Symptome einer Mandelentzündung

Einleitung

Eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) geht für gewöhnlich mit recht typischen Symptomen einher. Auffallend sind natürlich zunächst einmal die geschwollenen, vergrößerten Gaumenmandelnsowie Eiter aEiter an den Mandeln.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Geschwollene Mandeln
Je nachdem, was der Auslöser der Entzündung ist und in welchem Stadium sie sich befindet, können die Mandeln darüber hinaus entweder gerötet, mit kleinen weißen Fleckchen (in diesem speziellen Fall auch „Stippchen“ genannt) oder großen weißlichen Belägen auffallen.
Das Symptom, das den meisten Patienten zuerst Beschwerden macht, sind Schmerzen. Diese treten vor allem dann auf, wenn ein Betroffener schluckt oder auch den Mund weit öffnet, wie zum Beispiel beim Gähnen. Normalerweise ist das Symptom/ der Schmerz bei einer Mandelentzündung gut lokalisierbar, manchmal kann er allerdings auch ausstrahlen, dann bevorzugterweise in die Ohren. Aufgrund der Entzündung sind häufig auch Lymphknoten geschwollen, besonders die im Kieferwinkel.

Diese Knoten sind verschieblich und können ebenfalls Schmerzen auslösen! Aufgrund der vergrößerten Mandeln und Lymphknoten fällt den Patienten das Schlucken häufig schwer. Darüber hinaus kommt es zu allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit, Mattigkeit und Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, aber auch Kopfschmerzen oder sogar Fieber können mit einer Mandelentzündung einhergehen. In einigen Fällen klingt die Stimme belegt oder es wird sich über einen bitteren Nachgeschmack nach Nahrungsaufnahme beschwert, bei manchen ist außerdem der Speichelfluss vermehrt.

Davon abzugrenzen ist die chronische Mandelentzündung, bei der all die oben genannten akuten Symptome oft fehlen. Sie ist eher gekennzeichnet durch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche. Schluckbeschwerden sind weniger ausgeprägt, was jedoch nicht selten auftritt, sind ein übler Geschmack im Mund und Mundgeruch. Die Lymphknoten sind hier dauerhaft geschwollen, ohne zu schmerzen. Auf dem Boden einer chronischen Mandelentzündung können allerdings natürlich immer wieder akute Mandelentzündungen ausbrechen, die dann auch die typischen Beschwerden mit sich bringen.

Wichtige Differentialdiagnosen einer Mandelentzündung, da sie mit den gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Symptomen einhergehen, sind vor allem der Scharlach, das Pfeiffer’sche Drüsenfieber (Mononukleose), eine durch Herpesviren ausgelöste Entzündung und die Diphtherie. Diese bedürfen alle unterschiedlicher Behandlungen und sollten deswegen stets abgeklärt werden, wenn der Verdacht auf eine Mandelentzündung besteht.

Abbildung Mandelentzündung

A - Mandelentzündung - Tonsilitis
B - Einfache katharrhalische Angina -
Angina catarrhalis
C - Rachenbefund bei Diphtherie
D - Geschwüre bei bakteriellen
Angina-Formen

  1. Gaumenmandelbucht -
    Fossa tonsillaris
  2. Harter Gaumen -
    Palatum durum
  3. Hinterer Gaumenbogen -
    Arcus palatopharyngeus
  4. Vorderer Gaumenbogen -
    Arcus palatoglossus
  5. Gaumenmandel -
    Tonsilla palatina
  6. Zungenrücken -
    Dorsum linguae
  7. Gaumenzäpfchen + weicher Gaumen
    (Gaumensegel) -
    Uvula palatina + Palatum molle
  8. Schlundenge -
    Isthmus faucium
  9. Rachen (Hinterwand) -
    Pharynx

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Symptome einer Mandelentzündung beim Kleinkind

Zusätzlich zu diesen beim Erwachsenen typischen Symptomen gibt es beim Kleinkind einige Besonderheiten. Das Anschwellen der Mandeln kann hier problematisch sein, da es die Atmung beeinträchtigen kann. Dies ist aufgrund der großzügigeren anatomischen Verhältnisse beim Erwachsenen weniger der Fall. Ein für den Erwachsenen wichtiger erster Hinweis auf eine Mandelentzündung beim Kleinkind ist die Verweigerung zu essen und zu trinken. Außerdem kann ein Symptom beim Kleinkind ein gerötetes Gesicht mit ausgesparter Mundpartie sein.

