Eine Candidose ist eine Infektionskrankheit die durch eine besondere Pilzart, der Candida hervorgerufen wird. Sie infiziert vor allem Haut- und Schleimhäute und macht sich vor allem durch starken Juckreiz und einen weißlichen Belag bemerkbar.

Candidose

Kandidose, Candidiasis, Candidamycosis, Kandidamykose, Monoliasis, Soor

Unter einer Candidose versteht man eine Infektionskrankheit, die durch eine Infektion durch einen Pilz der Gattung Candida (meist Candida albicans) ausgelöst wird. Man unterscheidet zwischen einer Infektion, die nur Haut und / oder Schleimhäute betrifft, und einer sogenannten systemischen Infektion, bei welcher auch andere Gewebe und Organe befallen sind.

Bei Candida-Pilzen handelt es sich um Hefepilze. In diese Gruppe gehören neben dem am häufigsten anzutreffenden Pilz Candida albicans noch über 150 weitere, unter anderem Candida parapsilosis, Candida tropicalis, Candida glabrata und Candida krusei.

Sie alle zählt man zu den fakultativ pathogenen Erregern. Dies bedeutet, dass ein Nachweis dieser Pilze nicht unbedingt mit einer Erkrankung gleichzusetzen ist, da auch viele Gesunde Träger von Candida sind. Candida albicans lässt sich bei vielen gesunden Menschen (schätzungsweise bei 70%) finden, entweder oberflächlich auf Haut/Schleimhaut

oder seltener auch an folgenden Stellen:

  • Rachen
  • Speiseröhre
  • Magen-Darm-Trakt
  • Vagina

Auch in der Umwelt, sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren, sind diese Pilze weit verbreitet.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zur Gattung Pilze.

Symptome und Diagnose

Symptome einer Candidose

1. Die Symptome einer mukokutanen Candidose
sind stets lokal begrenzt. Typischerweise sind die betroffenen Stellen stark gerötet und es besteht ein ausgeprägter Juckreiz. Wenn es sich um Schleimhäute handelt, dann entstehen auf dem geröteten Grund weißliche (manchmal gelbliche) Beläge, die sich leicht abstreifen lassen.

Dieser Vorgang führt jedoch oftmals zu Blutungen. Bei einem Befall der Speiseröhre klagen Betroffene häufig über Schmerzen beim Schlucken oder ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein. Wenn eine Candidose der Darmschleimhaut vorliegt, dann kommt es regelhaft zu einem Völlegefühl, Blähungen und / oder Durchfall.

Beim Genitalsoor der Frau kommt es zusätzlich zu:

  • Rötungen
  • Belägen und Juckreiz
  • weißlich-krümeligen Ausfluss aus der Scheide
  • Brennen
  • rote Pusteln oder Papeln (beim Mann)

2. Die Symptome der systemischen Candidose
Zu den häufiger betroffenen Organen zählen:

Oft leiden Patienten an einem Fieber, das sich auch durch Antibiotika nicht senken lässt. Bei einer Blutvergiftung durch Candida-Spezies (eine Candida-Sepsis) befindet sich permanent oder immer wieder eine große Zahl der Erreger im Blut, die in den gesamten Körper ausgeschwemmt werden. Da dies ein gravierendes und zum Teil lebensbedrohliches Krankheitsbild darstellt (etwa 70% dieser generalisierten Candidosen enden tödlich), werden Risikogruppen (also Immunschwäche) oftmals vorsorglich mit einer antimykotischen Therapie behandelt.

Diagnostik einer Candidose

Die Diagnostik einer oberflächlichen Candidose geschieht in der Regel ohne Probleme. Hierzu wird entweder ein Abstrich aus den Belägen auf der Schleimhaut oder im Rahmen einer Gastroskopie eine Gewebeprobe aus der Speiseröhren- oder der Magenschleimhaut entnommen. Bei einem Lungenbefall kann eine sogenannte bronchoalveoläre Lavage erfolgen, bei welcher durch eine „Spülung“ der Lunge mit einer Kochsalzlösung Zellmaterial gewonnen wird.

