Der Gaumen

Definition

Der Gaumen ist die Struktur zwischen Mundhöhle und Nasenhöhle. Er bildet sowohl das Dach für die Mundhöhle als auch den Boden für die Nasenhöhle.

Erkrankungen des Gaumens

Schmerzen im Gaumen können vielfältige Ursachen haben und verschieden Formen annehmen. Eine genaue Diagnose bei dem Auftreten von Gaumenschmerzen lässt viele Rückschlüsse auf mehr oder weniger gefährliche und akute Ursachen zu.
Hilfreich ist es zum Beispiel zu wissen, ob der Schmerz sich auf den harten oder weichen Gaumen beschränkt oder überall diffus auftritt und, ob er eher akut einsetzt oder dumpf über einen langen Zeitraum.

Auch die Art des Schmerzes kann bereits viel aussagen. Bei den meisten Menschen kommt es hin und wieder zu brennenden Schmerzen im Gaumen, in etwa nach dem Verzehr von zu heißen Speisen. Die besonders akut und schnell einsetzenden Schmerzen haben in den meisten Fällen eher harmlosere Gründe.

Die den Gaumen betreffenden Erkrankungen sind sehr vielfältig. Sie reichen von eher harmlosen Beschwerden, wie beispielsweise:

  • Pickel
  • Rote Punkte
  • Bläschen
  • Verbrennungen
  • Abszess
  • geschwollener Gaumen
  • entzündeter Gaumen

bis hin zu manifestierten Erkrankungen im eigentlichen Sinne:

  • Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
  • Gaumenmandelentzündung
  • Gaumenkrebs
  • Glossopharyngeusneuralgie.

Im Folgenden werden die genannten Beschwerden erläutert.

Pickel am Gaumen

Pickel am Gaumen können verschiedene Ursachen haben, die jedoch meist sehr harmlos sind. Zumeist sind diese schmerzlos und verschwinden nach einigen Tagen. Grund hierfür kann wie im Gesicht eine verstopfte Drüse, eine allergische Reaktion oder zu heißes bzw. zu scharfes Essen sein.

Weist der Pickel einen weißen Belag auf und ist schmerzhaft, liegt vermutlich eine Aphte vor. Tritt dies häufiger auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Rote Punkte am Gaumen

Rote Punkte am Gaumen können verschieden Ursachen haben, die sehr harmlos sein können, aber auch schwerwiegendere Gründe haben können. Meist treten diese Punkte mit anderen körperlichen Erscheinungen auf, die eine Diagnose ermöglichen.

Der simpelste Grund für eine Rötung ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit mit Reizung der Schleimhaut. Außerdem kann eine Infektion mit einen Streptokokkus-Bakterium vorliegen, was hinweisend für Scharlach ist. Weitere mögliche Ursachen sind die Infektion mit dem HI-Virus oder aber auch dem Eppstein-Barr-Virus, der das Pfeiffer´sche Drüsenfieber hervorruft. Bestehen die Symptome über einen längeren Zeitraum, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Bläschen am Gaumen

Blasen am Gaumen können vielfältige Ursachen haben. Bereits eine Verbrennung  oder Verletzung der Schleimhaut durch heiße oder scharfe Nahrungsmittel kann dazu führen. Infektionen mit Grippeviren, HI-Viren oder Herpes und diverse Zahnerkrankungen können ebenfalls ein Grund hierfür sein.

Meist äußert sich dies in einem Brennen, Mundgeruch oder vermehrtem Speichelfluss. Sollten Blasen auftreten, sollte besonders gut auf die tägliche Mundhygiene geachter werden, da dies förderlich für die Wundheilung ist und weiteren Infektionen vorbeugt. Diverse Hausmittel wie Eiswürfel zur Kühlung können bei auftretenden Schmerzen Abhilfe schaffen. Bleiben die Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Gaumen verbrannt – Was tun?

Ein verbrannter Gaumen ist zumeist sehr harmlos, jedoch oft sehr schmerzhaft, da die Schleimhäute sehr schmerzsensitiv sind. Heiße Lebensmittel sind hierfür der am häufigsten auftretende Grund.

