Otriven

Definition

Otriven® enthält den Wirkstoff Xylometazolin Hydrochlorid.
Es handelt sich hierbei um ein Arzneimittel der Gruppe der Rhinologika.
Dies sind Medikamente, die bei Schnupfen zur Anwendung in der Nase verordnet werden können.

Darreichungsform

Nasentropfen

Anwendung

Vor der Anwendung von Otriven® Nasentropfen sollte die Nase gründlich gereinigt werden. Schnäuzen reicht dabei aus. Die Tropfen können dann bei zurückgebeugtem Kopf in jedes Nasenloch eingeträufelt werden. Die Nasentropfen sollten aus hygienischen Gründen und zur Vermeidung von Infektionen nur von einer Person genutzt werden.

Otriven® sollte nicht länger als eine Woche angewendet werden. Eine längere Anwendung sollte mit einem Arzt abgesprochen sein. Ist dies nicht der Fall sollte nach sieben Tagen eine Pause von mehreren Tagen erfolgen, bevor eine erneute Anwendung mit Otriven® Nasentropfen gestartet wird.

Zur Behandlung des chronischen Schnupfens ist Otriven® weniger geeignet, da es bei zu langer Anwendung zu einem Schwund der Nasenschleimhaut kommen kann. Die empfohlene Tagesdosis beträgt bis zu dreimal ein bis zwei Tropfen in jede Nasenöffnung.

Wirkungsmechanismus

Otriven® enthält, wie oben erwähnt, den Wirkstoff Xylometazolin. Es handelt sich dabei um ein Sympathikomimetikum, ein Mittel, welches den Sympathikus aktiviert.

Da es nur am Alpha-Rezeptor bindet, hat es in der Nasenschleimhaut eine gefäßverengende Komponente. Die Schleimhaut wird weniger durchblutet und schwillt dabei ab. Innerhalb von 5 bis 10 Minuten nach Nutzung der Nasentropfen tritt der Effekt ein. Eine bessere Nasenatmung durch die Schleimhautabschwellung und ein besserer Sekretabfluss sind das Ergebnis der Otriven® Nasentropfen. Xylometazolin wird üblicherweise in Salzform angewendet. Dies gelingt mittels Hydrochlorid.

Otriven® Nasentropfen sind rezeptfrei und können in der Apotheke erworben werden.

Anwendungsgebiete

Bei folgenden Krankheitsbildern kommt Otriven® zum Einsatz: Rhinitis vasomotorica: ein anfallsweise auftretender Fließschnupfen; Rhinitis allergica: allergiebedingter Schnupfen; Nasennebenhöhlenentzündung sowie Mittelohrentzündung im Zusammenhang mit Schnupfen: durch den erleichterten Abfluss des Nasensekrets, können die Eustachische Tube bzw. die Nasennebenhöhlen wieder besser belüftet werden und eine Heilung tritt rascher ein.

Kontraindikationen

Trifft eines der folgenden Punkte zu, darf Otriven® nicht verwenden werden bei:

  • einer bereits vorgekommenen Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber Xylometazolin oder sonstiger Bestandteile von Otriven®
  • einer vorhandenen Überempfindlichkeitsreaktion gegen das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid
  • Kindern unter zwei Jahren nur nach Absprache mit einem Kinderarzt und
  • nach der operativen Entfernung der Zirbeldrüse (Hypophyse) sowie jegliche anderen chirurgischen Eingriffe, die die Hirnhäute freilegen.

Eingeschränkte Anwendungsbereiche

Otriven® darf bei folgenden Krankheitsbildern nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden:

Anwendung bei Kindern

Otriven® 0,05% darf nicht bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren verordnet werden. Für diese Altersklasse wurde eigens ein Otriven® mit 0,025% Xylometazolinhydrochlorid hergestellt.Kinder von zwei bis sechs Jahren dürfen Otriven® 0,05% verwenden.

Die langfristige Nutzung und eine zu hohe Tagesdosis sollten vermieden werden. Eine längerfristige Anwendung und höhere Dosierung sollte nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Für Schulkinder und Erwachsene sind Otriven® Nasentropfen mit 0,1% Xylometazolinhydrochlorid auf dem Markt. Auch hier gilt: die empfohlene Tagesdosis sollte nicht überschritten werden, um jegliche unerwünschten Arzneimittelreaktionen zu vermeiden.

