Tennisellenbogen

Synonyme

  • Tennisarm
  • Epicondylitis humeri radialis
  • Epicondylitis humeri lateralis
  • Mausarm / Mausellenbogen

Definition

Der Tennisellenbogen ist eine Erkrankung aus dem orthopädischen Fachgebiet. Unter diesem Begriff versteht man eine Entzündung von den Sehnenansätzen der Streckermuskulatur des Unterarms. Das dadurch entstehende Narbengewebe am Übergang von Sehne zum Knochen löst dann heftige Schmerzen aus. Ihren Namen hat die Entzündung daher, dass sie besonders früher vor allem bei Tennisspielern vorkam. Mittlerweile hat sich das allerdings geändert, da sie durch das vermehrte Arbeiten mit Computern und der Maus heute immer häufiger durch entsprechende Berufe ausgelöst wird.

Epidemiologie

Der Tennisellenbogen stellt eine sehr weit verbreitete Krankheit dar. Es sind vor allem Personen zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr betroffen, wobei hierunter die Anzahl der Männer etwas überwiegt. Bis zur Hälfte aller Tennisspieler leiden mindestens einmal im Laufe ihres Lebens an einem Tennisellenbogen.

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Wer bin ich?
Mein Name ist Dr. Nicolas Gumpert. Ich bin Facharzt für Orthopädie und Gründer von Dr-Gumpert.de
Diverse Fernsehsendungen und Printmedien berichten regelmäßig über meine Arbeit. Im HR Fernsehen sehen Sie mich alle 6 Wochen live bei "Hallo Hessen". 

Als ehemaliger leistungsorientierter Tennisspieler habe ich mich schon früh auf die konservative Behandlung  des chronifizierten Tennisarms spezialisiert.
In den letzten Jahren habe ich mehrere tausend Tennisarme erfolgreich behandelt.

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Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für einen Tennisellenbogen. Die größte Rolle spielt hierbei die langfristige mechanische Überbeanspruchung des Unterarms und seiner Muskeln. Diese wirkt sich vor allem dann negativ aus, wenn sie nur einseitig besteht (wie zum Beispiel beim Umgang mit der Maus) oder wenn sie mit einer falschen Haltung einhergeht. Beim Tennis führt vor allem eine falsche Technik bei der Rückhand zur Ausbildung eines Tennisellenbogens. Als weitere Gründe werden vorbestehende Krankheiten des Ellenbogens wie eine Arthrose oder eine Fibromyalgie diskutiert. Warum allerdings bei manchen Menschen mit einem entsprechenden Risikoprofil ein Tennisellenbogen entsteht und bei anderen nicht, kann noch nicht abschließend erklärt werden.

Symptome

Das Leitsymptom des Tennisellenbogens sind Schmerzen. Anfangs sind sie meist auf den sich an der Außenseite des Ellenbogens befindlichen Knochenvorsprung beschränkt und bestehen nicht permanent, sondern vor allem dann, wenn Druck auf diesen Knochen ausgeübt wird oder die Muskulatur beansprucht wird, deren Sehnen entzündet sind. Diese Muskulatur ist für die Streckung der Hand zuständig. Deshalb entstehen die Schmerzen typischerweise bei folgenden Bewegungen: der Streckung des Handgelenks oder auch nur des Mittelfingers, vor allem dann, wenn diese Streckung gegen einen Widerstand erfolgt, dem Drehen des Unterarms oder dem Strecken des Ellenbogens, wenn die Hand währenddessen passiv in eine Beugestellung gebracht wird. Auch ein Faustschluss kann Schmerzen provozieren.

Auch andere Sehnen des Ellenbogens können entzündet sein und ähnliche Beschwerden hervorrufen.
Lesen sie hier mehr zur Sehnenentzündung im Ellenbogen.

Im Laufe der Zeit werden die Schmerzen in der Regel immer stärker und es kann passieren, dass sie auch in vollständiger Ruhelage des Armes nicht mehr komplett verschwinden. Häufig strahlen sie in solch einem fortgeschrittenen Stadium auch bis weit in den Unterarm aus.