Bei Verbrennungen gibt es verschiedene Abstufungen der Verletzung. In den meisten Fällen kommt es zu Rötungen und Schwellungen. Ist die Verbrennung allerdings schwerer, kann es zu Brandblasen und anderen Verbrennungszeichen kommen, was am vorderen Gaumen zumeist sehr schemrzhaft werden kann. In der Regel verheilt der Gaumen in diesen Fällen von selber nach einigen Tagen. 

Die einfachste Methode, die Schmerzen schnell zu lindern, stellt die Kühlung dar. Dies kann entweder durch Lutschen eines Eiswürfels, aber auch das Essen eines Eises geschehen. Man sollte jedoch aufpassen, die betroffene Stelle nicht direkt zu kühlen. Oft hilfreich ist auch der Verzehr von kalter Buttermilch oder kaltem Joghurt, da beides entzündungshemmend, kühlend und neutralisierend auf den alkalischen Mundspeichel wirken soll. Ist keiner dieser Mittel vorhanden, hilft natürlich auch eine Spülung des Mundes mit kaltem Wasser.

Um weiteren Entzündungen vorzubeugen bzw. Entzündungsreaktionen zu reduzieren, kann nach Vergehen der ersten Schmerzen Honig oder Kamille aufgetragen werden. Der Honig kann hierbei direkt auf die Wunde geschmiert werden, denn einige der Inhaltsstoffe wirken fördernd auf die Wundheilung und beugen Entzündungen vor. Der Vorteil des Honigs liegt darin, dass er relativ klebrig ist und somit lange auf der Wunde halten kann. Ebenso wie Honig weist Kamillentee antibakterielle und wundheiliungsfördernde Effekte auf. Der Vorteil von Kamillentee ist, dass man ihn sowohl gurgeln als auch kühlen kann. Dadurch werden die später folgenden Schmerzen gelindert und der Effekt tritt im ganzen Mundraum auf. Neben diesen Maßnahmen kann man auch Vorsichtsmaßnahmen treffen, um die Schmerzen und die Gefahr einer Entzündung zu minimieren.

Man sollte darauf verzichten, Nahrungsmittel mit scharfen Kanten wie Chips oder salzige Nahrungsmittel wie Pommes zu essen.

Erfahren Sie mehr dazu unter: Verbrennungen am Gaumen

Abszess am Gaumen

Abszesse am Gaumen können durch Bakterien, Pilze und verstopfte Speicheldrüsen entstehen. Vor allem im Bereich des Gaumens kann das Vorkommen eins Abszesses aber auch mit den Zähnen zusammenhängen. Abszesse machen sich durch eine gerötete, geschwollene, warme und meist stark schmerzhafte Symptomatik bemerkbar, die die Nahrungsaufnahme erheblich beeinträchtigen kann.

Umliegendes Gewebe wie Muskulatur, Nerven oder Knochen kann ebenfalls betroffen sein, sofern sich die Infektion ausbreitet. Dies kann unbehandelt zu einer lebensgefährlichen Ausbreitung führen, die in einer Sepsis endet. Die Therapie besteht meist in der Abszessspaltung, sodass der Eiter abfließen kann und nur in besonders schweren Formen mit Ausbreitungstendenz wird zusätzlich ein Antibiotikum verschrieben.

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Angeschwollener Gaumen

Die Schwellung des Gaumens  ist eines der Symptome für eine vorliegende Entzündung. Da dem Mund- und Gaumenbereich essenzielle Funktionen im Rahmen des Kau- und Schluckprozesses, aber auch bei der Stimmbildung zukommen, können bereits leichte Veränderungen der Größenverhältnisse, zum Beispiel Schwellungen, im Alltag Einschränkungen bereiten.

Fast alle der bereits genannten Ursachen für Schmerzen und Entzündungen im Gaumenbereich können auch Schwellungen auslösen. Im Rahmen jeglicher Entzündungen des Gaumens durch Verbrennungen, Verletzungen, allergische Reaktionen, Bakterien-, Viren- und Pilzbefall, aber auch Tumore selbst entstehen Schwellungen unterschiedlichen Ausmaßes.