Otriven® Nasentropfen haben keine Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

  • Schwangerschaft: Es gibt keine ausreichenden Hinweise, dass Otriven® in der Schwangerschaft ein sicheres Arzneimittel ist, weshalb Otriven® nur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung mit dem behandelnden Arzt verordnet werden soll. Die empfohlene Dosis darf dabei nicht überschritten werden, um eventuelle Folgeschäden für das Ungeborene zu vermeiden. Eine Überdosierung kann zu einer Nährstoffminderversorgung des ungeborenen Kindes führen.
  • Stillzeit: Da es keine ausreichenden Belege für die sichere Anwendung von Otriven® in der Stillzeit gibt, sollte es nur unter Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Die empfohlene Tagesdosis sollte nicht überschritten werden, da Otriven® die Milchproduktion vermindern kann.

Nebenwirkungen

Wie bei anderen Medikamente kann es auch bei Otriven® zu unerwünschten Arzneimittelreaktionen kommen.

Die häufigste Nebenwirkung ist eine zunehmende Schwellung der Nasenschleimhaut nach Abklingen des Wirkstoffes. Zu den gelegentlich auftretenden Nebenwirkungen zählen: Niesen, Nasenbluten, Blutdruckanstieg, Herzklopfen, Herzrasen, Hautausschlag oder Juckreiz. Seltener treten nach Anwendung von Otriven® Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder Müdigkeit auf. Zu erwähnen sind auch die unerwünschten Arzneimittelreaktionen, die nur sehr selten auftreten: Halluzinationen oder Krämpfe können in den seltensten Fällen bei Kindern vorkommen. Brennen oder Trockenheit der Nasenschleimhaut kann bei zu langem, häufigem Gebrauch sowie bei zu hoher Dosierung vorkommen.Die Nasenschleimhaut kann dabei auch vermehrt anschwellen. Das Erscheinungsbild tritt bei der sogenannten Rhinitis medicamentosa auf. Ein verstärkter Arzneimittelgebrauch löst diese Symptome aus. Wird das Medikament nach Auftreten dieser Symptome nicht abgesetzt, kann es nach fortsetzender Anwendung zu bleibenden Schäden (Borkenbildung) in der Nasenschleimhaut kommen. Das Krankheitsbild wird auch als Rhinitis sicca bezeichnet.

Lesen Sie hierzu auch: Nasenbluten durch Nasenspray und Abhängigkeit von Nasenspray.

Maßnahmen bei Nebenwirkungen

Treten Nebenwirkungen auf, sollten diese dem Arzt mitgeteilt werden. Dieser entscheidet über die Gegenmaßnahmen, die getroffen werden sollten.

Bei plötzlich auftretenden oder sich stark entwickelnden Nebenwirkungen wie übermäßiger Blutdruckanstieg, stärkste Kopfschmerzen oder eine Überempfindlichkeitsreaktion, sollten Sie umgehend einen Arzt informieren.

Ein schnelles Handeln ist wichtig, um eventuelle ernsthafte Folgen zu vermeiden.

Wechselwirkungen

Der behandelnde Arzt sollte über jegliche Medikamenteneinnahme, die zurzeit oder vor kurzem stattgefunden hat, Bescheid wissen. Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Einnahme von Otriven® und stimmungsaufhellenden Arzneimittel wie MAO-Hemmer oder trizyklische Antidepressiva, sowie blutdrucksteigernde Arzneimittel. Es kann zu einer folgenschweren Erhöhung des Blutdrucks kommen.

Überdosierung

Das klinische Bild der Xylometazolinhydrochlorid-Vergiftung ist vielfältig.

Es können sich Phasen der Aktivierung mit Phasen der Hemmung des zentralen Nervensystems überschneiden. Vor allem bei Kindern kann es nach einer zu hohen Dosis zu Krämpfen, Koma, langsamer Puls oder Atemstillstand kommen. Ein rasch auftretender Bluthochdruck wird wiederum schnell vom Blutdruckabfall abgelöst. Weiter Zeichen einer Überdosierung sind Halluzinationen, Angstzustände, innere Unruhe, Pupillenverengung (Myosis), Pupillenerweiterung (Mydirasis), Fieber, Schweißausbruch, Blässe, Übelkeit bzw. Erbrechen, Herzrhythmusstörungen.

Bei einer Vergiftung mit Otriven® ist sofort ein Arzt zu informieren. Eine schnellstmögliche Behandlung und eine Überwachung im Krankenhaus sind notwendig.

Aufbewahrung

Otriven® sollte bei normaler Raumtemperatur in der Originalverpackung, vor Feuchtigkeit und Licht geschützt, gelagert werden. Generell sollte es vor Kindern unzugänglich aufbewahrt werden.

Das Medikament darf nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwendet werden. Es sollte nicht im Haushaltsabfall oder im Abwasser entsorgt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.11.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021