Kehlkopfentzündung - Wie ansteckend ist sie?

Eine Kehlkopfentzündung kann unterschiedliche Ursachen haben, von denen manche ansteckend und manche nicht sind. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht besonders bei großen Menschenmengen, Schwangeren, Kindern, Babys, älteren Menschen und Immungeschwächten.

Kehlkopfentzündung - Wie ansteckend ist sie?

Definition

Eine Kehlkopfentzündung kann unterschiedliche Ursachen haben. Demnach gibt es Ursachen, die ansteckungsfrei sind. Dazu zählen chemische Reize, wie beispielsweise Zigarettenrauch. Aber auch Stimmüberbelastungen, trockene, staubige Luft, Klimaanlagen oder enorme Temperaturschwankungen können ansteckungsfreie Kehlkopfentzündungen auslösen. Diese Ursachen können Auslöser für akute oder chronische Kehlkopfentzündungen sein.
Daneben gibt es Ursachen, die eine Ansteckungsgefahr beinhalten. Bestimmte ansteckende Grunderkrankungen, wie Erkältungen, können beispielsweise eine Kehlkopfentzündung hervorrufen. Aber auch andere Viren oder Bakterien, können ansteckbare Kehlkopfentzündungen verursachen. Insbesondere Erkrankungen der oberen Atemwege gehen einer akuten Kehlkopfentzündung voraus. Seltener entsteht eine akute Kehlkopfentzündung aus einer bronchial bedingten Grunderkrankung.

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Die Höhe der Ansteckungsgefahr

Die Ansteckungsgefahr ist aufgrund des Ansteckungsweges im Prinzip relativ hoch. Aber da die Ansteckungsgefahr abhängig ist von den Erregern und abhängig vom körpereigenen Abwehrsystem ist das Risiko individuell größer bzw. kleiner. Eine Kehlkopfentzündung, die durch Erkältungserreger entstanden ist, wird leicht weiter verteilt. Oft sind Viren der oberen Atemwege Auslöser. Im Laufe der Entzündung gelangen häufig zusätzlich Bakterien in den Kehlkopfbereich.
Mögliche Viren sind beispielsweise Rhino- und Adenoviren, sowie Parainfluenza- und Influenzaviren. Die zwei Letzteren zählen zu den Grippeviren, die insbesondere wegen ihrer Veränderbarkeit sehr ansteckend sind.

Bakterielle Erreger sind meist sogenannte Streptokokken. Insbesondere wenn das Immunsystem eingeschränkt ist, ist das Ansteckungsrisiko groß. Aber auch Raucher, Babys, kleine Kinder, ältere Menschen, Menschen, die sogenannte Immunsuppressiva einnehmen, Schwangere, Menschen, die dauerhaft einen erhöhten Alkoholkonsum haben und Menschen mit empfindlichen Schleimhäuten, haben ein höheres Risiko eine Kehlkopfentzündung zu bekommen.
Die Ansteckungsgefahr steigt hier in größeren Menschenmengen. Dies kann beispielsweise im Kindergarten, in der Schule, im Büro, in überfüllten Warte- oder Hörsälen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen Menschenansammlungen der Fall sein. Oftmals ist im Winter die Ansteckungsgefahr größer.

Wie hoch ist die Gefahr für Babys?

Da ein Baby noch kein vollständig entwickeltes Immunsystem hat, ist die Ansteckungsgefahr bei einem Baby sehr hoch. Es hat in den ersten Monaten noch so gut wie keine körpereigenen Abwehrkräfte. Es hat lediglich den sogenannten Nestschutz der Mutter erhalten. Über die Muttermilch bekommt es gegebenenfalls weitere immunstärkende Substanzen. Dennoch sind diese im Vergleich zu einem immunstarken Erwachsenen sehr gering. Je jünger das Kind ist, desto höher ist die Ansteckungsgefahr.

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Zudem ist die Ansteckungsgefahr aufgrund der anderen anatomischen Verhältnisse des Kehlkopfes höher. Diese führen auch dazu, dass Babys und Kleinkinder eine andere Form der Kehlkopfentzündung, den sogenannten Pseudokrupp entwickeln können. Dies ist eine virale Entzündung, die meist Kinder zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 3. Lebensjahr betrifft. Häufig entsteht sie aus einer vorausgegangenen Entzündung des Nasenrachenraumes. Erreger können die hoch ansteckenden Grippeviren sein oder auch Masern- oder Rötelviren. Da gegen Masern und Röteln erst im Alter zwischen 11-14 Lebensmonat geimpft werden soll, ist in der Zeit davor die Ansteckungsgefahr größer.
Der „echte Krupp“, die sogenannte Diphterie, kann auch bei Babys und Kindern eine Kehlkopfentzündung auslösen und ist sehr ansteckend und meldepflichtig. Diese Erkrankung kommt in Deutschland allerdings nur noch selten vor.

