Speichelstein - Was ist das?

Der Speichelstein istim Vergleich zu Nieren- und Gallensteinen eher selten. Der Speichelstein tritt auf, wenn der Speichel aufgrund unzureichender Flüssigkeitszufuhr eingedickt wird. Die Diagnose des Speichlestein erfolgt durch Abtasten, Ultraschall oder Röntgen. Die Prognose beim Speichelstein ist gut, da die restlichen Speicheldrüsen genügend Speichel erzeugen.

Speichelstein

Einleitung

In den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen ( Glandula parotidea, Glandula submandibularis, Glandula sublingualis) können sich harte Konkremente bilden, die als Speichelstein (Sialolith) bezeichnet werden. Dieser Speichelstein kann die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen verstopfen, zum Rückstau des Speichels führen und so ein schmerzhaftes Druckgefühl im Bereich der Speicheldrüsen auslösen. Ein Speichelstein tritt gewöhnlich nur einseitig auf.

Speicheldrüsen

Die Mundhöhle ist mit feuchter Schleimhaut ausgekleidet. Die ständige Feuchtigkeit wird durch den von Speicheldrüsen produzierten Speichel gewährleistet. Im wesentlichen haben wir im Mund 3 paarig angelegte Speicheldrüsen. Es sind die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), die Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis) und die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis). Kleine Zungenspeicheldrüsen (Glandulae lingualis) spielen bei der Steinbildung keine Rolle. Der von den einzelnen Drüsen erzeugte Speichel ist von unterschiedlicher Konsistenz. Diese reicht von zähflüssig bis dünnflüssig. Nicht nur der Befeuchtung dient der Speichel, er hat auch noch andere Funktionen. So enthält er Calcium und Fluorid (siehe auch: Fluoridierung) zur Remineralisierung und Härtung des Zahnschmelzes und ein Verdauungsenzym, das die Aufspaltung der Kohlenhydrate einleitet. Schließlich macht er auch die Speisen schlüpfrig, damit sie besser geschluckt werden können.

Speichelstein

Ein Speichelstein tritt gewöhnlich nur einseitig auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Speichelstein gebildet hat, ist bei den 3 Drüsen verschieden. Das Auftreten von Speichelsteinen ist eher selten, auf 1.000.000 Einwohner kommen ca. 40 Fälle. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Hauptsächlich im mittleren Lebensalter treten Speichelsteine auf. Äußerst selten können sich aber auch Speichelsteine schon im Kindesalter bilden. Die Größen der Speichelsteine bewegen sich zwischen 1 und 5 Millimetern. Sie wachsen relativ langsam, ungefähr 1 Millimeter pro Jahr. Die Steine bestehen aufgrund der Zusammensetzung des Speichels sowohl aus organischen als auch anorganischen Bestandteilen.

  • Speichelstein an der Ohrspeicheldrüse: Speichelsteine in der Ohrspeicheldrüse treten seltener auf. In mehr als 80% der Fälle befindet sich der Stein in der Unterkieferspeicheldrüse. In nur 10% der Fälle ist der Stein in der großen Ohrspeicheldrüse.
    Informieren Sie sich mehr über das Thema: Speichelstein der Ohrspeicheldrüse
  • Speichelstein am Gaumen: Im Gaumenbereich befinden sich viele kleine Ausführungsgänge von kleinen Speicheldrüsen. In der Regel sind sie selten verstopft, da sie überwiegend flüssiges Sekret führen. In den meisten Fällen handelt es sich bei Schmerzen im Gaumenbereich um kleine Entzündungen. Entweder sind sie durch Bakterien verursacht, oder kleinen Verletzungen geschuldet. Außerdem besteht im Gaumen die Gefahr von kleinen Zysten, die sich im Bereich von den Ausführungsgängen der Drüsen. Druckschmerzen im Gaumen können auch von einer Entzündung der Nasennebenhöhlen kommen.
  • Speichelstein unter der Zunge: Unter der Zunge befindet  sich der Ausführungsgang der Unterzungen- und Unterkieferspeichelsdrüsen. Häufiger tritt es auf, dass die Steine in der Unterkieferspeicheldrüse liegen. Bei der Unterzungendrüse hilft das flüssige Zusatzsekret, dass der eher schleimige Speichel leichter ausgeworfen wird. So bildet sich selten ein Stein unter der Zunge. Wenn die Steine der Unterkieferdrüse allerdings wandern, und sie im Ausführungsgang liegen, lässt es sich vorerst nicht nachvollziehen, woher der Stein kommt. Erst wenn die entsprechende Drüse anschwillt fällt es auf.