Bemerkbar macht es sich zum Beispiel bei entzündlich geschwollenen Mandeln, die beim Schlucken einen Schmerz auslösen. Die geschwollenen Mandeln behindern teilweise den Zugang zur Speiseröhre und lassen jeden Schluckvorgang schmerzhaft werden.

Gefährlich können auch allergische Reaktionen sein. Diese werden entweder saisonal, zum Beispiel durch Pollen, oder durch Lebensmittel wie Nüsse oder Früchte ausgelöst. Je nach Ausmaß der allergischen Reaktion kann es von Halskratzen mit leichter Schwellung bis zu massiven, schmerzhaften Schwellungen, die bis in die Gehörgänge ausstrahlen und Atem- sowie Schluckbeschwerden auslösen, reichen.

Je nach Ursache kann man die Schwellung des Gaumens therapieren. Liegen bakterielle Infektionen vor, kann der Arzt ein- bis zweiwöchige Antibiotikatherapien verschreiben. Bei allergischen Reaktionen können antiallergische Medikamente zu einer Linderung beitragen. Bei Verbrennungen und Verletzungen heilt der Körper normalerweise von selber aus. Hierbei ist es allenfalls sinnvoll, den Gaumen nicht durch heiße, trockene oder stark gewürzte Speisen zusätzlich zu reizen. Bei Verbrennungen kann es sinnvoll sein, die betroffene Stelle zu kühlen, zum Beispiel durch das Lutschen eines Eiswürfels.

Hält die Schwellung über viele Tage an, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Geschwollener Gaumen

Gaumenentzündung

Der Begriff Entzündung ist sehr unspezifisch und kann eine Vielzahl an Formen annehmen. Eine Entzündung lässt sich unter anderem durch die 5 Hauptzeichen einer Entzündung feststellen: Schmerz („Dolor“), Erwärumung („Calor“), Rötung („Rubor“), Schwellung („Tumor“) und eingeschränkte Funktion („Functio laesa“).

Die häufigste Form ist die Verbrennung, oft durch zu heiße Lebensmittel. Ebenfalls kleine Verletzungen der Schleimhaut können ursächlich sein. Bei jungen Menschen geschieht das oft durch Schnitte von Zahnspangen.

Besteht eine Wunde in der Mundschleimhaut, ist prinzipiell ein Weg gebahnt, durch den Fremderreger in das Gewebe eindringen und eine Entzündung verursachen können. Das sind in den meisten Fällen Bakterien, aber auch Viren und Pilze können Entzündungen des Gaumens hervorrufen.

Mehr Informationen erhalten Sie hier: Entzündung am Gaumen

Besonders die Mandeln sind anfällig für Tröpfcheninfektionen. Neben der Rötung und Anschwellen der Mandeln kommt es zusätzlich häufig zu Fieber, Halsschmerzen und Erschöpfung. Sind Bakterien die Ursache für die Entzündung, bildet sich oft gelblicher bis weißer Eiter, den man von außen sehen kann und welcher hochgradig ansteckend ist.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome einer Mandelentzündung.

Einfach virale (durch Viren bedingte) Infekte heilen bei sonst gesunden Personen innerhalb einer Woche für gewöhnlich ab. Liegt ein langandauernder bakterieller Infekt vor und ist ein typischer Eiter auf den Mandeln zu erkennen, sollte auf jeden Fall ein Hausarzt aufgesucht werden. Oft wird es notwendig mit einer ein- bis zweiwöchigen Antibiotikatherapie zu beginnen. Wird der Infekt chronisch oder tritt in zu kurzen Abständen gehäuft auf, kann das eine Indikation dafür sein, die Mandeln operativ entfernen zu lassen. Hierfür ist ein meist einwöchiger Krankenhausaufenthalt nötig.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Mandeln entfernen

Um einer Gaumenentzündung vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene sehr zu empfehlen. Regelmäßiges, gründliches Zähneputzen und Mundspüllösungen können eine gute Prophylaxe gegen schädliche Bakterien in der Mundschleimhaut bieten.

