Wurzelbehandlung mittels Laser

Einleitung

Die Wurzelbehandlung mithilfe der Lasertechnik ist ein neuartiges Verfahren, um die Erfolgschance einer Wurzelbehandlung zu erhöhen.

Die Wurzelkanäle des Zahnes werden immer mit chemischen Substanzen durchgespült, um die für die Infektion verantwortlichen Bakterien abzutöten.

Eine zusätzliche Behandlung mit Laserstrahlen kann bei diesem Arbeitsschritt unterstützend wirken.

Es ist nun die Entscheidung des Patienten, ob er diese Zusatzbehandlung durchführen lassen möchte oder auf die konventionelle Wurzelkanalbehandlung vertraut.

Eine Wurzelbehandlung ist nicht immer erfolgreich, sodass es nach einer gewissen Zeit zur Revision, also Wiederholung der Wurzelfüllung kommen kann, da die Entzündung aufgrund von zurückgebliebenen Bakterien wieder aufflammt.

Spätestens dann steht man vor der Wahl, ob man den Eingriff erneut auf eigene Kosten durchführen lässt, oder zu einer prothetischen Versorgung greift.

Neue Methoden versprechen eine höhere Erfolgsaussicht bei geringerem Zeitaufwand und weniger Schmerzen. Darunter fällt auch die Wurzelbehandlung mit einem Laser. Dies klingt erst mal traumhaft und lässt die Rettung des Zahnes in greifbare Nähe rücken, doch werden Extraleistungen nicht von der Kasse übernommen und sind mit hohen Kosten verbunden, sodass sich die Frage stellt, ob die Laserbehandlung auch hält, was sie verspricht und ob sie wirklich notwendig ist.

Der Nutzen des Lasers

Wenn man den Begriff „Laser“ hört, hat dies meist einen positiven Aspekt, sodass viele Praxen, die diese Therapie anwenden, gerne damit werben. Laser klingt nach Zukunft, neue Technologie und Entwicklung, sodass man sich gerne darüber informiert und bei einer Wurzelbehandlung darüber nachdenkt. Das Wort Laser ist eine Abkürzung und steht für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation. Nur hat der Laser in der Zahnmedizin nicht viel mit dem Laser aus einem Science-Fiction Film gemein, sondern dient der verbesserten Abtötung von Bakterien.

Die in der Zahnmedizin verwendeten Laser sind Dioden- oder Nd:YAG-Laser (Festkörperlaser mit einem neodym-dotiereten YAG-Kristall). Da die Erfolgsaussichten einer herkömmlichen Wurzelbehandlung, die von der Krankenkasse übernommen wird, im Durchschnitt zwischen 50% und 60% liegt und zurückgebliebene Bakterien häufig der Grund für eine Revision sind, verspricht der Laser eine bessere Beseitigung der Bakterien. Er dringt direkt in den entzündeten Bereich ein und kann dabei viel tiefer vordringen, als die herkömmlichen Spülungen, sodass auch Bakterien erreicht werden, die sonst außerhalb des Wirkungsbereiches der Spülungen liegen. Das Laserlicht wird sehr dicht gebündelt und in den Entzündungsherd eingebracht und zerstört dabei die Membran der Bakterien. Besonders gramnegative Bakterien reagieren sehr sensibel auf Laserlicht. Die Länge der Laserfaser wird vorher bestimmt und in den Kanal eingeführt. Unter Bewegung wird er nun wieder aus dem Kanal gezogen, sodass alle Bestandteile ausreichend bestrahlt werden. Der Vorgang wird ungefähr 5-mal wiederholt. Aufpassen muss man dabei, dass das Gewebe nicht zu viel Wärme abbekommt, da es dadurch geschädigt werden kann. Des Weiteren kann der Laser zum Verschluss des Wurzelkanals verwendet werden.