 

Symptome

  • Schmerzhaftes Druckgefühl: Sobald die Speicheldrüse Speichel produziert, kommt es zu einem schmerzhaften Druckgefühl im Bereich der Speicheldrüsen. Die Schmerzen sind entweder vor dem Ohr, unter der Zunge oder unter dem hinteren Unterkieferrand. Das passiert beim Kontakt der Speise mit Rezeptoren auf der Mundschleimhaut, durch Bewegung der Kaumuskulatur oder bereits beim Geruch oder Gedanke an eine leckere Speise. Der vermehrt produzierte Speichel kann durch den verstopften Speicheldrüsengang nicht abfließen. So baut sich Druck in der Drüse auf. Die Drüse schwillt an und verhärtet sich.
  • Schmerzen im Kiefergelenk 
  • Kopfschmerzen
  • häufig Schmerzen nur auf einer Gesichtshälfte
  • Behinderung der Mundöffnung
  • Entzündung: Anzeichen dafür sind geschwollene, rot gefärbte Ausführungsgänge im Mund. Die Wangenhaut kann sich aber auch rot färben. Typisch für eine Entzündung ist, dass die Haut warm wird.
    Lesen Sie mehr zum Thema: Entzündung der Speicheldrüse
  • Bildung eines Abszess: Wird diese Entzündung nicht behandelt, kann es zu einem Abszess kommen. Dieser kapselt Eiter und anderes Sekret von der Drüse ab, schwillt an und verursacht weitere Beschwerden, weil er auf die Speicheldrüse und umgebende Strukturen drückt.

Erfahren Sie mehr dazu unter: Daran erkennen Sie einen Speichelstein

Ursachen

  • Dickflüssiger Speichel: Wenn der Körper zu wenig Wasser enthält, spart er, indem er möglichst wenig Wasser verschwendet. So wird der Speichel zähflüssiger. Stoffe wie Calciumphosphat, Calciumcarbonat, Eiweiße oder Kohlenhydrate sind dann prozentual vermehrt im Speichel enthalten. Diese lagern sich, wenn sie nicht weg gespült werden, an den Wänden das Ausführungsganges ab und bilden einen Stein. Durch regelmäßiges Trinken, kann die Ausbildung eines Speichelsteines verhindert werden. Denn wenn genug Wasser im Körper vorhanden ist, ist der Speichel auch flüssiger. Das Verhältnis zwischen Wasser und Stoffen, die sich als Stein im Speicheldrüsengang ablagern ist besser.
  • Folge einer Erkrankung:  In einigen Fällen kommt es infolge einer Erkrankung zu einem verdickten Speichel. Zum Beispiel bei Mumps oder Mukoviszidose.
  • Zu hoher Calciumgehalt im Speichel: Gibt es andererseits im Speichel zu viel Calcium, beispielsweise bei einer Knochenmetastase, bei Gicht oder bei einem Diabetes mellitus, kann es neben Gallen- und Nierensteinen auch vermehrt zu Speichelsteinen kommen.
  • Medikamenteneinnahme: Die Speichelmange kann aber auch durch Medikamente beeinflusst werden. Wassertabletten, Blutdrucksenker für das Herz oder Antidepressiva führen zu einem verminderten Speichelfluss.
  • Folge einer Bestrahlung: Nach einer Bestrahlung eines Tumors im Kopf- Halsbereich kommt es zur sogenannten radiogenen Sialadenitis. Das ist eine Entzündung der Speicheldrüse wodurch weniger Speichel produziert wird.
  • Sjörgen-Syndrom: Beim rheumatischen Sjörgen-Syndrom wird die Ausbildung von Speichelsteinen genauso begünstigt.

