Schultergürtel

Synonyme

Schulter, Schultereckgelenk, AC - Gelenk, Brustbein, Schlüsselbein, Akromion, Acromion, Korakoid, Coracoid, Sternoclaviculagelenk, ACG, Schlüsselbeinbruch, Claviculafraktur, Schultereckgekenksprengung

Englisch: shoulder girdle

Anatomie des Schultergürtels

Im Schultergürtel unterscheidet man das Brustbein-Schlüsselbein Gelenk (Sterniklavikulargelenk) und das Schultereckgelenk (Akromioklavikulargelenk = AC-Gelenk =ACG) zu beiden Seiten. Das Schultergelenk selbst wird nicht zum Schultergürtel gezählt. Zum knöchernen Schultergürtel gehören das Schlüsselbein und das Schulterblatt.

Abbildung Schultergürtel

  1. Oberarmkopf - Caput humeri
  2. Schultergelenkpfanne -
    Cavitas glenoidalis
  3. Schulterblatt - Scapula
  4. Schlüsselbein - Clavicula
  5. Schultereck - Acromion
  6. Schultereck-Schlüsselbein-
    Gelenk -
    Articulatio acromioclavicularis
  7. Deltamuskel - M. deltoideus
  8. Rabenschnabelfortsatz -
    Processus coracoideus
  9. Rabenschnabelfortsatz-Schultereck-
    Band -
    Lig. coracoacromiale
  10. Gelenkhöhle -
    Cavitas articularis
  11. Faserknorpelring -
    Labrum glenoidale
  12. Bizeps, langer Kopf -
    M. biceps brachii
  13. Schleimbeutel -
    Bursa subacromialis
  14. Oberarmschaft -
    Corpus humeri

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Das Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk vom Schultergürtel wird aus einer Aussparung im oberen Brustbeinbereich und dem inneren (medialen) Ende des Schlüsselbeines gebildet. Wie bei jedem Gelenk besitzt es eine knorpelige Oberfläche, Gelenkschleimhaut und eine Gelenkkapsel. Die Gelenkkapsel wird durch zahlreiche Bandstrukturen zusätzlich stabilisiert. Im Gelenkinneren wird dieses Gelenk des Schultergürtels durch eine faserknorpelige Gelenkscheibe (Diskus artikularis) unterteilt, welcher eine Art Puffer- und Druckverteilerfunktion besitzt, ähnlich der Menisken im Kniegelenk.

Das Schultereckgelenk wird aus dem Schulterblattfortsatz (Akromion) und dem seitlichen Schlüsselbeinende gebildet. Auch hier gibt es einen Diskus artikularis im Gelenk, sowie Bandstrukturen, welche die Gelenkkapsel verstärken (Akromioklavikuläre Bänder). Eine weitere Stabilisierung wird durch die Korakoklavikulären Bänder erreicht, welche außerhalb des Gelenkes liegen und von einem weiteren Schulterblattfortsatz (Korakoid / Coracoid) zum Schlüsselbein ziehen.

Abbildung Schulter

  1. Schlüsselbein / Clavicula
  2. ACG = Schultereckgelenk
  3. Acromion (Schulterhöhe)
  4. Schultergelenk
  5. Humerus / Oberarmknochen

Funktion

Der Schultergürtel ist die knöcherne Verbindung zwischen dem Rumpf und den Armen (obere Extremitäten) eines Menschen.

Das Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk und das Schultereckgelenk sind Kugelgelenke, welche für die vollständige Armbewegung benötigt werden. Die meisten Bewegungen werden von beiden Gelenken gemeinsam durchgeführt. Das Schultereckgelenk ist insbesondere an der Drehung des Schulterblattes bei Armbewegungen über die Horizontale (Elevation) beteiligt.

Erkrankungen/ Verletzungen des Schultergürtels

Der Schultergürtel ist recht häufig von Verletzungen betroffen.

Schlüsselbeinbruch

Der Schlüsselbeinbruch / Claviculafraktur ist nach der Handgelenksfraktur, die zweithäufigste Fraktur (Bruch) des menschlichen Körpers.
Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema: Schlüsselbeinbruch

Schultereckgelenkssprengung

Die Schultereckgelenksprengung durch Sturz auf den ausgestreckten Arm oder die Schulter selbst.
Aber auch degenerative / verschleißbedingten Erkrankungen, wie eine Arthrose im Brustbein - Schlüsselbeingelenk oder im Schultereckgelenk (AC-Gelenksarthrose) kommen vor.
Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema: Schultereckgelenksprengung

Schmerzen am Schultergürtel

Schmerzen in der Schulter sind häufig, zirka jeder zehnte Patient berichtet darüber. Bei frühzeitiger Erkennung können viele ursächliche Erkrankungen jedoch effektiv behandelt werden.

