Zungenbrennen wird auch als burning mouth syndrome bezeichnet. Es fasst alle Krankheitsbilder zusammen, bei denen die Patienten ein brennendes oder juckendes Gefühl im Mund verspüren. Das Brennen der Zunge kann jedoch viele verschiedene Ursachen haben, die von Zahnproblemen bis hin zu Autoimmunerkrankungen reichen.
burning mouth syndrome, chronisches orales Schmerzsyndrom, Glossodynie
Beim Brennen der Zunge handelt es sich um ein Schmerzempfinden auf der Zunge und im Mund, das vor allem als dumpf und quälend beschrieben wird.
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An der Zunge tritt dieser Schmerz häufig an der Spitze oder den Zungenrändern auf, selten jedoch am Zungengrund. Das Brennen kann sich zudem auf die Lippen und die Schleimhäute der Wangen ausbreiten. Ein sichtbares Zeichen für Verletzungen oder andere Ursachen ist nicht immer erkennbar und manchmal treten neben dem Brennen auf der Zunge weitere Wahrnehmungsstörungen auf wie Mundtrockenheit, verändertes Geschmacksempfinden und ein Pelzigkeitsgefühl der Zunge. Vermehrter Speichelfluss und / oder Mundgeruch sowie rote Flecken auf der Zunge können weitere Symptome sein.
Der Schmerz kann kontinuierlich, also immer da sein, aber auch tagesrhythmisch und dann vor allem abends auftreten.
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Das Zungenbrennen tritt bei etwa zwei bis drei Prozent aller Erwachsenen auf und betrifft Frauen sieben bis achtmal häufiger als Männer. Das Symptom kommt vor allem zwischen dem 50. Und 70. Lebensjahr vor, aber bei knapp 16 Prozent der Frauen tritt das unklare Krankheitsbild zwischen 40 und 49 Jahren auf, weshalb oft ein Zusammenhang mit den Wechseljahren hergestellt wird.
Häufig ist durch diverse Diagnostik kein konkreter Hintergrund erkennbar, aber es gibt mehrere mögliche Ursachen, die ein Zungenbrennen erklären können.
Mund- und Zahnprobleme gehören zu den nahe liegensten Faktoren, wie schlecht sitzende Prothesen, die den Mund und die Zunge reizen. Auch Karies, Zahnfleischentzündungen, Geschwüre der Mundschleimhaut oder des Zahnfleisches, Unverträglichkeit des Zahnersatzmaterials, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder ein Pilzbefall der Zunge (Soor) lösen eine solche Problematik aus.
Des Weiteren können Hauterkrankungen, die den Mund befallen, Zungenbrennen auslösen: die Landkartenzunge (Lingua geografica) fällt durch unterschiedlich große, rote, teils brennende Abschilferungen mit weißem Rand auf. Die Faltenzunge (Lingua plicata) weist eine zentrale Längsfurche im oberen und mittleren Teil der Zunge. Weitere Einkerbungen gehen von der Vertiefung in seitlicher Richtung aus. Individuell unterscheiden sich die Krankheitsbilder sehr, beiden gemeinsam ist eine genetische Ursache. Durch das Zungenbrennen werden sie als sehr störend und schmerzhaft empfunden, sind prinzipiell jedoch harmlos. Mann soll aber vorsichtig sein und mit Veränderungen der Zungen und Mundschleimhaut einen Arzt aufsuchen, da sich hinter diesen gelegentlich ein Krebs verbergen kann.
Das Brennen der Zunge ist häufig ein Symptom einer anderen Haupterkrankung, wie hormonelle Störungen der Schilddrüse oder Erkrankungen des Stoffwechsels wie Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2. Oft kann ein Reflux die Grunderkrankung sein und auch Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, Sklerodermie, Sjörgren-Syndrom oder Amyloidose sind Ursachen für die Glossodynie.
Ein weiterer Faktor ist ein Vitaminmangel. Beispielsweise kann es bei Blutarmut mit Vitamin-B12-Mangel Zungenbrennen vorkommen. Folsäure-oder Eisenmangel sowie Vitamin-B2- oder B3-Defizit kann mit einem burning mouth syndrome einhergehen.
Zusätzlich muss man auf neurologische Gründe achten, wie Multiple Sklerose und Neuropathien (Schädigungen von Hirnnerven, die die Zunge sensibel versorgen). Trigeminus- oder Glossopharyngeusneuralgien sind möglich Ursachen für die Glossodynie.
Man darf nicht außer Acht lassen, dass auch eine diagnostizierte Depression ein weiterer Grund sein kann.
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Für die Diagnose braucht man Geduld, denn erst nach Ausschluss aller anderen Krankheiten, darf die Diagnose burning mouth syndrome gestellt werden.
Das wichtigste vorweg ist eine gute Anamnese, wo auf mögliche Ursachen für das Zungenbrennen eingegangen wird. Es werden Fragen nach der Ernährung und der Hormonschwankung, des Lebensstils, der Vorerkrankungen, sowie nach Infektionen gestellt werden. Erst nach einer Verdachtsdiagnose erfolgen die entsprechenden Untersuchungen wie Blutprobenentnahme, um nach Vitaminmangel oder einer Autoimmunkrankheit zu suchen. Weitere Ursachen bedingen das Überweisen zum Facharzt, der weitere diagnostische Schritte einleiten wird. Bei Hauterkrankungen wird der Hautarzt neben der Blickdiagnose einen Abstrich unter dem Mikroskop machen und zum Beispiel eine Pilzkultur anlegen.
Je nachdem welche Grunderkrankung vorliegt, wird dementsprechend behandelt. Liegt ein Problem im Zahnbereich vor, wird sich der Zahnarzt natürlich darum kümmern und versuchen das Problem wie eine Unverträglichkeit gegen das Prothesenmaterial zu beseitigen. Dann sollte das Brennen der Zunge langsam nachlassen und ganz oder teilweise wieder zurückgehen.
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