Mehr hierzu: Ursachen eines Speichelsteins

Entzündung

Ein Speichelstein, der lange im Drüsengang persistiert, birgt die Gefahr der Entstehung einer Speicheldrüsenentzündung (Fachwort: Sialadentitis).
Ursache dieses Phänomens ist die durch den Speichelstein auftretende Verstopfung des Ausführungsganges und eine damit einher gehende Vermehrung von Bakterien und Viren. Die Speicheldrüse ist ein perfekter Ort, an dem sich Bakterien, aber auch Viren vermehren können. Die Temperatur ist auf Körperwärme und es gelangen genügend Nährstoffe über das Blut hinein. Begünstigt wird eine solche Entzündung durch mangelnde Mundhygiene.

Die Bakterien, die sich im Mund befinden können auch über den Ausführungsgang in die Speicheldrüse wandern und die dortige Entzündungen auslösen. Mit der Zeit kann sich Eiter bilden, der in den Mund ausfließt und zu einem unangenehmen Geschmack und Geruch führt. Wenn eine Entzündung durch einen Speichelstein ausgelöst wird, geschieht das überwiegend in der Ohrspeicheldrüse. Durch die nahe Beziehung zu anderen Strukturen, können in die Ohrspeicheldrüse eher Bakterien gelangen und eine Entzündung hervorrufen. Erst wenn aus dem Speichelstein eine Entzündung hervorgegangen ist, springen die Medikamente an. Mit Antibiotika lässt sich die Entzündung in der Regel gut behandeln. Der Speichelstein kann sich dadurch auch auflösen.

Eine durch Speichelsteine ausgelöste Entzündung der Speicheldrüse zeigt sich vor allem durch das plötzliche, einseitige Auftreten von lokalen Schwellungen im Bereich der betroffenen Drüse. Darüber hinaus äußert sich eine Entzündung einer Speicheldrüse durch zum Teil starke Schmerzen und Rötungen der Schleimhäute.
Viele Patienten berichten, dass die Schmerzen vor allem während des Essens auftreten oder durch Nahrungsaufnahme in ihrer Intensität gesteigert werden. Diese Tatsache ist darin zu begründen, dass die Speichelproduktion der entzündeten Speicheldrüse während der Nahrungsaufnahme steigt. In vielen Fällen genügt bereits der Gedanke an Essen um dieses Phänomen auszulösen. Darüber hinaus äußert sich eine Entzündung einer Speicheldrüse durch das Auftreten von hohem Fieber und einer ausgeprägten Druckempfindlichkeit im Bereich der betroffenen Drüse.
Eine durch einen Speichelstein ausgelöste Speicheldrüsenentzündung bedarf einer zeitnahen ärztlichen Behandlung.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Speicheldrüsenentzündung

Therapie

Die Therapie der Speichelsteine richtet sich nach der Größe des Steins und seiner Lage. Am Günstigsten ist es, wenn der Speichelstein am Ende des Ausführungsganges liegt und nicht allzu groß ist.
Dann kann man versuchen der Stein durch Massage zu entfernen. Gelingt dies nicht, kann ein kleiner Schnitt das Herausdrücken begünstigen. Ist der Stein aber zu groß oder zu weit innerhalb des Ganges, kann man versuchen, mit Ultraschall den Stein zu zertrümmern und die Bruchstücke durch vermehrten Speichelfluss zu entfernen.