Außerdem kann der Tennisarm eine Schwäche im Handgelenk auslösen, die schließlich zu einer Kraftminderung führen kann. Dadurch ist der gesamte Arm funktionell stark eingeschränkt, besonders das Zugreifen fällt enorm schwer. Alltägliche Bewegungen wie Händeschütteln oder sogar nur einen Stift in die Hand zu nehmen, kann bei Betroffenen extreme Schmerzen verursachen. Dadurch wird dann häufig die Lebensqualität stark in Mitleidenschaft gezogen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Symptome eines Tennisarms

Diagnose

Zur Diagnosestellung ist zunächst eine umfassende Anamnese wichtig. Hier sollte der Arzt ganz genau die bestehenden Schmerzen erfragen. Dies beinhaltet Informationen zu Art, Häufigkeit und Lokalisation des Schmerzes, wann er bevorzugt auftritt, wie lange er anhält, ob er durch bestimmte Tätigkeiten verbessert oder verschlechtert werden kann usw. Hierzu ist es hilfreich, wenn der Patient ein Schmerztagebuch zum Arztbesuch mitbringt, in welchem er diese Punkte über mehrere Tage hinweg notiert hat. Dies ist besonders wichtig, weil es diverse Erkrankungen gibt, die mit Schmerzen einhergehen, die denen eines Tennisellenbogens ähneln, darunter der Golferarm, das Supinatorlogensyndrom, aber auch andere Entzündungen oder ein Tumor. Die genauen Schmerzcharakteristiken unterscheiden sich jedoch. Darüber hinaus können diverse Tests durchgeführt werden: Beim Widerstandstest muss der Betroffene seine Faust gegen Widerstand nach oben oder unten drücken, bei Druckausübung auf die jeweiligen Sehnenansätze sollte sich der Schmerz verstärken, ebenso bei der Drehung des Unterarms oder der Streckung des Mittelfingers.

Vor allem um den Tennisellenbogen von anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel dem Golferellenbogen, aber auch der Arthrose, zu unterscheiden, kann es nötig sein, ein Ultraschall- oder ein Röntgenbild anzufertigen. Im Röntgen zeigen sich allerdings erst relativ spät im Verlauf der Krankheit charakteristische Veränderungen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Diagnose eines Tennisarms

Abbildung Tennisarm

  1. Speichenschaft -
    Corpus radii
  2. Ellenschaft - Corpus ulnae
  3. Oberarmschaft -
    Corpus humeri
  4. Langer speichenseitiger
    Handstrecker -
    Musculus extensor
    carpi radialis longus
  5. Kurzer speichenseitiger
    Handstrecker -
    Musculus extensor
    carpi radialis brevis
  6. Langer Daumenabspreizer -
    M. abductor pollicis longus
  7. Kurzer Daumenstrecker -
    M. extensor pollicis brevis
  8. Langer Daumenstrecker -
    M. extensor pollicis longus
  9. Ellbogen - Olecranon
  10. Knorrenmuskel - M. anconeus
  11. Ellenseitiger Handstrecker -
    M. extensor carpi ulnaris
  12. Fingerstrecker -
    Musculus extensor digitorum
  13. Kleinfingerstrecker -
    M. extensor digiti minimi
  14. Halteband der Strecksehnen -
    Retinaculum musculorum extensorum

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Therapie

Im Rahmen der Therapie von einem Tennisarm können verschiedene Maßnahmen erfolgen, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, dem individuellen Leidensdruck und den Wünschen des Patienten richten sollten.

In aller Regel wird mit einer konservativen Therapie begonnen. Dies bedeutet, dass man zuerst versucht, den Tennisarm ohne einen operativen Eingriff zu behandeln. Besonders wichtig ist es, den betroffenen Arm zu schonen. Natürlich sollte gerade diejenige Bewegung, die die Beschwerden hervorgerufen hat, unterlassen werden, aber auch andere Belastungen des Armes sollten, soweit wie möglich, vermieden werden. Schmerzen kann der Patient selbst leicht mithilfe einer Kälte- oder Wärmebehandlung verbessern, wobei die Anwendung von Kälte vor allem im akuten, Wärme hingegen im chronischen Stadium besonders effektiv ist. Beim Kühlen sollte darauf geachtet werden, dass das Eis nie in direkten Kontakt mit der Haut kommt und am Stück nie länger als 20 bis 30 Minuten gekühlt wird.