Das erregerhaltige Untersuchungsmaterial wird anschließend mikroskopisch untersucht und es wird eine Kultivierung der Candida auf einem speziellen Nährboden (Sabouraud-Agar) durchgeführt. Darüber hinaus kann in manchen Fällen (je nach Lokalisation einer systemischen Candidose) die Untersuchung von Stuhl oder Urin, Blut, Gewebebiopsien oder Liquor bei einer Diagnosefindung helfen.

Ein Nachweis von Antikörpern gegen den Erreger ist zwar prinzipiell möglich, bei immungeschwächten Patienten aber häufig falsch negativ. Bei einer invasiven Candidose können außerdem bildgebende Verfahren (Ultraschall, Röntgen oder CT) eingesetzt werden, um einen Organbefall zu erkennen.

Im Rahmen einer Diagnostik (vor allem einer generalisierten Candidose) besitzt auch die Suche nach prädisponierenden (begünstigenden) Faktoren eine große Wichtigkeit. So sollten Betroffene regelhaft auf zugrunde liegende Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, Immundefekte, AIDS bzw. eine HIV-Infektion (hier ist eine Candidose oftmals der erste Hinweis), Leukämie oder Tumoren untersucht werden.

Therapie / Behandlung bei Candidose

Die Therapie / Behandlung einer Candidose erfolgt mit einem Antimykotikum, also einem Medikament, das gegen Pilzinfektionen hilft. Bei einer Candida-Infektion kommen Nystatin, Amphotericin B, Triazol-Antimykotika oder seltener auch Caspofungin zum Einsatz.

Prinzipiell kann man sich merken, dass lokale Infektionen auch lokal behandelt werden, während ein systemischer Befall auch einer systemischen Therapie bedarf.

  1. Bei der mukokutanen Candidose können Salben oder Pasten aufgetragen oder Mundspülungen durchgeführt werden. Wenn tiefer liegende Schleimhäute betroffen sind, hilft auch ein Saft oder eine Einnahme von Tabletten.
    Zur Behandlung eines Vaginalsoor stehen außerdem Scheidenzäpfchen zur Verfügung.
  2. Bei einer systemischen Candidose werden die Medikamente (in diesem Fall meist Fluconazol) intravenös appliziert oder in Tablettenform eingenommen. Außerdem ist es natürlich ausgesprochen wichtig, eine eventuell vorliegende Grunderkrankung adäquat zu behandeln und Risikofaktoren zu minimieren, um eine Candidose loswerden zu können.

Es existieren mehrere Leitlinien für eine angemessene Therapie / Behandlung einer Candidose, weit verbreitet ist die Leitlinie für das Vorgehen bei hämatoonkologischen Patienten von der „Arbeitsgemeinschaft Infektionen in der Hämatologie und Onkologie“. Die Prophylaxe bei Risikopatienten (zum Beispiel HIV-Infizierten) erfolgt meist mit Fluconazol.

Die Therapie einer Candidose, vor allem wenn diese oberflächlich ist, ist in der Regel relativ leicht durchführbar und führt zu einer Heilung der Erkrankung. Allerdings kommt es oftmals auch nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem erneuten Auftreten einer Infektion, also einem sogenannten Rezidiv.

Gerade deshalb ist es wichtig, Patienten dahingehend zu schulen, bei sich selbst eine erneute Candidose schnellstmöglich zu bemerken und bei Ungewissheit einen Arzt aufzusuchen. Um das Risiko hierfür zu senken, ist es wichtig, die Therapie korrekt und konsequent durchzuführen und auch begünstigende Erkrankungen gut zu behandeln.

Ursachen einer Candidose

Zu einer Infektion (egal ob von außen oder durch die eigene Körperflora) kommt es jedoch nur, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Dies kann entweder aufgrund einer angeborenen Immunschwäche, im Rahmen von das Immunsystem betreffenden Erkrankungen wie AIDS, Krebs, Diabetes mellitus oder einer Sepsis oder einer Behandlung mit bestimmten immunsupprimierenden Medikamenten wie Zytostatika oder Cortison der Fall sein.

