Kehlkopfschmerzen nach dem Erbrechen

Einleitung

Kehlkopfschmerzen können nach häufigem oder sehr starken Erbrechen auftreten. Oft kommt es hierbei zu einem starken, brennenden Schmerz im Kehlkopf, der mit Schluckbeschwerden und Heiserkeit einhergeht. Ursache ist die aufsteigende Magensäure, die in den Kehlkopf gerät und dort zu Verätzungen führt. In schweren Fällen kann es zu einem lebensbedrohlichen Anschwellen der Kehlkopfschleimhaut durch die Verätzung kommen, die bis zum Ersticken führen kann.

Einmalig auftretende Kehlkopfschmerzen nach Erbrechen sind zwar mit hohem Leidensdruck für die Betroffenen verbunden, aber haben an sich keinen Krankheitswert. Treten jedoch wiederholt Kehlkopfschmerzen und Heiserkeit nach dem Erbrechen auf, sollte unbedingt ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um schwerwiegende Komplikationen, wie zum Beispiel Kehlkopfkrebs, auszuschließen.

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Ursachen

Kehlkopfschmerzen können bei starkem und wiederholten Erbrechen auftreten und großen Leidensdruck beim Betroffenen hervorrufen. Ursache hierfür ist die während des Erbrechens aus dem Magen aufsteigende Säure, die zuerst vor allem die Speiseröhre und die Zähne angreift. Durch die anatomische Nähe zur Speiseröhre, kann aber auch in den Kehlkopf Säure geraten, die dann die Kehlkopfschleimhaut angreift. Da die Kehlkopfschleimhaut keine Schutzmechanismen gegen die Säure hat, kommt es zu einer Verätzung im Kehlkopf, die starke Schmerzen hervorruft.
Außerdem werden durch die Säure anliegende Strukturen, wie Nerven und die Stimmlippen geschädigt, wodurch es zu Heiserkeit und Schluckbeschwerden kommen kann. Ist die Verätzung sehr stark ausgeprägt, kann infolge der Entzündungsreaktion die Kehlkopfschleimhaut anschwellen und den Kehlkopf verlegen, sodass es mitunter zu Luftnot und Atemwegsverlegungen kommen kann. Während des Erbrechens wird außerdem viel Flüssigkeit und Speichel verloren. Dadurch trocknen die Schleimhäute zusätzlich aus, was die Schmerzen verstärken kann. Einmalige Kehlkopfschmerzen nach dem Erbrechen sind ungefährlich, da der Körper über eigene Reparaturmechanismen verfügt und die geschädigte Schleimhaut wiederherstellen kann.

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Treten jedoch regelmäßig Kehlkopfschmerzen bei wiederholtem Erbrechen auf, kann sich durch die chronische Schädigung der Kehlkopfschleimhaut eine Präcancerose (Krebsvorstufe) bilden, was mit einem erhöhten Risiko für Kehlkopfkrebs einhergeht.

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Häufige Ursachen für chronisches und sehr starkes Erbrechen sind Essstörungen, wie zum Beispiel Bulimie (Bulimia nervosa), oder auch alkoholinduziertes Erbrechen im Rahmen einer Alkoholabhängigkeit. Immer wiederkehrende Kehlkopfschmerzen und Heiserkeit nach Erbrechen sollten mit Vorsicht behandelt werden und ärztlich abgeklärt werden.

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Symptome

Kehlkopfschmerzen äußern sich meist als brennende, starke Halsschmerzen entlang des Kehlkopfs. Oft sind sie von Heiserkeit oder Schluckbeschwerden begleitet. Kehlkopfschmerzen können nach dem Erbrechen auftreten, aber auch im Rahmen einer Erkältung oder eines Atemwegsinfektes. Ist die Ursache starkes Erbrechen, klingen die Schmerzen meist innerhalb von einigen Stunden wieder von selbst ab.