Kratzende Schmerzen am Gaumen

Kratzende Schmerzen treten besonders bei allergischen Reaktionen auf. Am häufigsten werden diese durch Pollen oder unverträgliche Lebensmittel ausgelöst. Viele Menschen empfinden den Verzehr von Kiwi oder Ananas bereits unangenehm, da der Gaumen danach gerötet erscheint und juckt.

 Allergiemedikamente sind weit verbreitet und überall erhältlich und können bei bekannten Allergien durchaus sehr sinnvoll sein.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie einer Allergie.

Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte

In der Entwicklung entsteht der Gaumen durch das Zusammenwachsen der beiden Oberkieferanlagen (Sutura palatina mediana) und des Os incisivums. Dieser Verschluss kann jedoch unvollständig sein und es kommt zu angeborenen Fehlbildungen. Dies kann eine Gaumenspalte (Palatoschisis), eine Gaumenzäpfchenspaltung (Uvula bifida) oder gar eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (Cheilognathopalatoschisis) sein. Frühere Bezeichnungen waren für die Gaumenspalte auch Wolfsrachen und für die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte Hasenscharte. Diese Begriffe sind nun aber obsolet.

Eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte kommt häufiger vor als die isolierten Formen der Gaumen- oder Lippen-Spalten.

Eine Gaumenspalte kann sowohl den harten als auch den weichen Gaumen betreffen. Hierbei ist das Schlucken und somit die Nahrungsaufnahme sowie das Sprechen (Artikulation mancher Laute) beeinträchtigt. Ebenso ist durch eine Gaumenspalte das Risiko für manche Infekte (aufgrund des fehlenden Verschlusses der einzelnen Höhlen im Kopf zueinander) erhöht. Hierzu zählen zum Beispiel Mittelohrentzündungen oder Atemwegsinfekte (der Nasen-, Nasennebenhöhlen oder Rachen).

Insbesondere Säuglinge können nicht mehr gestillt werden, da der Saugeffekt verloren geht. Dies kann beim Zahnarzt übergangsweise mit einer Kunststoffgaumenplatte versorgt werden.

Bei einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte ist die Spaltung noch weiter ausgeprägt und betrifft auch den Oberkiefer und die Lippe.

Unter einer Uvula bifida versteht man die Spaltung des Gaumenzäpfchens. Sie kann somit als leichteste Form der Gaumenspalten gezählt werden.

Zur Therapie der Gaumenspalten ist eine Operation notwendig. Bei dieser Operation wird die Spaltung korrigiert und verschlossen.

Ursachen für eine solche Fehlbildung sind genetische Veränderungen. Ebenfalls werden Faktoren in der Schwangerschaft wie Rauchen, Drogen- und Alkoholkonsum der Mutter oder ein Nährstoffmangel und ionisierende Strahlen als Ursache für diese Gendefekte diskutiert.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.

Außerdem kann es zur Wachstumshemmung des harten Gaumens kommen, wenn z.B. der Wachstumsreiz durch richtiges Schlucken ausbleibt. Dann ist im Oberkiefer zu wenig Platz für die bleibenden Zähne und Engstellungen, Schachtelstellungen und Kieferfehlstellungen treten auf.

Therapiert wird dieses Problem durch die so genannte Gaumennahterweiterung.

Gaumenmandelentzündung

Eine Gaumenmandelentzündung ist eine Infektionskrankheit, die häufig durch Viren und seltener durch Bakterien ausgelöst wird. Viele dieser Bakterien gehören der normalen Rachenflora an, können aber bei Immunschwäche oder oberflächlichen Verletzungen die Krankheit hervorrufen.

Sie äußert sich durch eine Schwellung und Rötung einer oder beider Gaumenmandeln, einem eitrigen Belag, Schluckbeschwerden und Lymphknotenschwellungen am Hals und am Unterkiefer. Außerdem kommen als Begleitsymptome häufig Fieber, Kopfschmerzen und eine generalisierte Müdigkeit vor.