Ansteckungsgefahr der Candidose

Die Candidapilze, die eine Candidose auslösen können, können über verschiedene Wege übertragen werden. Zum einen kann dies über eine Schmierinfektion passieren. Das bedeutet, dass der Pilz bei direkter Berührung von infizierten Personen oder infiziertem Material übertragen wird.
Ein Beispiel hierfür wäre zum Beispiel, dass ein Baby eine Candidose im Mund bekommen kann, wenn der Schnuller infiziert war. Diese Candidose wird dann als Mundsoor bezeichnet. Ein Mundsoor beim Baby kann auch durch die Übertragung des Candidapilz beim Stillen entstehen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie ansteckend sind Hefepilze?

Ein anderer Ansteckungsweg ist über den Blutweg. So können sich zum Beispiel Drogenabhängige über infizierte Nadeln anstecken. Auch bei länger liegenden Venenverweilkanülen bei Patienten kann so der Pilz direkt in die Blutbahn gelangen.

Wichtig für die Ansteckung ist, dass eine gestörte Körperabwehr die beste Grundlage für eine Infektion ist. So eine geschwächte Körperabwehr kann viele Ursachen haben, zum Beispiel verschiedene zu Grunde liegende Krankheiten wie Krebserkrankungen, AIDS, Alkoholismus oder Diabetes mellitus. Aber auch eine Schwangerschaft oder diverse Medikamente, wie Antibiotika oder Kortikosteroide, die auf lange Zeit eingenommen werden, oder Chemotherapien und Immunsuppressiva können die körpereigene Abwehr stören und damit eine Ansteckung wahrscheinlicher machen.

Einteilung der Arten von Candidose

1. Die mukokutane Candidose, also die Form, die ausschließlich Haut und / oder Schleimhaut betrifft, bezeichnet man auch als Soor, von welchem man wiederum mehrere Untertypen unterscheiden kann.

  • Mundsoor zeigt sich an der Schleimhaut von Mund und Rachen
  • Hautsoor (typischerweise in Hautfalten) also zum Beispiel in den Achseln
  • Analbereich
  • Leiste
  • Speiseröhre (ösophageale Candida)
  • Darms (intestinale Candida)

Wenn sich der Soor im Genitalbereich befindet, so spricht man vom Genitalsoor, der dann bei der Frau die Scheide und beim Mann die Eichel (auch Balanitis genannt) oder die Vorhaut betrifft. Hier geschieht eine Ansteckung häufig durch Geschlechtsverkehr.

Der Vaginalsoor ist auch unter dem Begriff „klassischer Soor“ bekannt. Unter den Frauen kommt es bei knapp 20% zu einer solchen Infektion im Genitalbereich, besonders gefährdet sind Frauen mit Diabetes mellitus, im gebärfähigen Alter oder während einer Schwangerschaft.
Bei Männern wirken sich eine Verengung der Vorhaut (Phimose) oder eine mangelhafte Hygiene begünstigend auf die Entstehung eines Genitalsoors aus.

2. Die systemische Candidose entsteht, wenn es den Erregern gelingt, sich in tiefere Gewebeschichten auszubreiten und Anschluss an den Blutkreislauf zu erlangen, was eigentlich nur bei stark abwehrgeschwächten Patienten passieren kann. In einem solchen Fall kann die Pilzinfektion praktisch jedes Organsystem befallen, wobei die Symptome auch an verschiedenen Stellen auftreten können und nicht organspezifisch sind.