Auch eine Krankengymnastik (Physiotherapie) kann sinnvoll sein. Darunter fallen bestimmte Dehnungsübungen, die Schmerzen lindern und den Heilungsprozess fördern, genauso wie einige spezielle Massagetechniken, zum Beispiel die Quermassage der Muskulatur des Handgelenks, die auch Querfriktion genannt wird.
Auch eine Behandlung mit lokal angewandtem Ultraschall oder Mikrowellen kann Schmerzen vermindern und entweder alleine oder in Kombination mit der Massage eingesetzt werden, um dadurch die Durchblutung der Muskulatur vor dem Massieren zu erhöhen. Ähnliche, umstrittenere Techniken, sind die Elektro- und Stoßwellentherapie.
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Stosswellentherapie bei einem Tennisarm

Außerdem besteht die Möglichkeit, einen bestimmten Verband anzulegen, der sich auch „Epicondylitis-Spange“ nennt. Dies ist eine Bandage, die normalerweise über mehrere Tage hinweg getragen werden muss und die schmerzenden Muskeln und Sehnen entlastet. Auch andere Verbände oder Tapes können eingesetzt werden, um die Beschwerden zu verbessern.

Den nächsten Schritt im Behandlungsverlauf stellen Medikamente dar. Auch hier bieten sich dem Arzt unterschiedliche Optionen, die je nach Fall mehr oder weniger effektiv sind und unbedingt mit dem Patienten vor Beginn einer Behandlung besprochen werden sollten. Zunächst einmal gibt es Verbände, die mit Salben getränkt sind, die entzündungshemmende Stoffe enthalten, in aller Regel ein Kortisonpräparat. Solche Präparate können als Alternative auch oral eingenommen werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, an dem betroffenen Muskelansatz eine Mischung aus solchen Entzündungshemmern und Lokalanästhetika zu applizieren. Das Betäubungsmittel wird um die Nerven herum eingespritzt, wodurch es zu einer Blockade der Nervenleitung kommt und kein Schmerz mehr empfunden wird. Darüber hinaus kommen natürlich auch klassische Schmerzmittel zum Einsatz, vor allem aus dem Kreise der antirheumatischen Mittel (Antiphlogistika). Alternativ können jedoch ebenfalls manche pflanzliche Präparate, Enzyme, Nukleotide oder Medikamente zur Muskelentspannung verwendet werden.

In einigen Fällen scheint auch eine Akupunktur beim Tennisellenbogen hilfreich zu sein, da sie nicht nur die Schmerzen verringern kann, sondern sich zudem direkt gegen die Entzündungsreaktion richtet.

Als eine der letzten Maßnahmen kann man einem Patienten mit Tennisellenbogen noch eine Unterarmgipsschiene anlegen, die permanent getragen werden muss und jegliche Bewegungen im Gelenk verhindern soll. Dies ist allerdings bereits eine erhebliche Einschränkung für das Alltagsleben und deswegen keine dauerhafte Lösung.

Wenn all die oben genannten Behandlungen innerhalb von 6 Monaten keine Besserung der Symptome bringen oder sich diese unter der Therapie womöglich sogar noch verschlechtern, ist unter Umständen die Indikation für eine Operation gegeben. Diese erfolgt nur in Einzelfällen und muss gründlich abgewogen werden. Eine Operation kann im Normalfall ambulant erfolgen und zeigt gute Heilungschancen. Hierbei wird, je nach Operationstechnik, entweder die betroffene Muskulatur von ihrem Ursprung abgelöst oder die Nerven, die das entsprechende Gebiet versorgen, verödet. Beides kann auch gemeinsam bei einem einzigen Eingriff erfolgen. Eine neue Möglichkeit ist die minimal-invasive Operation, bei der ein nur sehr kleiner Hautschnitt nötig ist, die Operation nur wenige Minuten dauert und Risiken minimal sind. Diese Technik ist allerdings noch ziemlich neu und wird noch nicht in vielen Arztpraxen angeboten. Nach dieser Mini-OP ist der Patient sofort wieder mobil, nach den Standardverfahren muss für einen bestimmten Zeitraum ein Gips getragen werden und der Arm danach langsam an seine normalen Belastungen wieder herangeführt werden. Unter Umständen kann auch eine postoperative Krankengymnastik sinnvoll sein.