Liegt die Ursache der Kehlkopfschmerzen in einer Erkältung, treten die Beschwerden beispielsweise beim Husten auf.
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Diagnose

Kehlkopfschmerzen nach dem Erbrechen sind für den Betroffenen mit hohem Leidensdruck behaftet und oft ein Grund, um einen Arzt aufzusuchen. Diagnostisch empfiehlt sich hier die Durchführung einer Kehlkopfspieglung (Laryngoskopie). Man unterscheidet hierbei die indirekte Laryngoskopie von der direkten Laryngoskopie. Bei der Kehlkopfspieglung handelt es sich um eine Untersuchung, mit der sich der gesamte Kehlkopf darstellen lässt und seine Funktionsfähigkeit überprüft werden kann.

Ambulant und bevorzugt wird vor allem die indirekte Laryngoskopie durchgeführt. Bei dieser Untersuchung führt der Arzt einen kleinen Spiegel oder ein Endoskop über den Mund des Patienten bis in den Rachen ein, um den Kehlkopf darzustellen. Der Patient ist dabei wach. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft.
Eine andere Möglichkeit für eine Untersuchung des Kehlkopfes ist die direkte Laryngoskopie, die jedoch meist nur unter Narkose durchgeführt wird. Bei der direkten Laryngoskopie wird ein Operationsmikroskop in den Rachen des Patienten eingeführt und der Kehlkopf beurteilt. Gleichzeitig können auch Biopsien (Gewebeentnahmen) entnommen werden. Die direkte Laryngoskopie wird vor allem beim Verdacht auf einen Tumor durchgeführt.

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Therapie

Leichte Kehlkopfschmerzen nach dem Erbrechen können selbst auskuriert werden. Wichtig ist es die Stimme zu schonen und die Schleimhäute über Inhalationen (zum Beispiel mit ätherischen Ölen oder Pfefferminze) feucht zu halten, um damit die Wundheilung zu fördern. Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel, zum Beispiel Ibuprofen, eingenommen werden. Meist klingen die Beschwerden von selbst wieder ab. Bei schwerwiegenden Komplikationen wie Atemnot, sollte jedoch immer sofort ein Notarzt gerufen werden.

Länger als 3 Wochen bestehende Kehlkopfschmerzen und Heiserkeit sollten immer HNO-ärztlich abgeklärt werden, um einen Tumor auszuschließen. Das Wichtigste in der Behandlung von Kehlkopfschmerzen nach Erbrechen ist jedoch die Ursache für das Erbrechen einzustellen. Im Fall einer Essstörung oder einer Alkoholabhängigkeit, empfiehlt es sich Unterstützung im Familienkreis oder Freundeskreis zu suchen, oder sich professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt viele verschiedene Zentren und Organisationen, die Betroffene bei ihrer Essstörung oder Sucht unterstützen und helfen können, sowie zahlreiche Therapiemöglichkeiten und -ansätze zur Konfliktlösung anbieten.

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Prognose und Prophylaxe

Treten Kehlkopfschmerzen einmalig nach Erbrechen auf, hat dies meistens keinen größeren Krankheitswert. Wiederholte Kehlkopfschmerzen in Folge von Erbrechen können jedoch mit schwerwiegenden Schädigungen des Kehlkopfes einhergehen und auf Dauer sogar Kehlkopfkrebs hervorrufen.
Kehlkopfkrebs lässt sich kurativ nur über eine operative Entfernung des Kehlkopfes behandeln, und kann, je nach Form des Krebses, mit einer schlechten Prognose und einer reduzierten Lebenserwartung einhergehen. Präventiv hilft es nur den Auslöser für das Erbrechen ausfindig zu machen und zu therapieren.

Weitere Informationen zum Thema Kehlkopfschmerzen nach Erbrechen

Weitere Informationen zum Thema Kehlkopfschmerzen nach Erbrechen finden Sie hier:

Eine Übersicht aller Themen aus der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde finden Sie unter HNO A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.11.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023