Zur Anregung des Speichelflusses können saure Lebensmittel oder Säfte benutzt werden. Wenn alle diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, kommt nur noch eine Operation infrage. Dabei kann es zum Verlust der gesamten Speicheldrüse kommen, insbesondere dann, wenn eine chronische Entzündung vorliegt

Lesen Sie mehr zum Thema: Speichelstein Therapie

Je nach Lage des Speichelsteins stehen verschiedene Behandlungen zur Verfügung. Man unterscheidet eine drüsennahe und eine drüsenferne Lage des Speichelsteins. Drüsenferne Speichelsteine liegen in der Nähe der Öffnung des Ausführungsganges, hier können die Speichelsteine ausmassiert werden. Dazu werden bei der Therapie oft saure Lutschbonbons verschrieben, die die Speichelproduktion anregen sollen, damit der Speichelstein möglichst in Richtung Öffnung des Ausführungsganges verlagert wird. Der Behandler massiert anschließend den Stein manuell durch die Öffnung bis in die Mundhöhle.

Gelingt diese Therapie nicht, wie zum Beispiel bei großen Speichelsteinen, gibt es noch eine weitere Möglichkeit in Form der Gangschlitzung. Hier wird der Ausführungsgang nach lokaler Anästhesie mit einem Skalpell auf Höhe des Steins geschlitzt. Der Speichelstein kann danach leicht entfernt werden. Anschließend wird die neu geschaffene Öffnung des Ausführungsganges mit der Mundhöhle vernäht. Dadurch wird eine neue, verbreiterte Öffnung geschaffen, die mögliche neue Speichelsteine vermeiden soll.

Speichelstein selbst entfernen

Bevor man bei Vorliegen eines Speichelsteins über eine operative Entfernung nachdenkt, sollte versucht werden den Stein durch drüsenschonendere Maßnahmen zum Abgang zu bringen.
Gezielte, leichte Massagen der Speicheldrüse können dabei helfen einen kleinen Speichelstein selbst zu entfernen. Darüber hinaus soll das regelmäßige Lutschen von Zitronenscheiben durch eine Steigerung des Speichelflusses dazu beitragen den Stein aus dem Drüsengang auszuschwemmen.

Viele Ärzte empfehlen zudem das vermehrte Kauen von Kaugummis oder das Lutschen von Bonbons. Außerdem sollte sich ein Patient, der unter einem im Drüsengang festsitzenden Speichelstein leidet, darauf achten, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Viele behandelnde Ärzte empfehlen ihren Patienten außerdem ein gesteigertes Maß an Bewegung.
Im Allgemeinen gelten alle Maßnahmen, die den Speichelfluss steigern, als sinnvolle Methode zur Selbstentfernung des Speichelsteins.Sollte der Stein trotz Einhaltung der oben genannten Maßnahmen nicht abgehen und/oder es zu Krankheitssymptomen wie Fieber, Unwohlsein und Abgeschlagenheit kommen, so sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Operation

Wenn eine Entfernung des Speichelsteins durch eine konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg zeigt, bleibt als Option nur eine Operation. Vor der Operation ist mit dem Arzt abzusprechen, ob blutgerinnungshemmende Medikamente, wenn sie eingenommen werden, abgesetzt werden müssen. Dies sind z.B. Aspirin, Reflundan oder auch Marcumar.

Der Mundraum sollte gründlich gesäubert sein, also Zähne putzen, Mundspülung anwenden etc.. Entweder wird der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt oder auch nur mit einer örtlichen Betäubung, was individuell von der jeweiligen Situation und vom Patienten abhängig ist.
Erfolgt eine örtliche Betäubung, ist mehrere Stunden vorher das Rauchen und die Nahrungsaufnahme untersagt. Flüssigkeiten kann man noch bis zu 2 Stunden vorher zu sich nehmen. Die Chancen, dass die Operation erfolgreich abläuft, sind hoch und der problemauslösende Speichelstein somit entfernt.

Lesen Sie mehr zum Thema: So kann man einen Speichelstein effektiv entfernen

Der Eingriff der Entfernung beginnt mit einem Schnitt in den Ausführungsgang der Speicheldrüse. Dadurch kann der Stein herausgeholt werden. Ein Vernähen des geöffneten Ausführungsganges ist meist nicht notwendig. Dies ist das Vorgehen bei einer problemloseren Behandlung. Liegen aber starke Entzündungen vor oder ist der Speichelstein mit dem umgebenen Gewebe verwachsen, muss ein größerer Schnitt in die Haut durchgeführt werden, damit man die Drüse freilegen und herausnehmen kann.
Die jeweilige Drüse wird so komplett entfernt, was aber eher selten vorkommt. 