Generell zeigt die Therapie eines Tennisarms sehr gute Erfolgsquoten und Patienten können sich, wenn sie im Anschluss daran gewissenhaft Maßnahmen zur Vorbeugung eines Rückfalls treffen, wieder uneingeschränkt bewegen.

Krankengymnastik/Physiotherapie

Die Wahl der Physiotherapie macht gerade dann Sinn, wenn Betroffenen sowohl in Ruhe als auch unter Belastung unter starken Schmerzen aufgrund eines Tennisellenbogens leiden.

Im Grunde genommen beinhaltet die Physiotherapie viele verschiedene Aspekte.

Ein besonderes Verfahren der Krankengymnastik ist die Querfriktion, welche auf den englischen Orthopäden James Cyriax (1904-1985) zurückgeht. Dabei spielen die lokale Mobilisation und die Schmerzlinderung eine zentrale Rolle. Mit Hilfe dieser speziellen Querfriktion, einer Art Massage, ist es möglich die lokale Durchblutung zu verbessern und eine stimulierende Wirkung auf Mechanorezeptoren auszuüben.

Außerdem kann ein erhöhter Tonus in der Muskulatur durch die Querfriktion gesenkt werden. Falls es im Bereich des Ellenbogens zu Verklebung von Sehnenanteile gekommen ist, können dies dadurch ebenfalls gelöst werden. Es wird darüber hinaus diskutiert, ob durch die Querfriktion Reize zur Neubildung von längsverlaufenden Faseranteilen gesetzt werden können.

Die Querfriktion wird sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit der Kryotherapie angewendet. Die Kryotherapie ist eine Art Kältetherapie, die durch lokale Anwendung entzündungshemmend und durchblutungsfördernd wirkt.

Aber nicht nur Kälte kann helfen- die Mikrowellentherapie erzeugt Wärme und wird ebenfalls gerne zur Therapie des Tennisellenbogen verwendet. Die Mikrowellentherapie ist eine Elektrotherapie, die durch elektromagnetische Wellen Wärme in der betroffenen Muskulatur oder dem Gewebe erzeugt, und somit schmerzlindernd, entspannend und stoffwechselsteigernd wirkt.

Übungen mit einem Thera-Band, einem biegsamen Gummistab oder das Vibrationstraining mit einem Fitness-Stab finden in der Physiotherapie immer mehr Anwendung. Zudem spielt der funktionelle Muskelaufbau eine wichtige Rolle.

Eine andere Herangehensweise der Sportphysiotherapie ist außerdem das Abgewöhnen falscher Techniken und die Optimierung der Rahmenbedingungen. So können falsches Aufwärmen oder Dehnen auch Gründe für das Entstehen eines Tennisellenbogens sein.

Als Physiotherapeut sollte man den Betroffenen eine Anleitung geben, wie man Dehnübungen korrekt ausführt. Im Anschluss können die Dehnübungen im Alltag eigenständig durchgeführt werden.

Zusätzlich zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Physiotherapie kann ein Salbenverband mit Kortison hilfreich sein um die Entzündung im Tennisellenbogen einzudämmen.

Auch die Akupunktur wird immer häufiger zur Therapie eines Tennisellenbogens eingesetzt.

Die Möglichkeiten und Formen der Krankgymnastik beim Tennisarm sind sehr umfangreich, daher haben wir dieser Therapieform beim Tennisarm ein ganzes Thema gewidmet.
Mehr Informationen erhalten Sie unter: Krankengymnastik beim Tennisarm

Tapen

Das Tapen ist sowohl eine therapeutische als auch eine prophylaktische Maßnahme zur Behandlung bzw. Vorbeugung eine Tennisellenbogens.

Ziel des Tapen ist es, die Muskulatur positiv zu beeinflussen und die Beschwerden (vor allem die Schmerzen) zu lindern.

Aktuell gibt es verschiedene Tape-Arten mit teilweise unterschiedlichen Verfahren des Aufbringens. Am geläufigsten ist bei der Therapie des Tennisellenbogen das "Kinesio Tape", ein elastisches Band, welches in Japan entwickelt wurde. Das Kinesio-Tape ist aus einer Baumwollbasis geschaffen, und hat je nach Dehnbarkeit bzw. Stärke unterschiedliche Farben. Das Tape kann sich in jedem Fall durch seine spezielle Beschaffenheit gut an die Hautoberfläche des Arms anpassen.