Kommt es bei bakteriell bedingten Gaumenmandelentzündung zu einer Streuung der Erreger über das Blut, besteht sogar Lebensgefahr. Hier kann es zu einer Sepsis, Entzündungen des Herzens und anderer Organe kommen. Aus diesem Grund sollte bei Verdacht einer Gaumenmandelentzündung ein Arzt aufgesucht werden.

Man kann die Infektion nach Krankheitsverlauf in eine akute und eine chronische Variante unterteilen. Hiernach richtet sich die Therapie. Bei akuten Gaumenmandelentzündungen wird wert auf die Erregerbekämpfung und Schmerzstillung gelegt. Bei einem chronischen Verlauf können außerdem die Gaumenmandeln chirurgisch entfernt werden.

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Gaumenkrebs

Gaumenkrebs ist eine bösartige und häufig auftretende Erkrankung des Mundraums. Bei Männern tritt diese Krebsart mehr als doppelt so häufig auf als bei Frauen. Dies geschieht meist in der fünften Lebensdekade. Dabei entstehen die Tumore meist aus den Zellen der Schleimhaut. Die Überlebensrate beträgt im Durchschnitt ca. 50%. Jedoch hängt die individuelle Prognose stark von davon ab, in welchem Stadium der Krebs erkannt wird, weshalb eine frühzeitige Erkennung essentiell ist. Aus diesem Grund sollten schwer heilende Wunden und Oberflächenveränderungen frühzeitig kontrolliert werden.

Weitere Anzeichen für Gaumenkrebs können Heiserkeit, Mundgeruch, Reizhusten und Halsschmerzen sein, die oft fehlinterpretiert werden. Ursache für eine Krebsneubildung können verschiedene Faktoren sein. Hierzu zählen zu einem maßgeblichen Anteil Rauchen und der regelmäßige Alkoholkonsum, mangelnde Mundhygiene und der humane Papillomavirus. Dieser Virus wird meist durch Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen. Dies kann sowohl beim Sex als auch durch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern und Zahnbürsten passieren.

Außerdem weisen einige Personen eine genetische Prädisposition dafür auf. Behandelt wird Gaumenkrebs je nach Stadium entweder durch eine operative Entfernung und eine folgende Strahlentherapie oder durch eine Kombination aus beidem mit einer Chemotherapie.

Glosspharyngeusneuralgie

Eine schmerzhafte aber eher seltene Erkrankung stellt die „Glosspharyngeusneuralgie“ dar. Diese beschreibt eine übermäßige Empfindsamkeit des Hirnnerven, welcher für die Berührungs- und Geschmackswahrnehmung im Mundhöhlenbereich zuständig ist. Schon leichte Berührungen können bei schweren Fällen zu scharfen, stechenden Schmerzen führen.

Funktionen des Gaumens

Der vordere Teil des Gaumens, der harte Gaumen, trennt vor allem die Mund- von der Nasenhöhle voneinander ab. Durch den Widerstand, den es durch seine harte Struktur bietet, dient der harte Gaumen als Widerlager gegen die Zunge und unterstützt somit den Schluckvorgang, indem die Zunge zum Beispiel beim Schlucken nach oben gedrückt wird, sodass Speiseanteile weiter nach hinten in der Mundhöhle beziehungsweise in Richtung Rachenraum rutschen können.

Der weiche Gaumen ist durch seine Struktur und die enthaltenden Muskeln beweglich. Er trennt die Mundhöhle vom Nasenrachenraum und der angrenzenden Nasenhöhle. Direkt hinter dem weichen Gaumen eröffnet sich der Rachenraum, von dem es abwärts in Richtung Speiseröhre (Oesophagus) und Kehlkopf (Larynx) mit Luftröhre (Trachea) geht.
Beim Schlucken hat der weiche Gaumen mit den Gaumensegeln die Aufgabe, das Eintreten von Flüssigkeiten oder Speisebrei in die Nasenhöhle zu verhindern. Hierzu wird das Gaumensegel beim Schlucken von einem Muskel (Musculus constrictor pharyngis) an die Hinterwand des Rachens gedrückt. Dadurch ist die Nasenhöhle von der Mundhöhle verschlossen.

