Schmerzen am Weisheitszahn

Synonyme

Dens serotinus, Dens sapiens

Einleitung

Weisheitszähne weisen vielfältige Formen und Wurzelausstattungen auf, sie können bis zu fünf Höcker und mehrere, teils miteinander verwachsene Wurzeln haben.

Schmerzen am Weisheitszahn können durch verschiedene Ursachen entstehen, auf die im Weiteren eingegangen wird. Bei bereits durchgebrochenen Weisheitszähnen ist die Mundhygiene wegen der tiefen Lage oft schwierig. Überkronte Weisheitszähne sind deshalb keine Seltenheit. 

 

Ursachen - Ein Überblick

Diese Ursachen können zu Schmerzen am Weisheitszahn führen:

  • Durchbruch der Weisheitszähne
  • Entzündung des Weisheitszahnes
  • Karies
  • Zahnfleischentzündung im Bereich des Weisheitszahnes
  • Falsche Lage im Kiefer
  • Verschiebung der Zähne durch Platzmangel

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Durchbruch der Weisheitszähne

Der Durchbruch eines Weisheitszahnes im Oberkiefer läuft meist ohne Probleme und Schmerzen ab, im Unterkiefer hingegen kann es häufig zu Schwierigkeiten im Zahndurchbruch kommen.

Dies liegt vor allem daran, dass sie am Ende des Kiefers, im Bereich des Unterkieferwinkels, angelegt werden und bei vielen Menschen dort gar kein Platz für einen weiteren Zahn ist. Im Zuge dieser Problematik kann es dazu kommen, dass ein Weisheitszahn entweder nur teilweise (Teilretention) oder gar nicht (vollständige Retention) aus dem knöchernen Kiefer treten kann. 

In einigen Fällen führt der Durchbruch eines Weisheitszahnes zur Verschiebung der übrigen Zähne, was vor allem als ästhetisches Problem wahrgenommen wird aber in der Regel auch Schmerzen verursacht.
Es ist jedoch bis heute nicht vollständig geklärt, ob das Verschieben der Zähne wirklich durch den Weisheitszahn ausgelöst wird oder ob es für dieses Phänomen weitere Ursachen gibt. Die Tatsache, dass symptomlose Weisheitszähne bei vielen Patienten, die einen sehr kleinen Kiefer haben, rein vorsorglich entfernt werden, beruht demnach hauptsächlich auf Spekulationen oder potentiellen Schmerzen durch den Weisheitszahn.

Zähne, die auf Grund des Platzmangels überhaupt nicht aus dem Kiefer heraustreten bereiten meist keine Schwierigkeiten, sie verursachen keine Schmerzen und/ oder Entzündungen und können oft an Ort und Stelle verweilen.

Ein nur teilweise durchgebrochener Weisheitszahn hingegen kann zu schwerwiegenden Problemen und entsprechenden Schmerzen führen.

Schmerzendes Zahnfleisch am Weisheitszahn

Ist der Weisheitszahn entzündet oder befindet er sich gerade im Durchbruch, kann das umgebene Zahnfleisch mit betroffen sein und Hinweise über den Gesundheitszustand des Weisheitszahnes liefern. Die häufigste Reaktion des Zahnfleisches ist die Entzündung und die Schwellung in dem Bereich des Weisheitszahns.

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Desweiteren können Zahnsäckchen entstehen. Ein Zahnsäckchen stellt man sich wie eine Umhüllung der Zahnkrone vor, was ein normaler Zustand während der Zahnentwicklung ist. Aus ihm entstehen spätere wichtige Teile des Zahnes (u.a. das Zahnzement). Ist der Weisheitszahn noch nicht ganz durchgebrochen, sondern nur teilweise, kann man meist Zahnfleischtaschen ausmachen, in denen sich Bakterien ansammeln, den Zahn angreifen und eine Entzündung hervorrufen.

Die Sondierungstiefe ist erhöht. Dies wird mit einer speziellen Parodontalsonde gemessen, die ein schwarzes Band zur Markierung hat und vorne mit einer kleinen Kugel versehen ist. Die entzündete Stelle kann man gut selbst ausmachen, indem man mit der Zunge oder einen Finger vorsichtig über die Stelle fährt, wo der Zahn wächst. Schaut man in den Spiegel, kann man erkennen, dass an dieser Stelle das Zahnfleisch gerötet ist. Bei diesen Anzeichen sollte man einen Zahnarzt aufsuchen.

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Kieferschmerzen durch den Weisheitszahn

Treten Schmerzen im Kiefer auf, kann dies viele verschiedene Ursachen haben. Eine genaue Lokalisation der Ursache ist häufig schwierig und verlangt ein gewisses Geschick von Seiten des Behandlers. Neben Zahnentfernungen, Parodontose oder Kiefergelenksbeschwerden kann auch ein durchbrechender Weisheitszahn diese Art Schmerz verursachen.

Die beim Durchbruch der  Zähne entstehenden Schmerzen können teilweise auch diffus in das umliegende Gewebe ausstrahlen.
Im schlimmsten Fall können die Beschwerden sogar zu einer Kieferklemme führen. Dies bedeutet, dass der Mund nicht mehr richtig geöffnet werden kann. Hier sollte umgehend der Zahnarzt aufgesucht werden, um eine Therapie einzuleiten.