Um das Kinesio-Tape anzubringen, soll der Patient den Arm ausstrecken und das Handgelenk leicht beugen. Der behandelnde Arzt oder Physiotherapeut klebt das Tape nun ohne dabei Zug auszuüben auf den Handrücken. Im Anschluss wird dann unter Zug das Tape am Unterarm entlang bis kurz vor den Ellenbogen angebracht. Hier ist es wichtig, das Kineso-Tape leicht fest zu reiben, damit es besser auf der Haut haftet. Das Abrunden der Ecken mit einer Schere verbessert ebenfalls die Haftbarkeit.

Zusätzlich zum ersten Tape wird nun ein zweites, etwas kürzeres Tape mit schrägem Verlauf angebracht. Dieses verläuft vom oberen äußere Bereich am Arm in der Nähe des Ellenbogens zur Innenseite des Unterarms. Wichtig ist es, dass dieses 2. Tape nicht durch die Ellenbeuge verläuft.

Im Optimalfall sollte das Kineso-Tape eine Woche auf der Haut bleiben um seine Wirkung entfalten zu können. Diese besteht darin,

  • den Schmerz zu reduzieren,
  • den Muskel zu entlasten,
  • eine verbesserte Propriozeption (Körperwahrnehmung) zu gewährleisten,
  • abschwellende Wirkung zu zeigen,
  • und auch den Lymph– und Blutabfluss zu optimieren.

Alternativ zum Kinesio-Tape gibt es noch das unelastische Leukoplast-Tape, welches nicht dehnbar ist und in der Anwendung bei einem Tennisellenbogen eine entlastende Wirkung zeigt, und die Muskelarbeit unterstützt.

Abschließend sollte erwähnt werden, dass der therapeutische Effekt bisher in keiner Studie signifikant nachgewiesen werden konnte. Nichtsdestotrotz gilt das Tapen als etablierte Methode zur Behandlung und Prophylaxe eines Tennisellenbogen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Tapen bei einem Tennisarm

Operation

Bevor ein Tennisellenbogen operiert wird, sollten zuerst alle möglichen konservativen Therapieansätze ausgeschöpft werden. Treten nach 6 – 12 Monaten jedoch immer noch keine Verbesserungen der Symptome auf, ist ein weiterer konservativer Therapieerfolg unwahrscheinlich. Dann wird in der Regel die Indikation zur operativen Behandlung gestellt. Dies ist in 10-15% der Tennisellenbogen-Patienten der Fall.

Die Operation dauert 40 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Operiert wird nach 3 verschiedenen Techniken, teilweise auch in Kombination.

Zum einen gibt es die Operation nach Hohmann, bei der die Sehne vom Epicondylus (Knochenvorsprung am Ellenbogen) gelöst wird; man spricht auch von einer Decisions-Tenotomie. Die Schnittführung erfolgt hierbei quer zur Verlaufsrichtung der Sehne. Ziel ist es, die Muskelspannung durch den Einschnitt der Sehne zu entlasten und eine leichte Muskelverlängerung zu erhalten.

Eine zweite Technik, die Operation nach Wilhelm, verfolgt das Ziel, die Schmerzempfindungsweiterleitung über die Nerven zu unterbinden. Daher verödet man die Nervenenden und trennt sie von ihren innervierenden Muskeln. Somit kann der Schmerzreiz nicht mehr weitergeleitet und verarbeitet werden.

Die beiden bisherigen Methoden werden meistens als kombinierte Technik angewendet.

Die letzte Operation nach Bosworth steht für die Einkerbung des Ligamentum anulare radii (ringförmiges Speichenband). Im Verlauf der OP wird die Gelenkkapsel eröffnet und die entsprechende Gelenkhautfalte entfernt, wenn denn diese der Grund für die Schmerzen eines Tennisellenbogens war.

Generell wird der Schnitt zu Beginn der Operation bogenförmig und etwa 5 cm lang an der Außenseite des Ellenbogens gesetzt. Im Anschluss kann dann die Fettschicht und danach die Muskelfaszie durchtrennt werden.