Eine weitere Funktion hat das Gaumensegel bei der Lautbildung (Artikulation) also dem Sprechen.

Je nachdem, ob die Sprache mehr oral (also über die Mundhöhle) oder mehr nasal (die Laute werden durch die Nase ausgesprochen) ist, kann das Gaumensegel den entweichenden Luftstrom lenken. Bei oralen Lauten wird die Nasenhöhle von der Mundhöhle getrennt (wie beim Schlucken). So geht die aus der Lunge kommende Luft (Phonationsstrom) durch den Rachen und die Mundhöhle. Bei nasalen Lauten, wie zum Beispiel manche Konsonanten, verschließt das Gaumensegel am hinteren Rand die Mundhöhle und die ausströmende und lautbildende Luft fließt durch die Nasenhöhle.

Kieferorthopädie am Gaumen

Was ist eine Gaumennahterweiterung?

Eine Gaumennahterweiterung dient der Weitung des Oberkiefers inklusive des Gaumens in seitlicher Richtung. Indikation hierfür ist ein Missverhältnis in der seitlichen Größe des Unter- und Oberkiefers. Bei der Wahl der Methode wird auf das Alter des Patienten geachtet.

Bei Kindern besteht physiologischerweise eine Wachstumsfuge zwischen den beiden Hälften des Gaumens, die durch herausnehmbare Spangen oder festsitzende Apparaturen erweitert werden kann. Da die Spangen beim Sprechen behindern und weniger schnell Therapieerfolge aufweisen, wird meist auf die festsitzenden Apparaturen zurückgegriffen, die von dem Patienten selbst oder einer nahestehenden Person nachjustiert werden kann, sodass z.B. alle paar Tage an einem Scharnier weiter gedreht wird und die Spange somit breiter wird.

Bei Erwachsenen existiert eine Wachstumsfuge nicht mehr, weshalb ein kieferchirurgischer Eingriff notwendig wird. Dieser hat das Ziel, die Naht zwischen beiden Kieferhälften zu schwächen. Meist parallel dazu wird der Knochen oberhalb der des Zähne des Oberkiefers geschwächt. Diese beiden Eingriffe ermöglichen eine Gaumennahterweiterung beim Erwachsenen.

Da bei einer Erweiterung des Gaumens viel Bewegung und hohe Drücke bzw. Spannungen im Mundbereich auftreten, sind Schmerzen vor allem zu Beginn der Therapie normal. Außerdem tritt nach einigen Tagen eine Zahnlücke im Bereich der oberen Schneidezähne auf, was jedoch ein positives Zeichen ist. Es bedeutet, dass die Erweiterung wirksam ist. Während der gesamten Behandlungszeit sollte auf gute Mundhygiene geachtet werden. Ebenso sollten regelmäßige Kontrolltermine eingehalten werden, da sich die Halterungen der Apparatur öfters lockern und Schäden am Zahn bzw. Zahnfleisch früh vermieden werden können.

Nach Abschluss der Erweiterung sollte die Apparatur ca. sechs weitere Wochen im Mund verweilen, da sich in dieser Zeit Knochen nach bildet und somit der Oberkiefer in der neuen Position stabilisiert wird. Eine Gaumennahterweiterung ist außerdem hilfreich bei Kreuzbissen und Atemproblemen, da der Gaumen als Boden der Nasenhöhle erweitert wird und somit mehr Volumenstrom zustande kommt. Dies versucht man heutzutage bei Allergikern und schnarchenden Personen zu erreichen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Die Gaumennahterweiterung

Was ist eine Gaumenspange?