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Die Candidose nach Ort des Auftretens

Candidose der Mundschleimhaut

Die Candidose oder auch Soor beschreibt eine Infektion mit dem Pilz Candida albicans oder auch anderen Candidaformen. Candida-Pilze kommen bei gesunden Menschen in geringen Formen und ohne Krankheitswert vor.
Bei Menschen mit einer bestehenden Abwehrschwäche (zum Beispiel bei AIDS oder Leukämie, einem malignen Lymphom oder unter einer längeren Therapie mit Kortikosteroiden, Zytostatika oder Immunsuppressiva) kann es jedoch zu einer deutlichen Infektion mit Krankheitswert kommen. Solch eine Infektion kann die Mundschleimhaut betreffen.
Dabei kommt es zu einem weißlichen bis gelben Belag im Mundraum. Dieser Belag ist abwischbar, danach kann die Mundschleimhaut jedoch leicht bluten. Der Befall kann den gesamten Mundraum und Rachen betreffen. Dabei ist er aber stets nur auf die Mundschleimhaut begrenzt. Als Symptome können dabei Schmerzen beim Essen auftreten oder auch eine sogenannte Dysphagie, das bedeutet, Schwierigkeiten und Schmerzen beim Schlucken.

Zur sicheren Diagnosestellung muss ein Abstrich der befallenen Mundschleimhaut vorgenommen werden. In diesem Material können die Candida-Pilze nachgewiesen werden.

Als Therapieform bei einer Candidose der Mundschleimhaut kommen sogenannte Antimykotika, also Antipilzmittel, in Frage. Solche Wirkstoffe können Nystatin, Natamycin, Amphotericin B, Ketoconazol, Fluconazol oder Flucytosin sein. Solche Wirkstoffe werden im Mundraum am besten als Mundspülung angewendet.

Der Verlauf einer solchen Candidose ist meist sehr gut, da die Mundspülungen gut wirken, solange sie entsprechend und ausreichend lang angewendet werden. Jedoch neigen Pilzinfektionen generell zu Rezidiven, das heißt, die Gefahr eines erneuten Auftretens der Symptome ist sehr wahrscheinlich. Um solche Rezidive zu vermeiden, sollten zugrunde liegende Erkrankungen, die eine erneute Infektion begünstigen, möglichst gut behandelt werden.

Vorbeugend sollte vorallem bei Risikofaktoren darauf geachtet werden, dass Symptome frühzeitig erkannt werden. Regelmäßige Kontrollen der Mundschleimhaut in Fällen von AIDS oder ähnlichen Immunsystem schwächenden Krankheiten sind also notwendig.

Candidose im Rachen

Wie auch den Mundraum, kann eine Candidose den gesamten Rachenraum befallen. Dabei treten ähnliche Symptome wie Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Schlucken auf, die auch bei einer Candidose des Mundraumes typisch sind. Ebenso kommt es zu dem weißlichen Belag der Schleimhaut. Dieser Belag ist abwischbar, danach kann die Rachenschleimhaut jedoch leicht bluten.

Die Diagnose wird hier ebenso am besten über einen Abstrich der befallenen Mundschleimhaut gestellt. In diesem Material können die Candida-Pilze nachgewiesen werden und somit eine sichere Diagnose gestellt werden.

Ebenso wie bei der Candidose des Mundes, kommen als Therapieformen sogenannte Antimykotika also Antipilzmittel in Frage. Solche Wirkstoffe können Nystatin, Natamycin, Amphotericin B, Ketoconazol, Fluconazol oder Flucytosin sein. Solche Wirkstoffe werden im im Rachenraum ebenso wie Mundraum am besten als Mundspülung angewendet. Die Prognose ist hier auch recht gut, wobei es dennoch auch zu Rezidiven kommen kann.

Candidose im Darm

Kommt es zu einem lokalen Befall von Pilzen der Gattung Candida, kommt es zu einer sogenannten Candidose oder Soor. Häufigster auslösender Pilz ist der sogenannte Candida albicans. Aber auch andere Pilze der Cancida-Gattung können der Erkrankung zu Grunde liegen.

Ursache einer Darm-Candidose sind oft Antibiotikabehandlungen. Diese schädigen die Darmflora und dadurch fehlen Gegenspieler für einen Pilzbefall. Durch diese fehlende natürliche Darmflora können Pilze, die auch natürlich im Darm vorkommen können, Symptome auslösen. Dadurch, dass die Pilze Kohlenhydrate im Darm verstoffwechseln, kommt es zu einer Gasbildung im Darm, die zu Blähungen und Schmerzen führen kann.