Postoperativ muss der Tennisellenbogen mit einem Oberarmgips oder einer Bandage für 2 Wochen stabilisiert werden. Abgesehen davon, ist man nach der Operation in keiner Form eingeschränkt (z.B. Bettruhe).

Unmittelbar nach der OP sind die Schmerzen häufig sehr stark, sodass eine medikamentöse Schmerztherapie indiziert ist. Nach ungefähr 12 Tagen können die Fäden gezogen werden. Der Arm muss danach nicht ruhiggestellt werden. Die volle Kraft wird in der Regel nach 6 Wochen zurückgewonnen. Es ist zwar nicht zwingend notwendig, jedoch empfiehlt es sich nach einer Operation bei zukünftiger Belastung den Arm zu bandagieren. Insgesamt beträgt die Heilungsrate 90%.

Wie bei jeder Operation gibt es gewisse Risiken die man im Hinterkopf behalten sollte. Dazu zählen Wundheilungsstörungen, Blutungen und Entzündungen. Bei der Wundheilung kommt es zudem zur Bildung von Narbengewebe, welches unglücklicherweise die Nervenenden nach Durchtrennung (Operation nach Wilhelm) reizen und somit Schmerzen auslösen kann. Ein weiteres jedoch selteneres Risiko und auch nicht speziell für eine Tennisellenbogen-Operation ist das Auftreten eine "Complex Regional Pain Syndrome" (=komplexes regionales Schmerzsyndrom, CRPS).

Das Phänomen des irregulären Heilungsverlauf von Weichteilgewebe wird auch als Sudeck-Syndrom bezeichnet und gilt als chronisch neurologische Erkrankung mit sensorischen und motorischen Störungen wie Muskelschwäche, brennende Ruheschmerzen und Überempfindlichkeit.

Abgesehen von der bisher erläuterten Operationsmethode geht der Trend in Richtung Minimal invasive Chirurgie (MIC). Hierbei ist der Schnitt im Gegensatz zu 5 cm maximal nur 1 cm lang, sodass die zurückbleibenden Narben kleiner und unauffälliger sind.

Zusammenfassend kann man die Operation eines Tennisellenbogens als unkompliziert und heilungsversprechend einstufen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: OP eines Tennisarms

Bandage, Spange, Manschette

Bandagen, Spangen oder Manschetten sind wirksame Hilfsmittel zur Besserung der Symptome und zur Regulation der gestörten Muskelspannung bei einem Tennisellenbogen.

Durch die Anwendung einer Bandage werden sowohl die Muskulatur als auch der Sehnen–und Bandapparat beeinflusst. Die Muskulatur kann durch das Tragen einer solchen Bandage stabilisiert, und in seiner Arbeit unterstützt werden. Des Weiteren ändert sich die Zugspannung vor allem an den Sehnen der entsprechenden Muskeln. Durch die Minderung der Zugspannung kommt es ein Stück weit zur Entlastung und zur Linderung der Schmerzen.

Das Tragen einer Bandage hat den Vorteil, dass die Beweglichkeit trotz der Stabilisation erhalten bleibt, und man im Alltag nicht eingeschränkt ist. Die Bandagen sind in der Regel relativ elastisch und zum Teil an der Innen– und Außenseite mit einem Silikonkissen versehen. Diese Silikoneinlage hat eine punktuelle, massierende Funktion. Gleichzeitig werden durch das Tragen von einer Bandage Entzündungen vorgebeugt.

Neben dem guten Tragekomfort, der Stabilisation und Schmerzlinderung ist ein großer Pluspunkt der Bandagen, dass der Arm nicht völlig ruhig gestellt ist, und die Muskelarbeit erhalten bleibt. Bei der nicht mehr verwendeten Variante eines Gipses war dies nämlich ein großer Nachteil, dass die stabilisierende Wirkung immer mit einem Muskelschwund einherging. Daher war die Unterarmgipsschiene auch nie eine dauerhafte Lösung.

Die Bandagen, Epicondylusspangen oder Manschetten können hingegen unbegrenzt getragen werden; es empfiehlt sich, sie mehrere Tage über einige Stunden zu tragen. Bei sportlichen Tätigkeiten muss die Bandage nicht abgelegt werden, sondern man kann auch unter Belastung von der positive Wirkung auf den Muskel-, Sehnen –und Bandapparat profitieren.

