Schmerzen bei einer Wurzelbehandlung

Einleitung

Wer sich bald einer Wurzelbehandlung unterziehen muss, weiß, wie schwerwiegend die Schmerzen bis zur Behandlung sein können. Doch auch unmittelbar nach der Wurzelbehandlung können Schmerzen auftreten, da das Gewebe durch die feinen Instrumente und Spüllösungen gereizt wird.
Der Hauptschmerz wird jedoch schon in der ersten Sitzung der Wurzelbehandlung aufgehoben, da der Zahnarzt dabei möglichst alle Keime und entzündeten Gewebsteile entfernt und somit das Übergreifen der entzündlichen Prozesse auf den Kieferknochen und das umliegende Gewebe verhindert.

Schmerzen während der Wurzelbehandlung

Bei den meisten Patienten sind akute Schmerzen im Bereich eines oder mehrerer Zähne der Anlass, eine Wurzelbehandlung durchzuführen. Diese Schmerzen haben zumeist erst einen dumpfen und anschließend einen stechenden Charakter.

Beim Verzehr kalter oder heißer Lebensmittel und Getränke empfinden die meisten Betroffenen die Schmerzen als besonders unangenehm. Oftmals strahlen diese sogar vom Kieferkamm ausgehend bis zu den Ohren aus. Gerade im frühen Stadium einer Wurzelentzündung fragen sich einige Patienten, was sie tun können, um die Zeit bis zum Zahnarztbesuch zu überbrücken.
Die ersten Schmerzen, die im Zusammenhang mit einem erkrankten Zahn entstehen, können durch Einnahme leichter Schmerzmittel gelindert werden.

Da es sich um durch entzündliche Prozesse im Inneren des Zahnes ausgelöste Schmerzen handelt, sollte entzündungshemmenden Präparaten der Vorzug gegeben werden.
Vor allem der Wirkstoff Ibuprofen konnte im klinischen Alltag erfolgreich zur Behandlung dieser Schmerzen genutzt werden. Da die Wurzelbehandlung im Allgemeinen einen festen Ablauf hat und vor der Eröffnung der Zahnsubstanz und der Wurzelhöhle eine lokale Betäubung vorgenommen wird, kann diese meist ohne Schmerzen durchgeführt werden.

Bei Vorliegen starker entzündlicher Prozesse in den Wurzelkanälen kann es unter Umständen dazu kommen, dass Schmerzen im Bereich des zu behandelnden Zahnes nicht vollständig ausgeschaltet werden können.
In diesen Fällen besteht die Möglichkeit, das Lokalanästhetikum nach Eröffnung der Wurzelhöhle direkt in das erkrankte Zahnmark einzubringen.
Dies verursacht in den meisten Fällen Schmerzen, die jedoch bereits nach einigen Sekunden wieder abklingen.

In manchen Fällen berichten Patienten von Schmerzen, die in den ersten Tagen nach der Wurzelbehandlung auftreten. Dies kann ein Hinweis dafür sein, dass das angegriffene Zahnmark und/oder die Nervenfasern nicht vollständig entfernt wurden konnten. Gegebenenfalls sollte die Zahnwurzel erneut eröffnet und die Wurzelbehandlung nachgebessert werden.

Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung können jedoch auch vollkommen unbedenklich sein und nach wenigen Tagen von selbst abklingen. In den meisten Fällen lassen sich Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung mit Hilfe von leichten Schmerzmitteln gut behandeln.
Ibuprofen zeigt im klinischen Alltag besonders gute Wirkung in der Bekämpfung von Schmerzen nach erfolgreichem Ablauf einer Wurzelbehandlung. Der Wirkstoff Ibuprofen ist dazu in der Lage, die entstehenden Schmerzen zu lindern sowie hemmend auf verschiedene Entzündungsmediatoren zu wirken.

Die Schmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung kann man wie folgt gliedern:

  • beim Kauen
  • im Kiefer
  • nach einer Füllung
  • beim Essen

Was kann man gegen die Schmerzen während einer Wurzelbehandlung tun?