Solch ein Befall kann die Speiseröhre (Oesophagus) oder den gesamten anschließenden Magen-Darm-Trakt betreffen. Eine Candidose der Speiseröhre macht sich oft mit Schmerzen beim Schlucken bemerkbar. Bei einer Darm-Candidose kommt es vor allem zu Durchfällen, Blähungen und einem Völlegefühl. Diese Symptome sind jedoch sehr unspezifisch und lassen nicht direkt auf einen Pilzbefall schließen. Zudem kann es auch zu weiteren unspezifischen und nebensächlichen Symptomen, wie Migräne, Hautveränderungen oder Gelenkschmerzen, kommen. Vordergründig sind aber die direkten Symptome des Darmbefalles.

Die Diagnose von einer Darm-Candidose kann etwas erschwert sein. Zum einen kann der Stuhl auf Candida getestet werden. Hier ist der Pilz aber nicht immer nachweisbar. Auch kann versucht werden, im Blut Antigene zu bestimmen, die für einen Befall sprechen würden. Auch im Speichel können Spuren des Pilzes vorkommen und eventuell nachgewiesen werden. Ein sicherer Nachweis liegt vor,  wenn mittels einer Kultur und mikroskopischer Untersuchungen der Pilz definitiv identifiziert werden konnte.

Als Therapie kommen antimykotische Medikamente in Frage. Diese haben eine Wirkung gegen Pilze. Bei einer Darm-Candidose wäre das zum Beispiel der Wirkstoff Nystatin. Dieser geht bei einer oralen Aufnahme nicht direkt ins Blut über, sondern wirkt direkt lokal im befallenen Darm. Es wird empfohlen, an die Behandlung eine Immunsystem-stärkende Therapie anzuschließen und eine Anti-Pilz-Diät für einige Wochen durchzuführen. Dennoch ist das Risiko für einen erneuten Befall erhöht.
In diesem Rahmen sollten natürlich der Pilzbefall total reduziert werden. Da oft der Mundraum mit befallen ist, sollte eine ordentliche Mundhygiene durchgeführt werden. Ebenso ist ein starkes Immunsystem wichtig und Nebenerkrankungen, die ursächlich für eine Darm-Candidose sein könnten, behandelt werden.

Candidose der Vulva und Vagina

Auch die Vulva und die Vagina können von einer Candidose betroffen sein. Dies gehört mit einer Häufigkeit von 20% zu einer der häufigsten genitalen Infektionen, vorallem bei Frauen im gebärfähigen Alter. Dabei sind besonders Frauen mit einem bestehenden Diabetes mellitus oder während einer Schwangerschaft betroffen.

Bemerkbar macht sich dies durch verschiedene Symptome einer Vulvitis oder Vaginitis (auch Kolpitis oder Scheidenentzündung), also einer Entzündung der äußeren Scheide oder auch der inneren Scheide. Dabei kommt es zu einer geröteten und geschwollenen Scheidenschleimhaut.
Bedeckt ist die Schleimhaut der Scheide zusätzlich von einem weißen Belag, den man abstreifen kann und der zudem etwas krümeln kann. Darunter verbirgt sich dann die entzündete Schleimhaut. Oft brennt oder juckt (sogenannter Pruritus vulvitis) die Schleimhaut und somit die äußere Scheide oder auch das Scheideninnere.
Außerdem kommt es zu einem vermehrten Ausfluss (Fluor genitalis), der ebenso weißlich und krümelig ist. Zusätzlich können Schwellungen der Lymphknoten im Leistenbereich möglich sein. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) oder Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie) können vorkommen. Diese können so stark sein, dass Geschlechtsverkehr während einer Infektion gar nicht mehr möglich ist.