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Therapie

Wie kann man die Schmerzen am Weisheitszahn lindern?

Eine Weisheitszahnentzündung bereitet den Patienten meist große Schmerzen, die einen nachts nicht mehr schlafen lassen. Sie können über den ganzen Kiefer bis hin zum Ohr ausstrahlen. Häufig werden zur Linderung der Schmerzen Schmerzmittel eingesetzt. Ibuprofen sollte in diesem Fall das Mittel der Wahl sein. Paracetamol kann alternativ verwendet werden.

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Nicht einnehmen sollte man Medikamente, die die Substanz Acetylsalicylsäure enthalten, wie in Aspirin, da dies die Blutgerinnung hemmt. Sollte es zu einer Weisheitszahnentfernung kommen, ist der Arzt auf jeden Fall über die Einnahme in Kenntnis zu setzen, da es während und auch nach der Operation zu starken Blutungen kommen kann.

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Die Schmerzmittel lindern jedoch nur vorübergehend die Symptome, sollten nicht über einen langen Zeitraum eingenommen werden und ein Besuch des Zahnarztes ist bei länger anhaltenden Schmerzen anzuraten, da das Problem behandelt werden muss. Auf eine ausreichende Mundhygiene sollte auch während der Schmerzzeit geachtet werden.

Alternativ zu den Schmerzmitteln kann man sich Lutschbonbons aus der Apotheke holen, die eine leichte betäubende Wirkung haben. Es gibt auch Mittel, die direkt auf die schmerzende Stelle aufgetragen werden können und so eine Linderung hervorrufen.

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Hausmittel gegen schmerzende Weisheitszähne

Neben einer guten Mundhygiene stellt Kühlen das wichtigste Hausmittel gegenüber Schmerzen dar. Durch die Kälte ziehen sich Blutgefäße zusammen und der Entzündungseffekt wird verlangsamt. Dies lindert auch Schmerzen. Ein Kühlpack von außen an die Wange gehalten, macht die Schmerzen schon gleich etwas erträglicher und ist auch im Kampf gegen Schwellungen eine gute Wahl.

Wärme hingegen sollte gemieden werden, da sich die Bakterien hierdurch deutlich besser vermehren können. Die Kühlung sollte immer abwechselnd mit einer genauso langen Külpause angewandt werden.

Äußerst beliebt ist auch das Spülen mit einer Salzwasserlösung. Meersalz aufgelöst im warmen Wasser lässt man für 30 Sekunden im Mund und gurgelt damit. Hinterher das Wasser ausspucken und nicht schlucken. Dadurch wird auch die Entzündung gehemmt.

Langer Tradition erfreut sich auch die Therapie mit Gewürznelken. Diese kann man möglichst dicht an der betroffenen Stelle zerbeißen.
Desweiteren soll eine Linderung eintreten, wenn man Wirsingblätter in einen Umschlag legt und diesen von außen an die schmerzende Stelle drückt.
Hat man Kamille oder Salbei zur Hand, kann ein damit gebrühter Tee auch kleine Erfolge bei der Schmerzbekämpfung erzielen, die auch geschmacklich erträglich sind. 

Ähnlich wirkt auch die Zwiebel. Sie besitzt neben der entzündungshemmenden auch eine antiseptische Wirkung und kann dadurch Bakterien bekämpfen. Es wird geraten eine rohe Zwiebelscheibe zu zerkauen, damit sich die Wirkung entfaltet. Aber auch  Zerkleinert und in ein Tuch gewickelt, entwickelt sie gegen die Wange gedrückt ihre Heilkraft.
Neben vielen weiteren Medikamenten soll hier zuletzt noch Teebaumöl genannt sein. Es wirkt ähnlich der Nelken und sollte mit Wasser verdünnt als Mundspüllösung verwendet werden.

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Welche homöopathischen Mittel helfen gegen Schmerzen am Weisheitszahn?

Als homöopathische Mittel gegen Zahnschmerzen werden zum einen Schüssler Salze, zum anderen verschiedene Globuli angeboten. Unter den Salzen soll vor allem Silicea D12 gegen Zahnschmerzen wirken. Bis in die Ohren ausstrahlende Schmerzen können bekämpft werden, indem man die Tabletten in einem bestimmten Intervall einnimmt.

Bei den Globuli hilft Arnica gut gegen geschwollene Wangen, Belladonna bei plötzlich auftretenden, pochenden oder klopfenden Schmerzen am Zahnfleisch. Diese Mittel können zu Beginn der Schmerzen eine paar Tage lang ausprobiert werden. Vermindern sich die Symptome und die Schmerzen nicht, ist ein Zahnarztbesuch dringend angeraten.

Weisheitszahn ziehen bzw. Weisheitszahn-OP

Ein Weisheitszahn wird  recht häufig schon vor dem Durchbruch, in einem operativen Eingriff (OP) mit Eröffnung des Kiefers  entfernt.
Die Anlage dritter Backenzähne findet sich jedoch nicht bei jedem Menschen, bei vielen werden nicht alle oder sogar keine Weisheitszähne gebildet.