Der eigentliche operative Eingriff muss mit großer Sorgfalt durchgeführt werden. Zum Einen ist diese Umsicht notwendig, um die Speicheldrüse möglichst schonend entfernen zu können, zum Anderen besteht bei einer solche Operation auch die Gefahr der Verletzung verschiedener Gesichtsnerven (Nervus facialis, Nervus Lingualis, Nervus hypoglossus).
Da auch derjenige Nerv gefährdet ist, der für die Versorgung der mimischen Gesichtsmuskulatur Verantwortung trägt (Nervus facialis), kann es im Zuge einer Verletzung dieses Nerven zu Lähmungserscheinungen kommen.
Des Weiteren besteht bei der Operation zur Behandlung eines Speichelsteins die Gefahr der Verletzung des Zungennervs (Nervus lingualis), der vor allem der Vermittlung verschiedener Geschmacksempfindungen dient. Bei Verletzung dieses Nervens kann es im Bereich der vorderen zwei Drittel der Zunge zu gestörten Geschmacksempfindungen (süss, salzig und sauer) kommen.

Als einer der 12 Hirnnerven übermittelt der Nervus hypoglossus als motorischer Nerv Signale zur Muskulatur der Zunge und des Mundbodens.
Bei versehentlicher Beschädigung dieses Nervens können Lähmungen in den eben genannten Versorgungsgebieten auftreten. Auch nach einer problemlosen operativen Entfernung einer Speicheldrüse empfiehlt es sich für den betroffenen Patienten zumindest einige Tage in stationärer Obhut zu verbleiben. Auf diese Weise kann bei dem Auftreten von Blutungen oder Wundinfektionen im Bereich des OP-Gebietes effektiv und vor allem zeitnah gehandelt werden.
Die operative Entfernung einer Speicheldrüse auf Grund eines Speichelsteins wird von den meisten Patienten in aller Regel gut toleriert. Die Funktion der entnommenen Speicheldrüse kann von den verbliebenen Drüsen gut kompensiert werden.

Nach der Operation muss der Patient einige Dinge berücksichtigen, um einen guten Heilungsprozess zu gewährleisten. Erstmal sind starke körperliche Belastungen wie sportliche Aktivitäten zu unterlassen.
Rauchen sollte man bis zur vollständigen Heilung vermeiden, da es dadurch zu Wundheilungsstörungen kommen kann. Das äußerliche Kühlen der Wunde wirkt schmerzlindernd und hilft bei der Heilung,

Wärme hingegen ist eher schädlich. Die Nahrungsaufnahme sollte ich in den ersten Tagen nach der Operation auf Wasser und Tee bzw. breiige Speisen oder Suppen beschränken. Erst wenn die Schnittwunde verheilt ist, kann man die Kost wieder langsam dem gewohnten Maß anpassen. Kaffee oder auch Alkohol sollten aber nicht getrunken werden.
Nach dem Essen ist auf eine ausreichende Mundhygiene zu achten, um zurückgebliebene Speisereste zu entfernen, die eine Infektion hervorrufen könnten. Das Zähneputzen sollte eher mit einer weichen Zahnbürste durchgeführt werden und beim operierten Bereich ist Vorsicht geboten. Direkt nach der Operation wird die Wunde schmerzhaft sein. Blutungen oder Blutergüsse können auftreten, genauso wie ein Abszess. Infektionen sind auch möglich, weshalb man durch die richtige Nachsorge das Risiko dafür möglichst gering halten sollte. Ein kurz andauerndes Taubheitsgefühl ist auch möglich. Bei auftretenden Komplikationen sollte man den zuständigen Arzt aufsuchen.