Der Erfolg bzw. das Ansprechen auf die Therapie mit einer Bandage kann im Allgemeinen variieren, und hängt von der individuellen Verfassung der einzelnen Person ab.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Bandage bei einem Tennisarm

Dehnen

Das Dehnen spielt in der Therapie des Tennisellenbogens eine bedeutende Rolle, da es neben einigen anderen Methoden, wie dem Tapen, der Bandage und der Krankengymnastik eine gute Alternative zur Bekämpfung der Schmerzen darstellt.

Das Problem liegt bei einem Tennisellenbogen unter anderem darin, dass die beteiligten Sehnen verkürzt sind, und es dadurch zu Schmerzen kommt.

Mithilfe von verschiedenen Dehnübungen ist es möglich, dieser Verkürzung entgegen zu wirken. Weitere Ziele sind die Lockerung der Muskulatur, das "geschmeidig machen" und die Verlängerung der Sehnen.

Es macht also keinen Sinn, bei Schmerzen durch einen Tennisellenbogen den betroffenen Arm ruhig zu stellen, da dadurch die Sehnenverkürzung weiterhin bestehen bleibt und womöglich verschlimmert wird.

Die Dehnungsübungen können in der akuten Phase mehrmals täglich durchgeführt werden. Später bietet es sich an, vor und/oder nach der Belastung zu dehnen. Dehnübungen vor einer sportlichen Tätigkeit können das Risiko einen Muskelfaserriss zu erleiden senken.

  • Eine Dehnungsvariante wird wie folgt durchgeführt: Man streckt den Arm im Ellenbogengelenk durch, und dreht die Innenseite des Unterarms so, dass sie nach oben bzw. nach vorne zeigt. Anschließend beugt man das Handgelenkt und drückt mit den Fingern der anderen Hand das bereits abgeknickte Handgelenk nach hinten. Man spürt dadurch einen Zug in der Hand und dem Unterarm. Die Position sollte für 15-30 Sekunden gehalten und dann langsam gelöst werden. Mit der Zeit ist man immer besser dehnbar, man sollte daher darauf achten, dass man zu Beginn nicht zu stark dehnt.
  • Alternativ zu dieser Dehnübung kann man sich auch an eine Stange hängen. Dabei ist zu beachten, dass man sich lediglich mit den Händen festhält und die Armmuskulatur locker bleibt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Dehnübungen bei einem Tennisarm

Prophylaxe

Um einem Tennisellenbogen vorzubeugen, ist es wichtig, sich vor sportlichen Tätigkeiten, die den Unterarm überlasten könnten, wie zum Beispiel Tennis oder Badminton, gut aufzuwärmen und die Muskulatur zu dehnen. Außerdem sollten einseitige Belastungen im Alltags- und Berufsleben so weit wie möglich vermieden werden.

Zusammenfassung

Das Schmerzsyndrom „Tennisellenbogen“ ist eine sehr häufige Erkrankung, die heutzutage vor allem durch die Überbelastung der Unterarmstreckmuskulatur (bzw. der dadurch entstehenden Entzündung ihrer Sehnenansätze am Muskel) durch ein zu langes Arbeiten mit der Computer-Maus ausgelöst wird. Wenn man jedoch darauf achtet, Bewegungen abwechslungsreicher zu gestalten und einseitige Belastungen vermeidet, kann dieser Krankheit recht gut vorgebeugt werden. Bei ersten Anzeichen kann man durch eine Ruhigstellung des Armes und dem Einstellen der Schmerzen verursachenden Tätigkeit selbst dafür sorgen, dass sich kein chronisches Bild eines Tennisellenbogens entwickelt, das Krankengymnastik oder im schlimmsten Falle sogar eine Operation notwendig werden lassen würde.

Prognose

Die Prognose des Tennisellenbogens ist sehr gut. In den allermeisten Fällen kann diese Krankheit allein durch konservative Therapie vollständig geheilt werden. Nur sehr selten ist eine Operation notwendig, die dann allerdings bis auf in ganz wenigen Ausnahmen eine komplette Beschwerdefreiheit mit sich bringt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.10.2014 - Letzte Änderung: 21.07.2023