Hat sich bereits an der Wurzelspitze eine Zyste gebildet, ist diese ebenfalls leichter mit einem Laser zu behandeln. Entweder wird der Laser alleine zum Abtöten der Bakterien verwendet, oder, was eher der Fall ist, als Zusatz zu den herkömmlichen Spülungen verwendet. Danach wird der Kanal herkömmlich oder mithilfe des Lasers verschlossen. Mit der zusätzlichen Lasertherapie können die Erfolgsaussichten auf bis zu 90% gesteigert werden. Schmerzen müssen bei der Lasertherapie nicht befürchtet werden, denn diese findet, genauso wie die herkömmliche Wurzelbehandlung, unter Betäubung statt.

Kosten einer Laserbehandlung

Die Krankenkasse übernimmt bei einer Wurzelbehandlung nur die Kosten für eine ausreichende Behandlung. Dies beinhaltet das Aufbohren des Zahnes, das Spülen mit den unterschiedlichen Lösungen und das Füllen mit Guttapercha. Anderweitige Zusatzleistungen sind privat zu zahlen. Darunter fällt die Behandlung mit einem Mikroskop oder der Einsatz von einem Lasergerät. Nicht jeder Zahnarzt verfügt über einen solchen Laser und die dazugehörige Weiterbildung, welche mit Anschaffungskosten verbunden sind, sodass sich vorher informiert werden muss, wo man eine solche Therapie durchführen lassen kann und wie viel die Kosten betragen. Diese können von Zahnarzt zu Zahnarzt unterschiedlich sein und werden pro zu behandelnden Kanal abgerechnet. So können die Kosten pro Kanal zwischen 20€ und 100€ betragen. Der Zahnarzt erstellt vor der Behandlung einen Heil- und Kostenplan, in dem die genauen Kosten angeben werden.

Notwendigkeit einer Laserbehandlung

Die meisten Wurzelbehandlungen werden noch ohne Laserbehandlung durchgeführt, was auf der einen Seite mit den Kosten und dem benötigen Instrumentarium zusammenhängt, aber auf der anderen Seite auch darin begründet ist, dass der Einsatz sehr umstritten ist und viele praktizierende Zahnärzte keinen Sinn in der Anwendung sehen. Einige sind der Ansicht, dass die Behandlung nützlich ist und die Bakterien besser abgetötet werden, was auch Untersuchungen belegen, andere sehen jedoch keinen Nutzen und vertreten die Ansicht, dass der Laser keinen Mehrwert bietet, da er nicht alle Bereich erreichen kann und die Oberfläche unnötig aufraue. Am besten lässt man sich diesbezüglich von seinem Zahnarzt des Vertrauens hinreichend informieren und holt eine Zweitmeinung ein. In Kombination mit den Spülungen, kann der Laser eine sinnvolle Ergänzung sein und das Risiko einer Revision minimieren. Ein natürlicher Zahn bietet ästhetisch und funktionell die besser Alternative, als eine Zahnversorgung, sodass der Erhalt der natürlichen Zähne wichtig ist.

Ist eine Wurzelbehandlung mit Laser sinnvoll?

Eine Wurzelbehandlung mithilfe eines Lasers kann besonders bei Zähnen sinnvoll sein, die eine gekrümmte Kanalanatomie aufweisen. Somit können auch schwer erreichbare Stellen erreicht und die Mikroorganismen abgetötet werden. Aufbereichtungsinstrumente wie z.B. schmale Feilen bergen immer die Gefahr, sich fest zu klemmen und infolge dessen abzubrechen. Der Dentallaser jedoch besitzt eine dünne Glasfaser, die nur an den richitgen Ort gebracht werden muss und kein Material von den Wänden schabt. Es entsteht eine hohe Temperatur, die ausreicht, um Bakterien und das Gewebe abzutöten.