Um Schmerzen bei einer Wurzelbehandlung vorzubeugen, wird der Zahnarzt eine Spritze mit einem Medikament (Anästhetikum) geben, welches die Schmerzen unterdrückt. Die Betäubung benötigt zwischen fünf und zehn Minuten, bis sie wirkt. In manchen Fällen ist die bestehende Entzündung jedoch so stark, dass eine vollständige Schmerzausschaltung nicht möglich ist.
Dann kann versucht werden, das Anästhetikum in die Wurzelkanäle zu geben, um den Nerv so direkt zu betäuben. Darüber hinaus wird momentan an verschiedenen Ansätzen gearbeitet, welche ein konventionelles Schmerzmittel, wie beispielsweise Paracetamol, mit der Spritze kombinieren. Dazu wird einige Stunden vor Behandlungsbeginn die Tablette eingenommen und dann mit Beginn der Behandlung eine Spritze gegeben.

In den meisten Fällen findet so eine Schmerzausschaltung statt. Werden die Beschwerden jedoch während der Behandlung wieder schlimmer, kann man den Zahnarzt bitten, eine weitere Spritze zu geben. Weiterhin hilft es, an etwas Schönes zu denken und einen Punkt im Zimmer mit den Augen zu fixieren oder leicht mit dem Bein zu wippen. 

Schmerzen trotz Betäubung

In manchen Fällen ist es möglich, dass die sogenannte Lokalanästhesie nicht oder nur teilweise Wirkung zeigt. Bedingt ist dies durch die vorhandene Entzündung des Zahnbetts unterhalb des Zahnes, welche auch die starken Schmerzen auslöst. Eine Entzündung verursacht immer eine erhöhte Durchblutungsrate im Gewebe und sorgt damit für einen schnelleren Stoffwechsel. Dadurch wird das Medikament auch beschleunigt aus dem Gewebe abtransportiert und kann dann nicht lange genug auf den Zahnnerv einwirken.

Obwohl Lippe und Zunge taub sein können, schmerzt der betroffene Zahn trotz Betäubung weiterhin. Der Zahnarzt reagiert in diesem Fall jedoch, indem er ein weiteres, stärkeres Medikament mit anderen Zusatzstoffen nachspritzt. In einigen Fällen bringt dies die gewünschte Wirkung und lindert die Schmerzen soweit, dass zumindest die notwendige Behandlung durchführbar ist.

Schmerzen bei einer Laserbehandlung

Bei der Wurzelbehandlung wird versucht, alle in den Wurzelkanal eingedrungenen Bakterien zu entfernen bzw. zu zerstören. Dies wird zum einen durch einen Abtrag des infizierten Gewebes erreicht, zum anderen durch desinfizierende Spüllösungen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, den Zahn mit einem Laser zu bestrahlen.

Das Licht kann bis tief ins Gewebe eindringen und dort die Bakterienmembran angreifen. Schmerzen treten bei der Laserbehandlung dann auf, wenn das Licht zu lange auf das Gewebe einwirkt. Die dabei entstehende Wärme kann den Zahn schädigen und dadurch die Schmerzen verursachen.

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Schmerzfreiheit nach der Wurzelbehandlung

Die meisten Patienten sind dennoch nach dieser ersten Behandlungssitzung einer Wurzelbehandlung absolut schmerzfrei und bemerken lediglich einen bitteren Geschmack im Mund, der von dem Medikament innerhalb des Zahnes herrührt.
Sobald die Zahnwurzel keimfrei ist, wird sie mit so genannten Guttaperchaspitzen und einer Deckfüllung gefüllt. Im Anschluss an die Wurzelkanalbehandlung wird mit Hilfe einer Röntgenkontrollaufnahme überprüft, ob die Wurzel bis zur Spitze (Apex) gefüllt ist und der Zahn danach verschlossen.

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Medikamente gegen die Schmerzen nach der Wurzelbehandlung

Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung sind in den meisten Fällen weitestgehend normal, da der Zahn und das umliegende Gewebe einem besonderen Stress ausgesetzt sind. Diese Schmerzen können je nach Grad der Entzündung manchmal mehrere Tage andauern und bedingen dann die Einnahme von Schmerzmitteln. Im oralen Bereich haben sich vor allem Ibuprophen und Paracetamol mit Ihrer schmerzlindernden Wirkung durchgesetzt.