Als Gaumenspange wird ein Drahtbügel bezeichnet, der zwischen den großen Backenzähnen beider Seiten quer über den Gaumen verläuft und an ihnen fixiert ist. Das Ziel einer Gaumenspange ist die stärkere Verankerung der Backenzähne im Oberkiefer und die Minderung des Schnarchens.

Eine stärkere Verankerung wird dadurch erreicht, dass die Zunge bei jedem Schluckvorgang gegen den Drahtbügel zwischen den Backenzähnen gedrückt wird. Durch die mechanische Kopplung an den Zähnen werden somit auch diese bei jedem Schluckvorgang tiefer in den Oberkiefer gedrückt. Ein Schnarchen wird dadurch vermieden, dass der Drahtbügel zwischen den Backenzähnen eine mechanische Barriere darstellt, die verhindert, dass das Gaumensegel bzw. das Gaumenzäpfchen die oberen Atemwege verschließen.

Der Vorteil gegenüber einer Protrusionsschiene bzw. Schnarchschiene liegt darin, dass keine vollständige Bezahnung vorliegen muss, die Gaumenspange keine Kiefergelenksschmerzen und -schäden verursacht und nur an Schleimhaut des Mundraums grenzt, die dadurch keinen Schaden nimmt.

Anatomische Strukturen rund um den Gaumen

Man unterscheidet die folgenden Strukturen anatomisch voneinander:

  • der harte und der weiche Gaumen
  • das Gaumensegel
  • die Gaumenmandeln
  • das Gaumenzäpfchen
  • der Gaumenbogen
  • Gaumenmuskulatur

Der harte und weiche Gaumen

Der Gaumen ist Teil des Oberkieferknochens (Maxilla) und wird in zwei Abschnitte unterteilt. Der harte Gaumen (Palatum durum) und der weiche Gaumen (Palatum molle).

Der vordere Teil des Gaumens ist der harte Gaumen. Er besteht aus folgenden knöchernen Strukturen: dem Zwischenkieferbein (Os incisivum) und dem Gaumenbein (Os palatinum). Im Bereich des harten Gaumens ist der Knochen fest mit der darauf liegenden Schleimhaut verwachsen und nicht gegen diese verschiebbar. Die Schleimhaut des harten Gaumens geht an den Seiten direkt ins Zahnfleisch (Gingiva) über. Der harte Gaumen reicht etwa bis zur Höhe der dritten Backzähne (3. Molar). Ab hier geht der harte Gaumen direkt in den weichen Gaumen über.

Der weiche Gaumen ist der hintere Teil des Gaumens. Er ist beweglich. Dem weichen Gaumen angehörig sind das Gaumensegel (Velum palatinum) und das Gaumenzäpfchen (Uvula). Der weiche Gaumen besteht aus einer Bindegewebsplatte in die auch drei Muskeln einstrahlen. Diese Muskeln sind der Musculus tensor veli palatini (Gaumensegelspanner), der Musculus levator veli palatini (Gaumensegelheber) und der Musculus palatopharyngeus (formt den Gaumenbogen).

Das Gaumensegel

Das Gaumensegel, auch weicher Gaumen genannt, bildet mit dem harten Gaumen die Begrenzung des Mundraums zur Nasenhöhle dar und grenzt den Mundraum nach hinten richtung Rachen ab. Der Übergang zwischen hartem Gaumen und Gaumensegel wird Ah-Linie genannt, da er beim Sprechen des Vokals "A" sichtbar wird. Das Gaumensegel besteht zu großen Teilen aus Muskulatur, Bindegewebe und Schleimhäuten, wobei die Muskulatur für den Schluckvorgang von großer Bedeutung ist. Hierbei wird das Gaumensegel durch Kontraktion der Muskulatur an die Hinterwand des Rachens gepresst und verschließt die oberen Luftwege.

Somit stellt es eine wichtige Barriere zwischen dem Luft- und Speiseweg dar. Außerdem ist das Gaumensegel durch Hebung und Senkung bei der Sprachbildung beteiligt. Daneben beinhaltet das Gaumensegel auch kleinere Drüsen, die zusammen mit anderen Drüsen Speichel produzieren. Seitlich am Gaumensegel entspringen zwei Doppelfalten, die die so genannten Gaumenbogen bilden.

