Ibuprofen stellt ein gängiges Schmerzmittel dar, welches auch häufig bei Zahnschmerzen verschrieben wird.
Bei Zahnschmerzen, aber auch Kieferschmerzen, ist Ibuprofen das erste Mittel der Wahl. Es wird dort in allen Bereichen angewandt, auch zur Schmerzbehandlungen nach einem Eingriff. Es wird deswegen so gerne eingesetzt, da es im Gegensatz zu Aspirin oder Paracetamol nicht einfach nur gegen den Schmerz wirkt, sondern auch gegen die entzündlichen Prozesse im Mund.
Es dringt in das Gewebe ein und bekämpft die Entzündung. Aber diese Wirkungsweise reicht nicht aus, um eine Entzündung ohne ärztliche Behandlung zu bekämpfen, sondern sollte wieder nur als vorübergehende Schmerztherapie angesehen werden, bis die erforderlichen Schritte vom Zahnarzt eingeleitet werden.
Ibuprofen ist erhältlich in Form von Tabletten, Granulat, Kapseln, Saft oder Spray. Die gängige Dosierung zur Anwendung zu Hause sind 400 mg Tabletten. Diese sind frei verkäuflich. 600 mg Tabletten, bei stärkeren Schmerzen erhält man nur mit einem Rezept. Die Maximaldosis für einen Tag beschränkt sich auf 1200 mg. Ärztlich angeordnet, dürfen auch 2400 mg und mehr eingenommen werden. Das heisst von den 400er Tabletten dürfen pro 24 Stunden 6 eingenommen werden. Also alle 4 Stunden eine. Bei 600er Tabletten dürfen lediglich 4 Tabletten eingenommen werden. Hält man die Schmerzen nicht länger als 4 Stunden aus, darf man theoretisch keine Tablette in der Nacht einnehmen. Ist dies der Fall, sollte man einen Arzt aufsuchen. Natürlich gibt es auch Tabletten mit 800 mg oder 200 mg Ibuprofen. Die 200 mg Tabletten bewirken oft nicht, wohingegen die 800 mg Tabletten bei vielen Patienten zu stark sind. Diese sollten nur nach ärztlicher Einweisung eingenommen werden.
Als Nebenwirkungen können:
auftreten.
Seltenen Fällen können auch Schäden an der Niere und Leber, sowie starke Blutungen, besonders bei überhöhter Dosis auftreten. Auf den Magen wirkt es deswegen so empfindlich, da es durch die Prostaglandinhemmung auch die Produktion der schützenden Schleimschicht im Magen-Darm-Trakt hemmt. Bei einer längeren Einnahme werden zum Schutz des Magens zusätzliche Medikamente verschrieben.
Nimmt man während einer Zahnschmerzperiode Ibuprofen zu sich, sollte man darauf achten, welche anderen Medikamente zeitgleich eingenommen werden. Werden Antikoagulantien (Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung) eingenommen oder Thrombolytika (zur Auflösung von einem Blutgerinnsel) verwendet, können diese in Kombination mit Ibuprofen das Blutungsrisiko erhöhen.
Wird Ibuprofen zusammen mit einem acetylsalicylsäurehaltigem Medikament eingenommen, kann die Wirkungsweise vom erstgenanntem verringert werden, sodass die gerinnungshemmende Wirkweise schwächer ist. Zink kann die Wirkung von Ibuprofen verringern. Die Gefahr einer Lithium-Vergiftung kann bestehen, da Ibuprofen die Ausscheidung von dieser Substanz verringert und sie länger und in höherer Konzentration in der Niere verbleibt.
Wenn man Ibuprofen in zu geringer Dosis einnimmt, ist der Wirkstoff eventuell zu schwach, um den Schmerz gänzlich zu unterdrücken. Zum Beispiel wirkt eine Tablette mit 200 mg selten bei einem 80 kg schweren Patienten, der häufiger Schmerztabletten einnimmt. Um den Schmerz auszuschalten muss eine höhere Dosis eingenommen werden. Dieser Rat ist aber nicht willkürlich anzuwenden. Wirkt die Tablette nicht, sollte man einen Arzt aufsuchen. Wird die Tablette aufgrund von Erbrechen oder Durchfall nicht in die Blutbahn aufgenommen, kann sie nicht wirken. In solchen Fällen, kann der Wirkstoff über Zäpfchen oder Infusionen in den Körper gegeben werden.
Es gibt auch einige Patienten, die den Wirkstoff nicht vertragen. Als Alternative gilt Paracetamol. Dieses Präparat ist allerdings weniger entzündungshemmend als Ibuprofen oder andere Schmerzmittel. Kommen die Zahnschmerzen wegen einer Entzündung des Zahnfleisches, werden bei Paracetamol nur die Schmerzen unterdrückt. Ibuprofen hingegen bekämpft somit auch indirekt die Ursache. Wichtig ist, dass das Medikament einige Zeit braucht, bis es durch die Magenschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Bei gefülltem Magen kann die Passage gehindert sein. Somit verlängert sich der Wirkungseintritt. Außerdem können die Tabletten durch andere Medikamente gehemmt werden.