Hierbei sollte vor allem auf die Tageshöchstdosis geachtet werden, da man bei starken Schmerzen häufiger zur Tablette greift. Es treten dann allerdings teilweise gravierende Nebenwirkungen auf. Dann sollte besser auf eine nierdigere Dosis eines stärkeren Medikamentes zurückgegriffen werden. Beispielsweise ist Dolomo bei sehr starken Schmerzen von Nutzen. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Paracetamol, ASS und Codein. Drei für sich alleine schon starke Schmerzmedikamente, die im Zusammenspiel eine noch höhere Wirksamkeit besitzen.

Klingen die Schmerzen jedoch nach wenigen Tagen nicht ab, dann ist der Gang zum Zahnarzt unvermeidlich. Denn nur dort kann mittels einer genauen Diagnose und einem Röntgenbild entschieden werden, woher die Schmerzen stammen und was dagegen unternommen werden kann.

Ablauf einer Wurzelbehandlung

Kommt ein Patient mit Schmerzen bzw. Symptomen, die auf eine erkrankte Zahnwurzel hinweisen, so wird der Zahnarzt die Zähne beklopfen, denn  die gereizten Zahnnerven reagieren dann mit einem Klopfschmerz. Die Ursache der Beschwerden soll somit gefunden werden. In der Theorie ist es recht einfach, den entzündeten Zahn genau zu lokalisieren, in der Praxis der Wurzelbehandlung jedoch gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger, denn die Patienten verspüren meist in gleich zwei oder sogar drei benachbarten Zähnen eine Klopfempfindlichkeit.

Auch eine sogenannte Vitalitätsprüfung sollte in jedem Fall durchgeführt werden.
Bei der Vitalitätsprüfung wird der Zahn einem Kältereiz ausgesetzt (mittels Eisspray und einem Wattebausch) und überprüft, ob der Patient diese Kälte generell empfindet, ob Schmerzen entstehen oder ob der Reiz gar keine Reaktion mehr auslöst. Bei einem toten Zahn wird die Vitalitätsprüfung negativ ausfallen.

Zu Beginn der Wurzelbehandlung wird der behandelnde Zahnarzt in der Regel eine kleine Röntgenaufnahme des betroffenen Zahnes anfertigen. 

Ist der wurzelentzündete Zahn ausgemacht, so kann nach einer Betäubung mit der eigentlichen Behandlung begonnen werden. Während der betäubenden Injektion verspüren die Patienten lediglich einen kurzen spitzen Schmerz durch das Eindringen der Nadel.
Vor dem Behandlungsbeginn wird häufig ein sogenannter Kofferdamm gelegt. Dies ist ein spannbares Gummituch, welches am Zahn befestigt wird. Der Kofferdamm dient der Abschirmung des Zahnes, sodass kein Speichel und darin vorhandenen Bakterien in den Zahn gelangen. Ein großer Vorteil ist, dass der Kanal dann mit Spüllösungen gut gereinigt werden kann, ohne dass diese in die Mundhöhle geraten.

Manchmal wird auch nur mit einer relativen Trockenlegung gearbeitet. Der Zahn wird dabei lediglich durch Watterollen und dem Sauger vor Speichel geschützt.
Diese Methode ist zwar für den Patienten angenehmer, es besteht aber ein größeres Risiko, dass Speichel und Bakterien in die Zahnwurzel gelangen.

Nun wird der Zahn bei der Wurzelbehandlung mit dem „Bohrer“ eröffnet. Die nächste Aufgabe des Zahnarztes besteht darin, das Zahnmark, mitsamt der darin liegenden Nervenfasern, aus der Zahnwurzel zu entfernen. An diesem Punkt der Wurzelkanalbehandlung besteht die Möglichkeit, dass trotz der Betäubung stechende Schmerzen auftreten. Dies liegt daran, dass im Zuge der Entzündung bestimmte Stoffe gebildet werden, welche die Wirkung der Lokalanästhesie drosseln können.

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Prophylaxe

Eine gezielte Prophylaxe direkt auf eine Wurzelbehandlung gibt es nicht. Denn diese Behandlung erfolgt immer nur nach einer Schädigung des Zahnhartgewebes, entweder durch Karies oder durch einen Unfall, bei dem der Zahn abgebrochen wird und damit die Pulpa frei liegt. Deshalb ist die Mundhygiene, siehe auch Zahnpflege, mit fluoridierter Zahnpasta und professionelle Zahnreinigung die beste Vorbeugung, denn sie beugen einer Kariesinfektion am besten vor.