Denn die Ursachen für Schmerzen im Schulterbereich sind vielfältig. Sie können durch Unfälle, beispielsweise beim Sport, oder durch andere mechanische Einflüsse verursacht worden sein, oder aber durch Stoffwechselstörungen oder entzündliche Prozesse. Meist ist auch gar nicht das Schultergelenk selbst betroffen, sondern andere Strukturen wie Bänder, Sehnen und Muskeln.

So sind häufig gestellt Diagnosen bei Schmerzen im Schultergelenk:

Neben der Linderung der Schmerzen steht bei einer Behandlung auch die Wiederherstellung der eingeschränkten Bewegungsfähigkeit im Vordergrund. Hier können richtig durchgeführte – häufig durch Physiotherapie angeleitete – Übungen neben einer Schmerzmedikation nicht nur zur Linderung der Beschwerden und zu einer besseren Beweglichkeit beitragen. Sondern sie können, wenn sie schon vorher praktiziert worden sind, dem Entstehen einiger der aufgeführten Ursachen für Schmerzen effektiv vorbeugen.

Dehnen des Schultergürtels

Durch einseitige Belastungen, zum Beispiel das Arbeiten am Schreibtisch, kann die Beweglichkeit im Schultergürtel eingeschränkt sein.
Ein flexibler Schultergürtel ist jedoch für jede Art von Sport essentiell, um diese möglichst lange und ohne Beschwerden ausüben zu können. Daher ist es wichtig seinen Schultergürtel durch gezieltes Dehnen beweglich zu halten.

Der Schultergürtel wird vor allem durch eine dicke Manschette aus Muskeln gehalten und gesichert. Deshalb kann es durch Fehlhaltungen schnell zu Verspannungen und Verkrampfungen dieser Muskeln kommen. Auch durch andere Erkrankungen, z.B. Schleimbeutelentzündungen im Schulterbereich, können Verspannungen entstehen, da zur Vermeidung der durch die Entzündung hervorgerufenen Schmerzen automatisch eine verkrampfte Ausweich-Haltung eingenommen wird.

Dehnen trägt dazu bei diese Verspannungen zu lösen und das Bewegungsausmaß im Schultergürtel wieder zu optimieren.

Übungen für den Schultergürtel

Eine unzureichende Beweglichkeit im Schultergürtel kann durch einseitige Belastungen und auch durch fehlendes Dehnen hervorgerufen werden. Gerade beim Sport ist es daher wichtig den Schultergürtel flexibel zu halten um vorzeitigen Beschwerden vorzubeugen.

Durch gezielte Übungen und regelmäßiges Training der Schultermuskulatur lassen sich Stabilität und Beweglichkeit des Schultergürtels verbessern.

Als Beispiel sind hier zwei Übungen aufgeführt, die den Schultergürtel dehnen, einmal mit und ohne Wand.

Bei der ersten Übung stellt man sich mit der rechten Seite an die Wand. Die Füße stehen etwa schulterbreit auseinander, wobei der rechte Fuß an der Wand steht. Nun bewegt man den rechten Arm langsam und durchgestreckt nach hinten, bis eine Dehnung in der Schulter und der Brust zu spüren ist. Drückt man dazu den Oberkörper noch gegen die Wand, kann die Dehnung dadurch noch verstärkt werden. Gedehnt wird jedoch nur so stark, dass keine Schmerzen entstehen. In dieser Position verbleibt man circa 20 Sekunden, dann wechselt man die Seiten. Jede Seite wird zweimal wiederholt.

Bei der zweiten Übungen stellt man sich aufrecht hin, die Füße schulterbreit auseinander, und geht leicht in die Knie. Dann bewegt man den rechten Arm leicht angewinkelt in Richtung des linken Schulterblattes. Unterstützend erfasst man mit der linken Hand noch das rechte Ellenbogengelenk, bis in der Schulter ein Ziehen bemerkbar wird. Auch diese Position wird circa 20 Sekunden gehalten, bevor man die Seite wechselt. Diese Übung wird pro Seite ebenfalls zweimal wiederholt.

Weitere Informationen zum Thema Schultergürtel

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023