Medikamente gegen eine Kehlkopfentzündung

Einleitung

Eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) entsteht meistens durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Kehlkopfentzündung, die mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt werden. Während bei der akuten Erkrankung die Bekämpfung der Infektion und der begleitenden Symptome im Vordergrund steht, wird eine chronische Entzündung durch schleimlösenden Medikamente behandelt.

Bei einer viralen Infektion kann die Entzündung nicht durch Medikamente behandelt werden, hier erfolgt die medikamentöse Therapie symptomatisch. Bei einer Infektion mit Bakterien, die allerdings deutlich seltene ist als eine viral bedingte Erkrankung, verordnet der Arzt Antibiotika.

Welche Medikamentengruppen kommen zum Einsatz?

Welche Medikamentengruppe bei einer Kehlkopfentzündung zum Einsatz kommt, hängt von der Ursache der Erkrankung ab. Akute Entzündungen des Kehlkopfes sind meist viral bedingt und heilen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst aus. Der Patient kann Medikamente einnehmen, welche die begleitenden Symptome der Infektion verbessern, z.B. Nasenspray oder Hustensaft.

Gegen die Halsschmerzen und Schluckbeschwerden können entzündungshemmende Medikamente aus der Klasse der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAIDs) eingenommen werden. Dazu zählen als wichtigste Vertreter Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Ibuprofen und Diclofenac. Neben der schmerzlindernden Wirkung sind diese Präparate auch entzündungshemmend. Paracetamol ist ein weiteres schmerzstillendes Medikament aus der Gruppe der Nichtopioiden Analgetika.
Alle diese Schmerztabletten bekommt man rezeptfrei in jeder Apotheke, allerdings sollte man die höchst zulässige Tagesdosis sowie die Einnahmedauer nicht überschreiten.

Bei über mehrere Tage anhaltenden Beschwerden, die sich trotz Medikamenteneinnahme nicht verbessern, muss ein Arzt aufgesucht werden. Selten wird die Kehlkopfentzündung durch Bakterien verursacht, in solchen Fällen muss der Arzt dem Patienten dann ein geeignetes Antibiotikum verschreiben.

Bei einer chronischen Laryngitis, die sich durch den permanenten Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre entwickelt hat, werden sogenannte Protonenpumpeninhibitoren (PPI) eingesetzt.

Welche Antibiotika werden verwendet?

Wenn die Kehlkopfentzündung durch Bakterien verursacht worden ist bzw. eine bakterielle Sekundärinfektion vorliegt, kann der Arzt einen Abstrich der Rachenschleimhaut nehmen und somit den Erreger feststellen. Anschließend verschreibt er ein Antibiotikum, das gegen die bakterielle Infektion wirkt und zu einer schnellen Linderung der Beschwerden führt. Üblicherweise erfolgt die Einnahme der Antibiotika oral in Form von Tabletten, in manchen Fällen ist es auch möglich, dass der Arzt das Medikament spritzt. Aufgrund ihrer Nebenwirkungen und der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen sollten diese Medikamente aber nicht als erste Maßnahme verschrieben werden, sondern nur in besonderen Fällen.

Welches Antibiotikum bei einer Kehlkopfentzündung verabreicht wird, hängt von der Art des Erregers ab. Häufige Erreger einer Laryngitis sind Streptokokkus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Staphylokokkus aureus. Dementsprechend kommen Antibiotika wie Amoxicillin, Cephalosporine, Makrolide und Ketolide zum Einsatz. Amoxicillin ist ein Breitbandantibiotikum aus der Gruppe der Beta-Laktam-Antibiotika und ist gegen ein breites Spektrum an Erregern wirksam. Zu der Gruppe der Cephalosporine zählen Cefaclor, Cefuroxim-Axetil und Loracarbef. Ein wichtiger Vertreter der Makrolide ist Azithromycin, das ebenfalls zur Behandlung einer Kehlkopfentzündung verabreicht werden kann.
Die Einnahmedauer der Antibiotika bei einer Laryngitis liegt üblicherweise zwischen drei und fünf Tagen.

Ab wann wird Cortison verwendet?

Cortison ist ein sehr potentes körpereigenes Steroidhormon, das äußerst wirksam gegen Entzündungen ist und innerhalb kürzester Zeit wirkt. Allerdings führt die hochdosierte oder langfristige Einnahme von Cortison aufgrund seiner weitreichenden Wirkungen zu teils schweren Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Beschwerden, Osteoporose, Blutzuckerprobleme und Gewichtszunahme. Daher wird Cortison nur in bestimmten Situationen eingesetzt und die Therapie einer Kehlkopfentzündung erfolgt üblicherweise nicht mit cortisonhaltigen Präparaten.

Ein Arzt verschreibt Kortison nur, wenn die Kehlkopfschleimhaut durch die Entzündungsreaktion stark angeschwollen ist und die Gefahr von Atemproblemen und Atemnot besteht. In Form von Sprays wird das Cortison dann direkt auf den stark gereizten Kehlkopf gesprüht und hilft dabei, die Schwellung zu reduzieren.

Erfahren Sie hier mehr über die Wirkung von Cortison.

Protonenpumpeninhibitoren (PPI) bei einer Kehlkopfentzündung durch Reflux

Sodbrennen (Reflux) kann durch den ständigen Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre, eine chronische Kehlkopfentzündung verursachen. Neben Heiserkeit und Husten leiden die Betroffenen unter brennenden Halsschmerzen und einem Druckgefühl hinter dem Brustbein. Diese Form der Kehlkopfentzündung bezeichnen Mediziner als Laryngitis gastrica.
Der Arzt verschreibt dann Medikamenten, welche die Bildung von Magensäure vermindern, die sogenannten Protonenpumpenhemmer oder Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Die bekanntesten Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol. Die Wirkstoffe gelangt über das Blut in den Magen, wo sie bestimmte Proteine, die Protonenpumpen, irreversibel hemmen. In der Folge produzieren die Zellen der Magenschleimhaut um bis zu 90% weniger Magensäure und der Magensaft ist weniger sauer.

Zur Zeit gelten Protonenpumpenhemmer als Therapie der Wahl bei einer durch Reflux bedingten Kehlkopfentzündung. Neue Studien zeigen allerdings, dass diese Medikamente bei einer Laryngitis nicht immer den gewünschten aufweisen und setzen stattdessen auf eine vorwiegend pflanzliche, mediterrane Diät.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Protonenpumpeninhibitoren (PPI).

Welche rezeptfreien Medikamente gibt es?

Es gibt eine Reihe von rezeptfreien Medikamenten, mit der eine Kehlkopfentzündung behandelt werden kann. Dazu zählen herkömmliche Schmerzmittel, wie Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und lindern die Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Hustensäfte und Lutschtabletten helfen gegen den Husten und die Halsschmerzen, außerdem gibt es Lutschtabletten gegen die Heiserkeit.

Es gibt auch rezeptfreie Cortisonsprays und Antibiotika. Allerdings sollten diese Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden, da es ansonsten zu schweren Nebenwirkungen kommen kann.

Weiterführende Information

Mehr Informationen zum Thema Kehlkopfentzündung:

Eine Übersicht aller Themen der HNO finden Sie unter: HNO A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.03.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021