Schmerzen beim Kauen

Aufbissschmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung an dem behandelten Zahn sind durchaus möglich. Die Wurzelkanalbehandlung und Wurzelfüllung erzeugen Reizungen an der Wurzelspitze und dem entzündeten Gewebe. Dadurch entsteht eine Schwellung. Der Zahn ist minimal erhöht, was dazu führt, dass der Zahn beim Aufbeißen zuerst die Gegenzähne berührt und in das noch entzündete Gewebe gedrückt wird.

Der Zahn hat durch das minimale Hervortreten aus der Bisslage der Zähne einen permanenten Vorkontakt und wird dadurch überbelastet. Dadurch entsteht ein Aufbissschmerz, der erst nach und nach weniger wird, parallel zu der Rückbildung der Entzündung unterhalb der Wurzelspitze.

Die Dauer des Aufbissschmerzes sollte nach ein bis zwei Monaten nicht mehr vorhanden sein. Sofern der Schmerz anhaltende Schmerzen erzeugt oder gar schlimmer wird, muss gegebenenfalls eine Revision, also eine Wiederholung der Therapie, durchgeführt werden, um möglicherweise verbliebende Bakterien unterhalb der Wurzelspitze zu entfernen und die Entzündung unter der Wurzelspitze vollständig ausheilen zu lassen. Die Wurzelfüllung wird dabei entfernt und erst eine neue Wurzelfüllung eingelegt, wenn der Zahn beschwerdefrei ist.

Weitere Informationen finden Sie hier: Zahnschmerzen beim Kauen

Schmerzen im Kiefer

Wenige Tage nach einer erfolgreich durchgeführten Wurzelbehandlung sollten beim betreffenden Patienten keine Schmerzen mehr vorliegen. In seltenen Fällen kann es auch nach scheinbar vollständiger Wurzelkanalbehandlung zu Schmerzen im Kiefer kommen.
Diese haben bei der Hauptzahl der Patienten eine harmlose Ursache (Reizungen oder Irritationen). Dennoch sollte bei längerem Bestehen von Schmerzen im Kiefer trotz bereits durchgeführter Wurzelbehandlung erneut ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dies ist besonders wichtig, da die entzündlichen Prozesse unter Umständen vom Zahnmark ausgehend über die Zahnwurzelspitze in den Kieferknochen eingewandert sein können.
In Folge dessen kann es zur Entstehung von Abszessen oder entzündlichen Knochenerkrankungen in der Kiefer-Region kommen.

Die meisten Kieferschmerzen sind wie Aufbissschmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung zu Anfang sind jedoch normal und nicht besorgniserregend. Eine Wurzelkanalbehandlung stellt im gewissen Maße immer eine Irritation dar, die nach dem Abklingen der Lokalanästhesie für Beschwerden sorgen kann.

Das lange und weite Offenhalten des Mundes für die Wurzelkanalbehandlung für eine Überanstrengung der Muskulatur, die sich in Kieferschmerzen auswirken können. Dieser Zustand ist quasi der Muskelkater der Kaumuskulatur, die durch das lange Offenhalten des Mundes überdehnt sind. Es kann auch dazu führen, dass man den Mund einige Tage lang nicht mehr richtig öffnen kann - dann liegt eine Kieferklemme vor.

Die Beschwerden des Kiefers sollten sich allerdings innerhalb von ein bis zwei Wochen komplett zurückgebildet haben und Tag für Tag immer weniger werden. Sollten die Schmerzen gleichbleibend oder gar stärker werden, muss der Zahnarzt aufgesucht werden, der die Ursache ergründet und gegebenenfalls dagegen therapiert.

