähre, die eine weiße oder gelbe Blüte trägt.
Die arzneiliche verwendete Heilpflanze Ingwer, und auch das Gewürz, stammen aus Kulturen. Der verwendete Pflanzen teil, der Wurzelstock, wächst flach und stark verzweigt im Boden. Zur Anzucht werden im Frühjahr Rhizomstücke in die Erde gesteckt und ein Jahr später im Spätherbst geerntet.

Historie

Die Heilpflanze Ingwer, wie auch ihr lateinischer Name Zingiber, lassen sich auf den alten indischen Namen „Shringavera“ zurückführen.
Der Ingwer wird seit Jahrtausenden als wertvolles Gewürz und Heilmittel wegen seiner besonderen Eigenschaften und Wirkungen geschätzt
In alten chinesischen Texten, und später in griechischer, römischer und arabischer Medizinliteratur des Altertums, wird der Ingwer schon erwähnt.<
Die Kreuzritter brachten das Heilkraut nach Mitteleuropa. Die See fahrenden Kolonialmächte handelten mit Ingwer als ein wertvolles Produkt.
Heute wird der Ingwer in Asien, Afrika, Brasilien und Jamaika angebaut und ist als Heilpflanze und als Gewürz in der Küche nicht mehr wegzudenken.

Zusammenfassung

Die weltweit eingebaute Heilpflanze Ingwer hat die Kraft in der Wurzel.
Aus dem gelb-braunen Wurzelstock werden das Gewürz und die Heilkraft gewonnen.
Der Anteil an ätherischen Ölen ist groß(z. B. Zingiberol und Zingibere). Weitere Inhaltsstoffe des Ingwers sind die Scharfstoffe (Gingerol und Shoagol), worauf der Geschmack zurückzuführen ist.
Durch die vielen Wirkstoffe im Ingwer wird der Appetit angeregt, die Magensäureproduktion erhöht, die Verdauung gefördert und eventuelle Übelkeit und Brechreiz gemildert.

Herstellung

Medizinische und arzneiliche Verwendung findet der Ingwer aus dem unterirdisch verzweigten Wurzelstock.
Man kann ihn frisch geschält oder auch getrocknet verwenden. Die Ingwerwurzel wirkt als Tee oder auch Tinktur gegen Magenverstimmungen oder Appetitlosigkeit. Der Ingwer gehört in die exotischen Küche.
In Lebensmittelgeschäften und auf den Märkten entdeckt man immer frische Ingwerwurzeln.
Der Geruch der Heilpflanze Ingwer ist sehr aromatisch und der Geschmack ist scharf und würzig. Die pharmakologischen Inhaltsstoffe des Ingwers bestehen hauptsächlich aus ätherischen Ölen, wie Zingibere und Zingberol, den Scharfmachern Gingerol und Shoagle und Diarylheptanoide.

Therapie, Anwendung und Wirkung

Ingwer fördert die Nährstoffaufnahme fördert, wird er oft mit andern Kräutern eingesetzt.
Die Ingwerwurzel erhält das Verdauung fördernde Enzym Zingibain. Beim Genuss von Ingwer werden der Speichel und die Magen so Produktion angeregt. Dadurch wird der Appetit angeregt, Übelkeit und Brechreiz gemildert und die Verdauung gefördert.
Auch bei der Reisekrankheit wird die Heilpflanze Ingwer häufig eingesetzt. In der chinesischen und indischen Medizin ist die Ingwerwurzel ein wichtiges Heilmittel. Die Verdauungsvorgänge werden angekurbelt, und durch die Ingwerwurzeln finden Menschen Hilfe, die an einem nervösen Magen leiden oder von ständigen Blähungen geplagt sind.
Ingwer fördert die Zelleneubildung und den Kreislauf. Er ist antiseptisch, schweißtreibend, schleimlösend und gefäßerweiternd. Ingwer fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel der Haut.
Beim Husten ist der Ingwer schleimlösend. Auch bei Periodenschmerzen und Kopfschmerzen kann Ingwer wirksam eingesetzt werden hat. Als Gewürz ist die Heilpflanze Ingwer den Menschen eine Hilfe, die einen empfindlichen Magen haben.

Nebenwirkung und Wechselwirkung

Während der Schwangerschaft sollte man auf die Einnahme von Ingwer-Präparaten verzichten.

Informationen zu Alternativen erhalten Sie auf unserer Seite: Homöopathie in der Schwangerschaft

Auch bei Erkrankungen der Galle empfiehlt es sich, bei Ingwerpräparaten zurückhaltend zu sein. Wenn Sie an Gallensteinen leiden oder Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen, sollten Sie vor der Einnahme von Ingwer ihren Arzt befragen.
In einigen Fällen kann auch Sodbrennen auftreten.
Bei hohem Fieber sollte kein Ingwer angewendet werden.

Bitte fragen Sie Ihren Arzt, bevor sie mit der Einnahme der Heilpflanze Ingwer beginnen.

Darreichung und Dosierung

Verwendet werden Fertigarzneimittel (Kapseln) oder loses Ingwerpulver.
Bei akuter Übelkeit reicht es schon, eine frische, dünne Scheibe Ingwer zu kauen.
Ein Tee hilft zur Linderung von

  • Reisekrankheiten
  • Übelkeit oder
  • grippalem Infekt.

Teezubereitung:

  1. 1/3 Teelöffel loses Pulver
    150 ml Wasser
    Täglich zwei bis vier Tassen trinken
  2. circa 5 cm Stück Ingwerknolle in dünne Scheiben schneiden und mit kochendem Wasser übergießen
    10 Minuten ziehen lassen
    Eventuell etwas süßen (Honig)
  3. Tee bei Harnwegsinfektionen
    Frische Kürbissamen mit frischem, geriebenem Ingwer aufkochen
    10 Minuten ziehen lassen

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.02.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021