Die Diagnose wird durch mehrere Untersuchungen gestellt. Zum einen ist eine Anamnese (ein ausführliches Gespräch mit der Patientin) notwendig. Dabei werden wichtige Symptome abgefragt, mögliche Ansteckungsgefahren abgeklärt und am besten Differentialdiagnosen der Candidose über bestimmte Kriterien der Erkrankung auszuschließen.
Als nächstes sollte eine gynäkologische Untersuchung folgen, bei der besonders auf Rötung der Vulva, Schmerzen und der weißliche Belag beachtet wird. Differentialdiagnostisch sollten Ulzerationen oder Blutungen, wie sie bei anderen entzündlichen Erkrankungen der Scheide vorkommen können, ausgeschlossen werden.
Desweiteren wird eine Spekulumuntersuchung durchgeführt, bei der auch das Innere der Scheide beurteilt werden kann. Hierbei kann beobachtet werden, wie weit sich die Infektion auch auf die Vagina ausgebreitet hat oder ob sie sich nur auf die Vulva beschränkt. Gegebenenfalls wird dann ein Abstrich für ein Nativpräparat gewonnen. Dieses wird unter dem Mikroskop direkt auf Candidapilze hin untersucht.

Wurde die Diagnose einer Soor-Vulvitits, also einer Candidose der Vulva, gestellt, kommt als Therapie die Behandlung mit lokalen Antimykotika in Frage. Das bedeutet, dass die Anti-Pilz-Mittel direkt auf die Vulva aufgetragen werden müssen. Hierbei kommt Clotrimazol in Frage. Dieses kann in Form von Scheidenzäpfchen oder Salben angewendet werden.

Ist diese Therapieform ohne Wirkung (Therapieresistenz), kann Fluconazol auch oral genommen werden und dadurch wirksam sein. Wichtig ist, dass bei einem Befall der Scheide durch Candida-Pilze auch der Partner mitbehandelt wird, auch wenn dieser keine Symptome zeigt, da es sonst zu einer immer wiederkehrenden Infektion kommen kann.

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Candidose der Lunge

Candida-Pilze können im Falle einer systemischen Candidose in der Lunge eine Lungenentzündung hervorrufen. Dabei gibt es verschiedene Infektionswege. Zum einen kann die Infektion von „innen“ kommen. Das bedeutet, dass der Pilz normalerweise schon auf der Haut, den Schleimhäuten oder im Körper vorhanden ist und nur durch eine geschwächte Abwehr des Körpers zur Erkrankung, in diesem Fall zur Lungenentzündung, führen kann.
Ebenso kann die Infektion auch von „außen“ kommen, das bedeutet, dass der Pilz erst noch in den Körper beziehungsweise die Lunge eingedrungen ist und dadurch dann eine Lungenentzündung hervorruft. Jedoch gilt auch in diesem Fall, dass eine gestörte beziehungsweise geschwächte Immunantwort des Körpers ein Ausbrechen der Krankheit fördert.

Die Symptome einer Lungenentzündung durch Candida-Pilze sind sehr unspezifisch. Es kann zu einer Einschränkung der Lungenfunktion, also zu Atemnot und Husten kommen. Begleitend kann Fieber auftreten und die Atemfrequenz erhöht sich.
Die Lungenentzündung durch Candida Pilze gilt jedoch als eine atypische Lungenentzündung und zeigt nicht immer alle Symptome oder ausgeprägte Symptome. Auch kann man (wie sonst typisch) Rasselgeräusche beim Abhören oder einen gedämpften Klopfschall beim Abklopfen eher weniger wahrnehmen.

Als Therapie stehen zwei verschiedene Antimykotika (Medikamente gegen Pilze) zur Verfügung. Fand noch keine Vorexposition mit Azolen statt beziehungsweise sind die Erreger sensibel auf Fluconazol, so kann mit Fluconazol therapiert werden. Ist der Patient instabil, besteht eine Azol-Vorexposition oder sind die Erreger resistenz gegenüber Fluconazolen, so kann auf Echinocandine ausgewichen werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.04.2013 - Letzte Änderung: 12.01.2023