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Im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel dürfen Schmerztabletten wie Ibuprofen eingenommen werden. Allerdings sollte vorher mit dem Arzt die Dosierung besprochen werden. Im letzten Drittel sollte man die Einnahme von Ibuprofen vermeiden, da dann ein erhöhtes Risiko für Komplikationen herrscht. Vor der Geburt sind Ibuprofentabletten kontraindiziert, da sie die Schmerzen lindern, und so die Wehen unterdrücken. Während der Stillzeit ist abzuwägen, was für das Kind ein höheres Risiko darstellt. Der Wirkstoff Ibuprofen geht in die Muttermilch über, sodass das Kind theoretisch etwas abbekommt. Dies ist aber erst gefährlich, wenn es sich um höhere Dosen handelt, und wenn die Tabletten über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Allerdings werden durch Schmerzen auch Stresshormone freigesetzt, die auch in die Muttermilch übergehen können. Außerdem wirkt Ibuprofen entzündungshemmend, was Zahnfleischentzündungen und dessen Erreger bekämpft.
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Die zwei anderen bekannten Vertreter an Schmerzmedikamenten in der Zahnmedizin sind Aspirin und Paracetamol, die im Vergleich zu Ibuprofen weniger eingesetzt werden.
So findet Aspirin allgemein eher keine Anwendung, da es das Blut verdünnt. Dies führt dazu, dass es vermehrt zu Blutungen kommen kann, auch nach einem Eingriff. Leidet man zum Beispiel unter Weisheitszahnbeschwerden und bekämpft die Schmerzen mit Aspirin, kann es bei einer anschließenden Extraktion des Zahnes zu vermehrten Blutungen kommen, die den Eingriff erschweren und ein unnötiges Risiko darstellen. Präparate auf Acetylsalicylsäure werden eher zur Herzinfarktprophylaxe eigesetzt.
Paracetamol wirkt nicht entzündungshemmend und zeigt den großen Nachteil auf, dass es bereits nur geringe Mengen braucht, um die Leber zu schädigen. Dennoch ist es in der Zahnmedizin als Schmerzpräparat nicht ganz unbedeutend, denn in der Schwangerschaft ist dies das Mittel der Wahl.
Leidet man in dieser Zeit unter sehr starken Zahnschmerzen, könnte Aspirin die Schließung des Ductus Botalli verhindern und Ibuprofen, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel, könnte ein sehr wichtiges Gefäß in der Nähe des Herzens verschließen. Paracetamol sollte jedoch während dieser Zeit nicht unbedacht über einen längeren Zeitraum genommen werden. Die Schmerzbehandlung ist mit dem behandelnden Zahnarzt abzusprechen, denn auch Paracetamol ist plazentagängig und die Wirkstoffe können vom Fetus noch nicht komplett abgebaut werden, sodass eine erhöhte Dosierung oder eine längere Einnahme zu Leberschäden am Kind führen können.
Ibuprofen wird eingesetzt bei schwachen bis mittelstarken Schmerzen (analgetisch), Fieber (antipyretisch) und Entzündungen (antiinflammatorisch). Dass es gegen Entzündungen wirkt, grenzt es von anderen Vertretern wie Paracetamol ab, da diese nur gegen den Schmerz wirken, aber nicht gegen die Entzündung. Gelistet wird Ibuprofen als nicht steroidaler Entzündungshemmer, der chemisch zur Gruppe der Arylpropionsäuren gehört.
Die Wirkungsweise beruht darauf, dass es nichtselektiv die Cyclooxygenasen (Enzyme) I und II hemmt, die im Körper die entzündungsauslösenden Prostaglandine bilden.
Um die Zahnschmerzen für eine kurze Zeit in Schach zu halten und dem normalen Alltag nachgehen zu können, wird Ibuprofen gerne als Schmerzmedikament eingesetzt. Aufgrund seiner besonderen entzündungshemmenden Wirkung zeigen sich klare Vorteile gegenüber den anderen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Aspirin.
Diese haben jedoch in anderen Situationen, wie während einer Schwangerschaft oder Herzproblemen, einen Vorteil.
Trotz seiner Nebenwirkungen kann Ibuprofen in geringer Dosis, die frei verkäuflich erworben werden kann und unter Einhaltung der maximalen Tagesdosis, bei Zahnschmerzen eingenommen werden, bis eine Behandlung eingeleitet wird und vom Zahnarzt weitere Informationen gegeben werden.
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