Mehr Informationen finden Sie unter: OP am Weisheitszahn und Weisheitszahn ziehen

Es ist aber ebenso möglich einen Weisheitszahn, der noch vollständig oder teilweise innerhalb des Kiefers liegt, zu entfernen.

Gerade bei sehr jungen Patienten sind die Wurzeln noch nicht vollständig ausgebildet und die chirurgische Entfernung des Weisheitszahnes gestaltet sich etwas schwieriger.

In den ersten Tagen nach der OP des Weisheitszahns entstehen häufig Schwellungen und Blutergüsse, die durch umsichtiges Kühlen der Wangen jedoch schnell in den Griff zu bekommen sind.
Beim Kühlen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass ein dünnes Handtuch oder etwas ähnliches um den Kühlakku gelegt wird.

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Auch Schmerzen sind nach dem Eingriff keine Seltenheit. Der Patient kann sich mit leichten Schmerzmitteln Abhilfe schaffen, sollte aber darauf achten, keine blutverdünnenden Schmerztabletten (zum Beispiel Aspirin) einzunehmen. Generell sollte nach der OP auf Sport oder andere körperliche Betätigung verzichtet werden. 
Darüber hinaus berichten einige Patienten über Probleme den Mund weit zu öffnen.

 

Schmerzen nach der OP

In vielen Fällen werden die Weisheitszähne entfernt, um die Schmerzen und die Entzündung zu beseitigen. Aber auch nach einem solchen Eingriff können Schmerzen auftreten, die, solange sie mit der Zeit abklingen, zum normalen Heilungsprozess gehören.

Die Heilungsdauer und damit auch verbundenen Zeit, in der noch Schmerzen auftreten können, hängt von dem Schwierigkeitsgrad des durchgeführten Eingriffes ab und auch von der Schmerzempfindlichkeit des Patienten. Sollten die Schmerzen aber länger andauern, ist es ratsam, den behandelnden Arzt aufzusuchen, um Komplikationen nach einem solchen Eingriff, wie eine Alveolitis sicca, ausschließen zu können.

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Der Oberkiefer ist besser durchblutet als der Unterkiefer, sodass die Häufigkeit einer Schmerzentstehung im Oberkiefer seltener ist, als im Unterkiefer. Nach einem solchen Eingriff, bekommt der Patient häufig vom Zahnarzt zur Vorsorge ein Scherzmittel verschrieben, dass zu Hause bei zu starken Schmerzen eingenommen werden kann und die Heilung erträglicher macht. Das Kühlen der Backe von außen wirkt auch in diesem Fall wohltuend, genauso wie das Trinken von Kamille- oder Salbeitee.

Erfahren Sie im Hauptartikel mehr dazuSchmerzen nach Weisheitszahn-OP

Kieferschmerzen nach Weisheitszahn-OP

Der Schwierigkeit der Weisheitszahnentfernung ist jeweils von der individuellen Situation abhängig. Manche Zähne sind schon komplett durchgebrochen und lassen sich so leichter entfernen, also diejenigen, die noch im Kieferknochen sitzen.
 

Bei der Entfernung der Zähne aus dem Unterkiefer muss mehr Knochengewebe entfernt werden, als im Oberkiefer, da dort der bedeckende Knochen dünner ist. Auch der angesetzte Schnitt ist im Oberkiefer geringer.
Der Wundverschluss verläuft im Oberkiefer jedoch etwas langsamer ab. Meist regeneriert sich nicht die Menge an Knochensubstanz, was aber keine weiteren Probleme mit sich bringt. Besonders ist das der Fall, wenn man durch die Entfernung eine Öffnung der Kieferhöhle in Kauf nehmen musste.

Im Unterkiefer besteht eher die Gefahr einer Nervenverletzung, sodass die Zunge oder die Unterlippe für eine gewisse Zeit taub sein können. Im Unterkiefer stellen die Weisheitszähne eine Schwachstelle dar. Unmittelbar nach der Entfernung oder bis zu vier Wochen danach, kann ein Kieferbruch auftreten. Dies ist aber wirklich selten und Osteoporose (Knochenschwund) sind häufig dafür verantwortlich. Um das Risiko dafür so gering wie möglich zu halten, sollte auf zu harte Nahrung in der ersten Zeit nach der Operation verzichtet werden.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Patient, der Schmerzen im Bereich der Weisheitszähne wahrnimmt so schnell wie möglich einen Zahnarzt aufsuchen sollte.

Dieser wird in der Regel ein Röntgenbild (Ortopanthomogramm) anfertigen und die Lage der Weisheitszähne beurteilen.

Als erste Hilfe gegen die Schmerzen kann der betroffene Patient leichte Schmerzmittel einnehmen und/ oder den Kiefer kühlen. Auch das Anwenden von Kamille- haltigen Cremes kann sich entzündungshemmend auswirken und auf diesem Weg die Schmerzen lindern.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.05.2013 - Letzte Änderung: 01.12.2022