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Wurzelspitzenresektion

Auch bei sorgfältigster Wurzelbehandlung können noch Bakterien in den Verästelungen des Wurzelkanals an seiner Spitze verbleiben.
Es kann dann zu einem Eiterherd an der Wurzelspitze kommen, der vom Körper durch einen Schutzwall aus Bindegewebe umschlossen wird. Da es sich aber um einen latenten Gefahrenherd handelt, sollte man ihn mit einem chirurgischen Eingriff, der Wurzelspitzenresektion, beseitigen. Dazu wird unter Lokalanästhesie die Schleimhaut durchtrennt und der Knochen über dem Eiterherd entfernt. Der Eiterherd wird beseitigt und mit ihm die Wurzelspitze. Danach wird der Wurzelkanal von der Spitze aus noch mit Amalgam oder Zement verschlossen, damit können keine Keime mehr austreten. Die Schleimhaut wird wieder vernäht und die Resektion ist abgeschlossen.
Die Durchführung einer Wurzelspitzenresektion ist bei Zähnen mit einer Wurzel relativ problemlos, bei Zähnen mit mehreren Wurzeln ist sie sehr schwierig.

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Wurzelbehandlung bei Milchzähnen

Die Behandlung von Milchzähnen mit einer Pulpitis oder Gangrän ist schwieriger. Da die Milchzähne kleiner sind und Schmelz und Dentin dünner, wird die Pulpa schneller erreicht als bei den Zähnen der Erwachsenen. Natürlich muss man versuchen, den Zahn zu erhalten, da er als Platzhalter für die bleibenden Zähne dient.
Auf der anderen Seite muss bedacht werden, dass unmittelbar hinter dem Milchzahn der bleibende Zahn steht und die Wurzeln des Milchzahns sich resorbieren. Deshalb kann eine normale Wurzelfüllung oder Wurzelbehandlung nicht durchgeführt werden. Auf jeden Fall wird das kariöse Gewebe entfernt, dann muss man entscheiden, wie das weitere Vorgehen ist. Eine Möglichkeit ist, den Zahn aufzuschleifen, damit kein Stau entstehen und keine Zahnschmerzen. Er bleibt offen oder wird mit einer antibakteriellen Einlage versehen. Ist der Zahn offen, sollte man darauf achten, dass keine Speisereste ihn wieder verschließen. Bei weit geöffneter Pulpenkammer müsste das aber keine Schwierigkeiten bereiten.
Die Alternative ist die Entfernung des Zahnes. Damit ist die wichtige Platzhalterfunktion verloren gegangen. Abhilfe schafft ein Platzhalter, der die Lücke offen hält, damit der bleibende Zahn regelrecht durchbrechen kann.

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Wurzelbehandlung bei einem Gangrän

Ist die Pulpa nicht nur entzündet, sondern schon durch die Bakterieneinwirkung zerfallen, ist eine Gangrän entstanden.
Die Behandlung der Gangrän ist wesentlicher aufwendiger und langwieriger als die der Pulpitis. Bei der Eröffnung der Pulpenkammer entweichen übel riechende Gase, der Patient verspürt jedoch eine sofortige Erleichterung, weil die Gase nicht mehr auf die Öffnung an der Wurzelspitze drücken. Nach Entfernung des zerfallenen Zahnmarks, erweitert man die Öffnung und lässt den Zahn zunächst offen oder verschließt ihn mit einem Wattebausch, damit die Gase entweichen können, Speisereste aber nicht eindringen können. In der nächsten Sitzung der Wurzelbehandlung wird der Wurzelkanal erweitert und von Resten gesäubert.

Eine Röntgenaufnahme zeigt, wie weit der Kanal aufgearbeitet wurde. Nach einer antiseptischen Einlage wird der Zahn provisorisch verschlossen. Bleibt der Zahn für längere Zeit ohne Symptome kann der Kanal mit Guttapercha oder einem anderen Wurzelfüllungsmaterial ausgefüllt und endgültig verschlossen werden.

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Zusammenfassung

Die Wurzelkanalbehandlung wird bei akut entzündeter Pulpa angewandt. Sie kann bei unkompliziertem Verlauf in einer Sitzung durchgeführt werden. Bei einer Gangrän ist die Behandlung langwieriger und aufwändiger. Die Wurzelbehandlung bei Milchzähnen hängt von der jeweiligen Ausgangsposition ab, unterscheidet sich aber wesentlich von der bei Erwachsenen. Die Wurzelspitzenresektion entfernt den Eiterherd an der Wurzelspitze und die Spitze selbst.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.01.2013 - Letzte Änderung: 05.12.2022