Für den geübten Anwender ist eine Laserbehandlung auch zeitsperender - sprich die Wurzelkanalbehandlung geht schneller vonstatten. Der Wurzelkanal wird zügig und gründlich geleert. Ebenso von Vorteil kann die Schonung des umliegenden Gewebes hinzukommen

Einigen Studien zufolge kann die Prognose des Zahns durch die Behandlung durch einen Laser langfristig verbessert werden.

Wie schmerzhaft ist eine Laserbehandlung?

Auch bei einer Wurzelbehandlung mittels eines Lasers wird der entsprechende Bereich des Mundes mittels einer Lokalanästhesie betäubt. In der Regel wird das gesamte Versorgungsgebiet eines Nerven im Bereich des entsprechenden Zahns betäubt, sodass keinerlei Schmerzen für den Patienten bemerkbar sind. Der Laser hat den Vorteil, dass eine Wurzelbehandlung mittels diesem deutlich schneller geht als mit herkömmlichen Instrumenten. Die Dauer der Behandlung und damit auch eventuelle Schmerzhäufung wird daher reduziert. Generell verspüren die Patienten keinen Schmerz bei der Behandlung mittels eines Lasers. Der Laser hat weiterhin den Vorteil, dass er sehr schonend auf das umliegende Gewebe wirkt. Auch aus diesem Grund sind die Schmerzen, die auch nach einer Wurzelbehandlung auftreten können, sehr gering. Schmerzen können also gegebenenfalls wie bei jeder Wurzelbehandlung nach der Behandlung auftreten, jedoch müssen während der Behandlung mittels des Lasers keine Schmerzen befürchtet werden.

Erfahren Sie hier mehr dazu: Schmerzen bei einer Wurzelbehandlung

 

Ist eine Laserbehandlung während Schwangerschaft und Stillzeit möglich?

Sofern eine Wurzelbehandlung während der Schwangerschaft notwendig ist, sollte diese im 2. Trimenon (= 2. Schwangerschaftsdrittel ) durchgeführt werden. In dieser Zeit ist das Risiko für Folgeschäden beim ungeborenen Kind am geringsten. Der Laser stellt keine Gefahr während einer Schwangerschaft dar. Eine Anästhesie ist auch während der Schwangerschaft kein Problem und bei Schmerzen nach der Wurzelbehandlung kann Paracetamol eingenommen werden. Bei der Notwendigkeit einer Antibiotika-Prophylaxe sollte auf Tetracyclin verzichtet werden, da diese zu Verfärbungen der Zähne des Kindes führen können.

Problematisch ist lediglich die Anfertigung von Röntgenbildern, die für die Therapie von großer Wichtigkeit sind. Das Kind wird zwar keinen Schaden vom Zahnröntgen der Mutter erleiden, jedoch wird dieses Thema kontrovers diskutiert. In schweriegenden Fällen kann auch auf die Röntgendiagnostik verzichtet werden.

Erfahren Sie mehr zum Thema: Wurzelbehandlung in der Schwangerschaft

Zusammenfassung

Bei einer Wurzelbehandlung steht man häufig vor der Entscheidung, ob man Zusatzleistungen, wie das Anwenden eines Mikroskops oder eines Lasers, aus eigener Tasche bezahlt, um die Erfolgsaussichten zu optimieren. Ob dies möglich ist, hängt von der eigenen finanziellen Situation ab und von der Notwendigkeit der zusätzlichen Leistungen. Erfahrungen zeigen, dass sich die Investition in den meisten Fällen auszahlt und zum längeren Erhalt des Zahnes beiträgt. Bei Fragen oder Unsicherheiten sucht man am besten das Gespräch mit dem Zahnarzt, bei dem man den Eingriff durchführen lassen möchte, da dieser einen individuell auf die vorliegende Situation beraten und über mögliche Nutzen aufklären kann. Neuste Techniken sind hilfreich und können das Arbeiten erleichtern, setzen aber trotzdem ein sorgfältiges und gründliches Arbeiten voraus.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.09.2015 - Letzte Änderung: 05.12.2022