Weitere Anzeichen einer Mandelentzündung

Weitere Anzeichen einer Mandelentzündung sind in erster Linie:

  • häufig sind stark gerötete und geschwollene Mandeln
  • Schluckbeschwerden
  • Atembeschwerden
  • klosigen Sprache
  • Eiterungen an den Mandeln
  • Schleimhautdefekte auf den Mandeln
  • geschwollenen, druckschmerzhaften, erschieblichen Lymphknoten im Hals und Unterkieferbereich
  • Mundgeruch (der durch die meist bakterielle Besiedelung der Mandeln entsteht)

Weitere Informationen zu weiteren Anzeichen finden Sie unter unserem Thema: Anzeichen eine Mandelentzündung

Lindern einer Mandelentzündung

Zu Beginn des Auftretens der Symptome gibt es einige Maßnahmen, diese sowohl beim Kleinkind als auch beim Erwachsenen zu lindern. Zunächst ist es wichtig, ausreichend zu trinken, was wegen der Schluckbeschwerden oft vernachlässigt wird. Lindernd wirken vor allem Salbei- oder Kamillentees, die antientzündliche und schmerzlindernde Eigenschaften haben. Aloe-Vera-Saft hilft ebenso Symptome zu lindern, Honig wirkt beruhigend. Als probates Mittel können frei verkäufliche Lutschpastillen mit geringem Anteil an betäubendem Wirkstoff den Halsschmerz lindern.

Gerade beim Kleinkind, bei dem die Mandelentzündung aufgrund des weniger gut ausgebildeten Immunsystems besonders oft auftritt, sollten schmerzlindernde Maßnahmen ergriffen werden, da Kleinkinder sonst oft das wichtige Trinken vernachlässigen. Das Symptom Fieber kann man durch Wadenwickel lindern, besonders beim Kleinkind ein effektives Mittel. Wärmende Halswickel mit Quark sollen der Haut Giftstoffe entziehen. Die durch die Wärme geförderte Durchblutung unterstützt das Immunsystem. Bei Halsschmerzen jedoch hilft auch Eis essen, um die Symptome zu lindern. Während der Zeit der Mandelentzündung sollte man auf saure Fruchtsäfte oder kohlensäurehaltige Getränke verzichten, da hierdurch die Schleimhaut zusätzlich gereizt wird. Beim Kind auftretende Symptome sollten am Besten jedoch sofort ärztlich abgeklärt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hausmittel bei einer Mandelentzündung

Ansteckungsgefahr

Man sollte sich bewusst sein, dass mit Auftreten der Symptome die Person ansteckend ist. Eine Mandelentzündung ist eine hoch ansteckende Krankheit und befällt leicht mehrere in der Umgebung lebende Menschen. Daher sollte man im Falle der Krankheit zu Hause bleiben, was gerade beim Erwachsenen oft nicht geschieht. Die Arbeit, vor allem im Büro, sollte gemieden werden.
Für das Kleinkind gilt ebenfalls, den Kindergarten oder die Grundschule nicht zu besuchen.

Die Ansteckung erfolgt über sogenannte Tröpfcheninfektion. Durch Niesen oder Husten werden kleinste Wassertröpfchen in die umgebende Luft geblasen, in denen sich die aus dem Rachen kommenden Krankheitserreger der Mandelentzündung befinden. Ansteckend ist dies, wenn jemand anderes diese einatmet. Allerdings ist man, falls man bei bakteriellem Erreger ein Antibiotikum verschrieben bekommen hat, 24 Stunden nach Beginn der Einnahme normalerweise nicht mehr ansteckend.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie ansteckend ist eine Mandelentzündung?

Anzeichen einer chronischen Mandelentzündung

Die Art und Ausprägung der Symptome unterscheidet sich jedoch bei einer akuten und chronischen Mandelentzündung.

Ist die Entzündung chronisch, treten die Symptome in stark abgeschwächter Form auf. Als chronisch bezeichnet man die Mandelentzündung, wenn sie länger als 3 Monate besteht oder sich pro Jahr mehrmals eine akute Entzündung ereignet. Die chronische Ausprägung macht sich meist indirekt bemerkbar über eine erhöhte Infektanfälligkeit und allgemeines Schwächegefühl. Leichtes Kratzen im Hals und geschwollene Lymphknoten können als Symptome auftreten. In vielen Fällen wird ein schlechter Geschmack im Mund wahrgenommen, auch Mundgeruch, der durch Zähneputzen nur kurzfristig zu lindern ist, kann als alleinige Auffälligkeit auf eine chronische Mandelentzündung hinweisen.
So kann die Diagnose bei der chronischen Variante wegen der unspezifischen Symptome einige Zeit dauern, oft ist die entscheidende Therapie die operative Entfernung der Mandeln. Die akute Mandelentzündung jedoch ist in der Gesamtheit der Symptome leicht zu erkennen und heilt unter Antibiotikatherapie gut aus.

Lesen Sie mehr zum Thema: Chronische Mandelentzündung

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.01.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023