Speichelsteinzertrümmerung

Die Zertrümmerung erfolgt über die Stoßwellenbehandlung. Sie wird von außen durch die Haut durchgeführt. Man braucht keine Betäubung und es erfolgt keine Operation. Mit einem Ultraschall oder durch Sonographie wird der Stein aufgesucht. Die korrekte Einstellung erfordert viel Erfahrung und Präzision, sie sollte deshalb von einem Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen durchgeführt werden. Die Stosswellen werden mit kontinuierlich steigender Intensität auf den Stein gerichtet. Nach etwa 2000- 4000 Stosswellen ist der Stein zertrümmert. Die Behandlung muss aber meistens insgesamt 3 mal in einem Abstand von 4-12 Wochen durchgeführt werden

Entfernung mittels Massage

Eine weitere Option ist eine gezielte Massage der betroffenen Speicheldrüse. Bei der Massage wird der Stein in Richtung des Drüsenausgangs massiert. Dies kann der Arzt durchführen oder auch zu Hause selbst getätigt werden. Meist ist dies eine Methode, die mit dem Lutschen von etwas saurem kombiniert wird, um es vorerst ohne operativen Eingriff zu versuchen. Das Massieren ist meist mit Schmerzen verbunden, gegen die man Schmerzmittel nehmen kann, um überhaupt gut massieren zu können. Dies zeigt aber häufig nur dann Wirkung, wenn der Stein noch relativ klein ist.

Hausmittel gegen einen Speichelstein

Wichtig ist, regelmäßig und viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Denn wenn der Speichel flüssiger ist, lagern sich keine Feststoffe im Gang ab. Am Besten sind Speisen, die den Speichelfluss zusätzlich anregen. Dazu gelten Zitrusfrüchte, Äpfel oder Gemüsebrühe. Über den Tag hinweg regen Kaugummikauen und saure Bonbons die Speicheldrüsen ebenfalls an. Man sollte nur beachten, dass die Kaugummis zuckerfrei sind, damit die Zähne geschont werden. Als Heilmittel gilt Myrrhe. Effektiv wirkt sie, wenn man die Myrrhentinktur auf den Ausführungsgang massieren. Alternativ kann man die Tinktur mit Wasser verdünnen und den Mund damit ausspülen. Weitere Heilkräuter sind Kamille, Salbei, Thymian oder Bertram.  Diese Kräuter kann man sowohl als Tee aufgießen, als auch äußerlich als Creme auf die Haut geben. Zusätzlich gelten Meerrettich und Zwiebel als hilfreich. Sie haben allerdings einen negativen Beigeschmack.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hausmittel gegen Speichelsteine

Homöopathie

Neben pflanzlichen Mitteln gibt es auch homöopathische Mittel, die gegen einen Speichelstein ankämpfen. Gängige Präparate sind Mercurius solubilis D12 oder Kalium bromatum D6. Dreimal täglich werden 5 Globuli ohne Flüssigkeit eingenommen. Bei einem akut auftretenden Speichelstein sollte man dringend einen Ohrenarzt oder Zahnarzt aufsuchen. Besteht der Hang zu Speichelsteinen aber schon über Jahre hinweg, ist die Therapie mittels homöopathischen Globuli sinnvoll, um den Speichelsteinen grundsätzlich vorzubeugen. Durch Präparate wie „Wobenzym“ oder „Grapefruit- Extrakt“ wird der Fluss von flüssigem Speichel angeregt. Über 6-8 Wochen hinweg sollte die Therapie mit den Extrakten durchgeführt werden um eventuelle Heilungschancen zu beobachten.

Diagnose

Der Patient wird von der chwellung und Schmerzen, besonders beim Essen, berichten. Dies ist bereits ein Hinweis für den untersuchenden Zahnarzt. Dieser kann in den meisten Fällen durch Tasten und durch eine Röntgenaufnahme die endgültige Diagnose stellen. Weitere Möglichkeiten der Diagnostik sind Untersuchungen mit Ultraschall und, wenn möglich, die Endoskopie. Aber die manuelle Untersuchung und das Röntgenbild sollten genügen, um die Diagnose „Speichelstein „ zu stellen. Differenzialdiagnostisch muss ein Tumor ausgeschlossen werden. Lesen Sie auch unser Thema zahnärztliche Diagnostik

Welcher Arzt behandelt den Speichelstein?