Nach Antibiotikaeinnahme

Antibiotika können die Ansteckungsgefahr einer Kehlkopfentzündung nur bei bakterieller Ursache verkürzen. Bei viralen oder anderen Auslösern sind Antibiotika sowohl gegen die Erreger, wie auch gegen das Ansteckungsrisiko, wirkungslos. Da die Antibiotika erst die Erreger der Kehlkopfentzündung abtöten müssen, ist in den ersten 2-3 Tagen einer Antibiotikaeinnahme noch eine Ansteckungsgefahr gegeben. Dies ist auch der Fall, wenn bereits die Beschwerden rückläufig sind.

Kann man durch Küssen eine Kehlkopfentzündung übertragen?

Eine viral oder bakteriell bedingte Kehlkopfentzündung kann, unter anderem, durch das Küssen übertragen werden. Daher sollte derjenige, der an einer Kehlkopfentzündung erkrankt ist oder den Verdacht hat, dass sich eine Kehlkopfentzündung entwickeln könnte, unbedingt auf das Küssen verzichten.

Die Ansteckungsgefahr kann subjektiv oft schwer einzuschätzen sein. Ein objektiver Beweis einer Ansteckungsfreiheit kann nur durch einen erregerfreien Abstrich von einem Arzt bewiesen werden.

Der Ansteckungsweg

Die bakteriellen oder viralen Erreger einer ansteckbaren Kehlkopfentzündung werden über winzige Tröpfchen übertragen. Diesen Übertragungsweg bezeichnet man als Tröpfcheninfektion. Die Übertragung entsteht beim Sprechen, Niesen, Husten oder Küssen. Außerdem werden die Bakterien und Viren über Händeschütteln weiter gegeben. Fasst sich dann derjenige an den Mund oder ins Gesicht, kann es leicht zu einer Ansteckung kommen.

Die Erreger bleiben in der Luft oder an Gegenständen haften. Die Ansteckung ist folglich nicht ausschließlich mit direktem oder nahem Kontakt verbunden. Ein Nieser kann über 12 m weit fliegen und so dafür sorgen, dass der Erreger an anderer Stelle eingeatmet wird. Außerdem werden die Bakterien oder Viren über die Berührung von Gegenständen weiter verteilt. Türklinken, jegliche Griffe an Schränken und Schubladen, Lichtschalter, Fahrstuhlknöpfe, Treppengeländer, Geldautomaten, Handys, PC-Tastaturen und Kinderspielzeug sind beispielsweise oft „Zwischenstationen“ des Ansteckungsweges.

Länge der Inkubationszeit

Die Inkubationszeit einer akuten Kehlkopfentzündung ist in der Regel relativ kurz. Sie beträgt normalerweise 1-4 Tage. Die Inkubationszeit einer Kehlkopfentzündung variiert je nach Erreger. In diesem Zeitraum ist die betroffene Person noch beschwerdefrei. Da die Bakterien oder Viren bereits im Körper sind, ist jedoch schon eine Ansteckungsgefahr gegeben. In dieser Zeit ist die Ansteckungsgefahr am größten. Die Person die bereits die Bakterien oder Viren in sich trägt, weiß noch nichts davon und verhält sich entsprechend „unbedacht“. Genauso ist es bei den Personen, die mit der betroffenen Person in Kontakt sind. Demnach ist das Ansteckungsrisiko in der Inkubationszeit ziemlich hoch.

Schutz vor einer Ansteckung

Am besten kann man sich vor einer Ansteckung der Erreger einer viral oder bakteriell bedingten Kehlkopfentzündung schützen, indem man sich von Menschen fern hält. Da dies aber nicht immer möglich oder gewollt ist, ist auf ein regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Seife zu achten. Ob ein Desinfizieren der Hände in diesen Fällen notwendig ist, wird kontrovers diskutiert. Es sollten keine Tassen, Gläser oder Besteck benutzt werden, die schon jemand benutzt hat. Auch beim Berühren anderer Gegenstände, die von (vielen) Menschen benutzt werden, sollten die Hände im Anschluss gründlich mit Seife gewaschen werden.

Desweiteren kann ein starkes körpereigenes Abwehrsystem vor einer ansteckbaren Kehlkopfentzündung schützen. Das Immunsystem lässt sich stärken durch eine ausgewogene Kost, die viele Vitamine und Mineralstoffe enthält. Außerdem kann eine Balance zwischen Aktivität und Ruhephasen den Aufbau und Erhalt eines körpereigenen Abwehrsystems unterstützen. Frische Luft, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, wohltuende Aktivitäten und Gedanken, sowie regelmäßiges Saunieren können auch das Immunsystem stark machen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.08.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024