Die Gaumenmandel

Die Gaumenmandel ist ein paariges Organ, das sich zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen befindet. Sie liegen somit am Übergang zwischen Mund und Rachen und gehören dem lymphatischen Rachenring an. Als lymphatisches Organ dient es dem Immunsystem und somit der Abwehr von Krankheitserregern. In der Regel besitzt es die Größe einer Mandel, allerdings ist sie bei Entzündungen vergrößert. Es ist wie der gesamte Mundraum von Schleimhaut überzogen, welches bis in die tiefen Einbuchtungen der Oberfläche der Gaumenmandel hineinreicht. In diesen Falten können sich Speisereste sammeln, die von Bakterien besiedelt sind.  Außerdem finden sich hier häufig weiße Blutkörperchen. Der Kontakt zwischen Umwelt und Immunsystem des Körpers stellt einen wichtigen Effekt für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems dar.

Die Speisereste, die sich in den Falten an der Oberfläche der Gaumenmandel sammeln, werden in regelmäßigen Abständen ausgeschieden. Dieser so genannte Detritus oder auch Tonsillenstein wird von Laien fälschlicherweise oft als Mandelentzündung wahrgenommen. Dies muss allerdings kein Anzeichen für eine Entzündung sein, sondern ist ohne andere Beschwerden vollkommen normal.

Das Gaumenzäpfchen

Das Gaumenzäpfchen, auch Uvula oder auch Zäpfchen genannt, ist ein Weichteilfortsatz des weichen Gaumens und befindet sich mittig an der freien Seite dessen. Dadurch kann es umher pendeln und ist wie der weiche Gaumen an der Sprachbildung beteiligt. Die Form wird durch einen Muskel gebildet, welcher von Schleimhaut überzogen ist. Außerdem befinden sich in der Schleimhaut berührungssensitive Rezeptoren, die den Brechreiz auslösen können. Diese Rezeptoren dienen der Detektion von Fremdkörpern und stellen ein Schutzmechanismus vor dem Verschlucken von Gegenständen dar.

Lesen Sie mehr unterGaumenzäpchen

Der Gaumenbogen

Die Gaumenbogen werden durch zwei Schleimhautfalten gebildet, die beide vom Gaumensegel entspringen. Der hintere Gaumenbogen zieht von dort aus zum Rachen, während der vordere Gaumenbogen seitlich des Zungengrundes endet. Zwischen diesen beiden Schleimhautfalten befindet sich die Gaumenmandel. Sie sind ebenfalls an der Sprachbildung, Schluckvorgang und am Brechreiz beteiligt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Gaumenbogen

Gaumenmuskulatur und weiche Strukturen

Der Gaumensegelspanner (Musculus tensor veli palatini) spannt das Gaumensegel an und kann es so absenken. Dieser Muskel ist auch dafür zuständig, dass sich zum Beispiel beim Gähnen die Eustachische Röhre (Tuba auditiva) öffnet. Der Gaumensegelheber (Musculus levator veli palatini) kann das Gaumensegel anheben. Der Musculus palatopharyngeus formt den Gaumenbogen und unterstützt die Rachenmuskulatur beim Schlucken.

Das Gaumensegel, welches den weichen Gaumen ausmacht, ist eine Weichteilfalte. Diese besteht aus den Muskeln, Bindegewebe und Schleimhaut. Am hinteren Ende des Gaumensegels beschreibt dieses einen doppelten Bogen. In der Mitte dieses Bogens hängt die Uvula (Gaumenzäpfchen). Dieses ist bei weitgeöffnetem Mund sichtbar.

Am hinteren Ende des weichen Gaumens kommt die Schlundenge oder auch Rachenenge (Isthmus faucium). Diese bildet den Übergang von Mundhöhle zu Rachenraum. Die Schlundenge wird vom Zungengrund und den Gaumensegel inklusive Uvula gebildet.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.05.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023