Je nach dem wo der Stein sitzt, kann er entweder vom Mund- Kiefer- Gesichtschirurgen oder vom Hals- Nasen- Ohren- Arzt behandelt werden. Die HNO Ärzte werden eher aufgesucht wenn der Stein von der Ohrspeicheldrüse kommt, weil es dann auch zu Ohrenschmerzen kommen kann. Die häufiger auftretenden Speichelsteine der Unterkieferspeicheldrüse führen zur Schwellung des Gewebe am Kiefer. In diesen Fällen wird man vom Zahnarzt zu einem MKG- Kollegen überwiesen. Die beiden verschiedenen Ärzte verwenden teilweise unterschiedliche Techniken, den Stein zu entfernen, da sie unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze verfolgen. Die Chirurgen entfernen den Stein eher als Ganzes, während die HNO Chirurgen lieber Techniken wie die Stoßwellentherapie anwenden, um den Stein zu bewegen. Im Grunde ist es deswegen egal, welchen Arzt man aufsucht, wichtig ist nur dass man einen Arzt konsultiert, bevor sich eine Entzündung ausbreitet.

Prognose

Mit der Entfernung des Speichelsteines und eventuell der gesamten Drüse, ist die Erkrankung beseitigt und aufgrund der verbliebenen Drüsen ist ausreichend Speichel vorhanden. Die Gefahr eines erneuten Auftretens eines neuen Speichelsteines ist jedoch vorhanden, weil bei diesen Patienten eine Neigung zum Auftreten neuer Speichelsteine besteht.

Prophylaxe

Zur Prophylaxe sollte man ausreichend Flüssigkeitszufuhr anstreben, damit eine ständige gute Durchspülung der Speicheldrüsen gewährleistet wird. Grundkrankheiten, die eine Steinbildung begünstigen könnten wie Diabetes oder Gicht, sollten natürlich therapiert werden.

Mundgeruch

Mundgeruch geht nicht direkt vom Speichelstein aus. Andersherum ist es zum Beispiel möglich, dass es aufgrund einer mangelnden Mundhygiene zu einer Entzündung im Mund kommt. Diese Entzündung begünstigt das Ausbilden einer Entzündung in der Speicheldrüse und eines Speichelsteines. Speichelsteine können sich auch ausbilden wenn Viren oder Bakterien in die Drüsen gelangen. Diese Bakterien können im Mund zu Verwesungsprozessen führen, was dann auch zu Mundgeruch führt. Verfestigt sich die Entzündung in der Speicheldrüse, kommt es zur Eiterbildung. Der Eiter kann durch die Ausführungsgänge in den Mund fließen und einen unangenehmen Geschmack und Geruch erzeugen. Außerdem kommt es bei einem Speichelstein zu einem trockenen Mund. Der Speichel fehlt, um die Säuren aus der Nahrung zu neutralisieren, was zu Mundgeruch führen kann.

Zusammenfassung

Speichelsteine sind im Vergleich zu Nieren- und Gallensteinen eher selten. Sie treten auf, wenn der Speichel infolge unzureichender Flüssigkeitszufuhr eingedickt wird oder sich Kristallisationskerne gebildet haben, die nicht ausgespült werden und sich nach und nach vergrößern. Die Diagnose erfolgt durch Abtasten, Röntgen oder Ultraschall. Die Therapie besteht im günstigsten Fall durch Ausmassieren oder Zertrümmern mit Ultraschall. Bei sehr großen Steinen oder ungünstiger Lage ist die Entfernung der Drüse durch Operation die Methode der Wahl. Die Prognose ist gut, da die restlichen Speicheldrüsen genügend Speichel erzeugen.

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Autor: Dr. Wolfgang Weinert Veröffentlicht: 01.05.2010 - Letzte Änderung: 07.12.2022